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Veröffentlicht am 15.04.2020

Keine typische Highschool-Liebesgeschichte

Can you help me find you?
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Evie und Caleb sind seit vielen Jahren sehr eng befreundet. Während Caleb mit einem Mädchen nach dem anderen ausgeht, hat Evie sich bislang nicht für Jungs interessiert, sondern sich voll und ganz auf ...

Evie und Caleb sind seit vielen Jahren sehr eng befreundet. Während Caleb mit einem Mädchen nach dem anderen ausgeht, hat Evie sich bislang nicht für Jungs interessiert, sondern sich voll und ganz auf ihre große Leidenschaft, die Mathematik, konzentriert. Was Evie nicht weiß: Caleb ist schon eine ganze Weile in sie verliebt. Als Evie plötzlich mit Leo, dem Neuen an der Schule flirtet, beschließt Caleb selbst aktiv zu werden – allerdings auf eher ungewöhnliche Weise.

Was zunächst als typische Highschool-Liebesgeschichte daherkommt, entpuppt sich bald als eine etwas andere Geschichte über zwei Jugendliche, die an einer Schule für Hochbegabte ihre Zeit fast ausschließlich ihrem jeweiligen Lieblings- bzw. Spezialfach widmen. Insbesondere Evie, die als Mädchen an einer Schule, die sich auf Mathematik und Naturwissenschaften spezialisiert hat, heraussticht, muss regelmäßig gegen Vorurteile ankämpfen – selbst innerhalb ihrer Familie. Die unglücklichen Jahre an einer „normalen“ Schule haben bei ihr Spuren hinterlassen und Caleb ist der einzige, der in ihren dunklen Momenten zu ihr durchdringen kann.

Was man ganz klar sagen muss: Die Mathematik spielt schon eine große Nebenrolle und es werden immer wieder Konzepte erläutert, die alles andere als einfach sind. Die Autorin schafft es aber die Faszination dafür so gut zu vermitteln, dass selbst jemand wie ich, der damit gar nichts am Hut hat, sich in der Geschichte wohlfühlt.

Zwei kleine Kritikpunkte habe ich: Caleb ist toll, aber vielleicht doch ein bisschen zu perfekt – ein oder zwei Macken mehr hätten ihm gut getan. Und: Dass immer zu von „mein Boyfriend“ die Rede ist… Ich vermute, es hatte mit einem Wortspiel bei der Übersetzung zu tun, aber es hat mich immer wieder gestört.

Insgesamt habe ich aber sämtliche Hauptcharaktere der Geschichte liebgewonnen und habe besonders aus diesem Grund das Buch sehr gerne gelesen, da ich unbedingt wissen wollte, wie es mit ihnen weitergeht. Die Liebesgeschichte ist in jedem Fall gelungen und kommt auch ganz ohne unnötiges Drama aus, was ich als sehr wohltuend empfand. Ich werde das Buch gerne weiterempfehlen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 10.04.2020

Wenn die Worte nicht mehr greifbar sind

Dankbarkeiten
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Bis vor kurzem konnte Michka noch alleine in ihrer Wohnung leben, nun muss Marie, sozusagen ihre Adoptivenkelin, sie aber schweren Herzens in ein Altenheim bringen, da sie sich nicht rund um die Uhr um ...

Bis vor kurzem konnte Michka noch alleine in ihrer Wohnung leben, nun muss Marie, sozusagen ihre Adoptivenkelin, sie aber schweren Herzens in ein Altenheim bringen, da sie sich nicht rund um die Uhr um sie kümmern kann. Aufgrund der zunehmenden sprachlichen Probleme erhält Michka dort Unterstützung durch Jérôme, einen jungen Logopäden.

Dieses kleine, aber feine Buch schafft es, mit schlichten Worten eindrucksvoll die Entwicklung von Michka – und nebenbei auch die von Marie und Jérôme – zu beschreiben. Allen Beteiligten geht die Situation auf ihre Weise nah und de Vigan gelingt es auf einzigartige Weise, diese Gefühle einzufangen. Die rührenden Momente etwa, in denen sich Michka unvermittelt an aktuelle Probleme von Marie und Jérôme erinnert und sich danach erkundigt, wird wohl jeder wiedererkennen, der eine nahestehende Person mit Demenz erlebt hat.

Die Hintergrundgeschichten, wie Marie und Michka sich gefunden haben sowie die Suche nach dem Ehepaar aus ihrer Kindheit, dem Michka ihr Leben verdankt, fügen sich gut in die Erzählung ein und schaffen ein stimmiges Gesamtbild.

Aufgrund der zunehmenden Aphasie, an der Michka leidet, ist das Buch insbesondere sprachlich beeindruckend: Immer öfter fehlen ihr die Worte und häufig entscheidet sie sich dann für ein ganz anderes, so dass des Öfteren unfreiwillig komische Situationen, manchmal aber auch geradezu poetische Aussagen dabei herauskommen.

Ich habe das Buch unheimlich gerne gelesen und war fast ein bisschen traurig, als es so schnell vorbei war. Ich werde es auf jeden Fall uneingeschränkt weiterempfehlen und mir auch noch die vorherigen Bücher der Autorin ansehen.

Veröffentlicht am 07.04.2020

Lügen und Geheimnisse

Miracle Creek
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In Miracle Creek, einem kleinen Städtchen in Virginia, kommt Tag für Tag eine Gruppe verschiedenster Menschen zusammen, um für eine Sauerstofftherapie in das „U-Boot“, die dortige Druckkammer, zu steigen. ...

