Platzhalter für Profilbild

SandrasLesewelt

Lesejury Profi
offline

SandrasLesewelt ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit SandrasLesewelt über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.04.2020

Die Charaktere waren zum Teil leider nicht meins

Kleine Feuer überall
0

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, da mir das erste Buch "Was ich euch nicht erzählte" der Autorinnen unheimlich gut gefallen hat. Tja, direkt vorweg, ich habe leider wieder gelernt, nur weil ...

Auf dieses Buch hatte ich mich sehr gefreut, da mir das erste Buch "Was ich euch nicht erzählte" der Autorinnen unheimlich gut gefallen hat. Tja, direkt vorweg, ich habe leider wieder gelernt, nur weil ein Buch gut ist, müssen es nicht alle sein. Ich weiß, vielen hat auch dieses Buch gut gefallen. Mir nicht.

Die Geschichte an sich, fand ich ansprechend und auch passend zum Titel. In dieser equisiten Nachbarschaft, in die Mia, eine Künstlerin, mit ihrer Tocher Pearl ziehen, gibt es viele kleine Problemchen, genau wie in Mias Leben. Es zeigt, wie jeder von uns eben seine Last, seine Vergangenheit mit sich rumträgt. In diesem Roman hat die Vergangenheit vor allem bei den Frauen mittleren Alters immer etwas mit dem Kinderkriegen und/oder dem Leben danach zu tun. Es werden verschiedene Familien beleuchtet und was sie wozu getrieben hat. Die Leben sind wirklich sehr unterschiedlich und interessant. Zudem wird das Leben der jüngeren Generation, der Tochter von Mia und ihren Freunden, den Kindern der Familie Richardson, beleuchtet. Sie sind Teenager und leben ein anscheinend unbekümmertes Leben in einer gut behüteten Welt.

Doch sobald ein genauerer Blick auf all diese Personen geworfen wird, erkennt man auch ihre dunklen Geheimnisse und ihren wahren Charakter. Hier ist mir der Charakter der Mrs. Robinson sehr übel aufgestoßen und hat das Buch für mich ruiniert. Das muss ich ganz klar so sagen. Ja, sie steht im Gegensatz zu Mia, die eben ein ganz anderes Leben mit ganz anderen Prinzipien führt und die zum Teil einen viel besseren Draht zu all den Teenagern hat als Mrs. Robinson. Aber Mrs. Robinson aggiert unter dem Deckmantel ihres journalistischen Berufs so grausam, so unverschämt, dass ich das Buch beinahe abgebrochen hätte, sogar kurz vor Schluss. Ich fand sie unerträglich. Als Journalistin, als Frau, als Mutter, als Freundin. Einfach nur falsch und hinterhältig. Eine Person, die nichts hinterfragt, immer nur schwarz und weiß sieht, sich auf nichts einlassen kann und auch ihre Kinder nur in schwarz und weiß, unperfekt und perfekt einteilt. So wie alles andere auf der Welt. Fürchterlich. Sie hat mich unheimlcih aufgeregt.

Würde ich noch ein Buch der Autorin lesen? Ja, wahrscheinlich, denn die Idee hinter dem Buch gefiel mir ja gut. Würde ich das nächste Buch eher abbrechen, wenn es mich wieder so aufregt? Eventuell, aber sicherlich wäre es dann tatsächlich das letzte Buch von ihr.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 27.04.2020

Gutes Buch trotz Kritikpunkt

SOG
0

Zur Autorin:
Yrsa Sigurdardóttir ist eine isländische Autorin, die bereits mehrere Spannungsromane geschrieben hat, die in über 30 Ländern erschienen sind. Ihr Debüt gab sie 2005 mit dem Buch "Das letzte ...

Zur Autorin:
Yrsa Sigurdardóttir ist eine isländische Autorin, die bereits mehrere Spannungsromane geschrieben hat, die in über 30 Ländern erschienen sind. Ihr Debüt gab sie 2005 mit dem Buch "Das letzte Ritual" [Vergleiche: https://www.randomhouse.de/Autor/Yrsa-Sigurdardottir/p587737.rhd , 24.04.2020, 12:59 Uhr] .


