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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.04.2020

Sehr schönes Buch für Kinder bis 10

Wieso? Weshalb? Warum? Fahrzeuge auf der Baustelle
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Meine Rezension bezieht sich auf das Buch in Spiralbindung, das 2020 erschienen ist, nicht auf das Hörspiel.

Das Buch bietet sehr schöne Illustrationen zum Thema "Fahrzeuge auf der Baustelle" und zeigt ...

Meine Rezension bezieht sich auf das Buch in Spiralbindung, das 2020 erschienen ist, nicht auf das Hörspiel.

Das Buch bietet sehr schöne Illustrationen zum Thema "Fahrzeuge auf der Baustelle" und zeigt auf jeder Seite ein anderes Thema, einen anderen Schauplatz. Dabei wird immer genau erklärt, um welche Fahrzeuge es sich handelt und was dort genau geschieht. Der Text eignet sich gut zum Vorlesen, ist für Kinder in der angegebenen Alterspanne jedoch viel zu klein und viel zu schwierig, um ihn selbst zu erlesen. Auf jeder Seite gibt es zusätzliche Klappen hinter denen sich noch einmal verschiedene Einblicke ins Innere der Fahrzeuge oder zusätzliche Informationen verstecken. Die Klappen müssen zu Beginn am besten gemeinsam mit einem Erwachsenen geöffnet werden, da es doch nicht leicht ist, sie nicht einzureißen.

Besonders gut hat mir gefallen, dass sich beginnend beim Cover immer wieder auch Mädchen auf den Seiten wiederfinden. Dabei laufen sie nicht nur mit dem Klemmbrett herum, sondern steuern auch sehr häufig die Fahrzeuge. Das ist klasse und macht das Buch auch für Mädchen viel interessanter.

Alles in allem ist es wirklich ein schön gestaltetes Buch und bekommt von mir eine Leseempfehlung für Kinder bis 10.

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Veröffentlicht am 13.02.2020

Drei Freundinnen - drei Erwartungen ans Leben

Was wir sind
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Zur Autorin:

Anna Hope ist eine britische Autorin, die englische Literatur und Schauspiel studiert hat. Mit ihrem Debütroman "Wake" stand sie 2014 auf der Shortlist des "National Book Awards" [Vergleiche: ...

Zur Autorin:

Anna Hope ist eine britische Autorin, die englische Literatur und Schauspiel studiert hat. Mit ihrem Debütroman "Wake" stand sie 2014 auf der Shortlist des "National Book Awards" [Vergleiche: https://www.hanser-literaturverlage.de/autor/anna-hope/, 13.02.2020, 11:30 Uhr].


Zum Cover:

Das Cover zeigt eine sich bewegende, evtl. laufende Frau in einem gelben Kleid auf blauem Hintergrund. Alles ist verschwommen. Der Titel sticht dagegen klar hervor. Er ist weiß und nur in Großbuchstaben zentral auf das Cover gedruckt. Ob das Cover mich in der Buchhandlung angesprochen hätte, wage ich zu bezweifeln, dafür sticht es weder optisch noch durch den Titel hervor. Auch, wenn ich es generell nicht schlecht finde.



Zum Buch:

Das Buch handelt von Lissa (Melissa), Cate und Hannah drei Frauen, die sich schon sehr lange kennen, zum Teil schon aus Schulzeiten, die zeitweise gemeinsam in einem Haus in London gelebt haben und mit dem Alter jede ihren eigenen Weg gegangen ist. Diese Wege sind sehr unterschiedlich.


Lissa wohnt noch immer in diesem Haus, nun aber in einer günstigeren Wohnung und hält sich mit Teilzeitjobs über Wasser, um ihre Schauspielkarriere voranzutreiben, was ihr jedoch mehr schlecht als recht gelingt. Sie ist Single und kinderlos.

Cate hat schon während des Studiums Antidepressiva genommen, dann einen Mann online kennengelernt, diesen relativ schnell geheiratet und ein Kind bekommen. Gemeinsam sind sie aus London raus gezogen, in ein Dörfchen in dem auch die Familie ihres Mannes lebt. Cate hat den Eindruck es niemandem Recht machen zu können, sich selbst am wenigsten und verfällt wieder in eine Depression. Sie hat nicht das Gefühl ihren eigenen Erwartungen gerecht zu werden und trauert einer alten Liebe hinterher.

