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Veröffentlicht am 10.07.2020

Der Anfang richtig gut, zum Ende hin jedoch viel zu schwach

Repeat This Love
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Clementine leidet unter Amnesie. Durch einen Unfall erlitt sie eine Kopfverletzung und kann sich nun komplett an nichts aus ihrem Leben erinnern. Sie erkennt weder ihre Schwester, die ihr im Krankenhaus ...

Clementine leidet unter Amnesie. Durch einen Unfall erlitt sie eine Kopfverletzung und kann sich nun komplett an nichts aus ihrem Leben erinnern. Sie erkennt weder ihre Schwester, die ihr im Krankenhaus zur Seite steht, noch hat sie eine Ahnung von ihrer Lieblingsfarbe. Da sie auf ihr Tattoo angesprochen wird, das offensichtlich von einem Künstler in der Stadt gestochen wurde, marschiert sie dort ohne Hemmungen hinein. Ein netter Empfang wird es nicht, das Tattoostudio gehört nämlich Ed, ihrem Ex-Freund, den sie vor einem Monat verlassen hat. Wird er ihr helfen die ganzen Wissenslücken zu stopfen?

Das Thema der Amnesie und des nicht Wiedererkennens des Partners ist nicht gerade unbekannt. Es gibt genügend Filme dazu und auch in der Bücherwelt hat man freie Auswahl. Dementsprechend war ich extrem gespannt darauf, was die nicht gerade unbekannte Kylie Scott mit der Thematik anstellen wird. Ich erhoffte mir natürlich keine 0815 Geschichte mit durchschaubaren Wendungen. Leider schneidet jedoch nun auch diese Story bei mir nur durchschnittlich ab, denn etwa ab der Hälfte wurde es etwas abgedroschen und leider auch durchschaubar.

Clementine hat mich eigentlich bereits zu Beginn erobert. Ihr Charakter ist offenherzig und ohne Hemmungen. Durch die Amnesie hat sie auch keinen Filter mehr und spricht Sachen an, die der Großteil wohl für unpassend halten würde. Das macht die Geschichte sehr „frisch“ und ließ mich ab und zu schmunzeln. Clem reagiert einfach nicht in üblichem Maße.
Leider muss ich hierzu jedoch auch anmerken, dass sich ihr Verhalten im Laufe der Geschichte eher ins Naive und Kindliche bewegt. Das hat mir leider gar nicht gefallen, denn es lässt die Hauptfigur einfach nur unreif und kindlich überzogen wirken. Vielleicht wollte die Autorin einen Kontrast zu Clems „vorherigem Leben“ als eher sehr korrekte Bankangestellte bilden, jedoch empfinde ich die Rolle der Frau als unbeholfene Person, in der heutigen Zeit, eher unpassend und nicht als anstrebsam.

Ed wird eindeutig als Traumtyp dargestellt. Äußerlich natürlich perfekt und mit ausgeprägtem Beschützerinstinkt. Seine anfängliche ablehnende Haltung Clem gegenüber ist natürlich nachvollziehbar und deren gemeinsame Szenen waren äußerst witzig zu lesen. Clem bekommt von ihm natürlich doch Hilfe von ihm, das mit den beiden ging mir dann aber doch zu schnell. In dem einen Moment versucht er noch komplett ablehnend zu sein, dann kleben sie bereits aneinander. Das empfand ich als sehr schade, denn man merkte beim Lesen einfach das „Unausgereifte“.

