Profilbild von Sandra

Sandra

Lesejury Star
offline

Sandra ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Sandra über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 07.02.2020

Kaffee im Blut

Der Duft der weiten Welt
0

Das schöne Hamburg im Jahr 1912 ist die Heimat unserer Protagonistin Mina Deharde, einer Kaufmannstochter die gerade an der Schwelle zum Erwachsenwerden steht. Immer schon interessiert sie sich für die ...

Das schöne Hamburg im Jahr 1912 ist die Heimat unserer Protagonistin Mina Deharde, einer Kaufmannstochter die gerade an der Schwelle zum Erwachsenwerden steht. Immer schon interessiert sie sich für die Arbeit ihres Vaters im Kaffeekontor und eifert ihm stark nach. Einen Ehemann zu finden steht bei ihr nicht an oberster Stelle, sondern eher das Hinarbeiten auf ein selbständiges Leben, das ihr eventuell ein Studium ermöglichen würde. Mit "Kaffee im Blut" und mathematisches Geschick kann sie im Kontor allen gut zur Hand gehen. Jedoch sind die Aussichten auf die Übernahme des Kaffeekontors zu dieser Zeit gleich Null, denn Frauen werden nicht an der Kaffeebörse geduldet.
Die junge Mina lässt sich jedoch nicht unterkriegen, als ihr Vater aufgrund von Krankheit kaum mehr seiner Arbeit nachkommen kann.

Die Geschichte liefert ein Historiendrama, das die Zeiten Anfang des 20. Jahrhunderts sehr gut widerspiegelt. Mina ist engagiert und nicht auf den Kopf gefallen, trotzdem lässt sie die Gesellschaft nicht in die Fußstapfen des Vaters treten. In den höheren Kreisen wird von ihr erwartet, dass sie die Rolle der vornehmen Hausdame einnimmt, was ihr sehr widerstrebt. In der Familie Deharde gibt es jedoch keinen Sohn, der den Kontor übernehmen konnte.

Minas Geschichte wird sehr facettenreich erzählt, die Autorin verfällt jedoch nicht in emotionales "Gesülze", was vielleicht der eine oder andere bei diesem Genre befürchten würde. Ich wurde sehr positiv überrascht, dass ich richtig mit Mina mitfieberte und ihre Sorgen mit ihr teilte. Die gesellschaftlichen Forderungen können nicht einfach vom Tisch gewischt werden.
Zudem kommt auch noch die erste Liebe ins Spiel. Auch hier lässt sich die Autorin nicht zu Handlungen hinreißen, die in 1912 undenkbar waren, sondern bleibt den historischen Gegebenheiten treu.

Insgesamt ist mir die Familie Deharde sehr ans Herz gewachsen und die aufgeführten Charaktere wurden vielschichtig beleuchtet. Man trifft nicht auf plumpe Gestalten, sondern sieht in jedem die einzelne Individualität.

Die Seiten flogen beim Lesen nur so dahin. Man kann die Geschichte sehr schnell in einem weglesen, da man unbedingt wissen möchte, was nun mit den Figuren passiert und wie jeder einzelne reagieren wird. Auch vom Erzählstil ist die Geschichte einfach gehalten, jedoch nicht im negativen Sinne, sondern eher "gerade heraus". Einige Hamburger Ausdrücke waren eine nette Abwechslung, die die örtliche Platzierung der Geschichte noch authentischer werden ließ.

Ein paar Kleinigkeiten sind mir etwas negativ aufgefallen, jedoch gehe ich davon aus, dass die Autorin diese zum Spannungsaufbau und auch für den gewissen Reiz an den Folgebänden fast schon einbauen musste. Trotzdem empfand ich es als sehr schade, dass etwa das letzte Drittel schon sehr auf Mina bezogen war und einige Nebenfiguren kaum mehr erwähnt werden.

Ich hatte anfangs wirklich nicht geglaubt, dass ich so ein großes Interesse an den Folgebänden haben werde, jedoch ist dies nun definitiv der Fall! Ich bin unendlich gespannt, wie es mit Mina weitergehen wird und was sich innerhalb der Familie noch alles entwickeln wird. Der Auftakt ist der Autorin meiner Meinung nach sehr gelungen, so dass ich die Geschichte empfehlen möchte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.02.2020

Durchdachtes und preiswertes Geschenk für Familien

Achtsamkeit in der Familie
0

Diese Achtsamkeitskärtchen richten sich vor allem an Familien. Im stressigen Alltag vergisst man viel zu oft sich auch mal auf die kleineren Dinge zu konzentrieren und versucht nur noch einfach durch den ...