Hannah hat sozusagen alles, was man sich wünschen kann: Sie ist erfolgreich in ihrem Job, wurde gerade befördert, wohnt mit ihrem Mann in einem schönen Haus, auch er ist erfolgreich in dem was er tut. Das einzige, das ihnen fehlt, ist ein Kind. Leider wird Hannah auch durch künstliche Befruchtung nicht schwanger, was ihre Ehe sehr belastet.


All dies erfährt man in einzelnen, kurzen Kapiteln über die jeweilige Frau. Zwischendurch gibt es immer passende Rückblicke, wie sich die Frauen kennengelernt haben, wie sie ihre Partner kennengelernt haben, wie es in ihrer Freundschaft, Beziehung und im Leben weiter ging, bis sie so wurden, wie sie aktuell sind. Und wie es auch häufig im wahren Leben so ist, beneidet die eine die andere, um das was sie hat oder nicht hat, will so sein wie sie, findet ihre Situation wesentlich weniger dramatisch als die eigene. Der Leser bekommt dadurch einen wirklich guten Überblick über das Leben der drei Frauen und kann die aktuelle Situation gut einschätzen und mitfühlen.


Plötzlich laufen ihre drei Leben in der Gegenwart jedoch aus dem Ruder. Das eine bedingt das andere, die Depression, der unerfüllte Kinderwunsch, die schlidernde Schauspielkarriere. Es fallen Worte, es geschehen Taten, die ihre Leben ändern, die ihre Freundschaft ändern. Und auch hier, fiel es mir nicht schwer das alles nachzuvollziehen. Nicht gutheißen, aber durchaus nachzuvollziehen. Das Temperament, das explodiert, die Sehnsucht, der man nachgibt, das "einmal nicht nachdenken" müssen. Das alles macht die Geschichte der drei Frauen sehr real und nachvollziehbar, als ob sie im eigenen Freundeskreis oder zumindest im Bekanntenkreis geschehen würde.


Der einzige kleine Kritikpunkt ist für mich das Ende, das mehr oder minder doch noch ein Happy End für die eine oder andere birgt, auch wenn ihre Freundschaft nicht mehr die ist, die sie einmal gewesen war. Vor allem in Hannahs Fall finde ich das Ende zu übertrieben gewollt und im Stile des "alles wird irgendwie gut".




Fazit:

Eine überzeugend geschriebene Geschichte über drei Freundinnen, die sehr unterschiedliche Leben führen, alle aber in irgendeinem Punkt des Lebens unzufrieden sind, da sie es sich anders vorgestellt haben und zum perfekten Leben etwas fehlt. Der Wunsch, die Erwartung an das eigene Leben ist nicht erfüllt und sie können mit dem, was sie haben nicht glücklich sein. Bis es zerbricht.



Leseempfehlung:

Eine absolute Leseempfehlung vor allem an Frauen, die in etwa im selben Alter sind wie die Protagonistinnen (Mitte 30) oder sich in diese hineindenken können. Es macht einen selbst darauf aufmerksam, dass man sich manchmal auch mit dem zufrieden geben sollte, was man hat und leider nicht immer alle Erwartungen und Wünsche an das Leben in Erfüllung gehen, was es aber nicht sofort schlecht macht.

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Veröffentlicht am 01.12.2019

Kein Match für mich

The One - Finde dein perfektes Match
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Zum Autor:
John Marrs ist ein britischer Autor, der in London lebt. Er arbeitete über zwanzig Jahre als freier Journalist für diverse Zeitungen und Zeitschriften. Zusätzlich zu diesem Roman, schrieb er ...

