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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.11.2018

Mia verbessert die Welt

Fuck the Reiswaffel
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Mia ist schon fast ein Jahr alt und fühlt sich als Mittelpunkt ihrer Familie, die da aus Papa Chris, dem Musiker, und Mama Heike, der Kunstdozentin besteht. Und aus Fritz, der gemütlich in Mamas Bauch ...

Mia ist schon fast ein Jahr alt und fühlt sich als Mittelpunkt ihrer Familie, die da aus Papa Chris, dem Musiker, und Mama Heike, der Kunstdozentin besteht. Und aus Fritz, der gemütlich in Mamas Bauch hockt. Von Mia sehr unerwünscht. Guter Freund ist Teddy, welterfahren, zynisch und Ratgeber. Sönke-Wotan, gleich alt und rotgelockt, ist favorisierter Spielkamerad. Den braucht Mia dringend als Verbündeten gegen überkorrekte Öko-, Bio-, Fairtrade- usw. Eltern. Oma lässt auch mal Schokolade durchgehen, dafür ist sie hoffnungslos altmodisch. Bei Mama gibt es nur Dinkel- oder Quinoagesundes. Aber Mama spielt mit ihr, sorgt für sie, möchte jedoch gern auch arbeiten und Geld verdienen. Also soll Papa in Elternzeit. Das gefällt weder ihm noch den Großeltern. Doch so geschieht es.
Herrlich, wie Mia den Alltag schildert, Begebenheiten in der Waldkita zum Besten gibt, spießige Doppelnamengeber bloßstellt und mit gutgemeinten Eherettungsaktionen den Haushalt auf den Kopf stellt, teure Naturseidenkleider ruiniert und Heucheleien entlarvt.
Barbara Ruscher offenbart, dass die angebliche Gleichberechtigung oft nur ein Lippenbekenntnis ist und zeigt, dass hier noch viel Handlungsbedarf besteht. Das Ganze so humorvoll und überspitzt dargestellt, dass das Lesen dieses Buches aus dem Aufbau Verlag ein großer Spaß ist.

Veröffentlicht am 18.10.2018

So romantisch

Cinder & Ella
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Ella liebt Bücher, besonders ein ganz spezielles. Sie führt einen Blog, rezensiert Bücher und Filme und freundet sich mit einem ebenso großen Fan ihres Lieblingsbuches, Nickname Cinder ( wie die Hauptfigur) ...

Ella liebt Bücher, besonders ein ganz spezielles. Sie führt einen Blog, rezensiert Bücher und Filme und freundet sich mit einem ebenso großen Fan ihres Lieblingsbuches, Nickname Cinder ( wie die Hauptfigur) an.
Ein Autounfall ändert alles. Ihre Mutter stirbt. Mit schwersten Verletzungen und Verbrennungen verbringt sie acht Monate in Kliniken. Danach muss sie zu ihrem geschiedenen Vater ziehen. Der hat eine neue Familie, Frau und zwei Töchter. Ihre Halbschwestern sind so gar nicht begeistert. Nicht nur sie, auch Mitschüler in der neuen Schule schikanieren Ella nach Kräften. Einzig Cinder, ihr Onlinefreund, ermutigt sie und gibt ihr Halt in dieser Zeit. Was sie nicht weiß: Cinder ist ein bekannter Schauspieler und Teenieschwarm.
Eine Romanze, eine gefühlvolle Geschichte über eine Liebe, die allen widrigen Umständen zum Trotz eine Chance hat. Werden Cinder und Ella sie nutzen?
Kelly Oram trifft den genau richtigen Ton für diese Story. Gut zu lesen, gute Lektüre, nicht nur für young adults, auch für alle, die romantische Geschichten lieben.
Ein Pageturner aus dem Bastei Entertainment Verlag, übersetzt aus dem amerikanischen Englisch von Fabienne Pfeiffer.

Veröffentlicht am 18.10.2018

Berühmte Weihnachtsbriefe

Habt alle ein schönes Fest und einen warmen Ofen!
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Petra Müller und Rainer Wieland haben schönste Briefe berühmter Männer und Frauen zusammengetragen. Egal, ob diese an Verwandte, Geliebte, Freunde oder Bekannte geschrieben wurden: sie sind wunderbarer ...