Als Leser wird man leider zum Großteil nicht über vergangene Informationen aufgeklärt. Ich kam mir ab und an selbst wie Clem vor, die von Vielem einfach keinen Plan hatte. Ich wünschte mir viel mehr Informationen und sah dies nicht zum Vorteil für die Geschichte. Ab einem gewissen Punkt geht es fast nur noch vorrangig um die eher halbherzige Liebesgeschichte und aktuelle Geschehnisse. Andere Informationen werden so rar eingeworfen, dass mich dies richtig gestört hat.
Eine Vermutung hierzu ist meinerseits, dass die Autorin Spannung in Bezug auf das Aufdecken des Unfalls herstellen wollte. Man rätselt mit den wenigen Informationen, die man bekommt, herum und kann sich trotzdem kein richtiges Bild davon machen. Dann wiederum wird so eindeutig auf einen Täter hingewiesen, dass man sich denkt, so einfach könne es nicht sein. Die „Thriller-Komponente“ war vielleicht gut gemeint, ging in meinen Augen jedoch leider etwas in die Hose.
In die Hose ging auch irgendwie das Ende. Es wird also nun der Täter aufgedeckt inklusive Motiv und einer kleinen Showeinlage. Leider bleibt trotzdem einiges ungeklärt und man erwünscht sich als Leser eindeutig mehr Informationen und auch Reaktionen bzw. Emotionen.
Zudem ist das Ende auch nicht irgendwie spektakulär, sondern ein öder 0815 Grund treibt den Täter zu seinem Handeln. Öde...fad...langweilig. Es tut mir wirklich leid, wenn ich das so ausdrücken muss, jedoch hat sich die Autorin selbst in eine Art „Thriller-Bereich“ gewagt und einfach nicht abgeliefert.
Das letzte Kapitel war für mich dann noch das i-Tüpfelchen – leider im negativen Sinn. Hier wurde noch einmal in die Kitsch-Kiste gefasst und auf die „Klischees erfüllen“ Taste gedrückt. Meiner Meinung nach war dieses Kapitel einfach nur unnötig und wertete die Geschichte eher ab.

Die Nebenfiguren bringen ab und an noch etwas Witz in die Geschichte, jedoch bekommt man auch von diesen Personen eher wenig mit. Wie bereits erwähnt, hatte ich das Gefühl, dass die Autorin absichtlich eher Informationen zurück hält, so dass man ein ähnliches Feeling wie Clem bekommt, jedoch dämpfte das mein Lesevergnügen.
Man hätte definitiv noch einige Seiten zusätzlich nutzen können um mehr Informationen zu geben und auch gleichzeitig wichtige Fragen zu beantworten. Der Schluss wird sehr rasch durchgezogen und hätte dementsprechend noch ein paar Seiten vertragen.

Allgemein kann man natürlich nichts gegen Kylie Scotts Schreibstil sagen. Die Geschichte lässt sich gut und flüssig lesen. Der Einstieg ist witzig und bis zur Hälfte fühlte ich mich richtig gut unterhalten. Ab da ging es dann jedoch leider bergab.
In meinen Augen sind auch Ed und Clem ein eher unübliches Liebespaar. Die Beziehung strotzt vor Problemen, so dass mich dementsprechend auch die Romantik nicht positiver stimmen konnte.

Ein toller Anfang, zum Ende hin jedoch leider viel zu schwach.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Charaktere
  • Erzählstil
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 07.05.2020

Der Diätwahnsinn kann so nicht weitergehen!

Wellness Rebel. Diätbullshit erkennen und Essen wieder lieben lernen
1

Sobald ich meinen Instagram Account öffne, werde ich schon mit allerlei Essensverboten durch so genannte Wellness-Gurus bombardiert. Iss das nicht und das solltest du erst gar nicht ansehen, dies wird ...

Sobald ich meinen Instagram Account öffne, werde ich schon mit allerlei Essensverboten durch so genannte Wellness-Gurus bombardiert. Iss das nicht und das solltest du erst gar nicht ansehen, dies wird auch gestrichen und von dem musst du die Finger lassen. Zudem werden ein paar wenige Nahrungsmittel in den Himmel gelobt und quasi jede Mahlzeit sollte aus diesen wenigen Zutaten bestehen. Natürlich darf man dann auch nicht vergessen täglich den Detox Tee der Marke SoUndSo zu trinken, sowie uns regelmäßig nur von Saft zu ernähren. Anders schafft ihr es nie zu einem gesunden und ansprechenden Körper!Restriktionen wo man nur hinsieht. Selbst ernannte Gurus haben zudem meist nicht einmal eine Ausbildung, die sie zu vielen der Aussagen qualifizieren könnte. Meist handelt es sich eher um Trends, die sowohl von irgendwelchen Firmen gepusht werden und zudem auch noch von Followern breit gestreut werden. Forschungsergebnisse, die die Aussagen stützen, gibt es so gut wie nie. Quellen findet man erst gar nicht.Sowohl Familienmitglieder von mir, als auch Freunde folgen diesen Trends wie brave Hunde. Wer isst denn schon noch Gluten? Industriezucker ist out, Kokosblütenzucker kommt in den gehypten Dalgona Kaffee, der natürlich nur mit Mandelmilch! Zum Frühstück gibt des eine Acaibowl mit etwas Macapulver. Die letzten Geldreserven werden für die teuren Hype-Produkte geplündert, denn anders scheint der gesunde Glow eines tollen Körpers nicht erreichbar.

Pixie Turner, eine ehemalige Wellness-/Food-Bloggerin, wurde selbst Teil dieser sich immer wieder erneuernden Trendwelle. Mir selbst ist sie bereits vor Jahren aufgefallen, da sie als UK-Bloggerin bereits weltweit großen Einfuss erreicht hatte. Nun, Jahre später, will sie mit den ganzen Fake-Aussagen aufräumen und hat mit einem Bachelorabschluss in Biochemie und einem Master of Science in Ernährungswissenschaften so einiges vorzuweisen. Sie möchte die Leute wachrütteln und die ganze falschen Versprechungen aufdecken. Die ganzen Verbote führen zu weit und die teilweise extrem gehypten Produkte sogar gefährlich. Restriktionen sind für Pixie nichts, denn sie will uns wieder ein gesundes Verhältnis zum Essen beibringen.

Ich muss zugeben, dass ich selbst oft durch die beworbenen Diätversprechen in Versuchung geführt werde. Ein gesunder Körper ist mir wichtig und demnach bin ich auch aufgeschlossen neue Produkte auszuprobieren. Genau deshalb bin ich Pixie für ihr Buch so unheimlich dankbar! Sie redet aus eigener Erfahrung und hat Einblick in diese ganze "Maschinerie" mit ihren Werbedeals und den tollen Versprechungen. Umso passionierter geht sie nun an dieses Thema heran. Mir hat ihre etwas dramatisierende Sprache eigentlich gut gefallen, da sie sich meiner Meinung nach auch an die richtige Zielgruppe wendet. Wer hält sich denn an die ganzen Verbote, isst keine Glutenprodukte mehr, keinen Industriezucker und löffelt Superfoods? Eindeutig die jüngere Generation (<30), wie ich es z.B. nicht nur bei meiner eigenen Schwester sehe. Blind wird den teilweise absurden Aussagen Glauben geschenkt. Genau diese gängigen Aussagen/Mythen greift Pixie nun auf und durchleuchtet sie. Hierbei geht sie auch genauer ins Detail und brachte mich ab und an mit ihren chemischen Formeln etwas ins Schwitzen. Auch als Laie erkennt man jedoch die Kernaussagen und kann die Fehler der Werbeversprechen aufdecken.Von einigen Infos war ich wirklich überrascht, obwohl ich eigentlich dachte, dass ich recht gut informiert wäre. Im Buch wird sich vor allem mit Behauptungen bzw. Mythen zu folgenden Themen beschäftigt: Gluten, Detox, Fette, Superfoods, Basen, Rohkost und Zucker.

Zu jedem Abschnitt findet man richtig ansprechende, nicht aufwendige Rezepte. Mein Mann und ich würden wohl fast jedes Gericht in diesem Buch gerne essen. Hier muss ich wohl dazu sagen, dass wir Hülsenfrüchten und auch Gemüse außerordentlich gerne essen. Für alle Fleischesser sind zudem noch Tipps mit hinzugefügt, durch was man das Rezept noch ergänzen könnte.Auch bei den Rezepten finde ich die Auswahl gut auf die angesprochene Altersgruppe abgestimmt. Meiner Meinung nach muss man bei vielen Gerichten gar keine Vorkenntnisse haben, zudem ist die Kochanleitung kurz, aber informativ gehalten und auch die Zutaten sind relativ gut erhältlich. Bei einigen Rezepten merkt man wohl die Herkunft der Autorin (UK), was uns jedoch nicht weiter gestört hat, denn einzelne Gemüsearten wegzulassen oder mit etwas anderem zu ersetzen ist kein großes Ding.