Zum Autor:
John Marrs ist ein britischer Autor, der in London lebt. Er arbeitete über zwanzig Jahre als freier Journalist für diverse Zeitungen und Zeitschriften. Zusätzlich zu diesem Roman, schrieb er bereits drei Thriller. Mit "The One" gelang ihm in Großbritannien der Durchbruch. Eine Verfilmung ist bereits geplant. [Vergleiche: https://www.randomhouse.de/Autor/John-Marrs/p677810.rhd 30.11.2019, 10:31 Uhr, https://smile.amazon.de/John-Marrs/e/B00F1CRG9U/ref=dpbylinecontebooks1 30.11.2019, 10: 35 Uhr]

Zum Cover:
Das Cover ist mir bereits vor Erhalt des Rezensionsexemplars in der Buchhandlung ins Auge gestochen. Es ist einfach nur weiß. Alles ist weiß bis auf den Fingerabdruck in knalligem Pink, sowie dem Buchschnitt auf allen drei Seiten, welcher auch pink ist. Diese Optik hat mich gereizt nach dem Buch zu greifen und schließlich auch, mich um ein Rezensionsexemplar zu bewerben. Sehr schöne Idee! Vor allem in weiß.


Zum Buch:
Das Buch ist in viele kurze Kapitel gegliedert, welche jeweils mit dem Vornamen des Hauptprotagonisten/der Hauptprotagonistin des Kapitels versehen sind. Um nicht den Überblick zu verlieren, habe ich mir zu Beginn eine Liste gemacht. Folgende Personen stehen zu Beginn im Mittelpunkt:

Mandy. Ihr Match heißt Richard, der jedoch verstorben ist. Mandy lernt sehr schnell seine Mutter und Schwester kennen, die sie direkt wilkommen heißen, sie wie eine verlorene Tochter behandeln und mit denen Mandy mehr Zeit verbringt als mit ihrer eigenen Familie.
Christopher. Er ist ein gesuchter Serienmörder und sein Match ist Amy, eine Polizistin.
Jade. Ihr Match Kevin lebt am anderen Ende der Welt. Sie lässt sich von ihren Freundinnen bequatschen und fliegt hin ohne ihm vorher Bescheid zu geben. Dort trifft sie auf einen Mann, den sie sich durch Fotos und Chats ganz anders vorgestellt hat.
Nick. Er ist mit Sally verlobt. Freunde drängen die beiden den Test zu machen und Sally gefällt die Idee so gut, dass sie Nick schließlich dazu überredet. Nicks Match ist Alexander.
Ellie. Sie ist Milliardärin und hat den Glauben an die Liebe verloren, da die Männer in ihrer Vergangenheit entweder Angst vor einer starken Frau oder es nur auf ihr Geld und ihr Ansehen abgesehen hatten. Ihr Match ist Timothy, ein eher einfacher Mann im Vergleich zu ihren üblichen Dates.


Zu diesem Zeitpunkt, als man die Charaktere so nach und nach kennenlernte und las, wie sich die Website "Match your DNA" auf ihr Leben auswirkte, wie ernst sie von der Gesellschaft genommen wurde und wie Menschen ohne Match zu Menschen zweiter Klasse wurden oder auch bestehende Beziehungen in die Brüche gingen, weil einer der beiden doch den Test gemacht hatte und "sein DNA Match" kennenlernte, musste ich sehr häufig den Kopf schütteln. Obwohl ich mir immer wieder ins Gedächtnis rief, dass es ja eine absolut fiktive Geschichte ist, störten mich viele Kleinigkeiten. Mandys und Jades Geschichten waren mir zu Beginn viel zu ähnlich, abgesehen davon, dass ihr Match mal nah und mal weit weg lebte. Da fragte ich mich, warum der Autor dies so gewählt hatte und ob einem da nicht noch etwas anderes hätte einfallen können. Dann noch Christopher der Serienmörder und Amy die Polizistin - das war mir zu clichéhaft. Nicks Match war dann auch noch ein Mann und er sollte also von einem heterosexuellen Mann zu einem homo- oder bisexuellen Mann werden, nur weil es eine Website so bestimmt hatte. Absolut lächerlich. Nur Ellies Geschichte fand ich am Anfang glaubwürdig und nachvollziehbar. Tja.

