Psychodrama statt Jugendthriller
Was geschah mit Femke StarPuh, was schreibt man als Kritik über ein Buch, das so ein Thema behandelt, ohne dass es so wirkt, als würde man das Thema Rape Culture verharmlosen. Ich bin mir der Brisanz und Wichtigkeit des Themas ...
Puh, was schreibt man als Kritik über ein Buch, das so ein Thema behandelt, ohne dass es so wirkt, als würde man das Thema Rape Culture verharmlosen. Ich bin mir der Brisanz und Wichtigkeit des Themas bewusst und befürworte jegliche Art der Aufklärung, die bei den Menschen ankommt. In diesem Fall bin ich mir aber nicht sicher, ob das Buch bei der Vielzahl an Menschen so verstanden wird, wie es meiner Ansicht nach gemeint ist.
Die brutalen Bilder, die die Autorin mit ihrer Worten zeichnet sind vermutlich nötig, um aufzurütteln und ein Bewusstsein für die physische und psychische Gewalt zu schaffen, die mit einem sexuellen Übergriff jeglicher Art einhergeht zu schaffen. Das ist nicht bequem und mag auch nicht jeder lesen, damit muss man sich aber finde ich arrangieren.
Was ich aber nicht ganz nachvollziehen kann ist die Darstellung der Femke-Anouk (wobei ich mich jetzt hier eher auf den Anouk-Teil beziehe). Ich verstehe, dass man für ein Psychodrama (so würde ich das Genre sehen) kontroverse Charaktere braucht, aber wie naiv und unbelehrbar man sie dargestellt hat, fand ich im Kontext der Geschichte fast schon fahrlässig.
Sie, die ja (wenn auch nicht wirklich, sondern nur in ihrer Realität) Femke fahrlässig getötet hat, spielt den Moralapostel und unterstellt allen anderen nicht zu handeln und Dinge unter den Teppich zu kehren und so wird meiner Meinung nach in gewisser Weise eine fahrlässige Tötung ,,verharmlost'', obwohl die Autorin genau so eine Verharmlosung in Bezug auf das Thema Vergewaltigung kritisiert.
Positiv kann man aber sagen, dass ich nie das gesteigerte Bedürfnis hatte das Buch abzubrechen.