Zum Cover:
Das Cover ist in Grautönen gehalten und macht den Eindruck, als ob ein Loch in eine Wand geschlagen wurde oder ein Loch im Asphalt entstanden ist. Im Dunkeln dieses Lochs sieht man die roten Worte "SOG", den Titel des Buches. An den Rändern des Loches sind Blutspritzer zu erkennen. Diese Gestaltung zieht den Blick sofort auf den Titel, welcher durch seine Kürze an den ersten Band "DNA" erinnert. Diese Ähnlichkeit gefällt mir gut, auch wenn sich sonst das Design nicht weiter ähnelt. Der Name der Autorin befindet sich am oberen Rand des Covers. Alles in allem ist das Cover aus meiner Sicht gut gelungen.


Zum Buch:
"SOG" ist der zweite Band um Kommissar Huldar und die Psychologin Freyja. Das Buch kann sowohl als Reihenbuch als auch unabhängig gelesen werden. Zwar werden Bezüge auf das private Verhältnis der beiden geworfen und man merkt, dass im ersten Band irgendetwas vorgefallen sein muss, aber ansonsten nimmt das Buch wenig Bezüge auf den ersten Band. Es wird zwar noch erwähnt, dass Huldar dort befördert und dann wieder degradiert wurde, aber auch das kann man getrost für den zweiten Band vernachlässigen.


In diesem Band ist Huldar degradiert und sowohl im Ansehen bei seinen Kollegen gesungen als auch bei der Aufgabenverteilung. Er bekommt die eher unwichtigen Fälle und wird erstmal nicht in den Hauptfall mit einbezogen. Dies erkämpft er sich nach und nach, auch dadurch, dass er Zusammenhänge zwischen diesem und seinem vermeintlich unwichtigem Fall erkennt. Da der Kommissar jedoch trotzdem hier und dort von seiner Chefin mitgenommen wird und sich auch selbst versucht auf dem Laufenden zu halten, weiß der Leser stehts gut über die Fälle Bescheid und kann die Einzelheiten gut verfolgen. Man merkt zwar, dass Huldar diese kleinen Aufgaben nicht mag, jedoch schlägt sich das nicht auf die Schreibweise oder die Spannung im Buch wieder. Der Autorin ist es hier gut gelungen, die Stimmung im Revier nicht auf die Leser zu übertragen.

Auch die Psychologin Freyja hat im Kinderhaus einige Positionen eingebüst und befindet sich in einer ähnlichen Lage wie der Kommissar. Auch ihr merkt man die Stimmung an, ohne dass sie sich auf den Leser überträgt.

Huldar und Freyja arbeiten auch dieses Mal wieder zusammen, obwohl Freyja eigentlich nichts mehr mit Huldar zu tun haben möchte und ihn für ihre Lage verantwortlich macht. Es wird sehr deutlich, dass die beiden weder miteinander noch ohne einander können, was sich nicht nur auf ihre Berufe bezieht, sondern auch auf ihre private Situation. Flirten kann man es zwar nicht wirklich nennen, aber zumindest Huldar gibt sich immer wieder Mühe - die er sehr schnell auch wieder völlig gegen die Wand fährt - und Freyja spielt zwar die Unnahbare, es wird aber sehr deutlich, dass auch sie Huldar nicht so uninteressant findet, wie sie tut. Diese Geschichte zwischen den beiden ist tatsächlich, was mich am meisten an dem ersten Band fasziniert hat und weshalb ich diesen zweiten Band gelesen habe.

In diesem zweiten Band gefällt mir jedoch auch der Kriminalfall sehr gut. Es geht alles in allem um Kindesmissbrauch, um das Hilfesuchen, aber nicht erhört werden und über die Rache der Opfer. Es sind einige Personen involviert und bis in den letzten Teil hinein, war ich nicht sicher, wer denn nun der Täter sein könnte. Auch, als es mir dann sehr bewusst war, war es doch spannend zu lesen, ob die letzten Opfer noch gerettet werden können oder nicht. Für die eindeutige Auflösung muss man dann am Ende sehr aufmerksam lesen. Das alles hat mir gut gefallen.

