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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2018

Witch Phantasies

Witch Hunter
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Alles drin: Abenteuer, Magie, Liebe, Phantasie, Unerwartetes.
Elizabeth, 16 Jahre, schlank, blond, hübsch ist eine Hexenjägerin. Dafür wurde sie ausgebildet und nahezu unsterblich gemacht. Überzeugt von ...

Alles drin: Abenteuer, Magie, Liebe, Phantasie, Unerwartetes.
Elizabeth, 16 Jahre, schlank, blond, hübsch ist eine Hexenjägerin. Dafür wurde sie ausgebildet und nahezu unsterblich gemacht. Überzeugt von der Richtigkeit ihres Tuns verhaftet sie Zauberer und Hexen, damit diese Gesetzesbrecher auf dem Scheiterhaufen ihr verdientes Ende finden. Ausserdem ist sie in Caleb, ihren Förderer und Lehrer verliebt. Der König in sie. Um unerwünschte Folgen zu vermeiden, besorgt sie sich Kräuter. Das ist verboten, sie fliegt auf und wird ins Gefängnis geworfen. Caleb rettet sie nicht, dafür kommt von unerwarteter Seite Hilfe. Elizabeth lernt, dass Magie auch Gutes bedeuten kann. Jetzt wird ihr Leben wirklich kompliziert.
Virginia Boecker schreibt spannend und mit viel Phantasie. Glaubhaft wirken ihre Personenschilderungen, besonders Elizabeths innere Konflikte sind gut nachzuvollziehen. Schön die Idee mit dem Stigma. Auch George, John, Skyler und Fifer kommen sympathisch rüber.
Gut und spannend zu lesen, keinesfalls langweilig oder mit längst bekanntem Schema F geschrieben, ist "Witch Hunter" ein unterhaltsames und angenehmes Buch.

Veröffentlicht am 23.05.2018

Eine perfekte Welt?

Kleine Feuer überall
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Shaker Hights ist eine perfekte amerikanische Kleinstadt: alles ist sorgfältig geplant, die Hausfassade hat eine genau festgelegte Farbe, das Gras darf nie höher als 15 cm sein, die Schulen sind perfekt ...

Shaker Hights ist eine perfekte amerikanische Kleinstadt: alles ist sorgfältig geplant, die Hausfassade hat eine genau festgelegte Farbe, das Gras darf nie höher als 15 cm sein, die Schulen sind perfekt ausgestattet. Hier lebt es sich doch schön?
Man sieht es am Beispiel der Richardsons: großes Haus, angesehene Berufe, soziales Engagement, vier Kinder, vier Autos. So wohlhabend, dass die Mieter des kleineren Zweithauses nur wenig Miete zahlen müssen. Gern vermeintlich benachteiligte Mitmenschen. So wie die geheimnisvolle Mia, engagierte, aber wenig begüterte Künstlerin, alleinstehende Mutter mit Tochter Pearl. Sie führte bisher ein unstetes Leben, verweigert sich dem Kommerz, lebt für ihre Kunst und Ihre Tochter. Ihre Bilder könnten viel Geld einbringen, aber das ist nicht Mias Intention.
Moody Richardson ist beeindruckt von Pearl, seine unangepasste Schwester Izzy bewundert Mias Freigeist und ihre ungewöhnlichen Fotos. Pearl hingegen ist fasziniert von Trip Richardson, dem personifizierten Mädchenschwarm und Schwester Lexie, beliebt, schön, gute Noten, stylische Kleidung.
In Shaker Hights ist die vorherrschende Einigkeit dahin: ein Prozess spaltet die Einwohner. Wer darf Baby Mirabelle / Mai Ling aufziehen? Die Mutter, die sie ausgesetzt hat oder die McCulloughs, die eine liebevolle und sorglose Umgebung bieten?
Elena Richardson hinterfragt die Anziehungskraft von Mia und Pearl auf ihre Kinder. Sie möchte Mias Geheimnis unbedingt kennen und schreckt weder vor übergriffigen Nachforschungen oder vor lebensverändernden Folgen zurück.
Auch Lexie stellt eigene Interessen rücksichtslos über die aller anderen.
Ein wunderbares Buch. Schonungslos und mit spitzer Feder entlarvt Celeste Ng Oberflächlichkeit, Selbstgefälligkeit und Arroganz. Gleichzeitig schildert sie Mut, Unangepasstheit, Stärke und Geradlinigkeit. Sie wirft problematische moralische Fragen auf, fordert den Leser, Stellung zu beziehen.
Wunderbar zu lesen.

Veröffentlicht am 05.05.2018

Amazonen

Der Zopf
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Frauen in Indien, Italien, Kanada. Extrem unterschiedliche Lebensbedingungen, Einstellungen, Wünsche, Pläne.
Erschütternd, was indische Frauen, noch dazu in den niederen Kasten, durchmachen müssen. Weder ...