Dann entwickelten sich die Handlungsstränge weiter und ich schüttelte teilweise weiter den Kopf, einige Szenen gefielen mir dann aber doch ganz gut und an für sich hatte wirklich jeder Charakter seine eigene Geschichte, die mich trotz des vielen Kopfschüttelns in ihren Bann zog und ich doch wissen wollte, wie es weiterging. Vielleicht, weil ich es eben so unrealistisch fand und auf den großen Knall gewartet habe.

Rückblickend kann ich sagen, dass durchaus ein paar glaubwürdige Momente im Verlauf der Geschichten hinzukamen und mir der Plot teilweise wirklich gut gefallen. Im einzelnen heißt das:

Mandys und Jades Geschichten entwickelten sich sehr unterschiedlich und der erste Eindruck von "da hätte man sich doch mehr einfallen lassen können" verflog.
Mandys Geschichte lässt mich aber weiterhin den Kopf schütteln. Ja, ich weiß, es gibt so gutgläubige und naive Frauen, aber das macht es nicht besser. Unglaublich was da passiert ist, es macht mich sprachlos und spricht nicht für uns Frauen.
Christophers Entwicklung war zwar durchaus positiv, aber genau deshalb für mich unrealistisch. Es machte seine Geschichte mit Amy zwar "schön" und "lieb" und "romantisch", aber um Himmels willen, wer will denn eine Beziehung mit einem Massenmörder? Amy blieb zwar stark, aber ob ich ihre Art des Starkseins gut finde, sei mal dahingestellt.
Bei Jade gab es viel Durcheinander und es war für mich noch die realistischste Geschichte von allen. Diese konnte ich durchaus nachvollziehen und der Plot hat mir gut gefallen. Wenig Naivität, viel Gefühl, Mitgefühl und Zusammenhalt.
Nicks Geschichte lässt mich am Ende lächeln, aber ich glaube nicht an solch einen Ablauf. Ein Mensch kann nicht hetero-, bi- oder homosexuell gemacht werden. Nicht durch die Meinung einer Gesellschaft und noch weniger durch ein einfachs "Testergebnis". Diesen Plot sehe ich daher sehr kritisch und störe mich daran. Unsere Gesellschaft ist erst auf dem Weg zu absoluter Gleichberechtigung was die sexuelle Orientierung angeht und da finde ich dieses "heute hetero, morgen homo", das hier ausgedrückt wird, schwierig. Aber ja, das Ende lässt mich Lächeln.
Ellies Geschichte nahm dann doch wieder Wendungen, die zwar durchaus realistisch sein können, aber dafür gab es hier dann einen großen Knall, der wohl auch nicht unrealistisch ist, aber irgendwie auch too much für mich war.

Die Geschichten stehen alle für sich und nehmen keinen Einfluss aufeinander. Zwar kommt zu einem späten Zeitpunkt etwas auf, was ein wenig in die verschiedenen Geschichten einwirkt, aber nur sehr gering und es verändert im Grunde nichts.


Fazit:
Ich bin hin- und hergerissen. Das Buch lässt sich sehr flüssig lesen und ist trotz der verschiedenen Plots nicht verwirrend. Die Notizen zu Beginn hatte ich mir hauptsächlich für die Rezension gemacht. Es gibt Teile des Buches, die mir gut gefallen haben, die interessant herausgearbeitet sind und in die ich mich reinfühlen konnte. Dann gibt es jedoch auch sehr viele Teile, die ich absolut unrealistisch finde und die mich eher ärgerten oder eben ungläubig den Kopf schütteln ließen. Mir war zwar stets bewusst, dass es sich hier um Fiktion handelte, die in einer anderen Realität spielte, aber da doch sehr viele Dinge vorkamen, die wir so auch aus unserem aktuellen Leben / unserer aktuellen Gesellschaft kennen, störten mich diverse Aspekte.


Leseempfehlung:
Eine etwas andere Geschichte. Keine Liebesgeschichte. Keine erotische Geschichte. Kein Krimi. Eine Mischung von alldem. Man muss sich drauf einlassen können und sich überraschen lassen.

