Platzhalter für Profilbild

SandrasLesewelt

Lesejury Profi
offline

SandrasLesewelt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SandrasLesewelt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.07.2023

Verwirrendes Cover - toller Krimi

Der Ozean unserer Erinnerung
0

Das Buch ist aus den Perspektiven zweier Schwestern geschrieben, die gemeinsam Urlaub machten, aber nur eine den Anschlussflug nahm.

Zum einen begleiten wir Lori in der Vergangenheit, wie sie an Board ...

Das Buch ist aus den Perspektiven zweier Schwestern geschrieben, die gemeinsam Urlaub machten, aber nur eine den Anschlussflug nahm.

Zum einen begleiten wir Lori in der Vergangenheit, wie sie an Board der Maschine ging, was dort passierte und wie es für sie nach dem Absturz weiterging. Mit ihr erleben wir die Zeit auf der einsamen Insel, wie die Überlebenden sich Essen organisieren mussten, wie die Stimmung unter ihnen sich entwickelte und wie es Lori als einziger Frau unter Männern ging. Es wird das eine oder andere Cliché bedient, auf weiblicher wie auch auf männlicher Seite. Beim Lesen hat es mich im Großen und Ganzen nicht gestört, bis zu dem Punkt als sexuelle Gewalt angesprochen wurde. Auch wenn dies wahrscheinlich in so einer Situation durchaus realistisch ist. Leider.

Loris aufgenommene Videobotschaften an ihre Schwester fand ich sehr emotional, wie allgemein den Schreibstil der Autorin. Es war mein erstes Buch von ihr und die dichte Emotionalität hat mich umgehauen und manchmal etwas hilflos zurückgelassen. Ich denke, ich würde ihre Bücher nicht mehr in einer eh schon emotionalen Zeit (bei mir in diesem Fall die Winter-Weihnachtszeit) lesen, sondern eher in einer fröhlichen Atmosphäre, vielleicht im Sommer, damit ich besser damit umgehen kann. Dies ist aber kein Kritikpunkt für mich, sondern erstaunt mich eher, wie die Autorin es geschafft hat, diese Stimmung zu erschaffen.

Die Gegenwart der Geschichte erleben wir aus Sicht der anderen Schwester, Erin. Sie lebt mit dem Gefühl der Schuld nicht an Board der vermissten Maschine gegangen zu sein und versucht alles, um Informationen zu sammeln. Selbst zwei Jahre später hat sie nicht aufgegeben und klammert sich an die Hoffnung, dass keine Leichen gefunden wurden. Als plötzlich eine überlebende Person auftaucht, versucht sie erneut alles, um an Informationen zu gelangen. Auch ihren Charakter fand ich sehr interessant und denke, dass viele sich in ihre Gedanken und Handlungen hineinversetzen können. Ich konnte dies sehr gut.

Das Ende war dann doch überraschend, jedoch im Zusammenhang mit den vielen Details, die man im Laufe der Geschichte bezüglich der Charaktere erhalten hat, durchaus schlüssig und nachvollziehbar. Ich fand es, wertungsfrei, schade für die Schwestern.

Fazit:
Ein sehr emotionales Buch, das mich das eine oder andere Mal durchaus aus der Bahn geworfen hat. Der Schreibstil der Autorin ist sehr dicht und ermöglicht einem keine Phasen des Durchatmens. Trotz einiger bedienter Clichés fand ich die Geschichte schlüssig und die Charaktere interessant ausgearbeitet. Auch das Ende hat mir gefallen, besonders, da es nicht das Happy End war, das ich erwartet hatte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2023

Ungewöhnlich holprig

Das Gesicht des Bösen
0

Dieses Buch schrieb die Autorin nach circa einem Jahr Pause, das sie aus gesundheitlichen Gründen einlegen musste. Ebendiese gesundheitlichen Probleme hat nun auch die Protagonistin ihres Buches und beschäftigt ...

Dieses Buch schrieb die Autorin nach circa einem Jahr Pause, das sie aus gesundheitlichen Gründen einlegen musste. Ebendiese gesundheitlichen Probleme hat nun auch die Protagonistin ihres Buches und beschäftigt sich im Laufe der Geschichte immer wieder damit.

Die Pause merkte ich dem Buch anfangs auch sehr an. Der Beginn der Geschichte war holprig und schloss nicht wie üblich fließend an den vorherigen Band an. Im Institut gab es einige Veränderungen, die nicht groß angesprochen werden, wovon ich aber fest ausgegangen war, da bisher immer alles sehr detailiert beschreiben wurde und es zu Beginn der Bücher eigentlich immer eine ausführliche Vorstellung der Charaktere und Bedingungen gab. Generell ist die Stimmung in der gesamten Geschichte eher angespannt, so angespannt, dass ich sogar den mürrischen Charakter des Detectives Skinny Slidell sympathisch fand.