Frauen in Indien, Italien, Kanada. Extrem unterschiedliche Lebensbedingungen, Einstellungen, Wünsche, Pläne.
Erschütternd, was indische Frauen, noch dazu in den niederen Kasten, durchmachen müssen. Weder Gesetze noch Gerechtigkeit sind für sie gemacht. Herzergreifend, was Smita, Lalita und ihre Geschlechtsgenossinnen durchleiden. Kein Schulbesuch, keine Veränderung der Umstände scheinen möglich.
In Italien sind es anders geartete Probleme, die Giulia bewältigen muss. Ihre behütete Welt bricht zusammen, als der Vater einen Unfall erleidet und die Perückenknüpferei, die der Familie und einigen Arbeiterinnen den Lebensunterhalt sichert, vor dem Ruin steht. Kein Ausweg in Sicht.
Sarah in Kanada ist erfolgreiche Rechtsanwältin in einer berühmten Kanzlei, bewundert, schön, stolze Mutter dreier Kinder. Bis eine „Mandarine“ dazwischenkommt.
Faszinierend, mit welchem Mut, mit welcher Kraft die Frauen ihr Schicksal in die Hand nehmen. Das Risiko, zu scheitern, ist hoch. Möglicherweise stehen Schande, Verachtung oder Tod am Ende des Weges.
Ein Buch, das von Anfang an fasziniert, Entsetzen und Staunen hervorruft. Erschütternd die Berichte aus Indien.
Unglaublich mutig, diese Frauen, beispielgebend und vorbildhaft.
Muss man lesen!

Veröffentlicht am 30.04.2018

Die phantastische Welt von Maradaine

Die Chroniken von Maradaine - Der Zirkel der blauen Hand
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Zunächst mutet die Geschichte Harry Potter- mäßig an, erinnert an das Zauberinternat Hogwarts. Aber die Hauptfigur Veranix ist Student in Maradaine, einer Mischung aus Mittelalterstadt und magischem Ort. ...

Zunächst mutet die Geschichte Harry Potter- mäßig an, erinnert an das Zauberinternat Hogwarts. Aber die Hauptfigur Veranix ist Student in Maradaine, einer Mischung aus Mittelalterstadt und magischem Ort. Er kann mit Hilfe einer Substanz namens Numina spezielle Kräfte aktivieren, die ihm im Kampf gegen die Droge Effitte helfen. Er macht Jagd auf deren Lieferanten und Dealer, die nur an ihren Gewinn denken und sich für die zerstörenden oder tödlichen Folgen des Drogenkonsums nicht interessieren. Kaum einer weiß von Veranix Fähigkeiten. Als er sich aber mit einem mächtigen - ja, was? -Drogenbaron anlegt, schwört dieser ihm Rache.
Veranix‘ Mutter ist durch die Droge geistig verwirrt, sein Vater ermordet, sein Vetter gehört einer Straßengang an. Seine und andere Straßenbanden mit strikten Hierarchien haben die Stadt unter sich aufgeteilt und wollen keinen Ärger mit dem Drogenbaron. Sie distanzieren sich vom „Dorn“ (im Fleische von Fenmore), denn so lautet Veranix`Spitzname.
Verschiedene Magiervereinigungen stehen in Konkurrenz miteinander, besonders der Zirkel der Blauen Hand erstrebt - was wohl? - absolute Macht und kauft mächtige magische Gegenstände. Veranix gelangt in ihren Besitz und wird gnadenlos gejagt. Glücklicherweise hat er treue und aufopferungsvolle Freunde. Leider bleiben manche Personen ein wenig blass, auch das Treiben der Magierzirkel verdient mehr Beachtung.
Eine spannende Geschichte, interessante Charaktere, phantasievolle Beschreibung einer mittelalterlichen Stadt, das Lesen dieser Erzählung macht Spaß. Ein wunderschönes Cover ziert den Einband. Insgesamt ein schönes Buch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Abenteuer
  • Atmosphäre
  • Charaktere
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 24.04.2018

Die Macht der Bücher

Das Mädchen, das in der Metro las
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Eine verträumte Idee: man entflieht dem Stress des Arbeitsweges, der langweiligen Arbeit überhaupt und sucht den passenden Leser zu einem Buch. Genau das erlebt Juliette. Ein junges, empfindsames Mädchen ...

Eine verträumte Idee: man entflieht dem Stress des Arbeitsweges, der langweiligen Arbeit überhaupt und sucht den passenden Leser zu einem Buch. Genau das erlebt Juliette. Ein junges, empfindsames Mädchen , das morgens in der Metro beobachtet, was die Mitreisenden lesen und sich darüber ihre Gedanken macht. Zufällig gerät sie ins Büro von Soliman, der sie als Kurier anwirbt, um genau das zu tun: Menschen studieren, ihnen das Buch zuzuordnen, dass Einfluss auf ihr Leben haben wird. Soliman verfügt über unzählige Bücher, von denen zahlreiche Titel und oft der Autor erwähnt werden, auch kleine Begebenheiten daraus. Sein Büro ist eine schützende Hülle, die ihn von der Welt fern hält und in dem sich auch Juliette verkriechen möchte. Einzig Solimans Tochter fordert, nicht nur mit den Geschichten bis ans Ende der Welt zu reisen, sondern auch ein Leben ausserhalb des geschriebenen Wortes zu erleben. Allerdings erzielt Juliette eher unbewusst Erfolge und verschenkt Bücher, die Leben verändern.
Ein melancholisches, leises Buch. Entfremdet sich „Das Mädchen, das in der Metro las“, dem realen Leben?