Auch das Layout des Buches empfinde ich als sehr hochwertig und äußerst ansprechend. Die Fotos sind toll und teilweise jugendlich gehalten und zudem ist im Allgemeinen die Farbigkeit des kompletten Buches frisch und locker. 

Vom Guru zum Rebell...besser könnte man Pixie wohl nicht beschreiben. Werde ich alle Infos von ihr aus dem Buch umsetzen? Nein, das nicht, jedoch danke ich ihr für das "Augen öffnen", das ich selbst dringend brauchte. Die Social Media Welt, sei es Instagram, Facebook, Blogs oder Pinterest, ist nun einmal mehr Schein als Sein und genau deshalb sollten wir zum Wohle unserer eigenen Gesundheit die wundervollen Versprechen, die uns tagtäglich entgegen geschrieben werden, gut überdenken und nichts mehr einfach blind glauben und übernehmen. Schenkt das Buch euren Töchtern, Freundinnen, sowie Nichten, denn, wer das Essen wieder zu lieben lernt, lebt eindeutig besser als mit dem propagierten Diätwahnsinn.

  • Einzelne Kategorien
  • Thema
  • Umsetzung
  • Wissen
  • Cover
Veröffentlicht am 16.04.2020

Weibliche Hauptfigur hui, männlicher Protagonist leider pfui

All of Me
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Um dem Vater nicht die Wahl zum Bürgermeister zu versauen, soll sich Shaw, ein unheimlich gut aussehender Geschäftsmann, endlich mal etwas bedeckter mit den Frauen halten beziehungsweise bestenfalls gleich ...

Um dem Vater nicht die Wahl zum Bürgermeister zu versauen, soll sich Shaw, ein unheimlich gut aussehender Geschäftsmann, endlich mal etwas bedeckter mit den Frauen halten beziehungsweise bestenfalls gleich sesshaft werden. Dieser kann seinem Vater die Bitte kaum abschlagen und wird von seinem besten Freund und Geschäftspartner auf die Idee gebracht, diese "neue und brave Beziehung" eher mit einer Frau schriftlich festzuhalten. Für Willow lässt er hier sogar 250.000 Dollar springen, dass diese für wenige Monate seine Freundin spielt. Gefühle natürlich ausgeschlossen.

Die Infos zum Buch haben sofort mein Interesse geweckt. Ich dachte an lustige Szenen und süße Annäherungen. Bekam ich meine Erwartungen in Textform? Leider nicht. Was ich bekam, war eine tolle weibliche Hauptfigur, die sich auf einen unmöglichen, besitzergreifenden Steinzeitmenschen mit Teenagerverhalten einlässt. Sorry für die doch recht direkte Wortwahl!

Also mal von vorne: Willow ist eine sympathische Frauenfigur mit Tiefgang sowie Ecken und Kanten. Sie sieht gut aus und hat im Leben einige schreckliche Erlebnisse durchmachen müssen. Trotzdem ist sie stark und lässt sich von Männern nicht unterbuttern. Sie weiß was sie kann und arbeitet hart an sich. Ich mochte sie demnach von Anfang an, jedoch handelt die Geschickte bekanntlich nicht nur von ihr alleine. Auch ihre "schlimmen" und nicht so schönen Seiten empfand ich nicht als störend oder unrealistisch, sondern nachvollziehbar und gut ausgearbeitet. Für diese Hauptfigur bekommt die Autorin somit beide Daumen hoch!Nur was soll dieser Kerl mit dem lächerlichem Posergehabe? Shaw wird anfangs als toller, charismatischer Geschäftsmann hingestellt, der für seine Firma brennt. Auf Beziehungen lässt er sich nicht mehr ein. Die Gespräche mit seinem besten Freund empfand ich schon als unterste Schublade. Übertriebenes Machogehabe mit unnötig derber Wortwahl. Dass es sich hier um "richtige Kerle" handelt, hätte man bestimmt auch mit anderem Vokabular zeigen können. Zudem wird er uns aber als liebender Familienmensch gezeigt, trotzdem wirkte die Familie etwas verkorkst auf mich. Der schöne Schein nach außen hin wird hier großgeschrieben. 