Veröffentlicht am 08.09.2019

Wahnsinniger guter zweiter Teil

Zimmer 19
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Zum Autor:
Marc Raabe ist ein deutscher Geschäftsführer und Gesellschater einer TV- und Medienproduktion und hat bereits vor der Serie um Tom Babylon diverse Romane geschrieben, welche in über zehn Sprachen ...

Zum Autor:
Marc Raabe ist ein deutscher Geschäftsführer und Gesellschater einer TV- und Medienproduktion und hat bereits vor der Serie um Tom Babylon diverse Romane geschrieben, welche in über zehn Sprachen übersetzt worden sind. [Vergleiche: https://www.ullstein-buchverlage.de/nc/autoren/autor-detailansicht/name/marc-raabe.html, 07.09.2019, 22:16 Uhr]

Zum Cover:
Das Cover des zweiten Bandes um Tom Babylon passt perfekt zum ersten Band - was mein Leserherz sehr erfreut. Es ist diesesmal in rot-schwarz gehalten, zeigt eine große schwarze Feder sowie die Zahl in großen Ziffern in der unteren Hälfte des Covers. Der Titel sowie der Name des Autors sind in silberner, leicht hevorstehender Schrift gedruckt. Mir gefällt es außerordentlich gut.

Zum Buch:
"Zimmer 19" ist der zweite Band um den LKA Ermittler Tom Babylon und die Psychologin Sita Johanns und spielt in Berlin zur Eröffnung der Berlinale. Die Geschichte kommt schnell in fahrt und ruft das "alte" Team aus dem ersten Band "Schlüssel 17" auf den Programm. Um die Verhältnisse zwischen den Ermittlern und einige Hinweise auf die Vergangenheit gut zu verstehen, sollte man meiner Meinung nach dringend zuerst den ersten Band lesen - auch wenn die Geschichte in "Zimmer 19" an sich geschlossen ist.

Das Buch beginnt mit dem Eröffnungsfilm der Berlinale, der jedoch durch einen Snuff-Film ersetzt worden ist. Hier sehen die Gäste wie eine junge Frau vergewaltigt und ermordet wird, doch es stellt sich für alle die Frage, ob es sich um reine Schauspielkunst oder um ein Verbrechen handelt. Somit stehen die Ermittler zuerst vor dem Rätsel der Echtheit des Dokuments.

Gleichzeitig trifft Tom wieder ein kleines Mädchen, das seiner verschwundenen Schwester ähnelt und wird in die Vergangenheit katapultiert, über die wir im ersten Band sehr viel erfahren haben. Im zweiten Band gibt es nur einzelne Bruchstücke dazu. Stattdessen wird die Vergangenheit von Sita Johanns in den Fokus gerückt und es gibt Kapitel in denen es um den Teenager Sita geht, um die Personen, denen sie damals begegnet und was ihr passiert ist. Diese Ereignisse vermischen sich im Laufe des Buches mit dem Aktuellen Geschehen. Dies ist eine Parallele zum ersten Band, wo sich Toms Vergangenheit mit der Gegenwart vermischte. Jedoch wird das Buch dadurch keineswegs langweilig oder vorhersehbar. Ich fand es sehr interessant, diesesmal mehr über Sita zu erfahren, da man im ersten Band immer nur von Geheimnissen las, aber nicht erfuhr wovon diese handelten. Somit wird die Geschichte lückenlos weitergesponnen.

Der Kriminalfall wird im Laufe des Buches immer verzwickter und obwohl die Ermittler Zusammenhänge erkennen, kommen sie nicht so richtig weiter. Hier sollte man einen guten Überblick über alle Namen haben, denn vor allem gegen Ende des Buches spielen auch alle anderen Ermittler des Teams eine entscheidende und zum Teil sehr überraschende Rolle und da verliert man schnell den Überblick. Auch daher: Unbedingt vorher Band 1 lesen.

Auch als der Fall abgeschlossen ist, bekommt man noch einen weiteren Blick in das private Leben des Tom Babylon und hier findet sich dann ein Cliffhänger, der einfach Lust auf mehr macht! Ich möchte wissen, wie es mit diesem Charakter weiter geht, was es noch in der Vergangenheit der Personen um ihn rum gibt und was tatsächlich damals mit seiner Schwester passiert ist!

