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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.12.2020

Eng verknüpftes Schicksal zweier Familien

Wenn du mich heute wieder fragen würdest
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Peter und Kate wachsen als Nachbarn auf und sind als Kinder eng befreundet, obgleich die beiden Familien sich nicht nahestehen. Nach einem furchtbaren Ereignis zwischen den beiden Familien werden Peter ...

Peter und Kate wachsen als Nachbarn auf und sind als Kinder eng befreundet, obgleich die beiden Familien sich nicht nahestehen. Nach einem furchtbaren Ereignis zwischen den beiden Familien werden Peter und Kate auseinandergerissen und finden sich erst als Erwachsene wieder. Die Liebesgeschichte zwischen den beiden wird immer wieder von der Vergangenheit überschattet.

Auch wenn ich dank Klappentext und positiver Rezensionen hohe Erwartungen an dieses Buch hatte, hat die Geschichte diese alle erfüllt und sogar übertroffen. Mary Beth Keane schafft es meisterlich, eine Spannung in diesem Familiendrama aufzubauen und durch die gesamte Geschichte zu halten. Das Schicksal von Peter und Kate und ihrer jeweiligen Familien wartet mit zahlreichen Tragödien auf, aber die Geschichte wirkt zu keinem Zeitpunkt überladen. Ich hatte nie das Gefühl, dass die Ereignisse sich überschlagen, es wird allem genau das richtige Maß an Raum und Zeit gewidmet.

Besonders begeistert hat mich die Entwicklung der einzelnen Figuren, die man so intensiv kennenlernt und die man über so viele Jahre hinweg begleitet. Trotz aller Widrigkeiten und eigener Schwächen schaffen es alle Figuren auf ihre Art, Stärke zu beweisen. Selten habe ich außerdem so ein toll geschriebenes Ende gelesen – das hat das Leseerlebnis perfekt abgerundet.

Auch wenn ich die Verbindung zu Romeo und Julia nur bedingt knüpfen würde, war die Geschichte der Gleesons und der Stanhopes auf jeden Fall eine Lesehighlight in diesem Jahr. Absolute Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 03.12.2020

Gleichermaßen spannend wie lustig

Das Eismonster
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Was hatten wir viel Spaß mit diesem Buch! Zugegebenermaßen haben wir ganz schön lange daran gelesen, da es doch recht umfangreich ist, aber das war eher positiv. Meine Tochter hat sich jeden Abend auf ...

Was hatten wir viel Spaß mit diesem Buch! Zugegebenermaßen haben wir ganz schön lange daran gelesen, da es doch recht umfangreich ist, aber das war eher positiv. Meine Tochter hat sich jeden Abend auf die nächsten Kapitel mit Elsie und Wollie gefreut und auch wir Erwachsenen waren immer gut unterhalten.

Elsie, eine Waise und Straßenkind in London am Ende des 19. Jahrhunderts, ist trotz der schwierigen Umstände ein ganz besonderes Mädchen, das sich durch Loyalität und Findigkeit auszeichnet. In Uschi, der Putzfrau des Naturhistorischen Museums, findet sie eine ungewöhnliche, nicht besonders intelligente, aber dafür umso lustigere und treue Mitverschwörerin, um „Wollie“, das Mammut aus der Urzeit, zu befreien.

Die Geschichte ist schon in London sehr abenteuerlich und beinahe jedes Kapitel endet mit einem kleinen Cliffhanger, so dass es gar nicht einfach ist, das Buch nach ein paar Kapiteln wieder beiseite zu legen. Gelacht haben wir außerdem sehr viel – für die erwachsenen Vorleser waren auch ein paar Witze dabei, die den Kindern sicherlich gar nicht auffallen. Besonders beliebt waren außerdem die zahlreichen kleinen Zeichnungen (fast auf jeder Seite). Was mir auch noch nie so begegnet ist und ich toll fand, war die Verwendung unzähliger Schriftarten, um Personen und Momente zu betonen usw.

Insgesamt war es ein großer Spaß und definitiv ein Lesehighlight der Kinderbücher in diesem Jahr, daher werde ich es sehr gerne weiterempfehlen.

Veröffentlicht am 25.11.2020

Unerwartet spannend und ganz ohne Kitsch

Chroniken der Dämmerung, Band 1: Moonlight Touch
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Sheera ist ein Nachtalbin und als solche nicht willkommen in der Gesellschaft der Hochalben, was dazu führt, dass sie sich als Diebin durchs Leben schlägt. Dann jedoch findet sie sich zu ihrer großen Überraschung ...

Sheera ist ein Nachtalbin und als solche nicht willkommen in der Gesellschaft der Hochalben, was dazu führt, dass sie sich als Diebin durchs Leben schlägt. Dann jedoch findet sie sich zu ihrer großen Überraschung als Anwärterin auf den Königsthron im Palast der Hochalben wieder. Sie traut der ganzen Sache nicht wirklich – und das zu Recht…

Als ich die erste Leseprobe zu diesem Buch gelesen hatte, war ich positiv überrascht gewesen, da ich mir von Cover und Klappentext gar nicht so viel erwartet hatte. Für mich schaffte es dann auch das gesamte Buch, mich zu überzeugen. Es liest sich superschnell und ist durchgehend spannend. Die Geschichte hatte keine Längen und war aber gleichzeitig auch nicht zu knapp gehalten, so dass man ausreichend Gelegenheit bekam, sich in diese Welt einzulesen.