Bereits die erste Begegnung zwischen Willow und Shaw empfand ich als recht schräg. Nicht als unrealistisch, bitte nicht falsch verstehen, jedoch möchte sie sich da bereits am liebsten auf seinem Schoss räkeln obwohl er ein ätzendes Verhalten ihr an den Tag legt, Ablehnender und unverschämter ging es ja kaum. Ich habe einfach ein Problem damit, wenn sich die Frauen in Büchern zu den Männern hingezogen fühlen, die sie schlecht behandeln. Ja, das ändert sich im Laufe des Buches noch, trotzdem zergeht sie bei der ersten Begegnung fast vor sexueller Anziehung und er lässt sie als Dummchen dastehen.Insgesamt bin ich bezüglich Shaws Verhalten sehr zwiegespalten. Er führt sich oft wie ein Teenager auf, der Angst vor Enttäuschung hat. Sein besitzergreifendes Verhalten wirkt unreif und lässt ihn als ein verzogenes Bürschchen mit Geld dastehen. Ich finde das so gar nicht anziehend! Ich mag Kerle mit dominierendem, beschützenden Verhalten, aber ganz sicher nicht so. Ab und zu zeigt er dann doch eine nette Seite, meiner Meinung überwiegt sein Verhalten als "kopfloser Gockel" jedoch. Shaw erdrückt somit meine Sympathie für Willow etwas, so dass ich sie auch als Paar einfach nicht toll fand. Shaws Verhalten bringt zwar Abwechslung ins Buch, da man nie wirklich weiß, wie er nun reagieren wird, jedoch musste ich dadurch auch viel zu oft den Kopf schütteln.Sexszenen gibt es im Buch zu genüge. Mir war es fast zu viel. Willow, die ja eigentlich als dominante Frau vorgestellt wurde, ergibt sich ihm mit der Zeit komplett und wird ihm im Bett fast schon hörig. Diese devote Seite passte für mich einfach nicht zu dieser tollen Frau und verstärkte nur Shaws "mir gehört die Welt"-Ansicht.

Auch das ewige Hin und Her mit den Gefühlen empfand ich zum Schluss hin einfach als etwas lächerlich. Beide wissen schon seit ewig vielen Kapiteln, dass der geschlossene Vertrag wohl wahrscheinlich nicht alles war, jedoch wird das ganze Spiel immer und immer wieder von vorne aufgerollt. Etwas kürzer hätte mir auch gereicht. Ich sehe nämlich leider keinen wirklichen Tiefgang, den die beiden als Paar rüberbringen. Für mich wirkt es zu sehr auf die sexuelle Komponente beschränkt, jedoch lernen sich die beiden Hauptfiguren für meinen Geschmack nicht gut genug kennen. 

Nun zu einem echten Problem: Bei diesem Buch handelt es sich um Band 1 und der Folgeband erzählt die weitere Geschichte von Willow und Shaw. Der Cliffhänger am Schluss ist wirklich phänomenal und macht endlich Stimmung!. Genau darauf habe ich die Hälfte des Buches gewartet. Man MUSS demnach auch Band 2 in den Kauf mit einkalkulieren, denn nur so ist die Geschichte komplett. Willows schreckliche Vergangenheit ist nämlich anscheinend / vielleicht mit Shaws Familie verbunden. Die Hälfte des 1. Bandes hätte man locker wegkürzen können und die Geschichte drum herum bereits mit einbauen können. Dieser Teil der Dilogie gibt einfach keine "komplette" Geschichte her, so dass man als Leser zufrieden sein kann. 

Am Schreibstil von Kreig habe ich nicht allzu viel auszusetzen. Die Geschichte geht flüssig dahin, jedoch gibt es keinen konstanten Spannungsaufbau. Die Wortwahl ist typisch us-amerikanisch, was für mich heißt, dass gerne "hochtrabende" Wörter, wie etwa "Manifestation", - teilweise äußerst unpassend - eingeworfen werden. Zudem, wie bereits oben schon erwähnt, mag ich die absichtlich auf derb getrimmte Wortwahl der Männer untereinander einfach nicht. Auch Erwähnungen, wie etwa Willows "hexenartigen Kobaltaugen", lassen mein Kopfschütteln nicht weniger werden. Mit der angegebenen Wortwahl ist dieses Buch jedoch in diesem Genre in bester Gesellschaft. 