Der Autor versteht es unheimlich gut, einen Kriminalfall mit einer starken Note persönlicher Konflikte der Charaktere zu vermischen, verschiedene Handlungsstränge aufzubauen und Empathien zu den beiden Hauptcharakteren zu wecken. Für mich sind Tom und Sita zwei Charaktere über die ich einfach mehr und mehr erfahren möchte und jetzt schon neugierig auf die Fortsetzung bin!


Fazit:
Ein Thriller, den ich nur schwer mit vielen Worten beschreiben kann, denn eigentlich reichen auch zwei: "Wow!" und "Mehr!" In letzter Zeit habe ich etwas das Interesse an Thrillern und Krimis verloren, da man viel Gleiches liest, aber diese Reihe hat mich sofort mitgerissen und der zweite Band steht dem ersten in nichts nach!


Leseempfehlung:
Lesen! Aber erst Band eins "Schlüssel 17", um Band zwei "Zimmer 19" in all seinen Details richtig zu verstehen und genießen zu können.

Veröffentlicht am 08.08.2019

Nett, hätte aber mehr Potential gehabt

Sal
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Zum Autor:
Mick Kitson ist ein walisischer Autor, der in London aufgewachsen ist und mittlerweile in Schottland lebt. Er arbeitete als Journalist und Englischlehrer. "Sal" ist sein erster Roman. [Vergleiche: ...

Zum Autor:
Mick Kitson ist ein walisischer Autor, der in London aufgewachsen ist und mittlerweile in Schottland lebt. Er arbeitete als Journalist und Englischlehrer. "Sal" ist sein erster Roman. [Vergleiche: https://www.kiwi-verlag.de/autor/mick-kitson/1980/ , 08.08.2019, 12:05 Uhr]

Zum Cover:
Das Cover des gebundenen Buches zeigt im unteren Viertel zwei Personen, die offenbar eine Wanderung oder etwas Ähnliches in der Natur machen. Man sieht einen Fluss oder Bach, viel Grün und Berge im Hintergrund. Der Rest des Coverst ist in einem hellblauen Himmelston gehalten, auf dem der Titel sehr gut heraussticht.
Es ist ein Cover, das zwar nett ist und gut zum Inhalt passt, aber in einer Buchhandlung nicht meine Aufmerksamkeit erlangen würde. Da gefällt mir das Cover der englischen Originalausgabe viel besser. Dieses besticht durch dunkle Töne und zeigt eher eine Abendszene. Auch der Titel ist eindrucksvoller präsentiert und weckt eher meine Aufmerksamkeit.

Zum Buch:
In diesem Buch geht es um die Halbschwestern Salmarina (13) und Paula (10), genannt Sal und Peppa, die bei einer alkoholabhängigen Mutter aufwachsen, die sich kaum bis gar nicht um die Kinder kümmert, durch Strippen und ähnliche Jobs Geld verdient und regelmäßig neue Männer nach Hause bringt. Ihr aktueller Freund vergreift sich immer wieder an Sal, sobald ihre Mutter ausgeknockt ist. Als dieser ankündigt nach Peppas 10. Geburtstag auch zu ihr zu gehen, beschließt Sal ihn umzubringen, ihre Mutter einzusperren, damit sie nicht für schuldig erklärt wird und mit ihrer Schwester in die schottischen Highlands zu flüchten. Alles was sie ihrer Meinung nach dafür benötigt, kauft sie mit den gestohlenen Kreditkarten ihres Stiefvaters und lernt es über YouTube Videos. In den Highlands weiß sie dann bestens Bescheid, wie man eine Hütte baut, ein Feuer macht und Tiere jagt, häutet und zerlegt. Als Peppa krank wird, findet zufällig eine deutsche Aussteigerin (Ingrid), ehemalige Ärztin, die beiden.