Mir gefiel eben diese wirklich interessante und komplexe Welt mit ihrer undurchsichtigen Geschichte, die der Leser zusammen mit den Figuren erst nach und nach erfährt. Es ist also nicht ganz klar, welche Wahrheit der Vergangenheit die tatsächliche ist. Ähnlich verhält es sich mit den Figuren: Wer ist Freund und wer ist Feind? Das ist nicht immer klar und ändert sich bzw. die Figuren sind nicht immer eindeutig gut oder böse und entwickeln sich.

Sowohl Sheera als auch Lysander, den Kronprinzen der Menschen, habe ich als sympathisch empfunden. Sie sind beide in einer schwierigen und einsamen Position und ihr Kennenlernen und ihre Beziehung zueinander habe ich dementsprechend als sehr gelungen und nachvollziehbar empfunden.

Der Schluss ist ein böser Cliffhanger, aber ich fand ihn trotzdem gelungen und genau richtig. Ich bin unheimlich gespannt, wie diese Geschichte weitergeht, und hoffe, dass Sheera und Lysander dann Gelegenheit bekommen, die nächsten Aufgaben gemeinsam anzugehen.

Veröffentlicht am 20.11.2020

Faszinierende magische Parallelwelt

Talus
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Die Studentin Erin führt in Edinburgh regelmäßig Touristen durch die Katakomben der Stadt. Obgleich sie sich schon immer für Magie und das Übernatürliche interessiert hat, jagt es ihr doch einen mächtigen ...

Die Studentin Erin führt in Edinburgh regelmäßig Touristen durch die Katakomben der Stadt. Obgleich sie sich schon immer für Magie und das Übernatürliche interessiert hat, jagt es ihr doch einen mächtigen Schrecken ein, als ihr eines Tages bei einer Tour ein waschechter Geist begegnet, der ihr alles andere als wohlgesinnt ist.

Das Buch startet relativ langsam und mit vielen Perspektivenwechsel, schafft es aber gleich zu Beginn großartig, eine leicht gruselige Atmosphäre zu vermitteln. Die Geschichte wird aus Sicht mehrerer Personen erzählt, deren Verbindung sich erst nach und nach offenbart.

Die magische Welt, parallel zur Welt der Menschen, mit der dort herrschenden Hierarchie und die Wege, wie sie betreten werden kann, fand ich sehr faszinierend und gut entwickelt – auf der anderen Seite ist sie stellenweise überraschend grausam. Die einzelnen Charaktere fand ich sehr interessant und abwechslungsreich, bei vielen hätte ich mir aber gerne noch mehr Hintergrund gewünscht, um mehr in die Geschichte eintauchen zu können.

Die Suche nach Talus, dem magischen Würfel, war bis zum Schluss wirklich sehr spannend geschrieben und hat mich richtig gefangen genommen. Nur das offene Ende hat mich etwas ratlos zurückgelassen – vielleicht gibt es ja eine Fortsetzung? Ich würde sie auf jeden Fall gerne lesen.

Veröffentlicht am 15.11.2020

Geschickt aufgebaute und poetische Erzählung

Ein Sonntag mit Elena
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Die Geschichte beginnt damit, dass der Protagonist, ein älterer Herr in Turin, sich mächtig ins Zeug legt, um seine Tochter und deren Familie mit einem großartigen Sonntagsmahl zu verwöhnen. Seine Frau ...

Die Geschichte beginnt damit, dass der Protagonist, ein älterer Herr in Turin, sich mächtig ins Zeug legt, um seine Tochter und deren Familie mit einem großartigen Sonntagsmahl zu verwöhnen. Seine Frau ist vor kurzem verstorben und er sieht seine erwachsenen Kinder selten – und dementsprechend einsam ist er. Ein Sturz einer seiner Enkelinnen verhindert jedoch kurzfristig den Besuch. Deprimiert spaziert er durch den Park und lernt dort überraschend Elena und ihren Sohn kennen.

Vor dem Hintergrund der Geschehnisse hätte das Buch deprimierend sein können. Aber auch wenn die Erzählung stellenweise traurig oder melancholisch war, hat sie sogar keinen deprimierenden Nachgeschmack hinterlassen, sondern eher positiv gestimmt.

Die Figuren in diesem Buch sind sehr ehrlich und direkt, was den poetischen Schreibstil noch unterstreicht. Eigentlich geht es durchweg um kleine Begebenheiten und Begegnungen, die im Ganzen doch das Leben der Beteiligten verändern

Ich habe dieses kleine Büchlein sehr gerne gelesen und werde es gerne weiterempfehlen.