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Veröffentlicht am 28.05.2019

Leider ein Missgriff

Dem Glück so nah
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Handlung und Schreibstil:
Die Handlung dieses Buches ist ein grosses Plus. Sie enthält viele spannende Momente und sehr aussergewöhnliche Wendungen. Es gibt zwar kleine Unstimmigkeiten in der Logik, aber ...

Handlung und Schreibstil:
Die Handlung dieses Buches ist ein grosses Plus. Sie enthält viele spannende Momente und sehr aussergewöhnliche Wendungen. Es gibt zwar kleine Unstimmigkeiten in der Logik, aber ansonsten finde ich, dass Louise Walters sich eine tolle Geschichte ausgedacht hat.
Leider kann sie dies in ihrem Schreibstil nicht wirklich aufgreifen. Das Buch wirkt auf mich ziemlich unfertig und noch nicht wirklich ausgereift oder in allen Details zu Ende gedacht. Die Personen bleiben mehrheitlich oberflächlich und es entstehen dadurch Leerstellen, die entweder gar nicht oder nicht zufriedenstellen gefüllt werden. Ausserdem wird es schnell vorhersehbar, was aber nicht grundsätzlich ein Minuspunkt ist. Das Ganze bleibt aber leider sehr flach und wirkt lieblos konstruiert, was sehr schade ist, weil aus diesem Stoff und der durchaus vorhandenen schriftstellerischen Qualität noch viel mehr hätte entstehen können. Gefühle und Tiefgang fehlen - wie leider schon im Voraus befürchtet - fast komplett und ich habe das Buch nur zu Ende gelesen, weil ich wissen wollte, wie genau das Ende konstruiert war und weil mir Dorothys Lebensgeschichte gut gefallen hat.

Meine Meinung:
Mir gefällt das Cover dieses Buches sehr gut und auch wenn ich es jetzt "erst" als Manuskript gelesen habe, so sieht es doch einfach wunderschön aus. Vom Cover aus habe ich auf ein Jugendbuch geschlossen und dabei eine zarte Liebesgeschichte vermutet. Sehr viel Tiefgang jedoch erwartete ich nicht. Schliesslich bin ich einfach schon zu viel mal enttäuscht worden. Leider scheine ich im Moment aber einfach nicht wirklich ein gutes Händchen mit meinen Büchern zu haben. Irgendwie konnte mich in diesem Monat noch kein Buch so richtig überzeugen und bei allen bisher gelesenen und rezensierten Büchern waren es vor allem die eher lieblosen und oberflächlichen Beschreibungen, die mich gestört haben. Ich bin aber sehr froh, dass ich mit meiner Meinung auch bei diesem Buch nicht alleine da stehe. Fast die ganze Leserunde hat das Buch noch viel kritischer bewertet, als ich dies getan habe. Das lag wahrscheinlich vor allem an den hohen Erwartungen in Bezug auf die ganz grossen Gefühle, die meine Mitleserinnen hatten.

Personen:
"Dem Glück so nah" wird geprägt von zwei Frauen, die verschiedener nicht sein könnten. Die Geschichte beginnt mit einem Brief, den Roberta, die in der heutigen Zeit lebt, in einem Buch findet. Dieser Brief stammt von ihrem Grossvater und richtet sich an ihre Grossmutter Dorothy, die mittlerweile im Pflegeheim lebt, in deren jüngere Jahre das Buch jedoch immer wieder zurück blendet. Über Roberta erfährt man während der ganzen Lektüre nicht wirklich viel. Sie ist Mitte dreissig, arbeitet in einem Buchladen, führt ein eher langweiliges Leben und wenn sie nicht ihre Bücher und ihre Katze, sowie ihren kranken Vater hätte, dann hätte sie nichts und niemanden. Der Brief ihres Grossvaters, der durchaus viele Fragen aufwirft, lässt sie anfangs ziemlich kalt. Ein grosses Familiengeheimnis taucht auf und Fragen zu ihrer Herkunft, aber irgendwie reagiert sie total gelassen auf diesen Fund, was ich so nicht nachvollziehen konnte. Dorothy hingegen hat zur Zeit des zweiten Weltkriegs einiges durchgemacht. Es geht um verlorene Kinder, Liebschaften und die Bedrohung durch Fliegerbomben. Dorothy war für mich fassbarer und hat mir als Person auch gut gefallen. Ein grosser Kritikpunkt bleibt jedoch: die Dorothy, die jetzt im Pflegeheim lebt, hat mir der Dorothy, die damals ihr Leben total auf den Kopf gestellt und eine folgenschwere Entscheidung getroffen hat, nicht viel zu tun, weil die Autorin die Zukunft der Figur nicht gut auf ihre Vergangenheit abgestimmt hat, was sehr schade ist.