Der Fall an sich ist eigentlich recht gut. Eine Leiche, die wie ein Suicid wirken soll. Ein Verschwörungstheoretiker, der alle möglichen Theorien verbreitet und zugleich noch stillgelegte Grundstücke der Army aufkauft, um aus den Gebäuden Safe Houses unter der Erde zu errichten. Dazu noch entführte Kinder in seiner Umgebung und eine Menge Unstimmigkeiten. Ich habe auf jeden Fall wieder einiges gelernt. Nicht nur, was man den Menschen alles für Theorien aufschwatzen kann und woran manche tatsächlich glauben. Sondern auch einiges über das sogenannte Sichere Wohnen unter der Erde und über eine Krankheit, die sogar dazu führt, dass man keine Fingerabdrücke mehr hat. Das ist etwas, das ich an der Reihe sehr mag, man lernt nebenbei diverse Dinge. Manche sind so genau beschrieben, dass man sie als Laie wirklich kaum verstehen kann, aber das eine oder andere bleibt dann eben doch hängen.

Tempe "Bones" Brennan, die Protagonistin, die ich eigentlich sehr mag, wirkte in diesem Band aber sehr durch den Wind. Es wurde durch die Situation am Institut erklärt, aber ich denke, hier spiegelt sich einfach die persönliche Sitaution der Autorin wieder. Der Umgang mit den gesundheitlichen Problemen und die vielen Gedanken, die einem Menschen dann eben durch den Kopf gehen. So kann man eigentlich sagen, dass Tempe für ihre Lage sehr realistisch rüber kam, auch wenn mich ihre zerstreute Art etwas gestört hat und ihre spontanen und risikoreichen Entscheidungen noch viel häufiger und viel gefährlicher waren als üblich.

Fazit:
Ein gutes Buch mit interessantem Thema, das mich als Stammleserin aber doch etwas verwirrt hat. Es war anders als die bisheringen Bände, zerstreuter und holpriger.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2023

Fesselnde Fortsetzung mit aktuellem Bezug

Der Code der Knochen
0

Dieser Band spielt wieder zum Teil in den USA und zum Teil in Kanada. Diese Bände gefallen mir häufig sehr gut, auch weil wieder andere Charaktere in den Vordergrund treten wie der Lebensgefährte der Protagonistin ...

Dieser Band spielt wieder zum Teil in den USA und zum Teil in Kanada. Diese Bände gefallen mir häufig sehr gut, auch weil wieder andere Charaktere in den Vordergrund treten wie der Lebensgefährte der Protagonistin Andrew Ryan sowie sein ehemaliger Kollege, der sehr mürrische Claudel.

Dieses Buch schließt wieder sehr nahtlos an den Vorgängerband an, erklärt kurz die Lage am Institut und was im vorherigen Band relevantes passiert ist. Dies hat mir wieder sehr gefallen und den Einstieg in die Geschichte so flüssig wie früher gemacht. Wer meine Rezension zum 19. Band gelesen hat, weiß, dass dies dort anders gewesen ist, was mich sehr verwirrt hatte. So bin ich froh, dass die Autorin hier wieder zu ihrem üblichen Schreibsfluss gefunden hat.

Die Geschichte baut auf einem alten Fall auf, jedoch kann ich gar nicht sagen, ob dieser wirklich auch in einem der früheren Bände erzählt wurde. Es wird sehr deutlich wie sehr sich die Wissenschaft und die Möglichkeit Fälle, auch ältere, zu lösen verbessert hat. Das finde ich immer wieder interessant, auch bei wahren Fällen. Tempe ermittelt dieses Mal im Fall weiblicher Leichen in einem Fass, die bei einem aktuellen Sturm angespült wurden. Dieses Fass erinnert sie an einen ihrer früheren Fälle, in dem ebendies auch passiert ist und die Leichen ähnliche Mahle aufwiesen. Die beiden Fälle werden durch die verschiedenen Möglichkeiten der aktuellen Ahnenforschung mit Hilfe von DNA verbunden. Dieses Thema der Ahnenforschung bei dem man seine eigene DNA mit der anderer Menschen in der Datenbank vergleichen lässt, fand ich sehr spannend. Darüber habe ich in diversen Werbeangeboten schon gelesen und kenne auch jemanden, die es hat machen lassen. Aber die in diesem Buch vorgestellte Bandbreite der Angebote und Möglichkeiten war mir nicht klar. Das war wirklich sehr spannend zu verfolgen!