Es tut mir wirklich leid, aber das Buch hat mich leider etwas enttäuscht. Für den Großteil ist wohl die männliche Hauptrolle verantwortlich, denn mit Shaw wurde ich einfach nicht warm. Auch die Aufteilung der gesamten Geschichte auf zwei Bände stört mich ungemein. Meiner Meinung nach hätte die Story viel Potenzial gehabt, jedoch kann ich über die angesprochenen Aspekte einfach nicht hinwegsehen.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
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  • Erzählstil
  • Cover
  • Erotik
Veröffentlicht am 13.04.2020

Müssen alle gleichzeitig?

Der ganze Zoo geht aufs Klo
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Ein alltägliches "Problem" wird anhand der Zootiere lustig erzählt und kann meinem Sohn an einigen Stellen ein lautes Lachen entlocken.

Normalerweise stehen wir Menschen (insbesondere Frauen) vor den ...

Ein alltägliches "Problem" wird anhand der Zootiere lustig erzählt und kann meinem Sohn an einigen Stellen ein lautes Lachen entlocken.

Normalerweise stehen wir Menschen (insbesondere Frauen) vor den Toiletten in Schlangen an, um endlich mal aufs Töpfchen zu dürfen, hier wird das ganze Dilemma an einer Horde Zootiere erklärt. Von Anfang an ist das Klohäuschen besetzt und Tier um Tier muss die Beine zusammenkneifen. Egal ob die, die schnell angelaufen kommen, in einer Gruppe anrasen oder sich vordrängeln, niemand hat Glück, denn das Klo bleibt weiterhin besetzt. Nicht einmal das brav in der Schlange stehen scheint zu klappen.

Begleitet werden die Szenen jeweils von wenigen Zeilen gereimtem Text. Dieser passt, unserer Meinung nach, perfekt zum Text und unterstreicht den Witz der ganzen Geschichte.
Wer letztendlich das Klohäuschen besetzt, wollen wir an dieser Stelle natürlich nicht verraten! Es ist jedoch ein großer Schreck für alle Zootiere.

Mein Sohn liebt das Durcheinander der Tiere und ganz besonders das Vordrängeln. Die vielen auftretenden Tiere sind auch grandios um die einzelnen Tiernamen zu üben. Das klappt bei uns nun schon recht gut.
Auch Manieren kann man so mit seinem Kind toll üben. Vordrängeln darf man nicht und das Schlange stehen leider lästig, jedoch fair. "Pfoten waschen" darf man natürlich auch nicht vergessen.

Mit diesem Buch ist eine witzige Geschichte mit pädagogischem Mehrwert gelungen.
Durch den besonderen Effekt der kürzeren und längeren Seiten ist der Preis auch gerechtfertigt.

Veröffentlicht am 19.03.2020

Nalini Singh entführt die Leser in einen anderen Kulturkreis

Cherish Hope
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Wurde dein Ehemann für dich von deinen Eltern ausgesucht? Was? Nicht? Diese Vorstellung ist für uns Europäer wohl eher ein sehr ungewöhnlicher Gedanke und wahrscheinlich auch nur für eine sehr kleine Anzahl ...

Wurde dein Ehemann für dich von deinen Eltern ausgesucht? Was? Nicht? Diese Vorstellung ist für uns Europäer wohl eher ein sehr ungewöhnlicher Gedanke und wahrscheinlich auch nur für eine sehr kleine Anzahl an Frauen die Realität. Nayna Sharma werden im Moment die ersten Hochzeitskandidaten vorgestellt. Genau dies ist in ihrer Kultur üblich, weshalb sie sich dem Wunsch ihrer Eltern beugt. Jedoch ist ein Mann ungewöhnlicher (natürlich im negativen Sinne) als der andere und Naynas Freiheitsdrang meldet sich immer lauter zu Wort. Ihre große Schwester hat sich gegen die Traditionen gestellt und ist während ihrer Uni-Zeit mit einem Mann durchgebrannt. Nayna ist jedoch besonders seit dieser Zeit die "brave Tochter" und will auch ihre Eltern keines Falls enttäuschen. Jedoch will sie sich einen Abend gönnen! Nur ein Abend für sich! Sexy gestylt wie nie zuvor geht sie auf eine Party und wird fast von einem heiß aussehenden Kerl verführt, jedoch läuft das ganze gewaltig schief. Am nächsten Tag steht ein weiterer Heiratskandidat vor der Tür. Hoppla, das Gesicht kennt sie doch vom Abend davor.

Nalini Singh hat mit dieser Geschichte wieder gezeigt, was sie so drauf hat! Als Leserin konnte ich gut in die Situationen schlüpfen und auch trotz dieser komplett anderen Kultur, dufte ich an Naynas Alltag teilhaben, ohne mich ausgeschlossen zu fühlen. Als Ort der Geschichte wurde Neuseeland gewählt, jedoch hat die Familie Sharma einen indischen Hintergrund, weshalb dieser Kulturkreis im Buch aufgegriffen wurde.
Besonders der Einblick in die kulturellen Gegebenheiten hat mich sehr gereizt und dies fand ich immer wieder spannend.
Naynas Leben ist vor allem durch die dadurch vorhandenen Einschränkungen geprägt. Keine Partys, kein Freund vor der Ehe (natürlich kein Sex) und eine gewisse Art von Gehorsam.

Nayna selbst empfand ich als sehr sympathisch. Man kann sich als Leser gut in ihre Gefühlsregungen hineinversetzen. Sie macht eine starke Wandlung durch, was sie manchmal liebreizend und manchmal anstrengend erscheinen lässt, jedoch sind dies typische Reaktionen auf das, was sie durchmacht.

Raj, unsere männliche Hauptfigur, hat keine Ecken und Kanten und ausnahmsweise empfand ich das als sehr anziehend! Ich empfand ihn als zum niederknien, jedoch hat er auch mit einigen Belastungen aus der Vergangenheit zu kämpfen.

Die Autorin hat die Geschichte richtig spannend gestaltet und auch mit ihren typischen sexy Szenen und heißen Begegnungen nicht gespart. Die Gefühlsausbrüche waren in realistischem Maße ausgearbeitet und nachvollziehbar.

Bollywood Anspielungen finden sich auch gleich mehrere im Buch und auch ein Teil des Ablaufs der Geschichte wirkt davon inspiriert. Etwas bzw. etwas mehr Dramatik erwartet den Leser somit auch.

Nalinis Bücher sind immer locker leicht zu lesen. Den einen Charakter mag man mehr als den anderen, jedoch gestaltet sie keine konkreten Anti-Figuren, die böswillige Sabotage Betreiben.

Die Chemie der "Liebenden" empfand ich als definitiv vorhanden. Sie verstehen einander, da sie aus dem gleichen Kulturkreis kommen. Zudem ist Raj auch auf einer Seite ein moderner Mann und will keinen blinden Gehorsam seiner zukünftigen Frau. Dementsprechend können nach und nach die Probleme entwirrt werden.

Wer sexy Szenen und Kitsch nicht leiden kann, sollte hier definitiv die Finger vom Buch lassen, denn das wird ganz eindeutig abgeliefert.

Weshalb muss ich nun einen Stern abziehen? Das Ende ist mir einfach "too much". Natürlich muss ein Happy End kommen, klar! Aber nicht in diesem Maße mit Tonnen an Zuckerguss und Streuseln, sowie Schokoladensauce und kandierte Früchte...und das bitte für alle! Hier hat, für meinen Geschmack, Frau Singh einfach übertrieben und es allen etwas zu gut gemeint. Nicht einmal Kindermärchen haben solch ein "wunderbares" Ende.

Die Geschichte hat mich eindeutig gut unterhalten. Die Autorin konnte mich vor allem mit den kulturellen Aspekten überraschen.

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