Diese Achtsamkeitskärtchen richten sich vor allem an Familien. Im stressigen Alltag vergisst man viel zu oft sich auch mal auf die kleineren Dinge zu konzentrieren und versucht nur noch einfach durch den Tag zu kommen. So verlieren wir uns jedoch irgendwann selbst aus den Augen und die Familienmitglieder leben einfach nur so nebeneinander her. So muss es jedoch nicht sein und bereits kleinere Übungen beziehungsweise, besser gesagt, Spielchen können uns dabei helfen, die anderen, also die Kinder und den Partner, wieder mehr wert zu schätzen. Die Übungen wirken fast schon meditativ, laden aber jeden in der Familie zum aktiven mitmachen ein.
Besonders gefällt mir daran, dass die Vorschläge auch richtig gut umsetzbar sind. Es sind keine abgehobenen Beispiele, die sowieso niemand machen möchte, sondern in unser Leben integrierbare Rituale. Natürlich können wir uns nicht jeden Tag beim Schul- oder Arbeitsweg unsere Umwelt genauer betrachten und auf unsere Empfindungen zu achten, jedoch schafft man es mit den Kindern vielleicht einmal im Monat dafür 15 Minuten eher los zu gehen.
Es sind zwar nicht alle Kärtchen mit Kindern aller Altersstufen durchführbar, jedoch bin ich der Meinung, dass sich viele Vorschläge auch den Kindern anpassen lässt. Dementsprechend sehe ich hier kein allzu großes Problem.
Zusätzlich findet man auch einige Motivationssprüche, die man eventuell sichtbar am Kühlschrank oder an einer besonderen Stelle im Haus anbringen könnte. Die Karten sind ja zudem auch noch alle ganz toll gestaltet und haben dementsprechend auch einen ästhetischen Wert.
Wer die Motivationskärtchen überflüssig findet, kann diese auch mit gutem Gewissen an Geschenke binden und macht damit vielleicht anderen eine große Freude.

Meiner Meinung nach sind die Achtsamkeitskärtchen durch den eher niedrigen Preis auch ein nettes Mitbringsel bei Feiern. Wir wissen oft sowieso nicht, was wir anderen Erwachsenen bzw. Eltern schenken sollen und greifen immer zur klassischen Weinflasche. Dies könnte man hiermit aber definitiv mal ändern und der Familie mehr Zeit zusammen und auch Ausgeglichenheit schenken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 02.02.2020

Kinder werden mit Lesen und Malen beschäftigt

Wo ist mein kleiner Elefant?
0

Das Bilder- und Malbuch von Ingo Blum beschäftigt sich vorrangig mit der Suche nach dem kleinen Elefanten Daisy. Es wurde sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Kinder sie in unterschiedlichen Szenerien ...

Das Bilder- und Malbuch von Ingo Blum beschäftigt sich vorrangig mit der Suche nach dem kleinen Elefanten Daisy. Es wurde sehr viel Wert darauf gelegt, dass die Kinder sie in unterschiedlichen Szenerien suchen müssen und so ein breites Spektrum an Orten kennenlernen. Daisy wird sowohl im Porzellanladen - wie das schöne Sprichwort so heißt - als auch im Zoo gesucht. Über die Variationen hat man sich definitiv Gedanken gemacht. Bei dieser "Schnitzeljagd" können sowohl die Eltern mitmachen und vorlesen, oder auch das Kind alleine suchen lassen. Wenn man sich jedoch mit seinem Kind hinsetzt und die Bilder genau anschaut, wird man viele besondere Details entdecken und auch mit seinem Kind viel Lachen können, denn der Text oder auch die Bilder sind oftmals sehr humorvoll gestaltet.
Mein Sohn macht beim "Vorlesen" richtig aktiv mit.

Uns gefällt auch besonders, dass das Buchformat relativ groß gewählt wurde, denn so fällt es den Kindern viel leichter sich in den Bildern zurecht zu finden und Details zu erkennen. Mein Sohn hält sich bei kleinformatigen Büchern z.B. nicht besonders gerne mit Details auf. Dies ist hier anders.

Die Illustrationen sind richtig schön bunt und laden zum Anschauen und Erkunden ein. Da sich die Szenen immer komplett unterscheiden, kann man auch als Elternteil immer unterschiedliche Themen ansprechen und mit dem Kind auch selbst Geschichten dazu erfinden. Hier hat der Autor auch Platz für eigene Ideen gelassen und lässt die Kinder auch selbst mal grübeln.
Ein paar andere Tiere kommen in den Bildern öfter vor, so dass man mit seinem Kind auch gut Wörter "trainieren" kann.

Nach dem Bilderbuch kommen noch einige Seiten Malbuch. Die Bilder hier entstammen auch dem vorherigen Bilderbuch, so dass mein Sohn die Szenen auch erneut erleben kann. Jedes Kind lernt anders und viele Kinder lernen über das eigene kreativ werden. Dieser Aspekt gefällt mir besonders gut, denn das aktive Miteinbeziehen funktioniert zum Lernen einfach am besten. Mein Sohn blättert manchmal direkt zurück und lässt sich von den Farben inspizieren. Er kopiert dann direkt die Farben und bei einigen Bildern hat er auch nach seiner Phantasie die Farben ausgewählt. Das bleibt ja letztendlich den Kindern überlassen.

Das Buch ist derzeit auch oft in meiner Handtasche zu finden, da es sehr praktisch für Unterwegs ist. Mein Sohn hat oft Lust etwas zu lesen, möchte dann jedoch ab und an auch zeichnen. Hiermit hat man die perfekte Mischung. Derzeit ist mein Kleiner dabei die letzten drei weißen Seiten farbig zu füllen. Besonders die Zirkusszene im Buch hat es ihm angetan.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 15.01.2020

Zwei parallel erzählte Geschichten mit so vielen Ähnlichkeiten

Die Frauen von Skagen
0

Zwei parallel erzählte Geschichten mit so vielen Ähnlichkeiten - die eine spielt in der Gegenwart, die andere im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts - und trotzdem so verschieden. Die noch kindliche Marie, ...

Zwei parallel erzählte Geschichten mit so vielen Ähnlichkeiten - die eine spielt in der Gegenwart, die andere im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts - und trotzdem so verschieden. Die noch kindliche Marie, ausgestattet mit reihenweise Privilegien und einer Gesellschafterin namens Asta im gleichen Alter, will nichts anderes tun als zu malen. Zu jeder Tageszeit kann sie an nichts anderes denken und hat nur den Wunsch eine Malerin zu werden. Parallel dazu lernen wir Vibeke kennen, die den großen Wunsch hat, eine Kunsthochschule zu besuchen und ihren Traum wahr werden zu lassen. Beide Väter sind komplett dagegen. Marie solle lieber heiraten und Vibeke in die Farbenfabrik des Vaters einsteigen. Beide können auf ganz unterschiedliche Art ihren Kopf durchsetzen, jedoch bewegen sich die Parallelen ab diesem Zeitpunkt leider stark auseinander. Marie trifft auf Peder Severin Krøyer, kurz Sören, einen der wohl berühmtesten Künstler Dänemarks zu dieser Zeit, und möchte mit ihm Liebe und Malleidenschaft verbinden. Das perfekte Paar möchte man meinen, jedoch immer auch dabei: Asta. Beide Geschichten haben eine starke Parallele vorzuweisen und hierbei handelt es sich um den wundervollen Ort Skagen.

Stina Lund präsentiert uns in ihrem Roman äußerst toughe (junge) Frauen, die an ihrer Leidenschaft anfangs festhalten. Die gesellschaftliche Abneigung gegen den Beruf und auch die Berufung zur Malerin begegnet uns in beiden Zeitsträngen. Die Väter als starke Figuren sind gegen die Wünsche und trotzdem schaffen sie es sich irgendwann von ihnen diesbezüglich loszusagen. Maries Leben findet zudem fast ausschließlich mit Asta im Schlepptau statt. Zuerst als Gesellschafterin verpflichtet und danach als fester Bestandteil in ihrem Leben, auf den sie immer wieder zurückgreift.