Petra Müller und Rainer Wieland haben schönste Briefe berühmter Männer und Frauen zusammengetragen. Egal, ob diese an Verwandte, Geliebte, Freunde oder Bekannte geschrieben wurden: sie sind wunderbarer Lesestoff, für den man sich Zeit nehmen sollte. Zu Wort kommen u.a. Thomas Mann, Mark Twain, Hans Christian Andersen, Oscar Maria Remarque, Rosa Luxemburg und viele andere.
Eingeleitet wird das Buch mit Zitaten aus den darauffolgenden Briefen, eine gute Einstimmung auf das Thema Weihnachten. Die Briefe selbst sind liebevoll, ironisch, heiter, melancholisch, erwartungsvoll und spiegeln das Leben der Verfasser wieder, sind ein Stück Zeitgeschichte.
Vervollständigt wird jedes Schriftstück durch die Anmerkungen der Autoren zur Biographie der Briefverfasser, dadurch kommt man den Personen viel näher und sieht Hintergründe zum Geschriebenen.
Dieses Buch aus dem Propyläen Verlag eignet sich besonders in der Adventszeit als besinnliche Lektüre.

Veröffentlicht am 15.10.2018

Scarlett O´Hara ist ihr Vorbild

Verschieben wir es auf morgen
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Miriam Maertens, 1970 geboren, hat Mukoviszidose. Kaum erforscht, falsch behandelt, Lebenserwartung fünf Jahre. Weder die Mutter noch sie selbst können und wollen das akzeptieren. Atemübungen und Vorsicht ...

Miriam Maertens, 1970 geboren, hat Mukoviszidose. Kaum erforscht, falsch behandelt, Lebenserwartung fünf Jahre. Weder die Mutter noch sie selbst können und wollen das akzeptieren. Atemübungen und Vorsicht vor Keimen werden selbstverständlich. Auch der Vater und beide Brüder tun alles, um Miri zu unterstützen. Aber die Krankheit schreitet voran. Mit 11 Jahren lernt sie endlich auf Mukoviszidose spezialisierte und sehr engagierte Ärzte kennen. Anstrengende Behandlungen und Torturen folgen und erweisen sich als richtig. Mit eiserner Disziplin und halsstarrig kämpft Miri um ein selbstbestimmtes Leben. Sie möchte eine anerkannte Schauspielerin sein, ein Kind haben und die Liebe erleben. Was sie nicht möchte: eine lebensrettende Lungentransplantation.
Sehr beeindruckend, wie sachlich sie über ihre Krankheit berichtet. Kein Gejammer, kein Lamentieren, kein „Warum gerade ich?“ Im Gegenteil, zäh und ausdauernd werden Therapien absolviert. Gut, dass ihr Familie, Freunde und einige Ärzte stets unterstützend zur Seite stehen.
Miriam Maertens zeigt, was erreicht werden kann, wenn Kopf und Körper gehört werden und sich die Kämpfernatur durchsetzt.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Es dauert und dauert

Eine dieser Nächte
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Passagiere auf einem Nachtflug von Bangkok nach Zürich. Da sind Michael und Stefan, ein schwules Paar; Emma, nach einer entmutigenden Autorenreise; Walter, verlassen von seiner plötzlich lesbischen Frau; ...

Passagiere auf einem Nachtflug von Bangkok nach Zürich. Da sind Michael und Stefan, ein schwules Paar; Emma, nach einer entmutigenden Autorenreise; Walter, verlassen von seiner plötzlich lesbischen Frau; ein junger Blogger; eine japanische Familie und Bill. Bill, der nervtötend und immer betrunkener werdend den Mitreisenden Geschichten erzählt. Sehr ausführlich, öfter abschweifend. Er spricht laut, die Passagiere müssen zuhören und versinken in eigenen Erinnerungen.
In den langatmigen Texten erkennt man viele rhetorische und echte Fragen. Allerdings gehen die unter in einem Textbrei ohne Fragezeichen. Ermüdend. Selten blitzen unterhaltsame Geschichten, kleinen Diamanten gleich, auf. Originell ist Bills Idee, alle Getränke „Martha“ zu nennen und sich mit ihnen zu unterhalten. Das war es aber auch, die Erzählungen ziehen sich genau wie der stundenlange Nachtflug wie Kaugummi. Schade, denn der Grundgedanke in Christina Viraghs Roman, herausgegeben vom Dörlemann Verlag, hat viel Potential.