Mein größter Kritikpunkt an dem Buch gilt der Recherche. Auf den ersten paar Seiten geht es darum, dass Freyja sich aus purer Langeweile bei "Tinder" anmeldet. Nun kenne ich die App tatsächlich aus eigenem Gebrauch und einfach alles, was die Autorin darüber schreibt, ist falsch. Das hat mich sehr schockiert, denn es hätte wahrscheinlich nicht länger als 30 Minuten Recherche gebraucht, um all diese Fehler zu eliminieren. Ein kurzes Anmelden dort,ein bisschen rumspielen und sie hätte es besser gewusst. Oder einfach das Programm im Buch anders benennen! Es gibt doch zig solcher Datingortale, da kann man sich auch einfach einen anderen Namen ausdenken und schon ist alles wieder im Reinen. Aber so blieb bei mir das ganze Buch über die Frage, was sonst noch falsch oder gar nicht recherchiert war? Dinge, bei denen ich mich nicht auskennen und sie daher nicht bemerke. An zwei weiteren Stellen bin ich kurz stutzig geworden, habe sie aber nicht wetier verfolgt. Und somit blieb am Ende ein fader Beigeschmack, obwohl mir das Buch eigentlich gut gefallen hat.



Fazit:
Ein eklatanter Recherchefehler zu einem Thema, das in dem Buch absolut unwichtig ist und nicht mehr als drei Seiten einnimmt, hinterlassen einen sehr faden Beigeschmack und lassen an der Richtigkeit anderer Stellen zweifeln. Ich konnte dies zwar beim Lesen irgendwann ausblenden und war durchaus noch gut unterhalten, trotzdem hängt es für mich über dem Buch und tatsächlich auch über der Autorin. Die Frage, wie gut die Bücher recherchiert sind, da auch keine Danksagung Quellen nennt, wie man es aus anderen Krimis und Thrillern kennt, wo Polizisten, Rechtsmediziner oder andere Quellen genannt werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2020

Sehr schönes Buch für Kinder bis 10

Wieso? Weshalb? Warum? Fahrzeuge auf der Baustelle
0

Meine Rezension bezieht sich auf das Buch in Spiralbindung, das 2020 erschienen ist, nicht auf das Hörspiel.

Das Buch bietet sehr schöne Illustrationen zum Thema "Fahrzeuge auf der Baustelle" und zeigt ...

Meine Rezension bezieht sich auf das Buch in Spiralbindung, das 2020 erschienen ist, nicht auf das Hörspiel.

Das Buch bietet sehr schöne Illustrationen zum Thema "Fahrzeuge auf der Baustelle" und zeigt auf jeder Seite ein anderes Thema, einen anderen Schauplatz. Dabei wird immer genau erklärt, um welche Fahrzeuge es sich handelt und was dort genau geschieht. Der Text eignet sich gut zum Vorlesen, ist für Kinder in der angegebenen Alterspanne jedoch viel zu klein und viel zu schwierig, um ihn selbst zu erlesen. Auf jeder Seite gibt es zusätzliche Klappen hinter denen sich noch einmal verschiedene Einblicke ins Innere der Fahrzeuge oder zusätzliche Informationen verstecken. Die Klappen müssen zu Beginn am besten gemeinsam mit einem Erwachsenen geöffnet werden, da es doch nicht leicht ist, sie nicht einzureißen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass sich beginnend beim Cover immer wieder auch Mädchen auf den Seiten wiederfinden. Dabei laufen sie nicht nur mit dem Klemmbrett herum, sondern steuern auch sehr häufig die Fahrzeuge. Das ist klasse und macht das Buch auch für Mädchen viel interessanter.

Alles in allem ist es wirklich ein schön gestaltetes Buch und bekommt von mir eine Leseempfehlung für Kinder bis 10.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 13.02.2020

Drei Freundinnen - drei Erwartungen ans Leben

Was wir sind
0

Zur Autorin:

Anna Hope ist eine britische Autorin, die englische Literatur und Schauspiel studiert hat. Mit ihrem Debütroman "Wake" stand sie 2014 auf der Shortlist des "National Book Awards" [Vergleiche: ...

Zur Autorin:

Anna Hope ist eine britische Autorin, die englische Literatur und Schauspiel studiert hat. Mit ihrem Debütroman "Wake" stand sie 2014 auf der Shortlist des "National Book Awards" [Vergleiche: https://www.hanser-literaturverlage.de/autor/anna-hope/, 13.02.2020, 11:30 Uhr].


Zum Cover:

Das Cover zeigt eine sich bewegende, evtl. laufende Frau in einem gelben Kleid auf blauem Hintergrund. Alles ist verschwommen. Der Titel sticht dagegen klar hervor. Er ist weiß und nur in Großbuchstaben zentral auf das Cover gedruckt. Ob das Cover mich in der Buchhandlung angesprochen hätte, wage ich zu bezweifeln, dafür sticht es weder optisch noch durch den Titel hervor. Auch, wenn ich es generell nicht schlecht finde.



Zum Buch:

Das Buch handelt von Lissa (Melissa), Cate und Hannah drei Frauen, die sich schon sehr lange kennen, zum Teil schon aus Schulzeiten, die zeitweise gemeinsam in einem Haus in London gelebt haben und mit dem Alter jede ihren eigenen Weg gegangen ist. Diese Wege sind sehr unterschiedlich.


Lissa wohnt noch immer in diesem Haus, nun aber in einer günstigeren Wohnung und hält sich mit Teilzeitjobs über Wasser, um ihre Schauspielkarriere voranzutreiben, was ihr jedoch mehr schlecht als recht gelingt. Sie ist Single und kinderlos.

Cate hat schon während des Studiums Antidepressiva genommen, dann einen Mann online kennengelernt, diesen relativ schnell geheiratet und ein Kind bekommen. Gemeinsam sind sie aus London raus gezogen, in ein Dörfchen in dem auch die Familie ihres Mannes lebt. Cate hat den Eindruck es niemandem Recht machen zu können, sich selbst am wenigsten und verfällt wieder in eine Depression. Sie hat nicht das Gefühl ihren eigenen Erwartungen gerecht zu werden und trauert einer alten Liebe hinterher.

Hannah hat sozusagen alles, was man sich wünschen kann: Sie ist erfolgreich in ihrem Job, wurde gerade befördert, wohnt mit ihrem Mann in einem schönen Haus, auch er ist erfolgreich in dem was er tut. Das einzige, das ihnen fehlt, ist ein Kind. Leider wird Hannah auch durch künstliche Befruchtung nicht schwanger, was ihre Ehe sehr belastet.


All dies erfährt man in einzelnen, kurzen Kapiteln über die jeweilige Frau. Zwischendurch gibt es immer passende Rückblicke, wie sich die Frauen kennengelernt haben, wie sie ihre Partner kennengelernt haben, wie es in ihrer Freundschaft, Beziehung und im Leben weiter ging, bis sie so wurden, wie sie aktuell sind. Und wie es auch häufig im wahren Leben so ist, beneidet die eine die andere, um das was sie hat oder nicht hat, will so sein wie sie, findet ihre Situation wesentlich weniger dramatisch als die eigene. Der Leser bekommt dadurch einen wirklich guten Überblick über das Leben der drei Frauen und kann die aktuelle Situation gut einschätzen und mitfühlen.


Plötzlich laufen ihre drei Leben in der Gegenwart jedoch aus dem Ruder. Das eine bedingt das andere, die Depression, der unerfüllte Kinderwunsch, die schlidernde Schauspielkarriere. Es fallen Worte, es geschehen Taten, die ihre Leben ändern, die ihre Freundschaft ändern. Und auch hier, fiel es mir nicht schwer das alles nachzuvollziehen. Nicht gutheißen, aber durchaus nachzuvollziehen. Das Temperament, das explodiert, die Sehnsucht, der man nachgibt, das "einmal nicht nachdenken" müssen. Das alles macht die Geschichte der drei Frauen sehr real und nachvollziehbar, als ob sie im eigenen Freundeskreis oder zumindest im Bekanntenkreis geschehen würde.


Der einzige kleine Kritikpunkt ist für mich das Ende, das mehr oder minder doch noch ein Happy End für die eine oder andere birgt, auch wenn ihre Freundschaft nicht mehr die ist, die sie einmal gewesen war. Vor allem in Hannahs Fall finde ich das Ende zu übertrieben gewollt und im Stile des "alles wird irgendwie gut".




Fazit:

Eine überzeugend geschriebene Geschichte über drei Freundinnen, die sehr unterschiedliche Leben führen, alle aber in irgendeinem Punkt des Lebens unzufrieden sind, da sie es sich anders vorgestellt haben und zum perfekten Leben etwas fehlt. Der Wunsch, die Erwartung an das eigene Leben ist nicht erfüllt und sie können mit dem, was sie haben nicht glücklich sein. Bis es zerbricht.



Leseempfehlung:

Eine absolute Leseempfehlung vor allem an Frauen, die in etwa im selben Alter sind wie die Protagonistinnen (Mitte 30) oder sich in diese hineindenken können. Es macht einen selbst darauf aufmerksam, dass man sich manchmal auch mit dem zufrieden geben sollte, was man hat und leider nicht immer alle Erwartungen und Wünsche an das Leben in Erfüllung gehen, was es aber nicht sofort schlecht macht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2019

Kein Match für mich

The One - Finde dein perfektes Match
0

Zum Autor:
John Marrs ist ein britischer Autor, der in London lebt. Er arbeitete über zwanzig Jahre als freier Journalist für diverse Zeitungen und Zeitschriften. Zusätzlich zu diesem Roman, schrieb er ...

Zum Autor:
John Marrs ist ein britischer Autor, der in London lebt. Er arbeitete über zwanzig Jahre als freier Journalist für diverse Zeitungen und Zeitschriften. Zusätzlich zu diesem Roman, schrieb er bereits drei Thriller. Mit "The One" gelang ihm in Großbritannien der Durchbruch. Eine Verfilmung ist bereits geplant. [Vergleiche: https://www.randomhouse.de/Autor/John-Marrs/p677810.rhd 30.11.2019, 10:31 Uhr, https://smile.amazon.de/John-Marrs/e/B00F1CRG9U/ref=dpbylinecontebooks1 30.11.2019, 10: 35 Uhr]

Zum Cover:
Das Cover ist mir bereits vor Erhalt des Rezensionsexemplars in der Buchhandlung ins Auge gestochen. Es ist einfach nur weiß. Alles ist weiß bis auf den Fingerabdruck in knalligem Pink, sowie dem Buchschnitt auf allen drei Seiten, welcher auch pink ist. Diese Optik hat mich gereizt nach dem Buch zu greifen und schließlich auch, mich um ein Rezensionsexemplar zu bewerben. Sehr schöne Idee! Vor allem in weiß.


Zum Buch:
Das Buch ist in viele kurze Kapitel gegliedert, welche jeweils mit dem Vornamen des Hauptprotagonisten/der Hauptprotagonistin des Kapitels versehen sind. Um nicht den Überblick zu verlieren, habe ich mir zu Beginn eine Liste gemacht. Folgende Personen stehen zu Beginn im Mittelpunkt:

Mandy. Ihr Match heißt Richard, der jedoch verstorben ist. Mandy lernt sehr schnell seine Mutter und Schwester kennen, die sie direkt wilkommen heißen, sie wie eine verlorene Tochter behandeln und mit denen Mandy mehr Zeit verbringt als mit ihrer eigenen Familie.
Christopher. Er ist ein gesuchter Serienmörder und sein Match ist Amy, eine Polizistin.
Jade. Ihr Match Kevin lebt am anderen Ende der Welt. Sie lässt sich von ihren Freundinnen bequatschen und fliegt hin ohne ihm vorher Bescheid zu geben. Dort trifft sie auf einen Mann, den sie sich durch Fotos und Chats ganz anders vorgestellt hat.
Nick. Er ist mit Sally verlobt. Freunde drängen die beiden den Test zu machen und Sally gefällt die Idee so gut, dass sie Nick schließlich dazu überredet. Nicks Match ist Alexander.
Ellie. Sie ist Milliardärin und hat den Glauben an die Liebe verloren, da die Männer in ihrer Vergangenheit entweder Angst vor einer starken Frau oder es nur auf ihr Geld und ihr Ansehen abgesehen hatten. Ihr Match ist Timothy, ein eher einfacher Mann im Vergleich zu ihren üblichen Dates.


Zu diesem Zeitpunkt, als man die Charaktere so nach und nach kennenlernte und las, wie sich die Website "Match your DNA" auf ihr Leben auswirkte, wie ernst sie von der Gesellschaft genommen wurde und wie Menschen ohne Match zu Menschen zweiter Klasse wurden oder auch bestehende Beziehungen in die Brüche gingen, weil einer der beiden doch den Test gemacht hatte und "sein DNA Match" kennenlernte, musste ich sehr häufig den Kopf schütteln. Obwohl ich mir immer wieder ins Gedächtnis rief, dass es ja eine absolut fiktive Geschichte ist, störten mich viele Kleinigkeiten. Mandys und Jades Geschichten waren mir zu Beginn viel zu ähnlich, abgesehen davon, dass ihr Match mal nah und mal weit weg lebte. Da fragte ich mich, warum der Autor dies so gewählt hatte und ob einem da nicht noch etwas anderes hätte einfallen können. Dann noch Christopher der Serienmörder und Amy die Polizistin - das war mir zu clichéhaft. Nicks Match war dann auch noch ein Mann und er sollte also von einem heterosexuellen Mann zu einem homo- oder bisexuellen Mann werden, nur weil es eine Website so bestimmt hatte. Absolut lächerlich. Nur Ellies Geschichte fand ich am Anfang glaubwürdig und nachvollziehbar. Tja.

Dann entwickelten sich die Handlungsstränge weiter und ich schüttelte teilweise weiter den Kopf, einige Szenen gefielen mir dann aber doch ganz gut und an für sich hatte wirklich jeder Charakter seine eigene Geschichte, die mich trotz des vielen Kopfschüttelns in ihren Bann zog und ich doch wissen wollte, wie es weiterging. Vielleicht, weil ich es eben so unrealistisch fand und auf den großen Knall gewartet habe.

Rückblickend kann ich sagen, dass durchaus ein paar glaubwürdige Momente im Verlauf der Geschichten hinzukamen und mir der Plot teilweise wirklich gut gefallen. Im einzelnen heißt das:

Mandys und Jades Geschichten entwickelten sich sehr unterschiedlich und der erste Eindruck von "da hätte man sich doch mehr einfallen lassen können" verflog.
Mandys Geschichte lässt mich aber weiterhin den Kopf schütteln. Ja, ich weiß, es gibt so gutgläubige und naive Frauen, aber das macht es nicht besser. Unglaublich was da passiert ist, es macht mich sprachlos und spricht nicht für uns Frauen.
Christophers Entwicklung war zwar durchaus positiv, aber genau deshalb für mich unrealistisch. Es machte seine Geschichte mit Amy zwar "schön" und "lieb" und "romantisch", aber um Himmels willen, wer will denn eine Beziehung mit einem Massenmörder? Amy blieb zwar stark, aber ob ich ihre Art des Starkseins gut finde, sei mal dahingestellt.
Bei Jade gab es viel Durcheinander und es war für mich noch die realistischste Geschichte von allen. Diese konnte ich durchaus nachvollziehen und der Plot hat mir gut gefallen. Wenig Naivität, viel Gefühl, Mitgefühl und Zusammenhalt.
Nicks Geschichte lässt mich am Ende lächeln, aber ich glaube nicht an solch einen Ablauf. Ein Mensch kann nicht hetero-, bi- oder homosexuell gemacht werden. Nicht durch die Meinung einer Gesellschaft und noch weniger durch ein einfachs "Testergebnis". Diesen Plot sehe ich daher sehr kritisch und störe mich daran. Unsere Gesellschaft ist erst auf dem Weg zu absoluter Gleichberechtigung was die sexuelle Orientierung angeht und da finde ich dieses "heute hetero, morgen homo", das hier ausgedrückt wird, schwierig. Aber ja, das Ende lässt mich Lächeln.
Ellies Geschichte nahm dann doch wieder Wendungen, die zwar durchaus realistisch sein können, aber dafür gab es hier dann einen großen Knall, der wohl auch nicht unrealistisch ist, aber irgendwie auch too much für mich war.

Die Geschichten stehen alle für sich und nehmen keinen Einfluss aufeinander. Zwar kommt zu einem späten Zeitpunkt etwas auf, was ein wenig in die verschiedenen Geschichten einwirkt, aber nur sehr gering und es verändert im Grunde nichts.


Fazit:
Ich bin hin- und hergerissen. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und ist trotz der verschiedenen Plots nicht verwirrend. Die Notizen zu Beginn hatte ich mir hauptsächlich für die Rezension gemacht. Es gibt Teile des Buches, die mir gut gefallen haben, die interessant herausgearbeitet sind und in die ich mich reinfühlen konnte. Dann gibt es jedoch auch sehr viele Teile, die ich absolut unrealistisch finde und die mich eher ärgerten oder eben ungläubig den Kopf schütteln ließen. Mir war zwar stets bewusst, dass es sich hier um Fiktion handelte, die in einer anderen Realität spielte, aber da doch sehr viele Dinge vorkamen, die wir so auch aus unserem aktuellen Leben / unserer aktuellen Gesellschaft kennen, störten mich diverse Aspekte.


Leseempfehlung:
Eine etwas andere Geschichte. Keine Liebesgeschichte. Keine erotische Geschichte. Kein Krimi. Eine Mischung von alldem. Man muss sich drauf einlassen können und sich überraschen lassen.