Zumdem wird in diesem Band auch die Impfstoffentwicklung thematisiert. Natürlich im Zuge dessen auch Covid-19, aber nur am Rande. Spannend fand ich hier, das man mit diversen Begriffen aufgrund der Pandemie vertraut ist, so z.B. mRNA Impfstoffe und dadurch ein wenig das Gefühl vermittelt bekommen hat, zwischen dem vielen Fachwissen auch etwas zu verstehen! Überhaupt hat mir dieser Bezug zu diesem aktuellen Thema sehr gut gefallen.

Fazit:
Nach einem holprigen 19. Band ist Band 20 wieder voll auf der Höhe, sowohl die Protagonistin als auch die Autorin. Was für ein Glück! Das Buch war fesselnd und die Aktualität hat noch eine zusätzliche Prise Brisanz hinzugesteuert.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2023

Sehr unterhaltsam!

Miss Merkel: Mord in der Uckermark
0

Dieses Buch handelt von einem Charakter, der die pensionierten Ex-Kanzlerin Angela Merkel darstellen soll, ist jedoch ein fiktives Werk. Es beschreibt, wie sie mit ihrem Mann, einem Leibwächter und ihrem ...

Dieses Buch handelt von einem Charakter, der die pensionierten Ex-Kanzlerin Angela Merkel darstellen soll, ist jedoch ein fiktives Werk. Es beschreibt, wie sie mit ihrem Mann, einem Leibwächter und ihrem neuen Mops ein ruhiges Leben in einem kleinen Dorf in der Uckermark beginnt, versucht Freundschaften zu knüpfen, was sich als ehemalige Kanzlerin nicht so einfach darstellt, aber auch grübelt, womit sie ihre neue Freizeit füllen kann, bis dann ein Mord auf einem Weinfest geschieht, bei dem sie zufällig anwensend ist. Nun scheint Angela ihre neue Berufung gefunden zu haben und ermittel auf eigene Faust, auch da sie den Eindruck hat, der zuständige Polizist sei einer dieser "Experten, denen man die Expertenarbeit besser nicht überlässt". Über solche und ähnliche Sätze, die sich auf ihre Arbeit als Kanzlerin bezogen, habe ich mich köstlich amüsiert. Vor allem die vielen kleinen Spitzen in Richtung männlicher Amtskollegen und wie sie sich als Frau behaupten musste. Dies hat mich von einem männlichen Autor doch ein wenig überrascht und sehr gefreut.

Generell ist das Buch eher cozy crime und lebt von seinen sehr sympahtischen Hauptcharakteren. Miss Merkel stellt im Laufe der Geschichte verschiedenen Thesen auf, ermittel in diverse Richtungen, verdächtigt viele Menschen - im Grunde fast das gesamte Drof - und findet schlussendlich die Lösung für den Mord. Das Ganze muss man immer wieder mit der entsprechenden Portion Humor lesen und wenn dieser den eigenen trifft und man nicht grundsätzlich eine negative Einstellung den Charakteren gegenüber hat, dann lässt sich der Krimifall genießen.

Im Kontext der aktuellen politischen Lage habe ich mich etwas an dem Namen des Mopses gestoßen, der sich an den eines Russen anlehnt. Ich bin gespannt, ob der Autor, sollte es einen dritten Band geben, dies dort angehen wird und den Hund ggfs. umbenennt. Dies ließe sich sicherlich auf witzige Weise einbauen und persönlich würde ich es sehr befürworten.

Fazit:
Dieses Buch konnte mich schon in den ersten Kapitel mit seinem Humor überzeugen. Zwar habe ich ab der Mitte des Buches weniger gelacht, was aber daran lag, dass ich dann in dem Schreibstil und Humor drin war. Die Geschichte war nett, kein typischer spannender Krimi, aber durchaus logsich aufgebaut und immer wieder unterhaltsam. Die Charaktere waren größtenteils sympathsich und auch die, die es nicht waren, waren nicht groß nervig. Auch die Auflsöung am Ende war gut gemacht, sodass ich alles in allem wirklich gut unterhalten wurde.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.07.2023

Physik und Feminismus - Tolle Mischung

Unter den Linden 6
0

In diesem Buch spielen drei junge Frauen die Hauptrolle. Jede bekommt ihre eigenen Kapitel, jedoch treten sie auch in den Kapiteln der jeweils anderen regelmäßig auf.