Fazit:
Auch dieses Buch kann ich nicht wirklich empfehlen und ich frage mich langsam ernsthaft, wo denn bitte die tollen Werke, die durch eine stimmig ausgefuchste Handlung und die Schönheit ihrer Sprache bestechen, hingegangen sind. Ich bitte um Buchtipps.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Oberflächlich, aber einigermassen unterhaltsam

Eine Frau für alle Fälle
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Meine Meinung:
Sandy hat mir als Protagonistin anfangs gut gefallen. Nur leider verliert sie gegen Ende mehr und mehr ihre Würde und ihre Selbstbestimmtheit, wird als blondes Naivchen dargestellt und begibt ...

Meine Meinung:
Sandy hat mir als Protagonistin anfangs gut gefallen. Nur leider verliert sie gegen Ende mehr und mehr ihre Würde und ihre Selbstbestimmtheit, wird als blondes Naivchen dargestellt und begibt sich in eine zu traditionelle, veraltete Frauenrolle hinein, die ihr wirklich nicht gestanden hat und die sie auch nicht nötig gehabt hätte.
Ausserdem ist die Handlung ein wenig entartet und die so guten Anlagen von Sprache und Grundidee verpufften aufgrund der übertriebenen Entwicklungen im letzten Drittel des Buches. Schade, schade, schade. Der unglaublich witzige Schreibstil, der mich einige Male laut hat lachen lassen, hat dies dann aber nicht mehr wettmachen können.

Schreibstil und Handlung:
Die Idee zu diesem Buch hat mir sehr gut gefallen. Auch fand ich einige der Figuren schön ausgearbeitet. Vor allem der Polizist Cuffy mit seiner ein wenig verstockt-charmanten aber bestimmten Art und die herzensgute und mutige Marla, welche Sandy bald zur linken und rechten Hand werden, haben mich für sich einnehmen können.
Die Erzählsprache kam leicht und locker, aber natürlich auch sehr oberflächlich daher, hat aber für einige Lacher sorgen können.
Nur die Handlung entwickelte sich immer absurder und die einzelnen Enden und Erzählstränge wurden fast mit Gewalt wieder vereint, was so gar nicht hätte sein müssen und einfach nicht mehr zusammengepasst hat. Eigentlich wäre alles da gewesen und Laura Wagner hätte einfach ein wenig vorsichtiger dosieren und abwägen müssen, dann wäre dieses Buch wirklich ein unterhaltsames Lesevergnügen für den Strand geworden.

Fazit:
Die leichte Erzählsprache, die (irr-)witzige Handlung und die skurrilen Figuren sorgen für beste, wenn auch sehr oberflächliche Unterhaltung. Nur leider wiederholen sich die Witze mit der Zeit ein wenig, die Protagonistin wird zu naiv dargestellt und die Handlung wird konstruiert und konstruierter. Da wäre weniger mehr gewesen, weshalb ich dieses Buch eher nicht weiterempfehlen möchte.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Äusserst fundiert, unterhaltsam, romantisch und klug

Die Insel der roten Mangroven
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Handlung:
In Romanen, die in grössere Abschnitte gegliedert sind, Reisen in verschiedene Länder, eine komplizierte Liebesgeschiche und eine noch kompliziertere Familiengeschichte beinhalten gibt es Wendungen, ...

Handlung:
In Romanen, die in grössere Abschnitte gegliedert sind, Reisen in verschiedene Länder, eine komplizierte Liebesgeschiche und eine noch kompliziertere Familiengeschichte beinhalten gibt es Wendungen, die einfach immer irgendwie vorkommen. Das ist in diesem Buch nicht der Fall. Meistens kam alles anders, als ich es mir jeweils gedacht hatte und gewisse Ereignisse trafen erst dann ein, wenn ich sie gar nicht mehr erwartete. Dies hielt mich immer im Atem und ich finde die Handlung - abgesehen von den sich immer wieder überschlagenden Ereignissen - sehr sinnvoll, logisch, spannend und gekonnt aufgebaut.

Meine Meinung:
Man sollte eine Kritik nie mit einem negativen Punkt beginnen, aber ich muss am Anfang doch etwas anmerken; dieses Buch ist definitiv kein Landschaftsroman, obwohl es so angekündigt wird. Es enthält aber wunderschöne Beschreibungen der Personen, ihrer Anwesen und der Umgebung, in der sie leben, geht einfach meiner Meinung nach noch zu wenig ins Detail, als dass es ein Landschaftsroman sein könnte.
Ansonsten hat mich dieses Buch wirklich überzeugt. Auch wenn gewisse Szenen mir ein wenig zu konstruiert vorkamen oder auch wenn die Ereignisse sich plötzlich total überstürzten und so kein gleichmässiger Handlungsfluss entstand, so bewundere ich die Genauigkeit beim Beschreiben von Personen und Charakterzügen und die Rechercheleistung der Autorin.

Personen:
Deirdre war am Anfang mein kleiner Liebling; ich bewunderte ihre spontane und unbekümmerte Art. Dies änderte sich schlagartig und ich hielt sie schon bald für eine verwöhnte und naive Göre. Warum, verrate ich hier nicht.
Victor ist ein stiller, intelligenter und aufgeschlossener Arzt. Er macht keinen Unterschied zwischen weissen und schwarzen Patienten und versucht immer wieder, ein gutes Wort für die Sklaven seiner Familie einzulegen.
Jefe ist halt Jefe. Irgendwie wild, irgendwie klug, irgendwie ängstlich, irgendwie naiv. Wohl nie erwachsen geworden und trotzdem männlich, schön und unbezähmbar und trotzdem hilflos...
Bonnie macht meiner Meinung nach die grösste Entwicklung durch in diesem Buch. Sie lernt, Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Ausserdem hat sie ein unglaublich grosses Herz.
Nora war für mich die heimliche Hauptfigur. Die Mutter von Deirdre hat die nötige Wildheit und die nötige Beherrschtheit, sie ist weise, selbstbewusst und entscheidet in den schwierigsten Situationen richtig.
Doug ist das männliche Gegenstück zu Nora und es verwundert nicht, dass die beiden eine glückliche Ehe führen. Er ist ein fairer Geschäftsmann, der seine Sklaven gut behandelt und er ist ein liebender Stiefvater für Deirdre.

Schreibstil:
Der Stil hat mir sehr gut gefallen. Er ist flüssig, enthält viele Beschreibungen, spielt mit der Zeit und hat auch einen gewissen Anspruch an den Leser.
Am Anfang gab es für mich einige Längen, weil so unglaublich viele Namen und Geschichten zusammen kamen und die Handlung stehen blieb, nach den ersten hunderfünfzig Seiten waren die aber überbrückt.

Meine Empfehlung:
Dieses Buch eignet sich nicht nur als leichte Sommerlektüre. Wer sich ernsthaft für die Geschichte der Sklaverei interessiert, findet in diesem Buch einige Anregungen und eine sehr gut recherchierte Story. Es kann somit durchaus als intelligenten historischen Roman bezeichnet werden.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Aufgebauscht und stellenweise flach, aber mit französischem Charme

Ein süßes Stück vom Glück
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Inhalt:
Cade kommt selbstsicher und zielstrebig nach Paris marschiert. Dort möchte sie den weltbesten Chocolatier Sylvain Marquis davon überzeugen, mit der Firma ihrer Familie zusammen zu arbeiten. Doch ...