Das Grundgerüst der Geschichte an sich hat mich durchaus berührt, denn sie zeigt sehr gut, wie sogar Kinder in der Lage sind um ihre jüngeren Geschwister zu kümmern, sich um einen Elternteil zu sorgen und damit nach außen ein heiles Bild der Familie erzeugen, so dass sogar das nähere Umfeld nicht so leicht mitbekommt, wie viele Probleme in der Familie herrschen und dass dort sehr dringend Hilfe benötigt wird. Diesen Teil finde ich sehr realistisch. Auch die letzten Seiten, auf denen Sal sehr genau überlegt, wem sie was anvertraut und weiterhin versucht ihre Familie zu schützen, erscheinen mir realistisch, wenn auch der Eindruck einer starken psychischen Störung des Kindes hängen geblieben ist. Einer Störung, die nicht nur von dem Erlebten herrührt. Sal scheint mir extrem berechnend und emotionslos.

Diese Emotionslosigkeit ist auch etwas, das für mich die gesamte Geschichte eher sehr flach gemacht und ihr viel Potential genommen hat. Man erfährt linear was den Kindern widerfährt, jedoch zeigt nur die ich-Perspektive, dass es aus der Sicht von Sal geschrieben ist. Man könnte das Buch sehr leicht in die 3. Person Singular umschreiben, da man über Sals Gefühlslage kaum etwas erfährt. Hin und wieder macht sie sich Sorgen, um ihre Schwester oder später um Ingrid, aber auch diese werden sehr rational behandelt. Ich kann mir durchaus vorstellen, dass ein missbrauchtes Kind innerlich auf Autopilot schaltet. Jedoch fällt es mir schwer, es sich auch in einer Situaion wie der im Wald so vorzustellen. Sal ist erst 13, befindet sich in einer komplett neuen Situation, ohne regelmäßiges Essen, mit nur begrenztem Geld und mit der Verantwortung für ihre kleine Schwester, dass sie da nicht mal weinend zusammenbricht oder nicht weiter weiß, ist für mich kaum vollstellbar.

Als Peppa dann krank wird und Sal an ihre Grenzen kommt, bleibt sie weiterhin ruhig, und plötzlich werden die Kinder von einer ehemaligen Ärztin, die auch im Wald lebt, gefunden und versorgt. Dieser Teil ist dann doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Ebenfalls der Teil wie die Mutter so einfach aus einer Entzugsklinik weglaufen kann oder dass ein junger Skiläufer, der die Kinder trifft, sich keine Gedanken darüber macht, dass sie alleine im Winter im Wald leben?

Zwischendurch erfährt man dann noch die Lebensgeschichte der deutschen Aussteigerin. Diese Geschichte bringt die eigentliche Geschichte um Sal und Peppa keinen Deut voran und ist irgendwie nur ein Seitenfüller. Ich denke, sie soll erklären, warum die Frau, die Kinder nicht meldet, aber wirklich von Nutzen, ist diese Geschichte in der Geschichte nicht. Interessant fand ich sie dennoch.


Fazit:
Im Kern hat diese Geschichte viel Potential und hat mich auch berührt, jedoch fehlt ihr durchweg die emotionale Ebene und als die Kinder schnell an ihre Grenzen kommen, tauchen immer wieder wie aus dem Nichts neue Personen auf, die ihnen helfen, ohne dass sich irgendjemand Gedanken oder Sorgen macht, warum zwei Kinder im Winter alleine im
Wald leben. Diese Geschehennisse machen die Geschichte für mich dann unrealistisch. Ich hätte mir mehr Dramatik gewünscht, dass die Mädchen wirklich total auf sich gestellt sind, bis ihnen irgendwann das Geld ausgeht, eine nicht wieder gesund werden kann oder sie keinen Erfolg beim Jagen haben, ein Unwetter ihr Camp zerstört oder sie eben irgendwie anders in brenzlige Situationen geraten und am Ende evtl. selbst entscheiden lieber wieder in die Stadt zu gehen oder eben aus Gründen gezwungen sind.


Leseempfehlung:
Es ist eine nette, kurzweilige Geschichte in einem sehr einfachen und linearen Schreibstil, die sich einfach weglesen lässt. Wer einfach mal in etwas Neues reinschnuppern möchte, ist hier richtig, jedoch sollte man nicht zu viel erwarten.