Zum einen ist dort Lise Meitner, ...

In diesem Buch spielen drei junge Frauen die Hauptrolle. Jede bekommt ihre eigenen Kapitel, jedoch treten sie auch in den Kapiteln der jeweils anderen regelmäßig auf.

Zum einen ist dort Lise Meitner, die bereits in Wien Physik studiert hat und nun nach Berlin kommt, um dort bei Professor Planck weiterzustudieren. Jedoch muss sie direkt feststellen, dass die Bildungsmöglichkeiten in Preußen für Frauen ganz andere sind als in Österreich. Frauen an der Universität sind nicht erwünscht, brauchen diverse Genehmigungen von Ehemännern oder Vätern sowie von den Professoren bei denen sie dann auch lediglich Gasthörerinnen sein dürfen, jedoch keine Abschlüsse machen können. Lise wird als sympathische junge Frau dargestellt, die trotz ihrer Bildung und ihrem Rang für alle zugänglich ist und sich durchaus unterzuordnen weiß, um voran zu kommen. Die aber auch immer wieder ihre Rolle hinterfragt und gerne mehr gesehen werden würde. Ihre Kapitel sind jedoch mit viel Physik gespickt, die es mir am Anfang doch etwas schwer gemacht hat. Aber wenn man sich darauf einlässt, wird auch diese Thematik interessant rübergebracht.

Die zweite ist Hedwig Brügger, eine unglücklich verheiratete Frau, die für mehr Bildungschancen für Frauen kämpft. Durch sie erleben wir, wie sich das preußische Bildungssystem verändert, wie viel weiblicher Einsatz dahintersteckt, aber auch wie viele politische Gerangel auf der männlichen Seite. Wie kleinschrittig es geht und wie sehr jeder Fortschritt immer wieder von Männern blockiert oder erschwert wird, auch wenn mit der Zeit gewisse Möglichkeiten entstehen. Auch sie war mir sympahtisch, wenn auch sehr radikal. Für Hedwig gibt es nur schwarz oder weiß, alles oder nichts, womit sie sich manchmal selbst im Weg steht, jedoch gemeinsam mit anderen auch Fortschritte für Frauen erkämpft.

Und zu letzt ist da Anni, ein Dienstmädchen, das sich gerne in den Bibliotheken ihrer Dienstherren rumtreibt und der bei ihrer neuen Anstellung auf einmal ganz neue Möglichkeiten offen stehen. Sie nutzt kleinschrittig ihre Chancen auf Bildung, zweifelt immer wieder daran, ob es ihr als Dienstmädchen überhaupt zusteht und geht mit Hilfe ihrer Freundinnen Lise und Hedwig schließlich doch ihren Weg. Anni wirkte auf mich naiv was das Leben, die Männer und ihre Lebenschancen anging. In Bezug auf ihre Bildung war sie jedoch sehr zielstrebig, wobei man deutlich sehen muss, dass sie all diese Chancen nur bekam, da sich ihre Hausherrin ebenfalls für bessere Bildungschancen von Frauen einsetzte.

All diese Geschichten um das preußische Bildungssystem, die Bildungschancen der Frauen sind dazu mit in die Zeit passenden Liebesgeschichten hinterlegt, die jedoch nicht in den Fokus rücken. Vor allem für Lise und Hedwig steht Bildung stets vor der Liebe, auch weil sie als Ehefrauen widerum weniger Freiheiten und Möglichkeiten hätten zu Arbeiten und sich weiterzubilden. Immer wieder wird auch hinterfragt, ob man sich nicht einfach mit dem zufrieden geben soll, was man bisher erreicht hat. Ob man nicht dauerhaft unzufrieden durchs Leben geht, wenn man immer mehr erreichen möchte und warum Frauen nicht, wie Männer, beides haben können: Bildungschancen, einen Beruf und Familie. Dadurch ist das Buch trotz seines historischen Rahmens aktuell wie nie und zeigt zudem auf, was schon erreicht wurde und was auch heute noch fehlt.

Fazit:
Dieses Buch ist so viel mehr als nur ein historischer Roman. Er zeigt uns die Bildungschancen der Frauen aus diversen Schichten zu Beginn des 20. Jahrhunderts in Preußen auf, aber auch den Willen, etwas zu verändern, den Überdruss mit der Benachteiligung und immer wieder Fragen, die bis heute noch aktuell geblieben sind.

Leseempfehlung:
Wer sich von ein wenig mehr Physik nicht abschrecken lässt, der bekommt hier einen sehr interessanten historischen Roman mit eindeutig feministischer Note!

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere