ein sehr schönes Geschwister-Buch
Mein artgerecht-Geschwisterbuch: Ich zuerst! Nein, ich!Zum Cover:
Das Cover zeigt die Hauptcharaktere: drei Eichhörnchen: Mama, den großen Bruder und die kleine Schwester. In Sprechblasen "Ich zuerst!", "Nein, ich!" wird direkt deutlich, um was es hier geht. ...
Zum Cover:
Das Cover zeigt die Hauptcharaktere: drei Eichhörnchen: Mama, den großen Bruder und die kleine Schwester. In Sprechblasen "Ich zuerst!", "Nein, ich!" wird direkt deutlich, um was es hier geht. Es ist farbenfroh, aber nicht überladen. Ansprechend.
Zum Buch:
In diesem Buch lernen die Eichhörnchen Vincent, den großen Bruder, Sophia, die kleine Schwester und Mama-Eichhörnchen kennen. Sophie ist ein Jahr alt, Vincent schätze ich auf Kindergartenalter, dies wird nicht näher erläutert.
Im Laufe des Buches wird ein Tag in der Familie dargestellt, ein Vater kommt nicht vor, dafür aber eine Tante, die regelmäßig zu Besuch kommt. Immer wieder befinden sich die Geschwister in Situationen, in denen sie teilen müssen, etwas abgeben, gemeinsam spielen, nachgeben oder trösten. Die Szenen sind dabei sehr realistisch gestaltet. Es gibt einen Becher, den beide haben wollen, das letzte Stück Essen wird vom Geschwisterkind vernascht, das große Kind möchte etwas bauen, aber das kleine ist noch so ungeschickt, dass es das Gebaute zerstört, wogegen es aber Hilfe bei anderen Situationen benötigt. Sowohl Vincent als auch Sophia sind im Laufe des Tages immer wieder frustriert, aber auch hilfsbereit. Beides äußern sie durch ihr Verhalten, aber auch verbal. Die Mutter sowie die Tante versuchen hier zu helfen, gestehen auch eigene Fehler an und bieten Ideen und Hilfestellungen.
Mir hat dies wirklich gut gefallen. Es zeigt wie Geschwister gut zusammenarbeiten können, unterstützen können, liebevoll miteinander umgehen, aber es dann doch auch immer wieder Situationen geben kann, in denen der andere einfach nur "nervt" und "doof" ist.
All diese Situationen hat die Illustratorin sehr ansprechend und kindgerecht dargestellt. Die Bilder sind aussagekräftig, aber teilweise auch witzig und landen immer zum Austausch ein. Man kann vieles entdecken, aber eben auch über Körperhaltung und Mimik der Figuren sprechen. "Warum lächelt Sophia hier?" oder "Warum guckt Vincent so böse? Und warum hält Sophia ihm gleichzeitig eine Blume hin?".
Am Ende des Buches befinden sich dann noch neun Tipps für Eltern, wie aus Geschwistern ein Team wird. Vieles ist vielleicht für die meisten LeserInnen selbstverständlich, aber ich bin immer der Meinung, wenn so etwas auch nur ein Elternteil findet, das daraus etwas mitnimmt, dann haben solche Tipps an dieser Stelle absolut ihre Berechtigung. Und manchmal braucht es ja auch einfach nur eine kleine Erinnerung für etwas, das man eigentlich weiß oder eigentlic so praktizieren möchte, aber das im Alltag dann doch verloren geht.
Fazit:
Ein sehr schön gestaltetes und einfach geschriebenes Buch über den Umgang mit jüngeren Geschwistern - mit Tipps für Eltern.
Leseempfehlung:
Ich kann dieses Buch für Geschwister mit einem Altersunterschied von bis zu 6 Jahren, evtl. auch 7 je nach Entwicklung des älteren Kindes, absolut empfehlen. Auch für Eltern. Es lädt dazu ein mit dem älteren Geschwisterkind die Entwicklung und das Verhalten des jüngeren Kindes zu besprechen und zu reflektieren, um vielleicht auch etwas Verständnis zu wecken oder zumindest zu zeigen, dass es anderen ähnlich geht und die verwirrenden Gefühle nicht nur dieses eine Kind betreffen, sondern normal sind. Manchmla mag man sein Geschwisterchen und manchmal halt auch nicht. Und das ist okay.