Inhalt:
Cade kommt selbstsicher und zielstrebig nach Paris marschiert. Dort möchte sie den weltbesten Chocolatier Sylvain Marquis davon überzeugen, mit der Firma ihrer Familie zusammen zu arbeiten. Doch dieser stellt sich von Anfang an quer. Arrogant und ohne viele Worte serviert er Cade ab und schickt sie weg. Doch Cade gibt nicht auf. Immer wieder fragt sie andere Chocolatiers in ganz Paris an, kauft Kostproben, isst Unmengen von Schokolade und lernt so nebenbei auch noch die Stadt kennen. Cade hat jedoch ihre Rechnung ohne die Chocolatiers und deren Berufsehre gemacht. Einer nach dem anderen schickt sie wieder weg. Sie muss sich ganz klar etwas einfallen lassen. Sie versucht es also erneut, indem sie sich in einen SchokoladenWorkshop beim weltbesten Chocolatier einkauft. Immer wieder begegnet sie nach dieser Erfahrung Sylvain Marquis in den Strassen von Paris und der wunderschöne Mann beherrscht schon bald ihre Gedanken. Wird sie es schaffen, das Private vom Beruflichen zu trennen? Wird sie Sylvain für ihre Firma gewinnen und sein Herz erobern können?

Meine Meinung:
Anfangs war mir das Buch ein wenig zu flach, doch nach und nach überzeugte mich die Handlung mehr.
Cade als Protagonistin gefiel mir sehr gut. Sie tritt immer sehr selbstbewusst auf, ist aber trotzdem menschlich und zweifelt auch einmal an sich und ihren Überzeugungen. Sie ist ein wenig ein Opfer des Systems, muss sie sich doch gegen ihren Vater und ihren Grossvater, die Leiter der Firma, durchsetzen. Die beiden denken natürlich, dass Cade nur geschäftlich unterwegs ist und ahnen nichts von ihren Liebesirrungen und -wirrungen.
Cade zeigt schon von Anfang an, dass sie sich für Sylvain interessiert. Eigentlich beruht dies auch auf Gegenseitigkeit. Nur sind sich beide ihrer Gefühle und der Gefühle des Gegenübers nicht immer sehr sicher. Dies wird auf Dauer anstrengend. Ich bin absolut romantisch veranlagt, kann aber nichts mit diesem ewigen Hin und Her anfangen. Wenn man jemanden liebt oder auch nur schon, wenn man sich für jemanden interessiert, so sollte man das doch ansprechen können. Generell finde ich es schade, dass die Protagonisten sich nicht getrauen, über ihre Gefühle zu sprechen oder auch irgendwelche Dinge anzusprechen, die sich vielleicht lohnen würden, zu diskutieren. Statt dessen warten beide immer irgendwie ab, verletzen sich und werden verletzt und machen das Ganze einfach viel komplizierter als es ist. Die Geschichte könnte man eigentlich in zehn Sätzen zusammen fassen (wie natürlich jede eher oberflächliche Liebesgeschichte) und das ist auch nicht weiter dramatisch. Ich finde es nur schade, dass immer so lange um den heissen Brei herum getanzt wird.
Der Schreibstil gefällt mir aber sehr gut. Die Geschichte liest sich flüssig, ist aber nicht zu simpel gestrickt. Ausserdem ist dieses Buch eine Liebeserklärung an Paris und die französische Kulter und Chocolatier-Kunst.

Fazit:
Warum sollte man sich einfach verlieben, wenn man dies auch auf komplizierte Weise tun kann? Insgesamt war mir dies ein wenig zu aufgebauscht und konstruiert, die Geschichte an sich ist aber sehr romantisch und unterhaltsam. Dieses Buch hat mich mit gemischten Gefühlen zurückgelassen, aber der französische Charme spricht für sich.

Veröffentlicht am 28.05.2019

Einige Enttäuschungen, aber insgesamt überzeugend

Der Zauber des Engels
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Inhalt und persönliche Meinung:
Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich fand sie nicht wirklich berührend, aber zumindest sehr schön geschrieben und flüssig zu lesen. Nur einen sehr, sehr grossen ...

Inhalt und persönliche Meinung:
Diese Geschichte hat mir sehr gut gefallen. Ich fand sie nicht wirklich berührend, aber zumindest sehr schön geschrieben und flüssig zu lesen. Nur einen sehr, sehr grossen Kritikpunkt habe ich vorzubringen und dieser zerstörte immer wieder mein Lesevergnügen. Eigentlich war ich total erfreut, als ich (erst nach dem Kauf des Buches) den Klappentext gelesen las. Darin wird erwähnt, dass Fran eine Musikerin ist und da wollte ich das Buch natürlich so schnell wie möglich lesen. Nur leider wird das Musikerleben so unrealistisch dargestellt, dass ich mich einige Male peinlich berührt vom Buch distanzieren musste. Fran ist eine Tubistin, die (fast) nie übt und eine eigene Agentin hat, die ihr immer wieder Orchesterjobs besorgt und die sie auch nicht fallen lässt, als sie mehrere Wochen lang nichts mehr von Fran hört. Hä? Wenn man einen Job im Orchester bekommen will, und sei es nur eine Stellvertretung, muss man zuerst ein Probespiel bestehen. Ausserdem haben nur wirklich berühmte Solisten eigene Agenten. Wäre Fran eine wirklich berühmte Solistin würde sie sich erstens ganz anders benehmen, zweitens ganz anders üben und drittens internationale Anerkennung geniessen und sich vor Anfragen kaum retten können. Auch schafft es ein Freund von Fran, Dirigent eines berühmten Orchesters zu werden und dies dann noch, ohne dass Fran überhaupt wusste, dass die Stelle überhaupt ausgeschrieben war. Wenn ein berühmtes Orchester einen Dirigent sucht, also wenn der vorherige Dirigent seinen Job kündigt, wird dies innerhalb kürzester Zeit zum Gesprächsthema Nummer eins in der ganzen klassischen Musikszene. Eben so schnell werden Spekulationen um die Nachfolge und das Auswahlverfahren laut und nach einem manchmal Monate dauernden Auswahlverfahren wird der neue Dirigent ganz gross verkündet und muss vielleicht auch zuerst eine Probezeit bestehen. Ausserdem ist es total unwahrscheinlich, dass ein Organist und Chorleiter die Leitung eines der grössten Sinfonieorchester der Welt übernehmen kann. Ich könnte noch viele Punkte aufzählen, aber ihr versteht sicher schon jetzt, dass ich mir leider während der Lektüre dieses sonst so fesselnden Buches immer mal wieder an den Kopf fassen musste.

Schreibstil und Handlung:
Die Handlung ist sehr märchenhaft gehaltet und vereint Elemente eines sozialen Dramas, einer Familienchronik, sowie ein wenig Fantasy, Kirchen- und Kunstgeschichte und Romantik miteinander. Das Buch beginnt damit, dass Fran die Nachricht vom Schlaganfall ihres Vaters bekommt und sofort zurück nach Hause reist, um sich um ihn und sein Geschäft für Glas und Glasmalerei zu kümmern. Zum Glück hat sie selber einige Kenntnisse im Bereich der Glasmalerei und kann mit Hilfe des Angestellten Zac das Geschäft vor dem Ruin bewahren. Vorerst zumindest. Sie beschliesst, einige Tage in ihrer Heimat zu bleiben und trifft eine alte Freundin, sowie einen neuen Mann und in den Unterlagen ihres Vaters stösst sie auf ein Tagebuch, das eine Geschichte enthält, die schnell zu einer persönlichen Angelegenheit wird.
Ein Ereignis folgt auf das andere und das Buch liest sich dank dem schönen Schreibstil sehr flüssig. Ich habe überhaupt nicht gemerkt, wie schnell ich dieses Buch gelesen habe und mir haben die vielen detaillierten Beschreibungen und vor allem auch die durch das Tagebuch eingeführten Rückblenden sehr gut gefallen. Auch das Engelmotiv, welches sich durch die Handlung, aber auch durch die Rückblenden und die Gedankengänge von Fran zieht, wird glaubwürdig immer wieder eingeflochten, ohne je kitschig zu werden.

Fazit:
Ich kann an diesem Buch nur aussetzen, dass Fran eine Musikerin ist und dass die Autorin so rein gar nichts über das Musikerleben weiss, was mich leider sehr genervt hat. Alle anderen Themen, wie zum Beispiel die Glasmalerei oder die Geschichte dieser filigranen Kunst und die Kirchengeschichte, die ja eng mit dieser Kunst verknüpft ist, sind fantastisch recherchiert und man merkt bei jeder Szene, dass die Autorin genau weiss, was sie tut. Wer über die mir aufgefallenen krassen Fehler hinwegsehen kann und eine wunderschön geschriebene Geschichte mit einer spannenden Handlung und fantastischen Szenenwechseln lesen will, ist mit diesem Buch sehr gut beraten.