In Miracle Creek, einem kleinen Städtchen in Virginia, kommt Tag für Tag eine Gruppe verschiedenster Menschen zusammen, um für eine Sauerstofftherapie in das „U-Boot“, die dortige Druckkammer, zu steigen. Doch eines Tages entzündet sich der Sauerstoff und zwei Menschen kommen ums Leben. War es ein Unfall oder Brandstiftung?

Die Truppe, die an der Therapie teilnimmt und um die sich später auch die Gerichtsverhandlung zu dem Brand dreht, besteht aus ganz unterschiedlichen Personen, die alle ihr Päckchen zu tragen haben. Auf der einen Seite gibt es die Patienten, meist Mütter mit Kindern, die irgendeiner Weise krank sind oder Behinderungen haben, und auf der anderen Seite eine koreanische Familie, bestehend aus Mutter, Vater und einer Tochter im Teenageralter, die die Druckkammer betreibt. Jeden Morgen und Abend kommen diese Menschen für die Sauerstofftherapie nach Miracle Creek, sie verbringen also relativ viel Zeit miteinander. Im Laufe der Geschichte bzw. der Gerichtsverhandlung wird jedoch deutlich, dass jeder Einzelne von ihnen Geheimnisse hat.

Zu Beginn des Buches steht man noch relativ weit außerhalb und verfolgt die Rückblicke und Ereignisse recht unbedarft. Nach und nach, als man mehr zu den Hinter- und Beweggründen der einzelnen Personen erfährt, taucht man jedoch in die Geschichte ein und fühlt mit den Protagonisten und ihrer Verzweiflung mit. Besonders gegen Ende hat mich das, als Mutter von zwei Kindern, doch sehr mitgenommen.

Die Frage nach der Schuld für den Vorfall wird bis zum Schluss sehr detailliert und vielfältig beleuchtet, lässt dem Leser aber ein Stück weit Spielraum für die eigene Interpretation, was mir gut gefallen hat.

Fazit: Wenn man die Geschichte an sich heranlässt, ist es sicherlich keine einfache Lektüre, aber das Buch ist gut geschrieben, spannend und interessant und demnach auf jeden Fall empfehlenswert.

Veröffentlicht am 03.04.2020

Ein Puzzle

Nach Mattias
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Von einem Tag auf den anderen ist Mattias, ein junger Mann, nicht mehr da. Aus Sicht verschiedener Menschen um ihn herum erfährt der Leser, wer Mattias war und welchen Einfluss er auf seine Mitmenschen ...

Von einem Tag auf den anderen ist Mattias, ein junger Mann, nicht mehr da. Aus Sicht verschiedener Menschen um ihn herum erfährt der Leser, wer Mattias war und welchen Einfluss er auf seine Mitmenschen hatte.

Als Leser wird man unmittelbar in die Geschichte hineingeworfen: Es gibt keine Einleitung, sondern man ist sofort im Hier und Jetzt bzw. "nach Mattias". Es gibt auch ein "vor Mattias", so als ob es sich bei ihm um eine Art Ereignis handelte. Mir hat es sehr gefallen, so zwischen den Zeilen lesen und das Puzzle für mich selbst zusammensetzen zu müssen. Der doch eher plötzliche Wechsel der Perspektive von Kapitel zu Kapitel war ungewohnt, aber hat das Lesen für mich eher spannend und interessant gemacht.

Geschrieben ist das Buch recht nüchtern und schnörkellos, was aber sehr gut passt, angesichts dessen, dass viele der Protagonisten um Mattias trauern. An einigen Stellen fließt eine Spur trockener Humor mit ein, was mich - trotz des traurigen Hintergrunds - immer wieder zum Lachen gebracht hat.

Einzig der Schluss hat mich nicht komplett zufriedengestellt. Ich hatte mir die ganze Zeit wohl etwas ganz anderes vorgestellt und war dementsprechend am Ende etwas unschlüssig, ob ich diese Entwicklung tatsächlich gut finde.

Trotzdem von mir eine klare Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 01.04.2020

Wunderschön gestaltet und erzählt

Alfie und der Clownfisch
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Alfie ist schüchtern und stößt dadurch im Alltag immer wieder an seine Grenzen. Angesichts eines solchen schwierigen Moments denkt er an ähnliche Situationen in der Vergangenheit und wird verständlicherweise ...

Alfie ist schüchtern und stößt dadurch im Alltag immer wieder an seine Grenzen. Angesichts eines solchen schwierigen Moments denkt er an ähnliche Situationen in der Vergangenheit und wird verständlicherweise traurig. Seine Eltern reagieren aber sehr einfühlend und wunderschön entspannt auf diese Momente und können ihm so vermitteln, dass er - so wie er eben ist - genau richtig ist. Besonders schön: Es wird ihm nicht "vorgekaut" bzw. ausdrücklich gesagt, sondern er kommt bei einem Besuch im Aquarium selbst zu dieser Erkenntnis, als er einen scheuen Clownfisch kennenlernt.

Ich finde, die Geschichte wird wunderschön behutsam und in leisen Tönen, entsprechend der Thematik, erzählt. Eine große Rolle spielt hier auch die optische Gestaltung, die für mich ein absolutes Highlight ist: Die Farben sind wunderbar abgestimmt und sorgen für eine besondere Atmosphäre wie ich finde - insbesondere auch bei dem Besuch im Aquarium.

Meine fast 4jährige Tochter (die selbst eigentlich gar nicht schüchtern ist) wollte das Buch gar nicht mehr aus der Hand legen und wir haben es direkt mehrmals hintereinander gelesen. Damit gibt es von mir eine uneingeschränkte Leseempfehlung!