Die Autorin hat mich mit ihren starken Charakteren umgehauen! Der Roman ist vollgepackt mit Emotionen aller Art und ließ mich wie einmal durchgekaut und wieder ausgespuckt zurück - im positivsten Sinne. Astas Ehrgeiz und Außenseiterrolle rief bei mir starkes Mitgefühl herbei und ließ mich doch oftmals mit dem Kopf schütteln. Auch Marie möchte man einerseits manchmal zur Vernunft rufen und andererseits möchte man sie im Arm wiegen sowie ihr zuflüstern, dass alles gut werden wird. Besonders die Geschichte der Vergangenheit hat mich besonders berührt. Die Emotionen gingen von überschäumender Lebenslust bis hin zu Trübsinnigkeit kurz vorm Selbstmord. Besonders Sören, Maries Ehemann, tritt hier die Rolle des fanatischen Künstlers an und fasziniert durch seine überbordenden Ausbrüche. Auch die Kameradschaftlichkeit unter den Künstlern - hierbei werden einige fast schon familiäre Freundschaftsbeziehungen beschrieben - beeinflussten mich als Leser sehr und schafften eine unendlich natürliche Stimmung. Die Autorin hat das Beisammensein in der Künstlerkolonie meiner Meinung nach perfekt, klischeefrei und fast unnachahmlich eingefangen.

Die Geschichte der Gegenwart läuft etwas weniger dramatisch ab, jedoch findet man als Leser immer wieder kleine Parallelen zur anderen Story, was äußerst spannend war. Auch Vibeke erschien mir immer wieder äußerst kindlich und naiv, trotzdem fühlt man mit ihr mit. Im Laufe der Geschichte entwickelt sich auch eine ganz besondere Verbindung zu ihrer Mutter, die eine ganz eigene Dynamik hat. Die Verwandlung durch Skagen war auch hier fast greifbar zuspüren.

Alle Charaktere waren für mich authentisch. In diesem Buch gibt es keine flache Persönlichkeit, sondern Menschen mit intensiven Wünschen, Lebenszielen und allerlei Emotionen. Charakterschwächen werden gepflegt und nicht versteckt, genau das fand ich außerordentlich toll.

Der Ort Skagen war mir bis zu diesem Buch unbekannt. Die Beschreibungen sind jedoch unglaublich schön und haben mein Interesse stark geweckt. Zudem weiß die Autorin wie sie für den Leser ganz anschaunliche Bilder gestalten kann und nutzt dies äußerst gekonnt immer wieder.

Ich wollte das Buch einfach nicht mehr zur Seite legen. Die Charaktere und deren Geschichte haben mich so sehr gefesselt, dass ich mich regelrecht in ihren verloren habe und in der Zeit des Nicht-Lesens meine Gedanken immer wieder zur Geschichte glitten. Ich war regelrecht unruhig und musste die Geschichte beenden.

Obwohl ich mir das Ende etwas "bombastischer" gewünscht hätte, zumindest in Bezug auf Vibekes Handlungsstrang, möchte ich dem Buch trotzdem die bestmögliche Bewertung geben. Auch Leser, die nicht kunstaffin sind, dürfen ohne Bedenken zu diesem Buch greifen, denn die Autorin hat es geschafft dem Leser auch ohne Vorwissen die Künstlerumgebung anschaulich nahezubringen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.01.2020

Eher witzig als ernst zu nehmend / Verschenktes Potential

Dragon Hunter Diaries - Drachenküssen leicht gemacht
1

Thaisas Arbeit als Wissenschaftlerin in einem Antiquariat erstreckt sich auf vielerlei Bereiche, das Dechiffrieren alter Texte, der Verkauf und auch das dazugehörige Verschicken der Waren. Ein gerade erst ...

Thaisas Arbeit als Wissenschaftlerin in einem Antiquariat erstreckt sich auf vielerlei Bereiche, das Dechiffrieren alter Texte, der Verkauf und auch das dazugehörige Verschicken der Waren. Ein gerade erst neu erstandenes Manuskript ohne scheinbar große Bedeutung wird ungesehen zu einem horrenden Preis verkauft. Der Käufer: Archer Andras, der sich bereits nachts unerlaubt Zutritt verschafft um seinen Neuerwerb an sich zu bringen, jedoch kommt ihm Thaisa dazwischen und begibt sich dadurch in großen Schlamassel. Sie konnte auch nicht wissen, dass Archer das Oberhaupt der Sturmdrachen ist und er sich von da an stark zu ihr hingezogen fühlt, soweit, dass er sie als seine Gefährtin bezeichnet. Obwohl das eigentlich genug wäre, versucht auch Archers Bruder, auch ein Drache, Thaisa in seine Hände zu bekommen, denn auch er will das Manuskript übersetzt haben und dem Geheimnis eines starken Amulettes auf die Spur kommen.

Obwohl es sich bei diesem Buch um den zweiten Band Dragon Hunter Diaries Reihe handelt, hat man auch ohne den Vorband kein Problem der Geschichte zu folgen. Katie MacAlister platziert die Protagonisten nur in der "gleichen Welt" und erklärt eventuell nötiges Wissen während dem Handlungsverlauf.

Leider muss ich bereits jetzt anmerken, dass ich von der Geschichte eher enttäuscht wurde. Die Autorin brachte bereits Bestseller heraus und ist wohl bekannt, jedoch kam mir der Schreibstil oftmals einfach nur unbeholfen und stark laienhaft vor. Während dem Lesen schob ich vieles auf eine schlechte Übersetzung ins Deutsche - was definitiv bei einigen Stellen auch der Fall ist - jedoch fiel mir des öfteren auf, dass z.B. eine Person auf etwas reagiert, man sich wundert, was das nun soll, und einige Zeilen später erst der Grund dazu genannt wird. Die Reihenfolge genau umzustellen wäre für das Verständnis weitaus sinnvoller gewesen. Zudem wurden auch eher umgangssprachliche Ausdrücke im Text verwendet, die meinen Lesefluss ganz gehörig stoppten.

Insgesamt mochte ich die Charaktere schon. Mir gefiel vor allem, dass Thaisa als eher eigenständige Person und vor allem auch starke Frau präsentiert wird. Zum Schluss hin wird dieser Aspekt zwar etwas schwächer, trotzdem möchte ich ihn positiv hervorheben. Archer war weniger zugänglich und in seinen Aktionen teilweise nicht ganz nachvollziehbar. Wenn man die Geschichte jedoch zu Ende liest, erklärt sich die ein oder andere Situation im Buchverlauf, jedoch ist der Schluss ein einziges Chaos und komplett aus der Luft gegriffen. Natürlich handelt es sich hier um das Fantasy Genre, trotzdem muss das "Ergebnis" der Geschichte doch einigermaßen nachvollziehbar gestaltet sein und das ist hier eben nicht der Fall. Zusätzlich wird etwa das letzte Viertel der Handlung so sehr durchgehetzt und führte bei mir immer öfter zu Kopfschütteln. Wenn der Leser dann die komplette Geschichte Revue passieren lässt, bemerkt er dann auch noch starke Widersprüche die Logik betreffend, die der Autorin doch hätten auffallen müssen.
Insgesamt hätte die Geschichte jedoch einen sehr spannenden Lesespaß versprochen, driftete jedoch oftmals gewaltig in den Comedy-Bereich ab.

Das mit dem Humor muss ich wohl etwas genauer erläutern. Wie es bei diesen Büchern üblich ist, gibt es einige konkretere "Liebesszenen" im Verlauf. Diese hier sind sprachlich gesehen so lustig gestaltet, dass ich oftmals laut auflachen musste. Für mich waren es eher Szenen zum Lachen, als dass ich rot geworden wäre - naja, vielleicht vor lauter Lachen. Auch die Schmacht-Szenen konnte ich nicht ganz ernst nehmen. Dementsprechend sind Thaisa und Archer für mich auch kein Traumpaar, trotzdem haben sie mich doch irgendwie unterhalten.
Auch einige Nebencharaktere waren eher schräg als ernst zu nehmen.

Kurz gefasst: die Geschichte wirkt lückenhaft, besonders das Ende und konnte dadurch auch von mir nicht ganz nachvollzogen werden. Auch insgesamt wirkt vieles nicht komplett von der Autorin durchdacht und brachte dementsprechend leider nur sehr durchschnittliches Lesevergnügen. Im Gedächtnis wird mir diese Story wahrscheinlich nicht bleiben.

  • Einzelne Kategorien
  • Gefühl
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere