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Veröffentlicht am 15.11.2017

Wer ist der Mörder?

Dunkel Land
1

Verena beginnt einen neuen Job auf einem Gut in Meck–Pom, ihre verwaiste Nichte im Schlepptau. Sie soll sich um Jemanden kümmern, der einen Unfall hatte und in dessen Folge an Gedächtnisproblemen leidet. ...

Verena beginnt einen neuen Job auf einem Gut in Meck–Pom, ihre verwaiste Nichte im Schlepptau. Sie soll sich um Jemanden kümmern, der einen Unfall hatte und in dessen Folge an Gedächtnisproblemen leidet. Dieser Jemand ist ein attraktiver Profiler, der auf dem luxuriösen Anwesen seiner Tante residiert. Optimale Bedingungen für Verena und Nichte, die absolut verwöhnt werden. Nur: der smarte Carl ermittelt in einem Mordfall und braucht dabei Hilfe. Anfangs zögerlich, kniet sich Verena voll in die Ermittlungen hinein, erlebt aufregende Dinge, gerät in eine Prügelei und hat gute Ideen. Und sie greift aktiv ins Geschehen ein. Mehrere Leichen werden gefunden. Treibt hier ein Serienmörder sein Unwesen? Leicht und gut zu lesende Lektüre. Sogar die Liebe kommt nicht zu kurz. Manches ist zu vorhersehbar. Schön der Bezug zur Fontaneschen Ribbeck– Ballade. Nicht so schön, das abwertende „Dunkel Land“ im Titel. Passt zum Cover. Dieses wiederum passt nicht ganz so gut zum Inhalt. Trotzdem drei Sterne für entspannende Lesezeit.

Veröffentlicht am 09.11.2017

Die Liebe macht sich Gedanken

The Romantics, oder wie Gael das mit der Liebe lernte
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Gael, Teenager, hat Kummer wegen der Trennung seiner Eltern. Zum Glück hat er seine Freundin Anika, die er liebt und der er das auch sagt. Leider. Denn sie ... bandelt hinter seinem Rücken mit seinem besten ...

Gael, Teenager, hat Kummer wegen der Trennung seiner Eltern. Zum Glück hat er seine Freundin Anika, die er liebt und der er das auch sagt. Leider. Denn sie ... bandelt hinter seinem Rücken mit seinem besten Freund an. In aller Öffentlichkeit.
Der geneigte Leser erfährt das von der Liebe höchstpersönlich, der wir diese Geschichte verdanken. Sie hat es nicht leicht; erst lässt sie die Ehe der Eltern unbeaufsichtigt, dann gerät die Beziehung der beiden Jugendlichen aus dem Ruder. Armer Gael. Er wird von Cara überfahren, im wahrsten Sinne des Wortes und glaubt, sie könnte seine neue Einzige werden. Wirklich? Was wird mit Sammy, der Babysitterin – pardon, Tutorin– seiner kleinen Schwester? Eigentlich war sie von der Liebe als Gaels Traumfrau vorgesehen.ein liebes Ding, bleibt aber etwas blass.
Die Liebe, hier als ein selbständig handelndes Wesen mit strengen Regeln zu sehen, erzählt so einiges über ihren Job. Eine ganz andere als die gewohnte Erzählstruktur eines Teeniebuches. Originell und witzig. Gut gefallen haben mir die kurzen Kapitel, ein auf den Punkt gebrachter Googlesuchverlauf, die Schilderung von Masons Freundschaftsbeweisen.
Nicht ganz so ansprechend fand ich das Cover und einige sehr ausführliche Beschreibungen. Das sonst gut und fluffig zu lesende Buch wirkte dadurch teilweise langweilig. Einen dicken Zusatzpunkt gibt es aber für das Ende. Das Resultat war zu erwarten, aber wie es dazu kam, war schon nett zu erfahren.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Figuren
  • Gefühl
  • Lesespaß
Veröffentlicht am 11.10.2017

Süchtig

Nachtlichter
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Nachtlichter“ ist wunderbar und zugleich schwer zu lesen. Kaum zu ertragen sind die schrecklichen alkoholbedingten Abstürze der Autorin. Kann man tiefer sinken? Ja, doch, aber Amy Liptrot will dem Teufelskreis ...

Nachtlichter“ ist wunderbar und zugleich schwer zu lesen. Kaum zu ertragen sind die schrecklichen alkoholbedingten Abstürze der Autorin. Kann man tiefer sinken? Ja, doch, aber Amy Liptrot will dem Teufelskreis der Sucht entkommen.
Aufgewachsen auf einer menschenarmen Orkney–Insel, mit einem manisch–depressiven Vater und einer zur Religion abgewanderten Mutter, sucht sie Abwechslung, Coolness und Karriere in London. Der Kick stellt sich nur nach immer mehr Alkohol ein. Peinliche Vorfälle, Jobverluste, Wohnungsnot, der Verlust des Freundes folgten. Versuche, trocken zu werden, ihre Unzufriedenheit abzulegen, scheitern mehrfach.
Ein erster Erfolg: mit Hilfe eines dreimonatigen Programms bleibt sie erstmals längere Zeit trocken. Eine Flucht zurück zu ihrem Geburtsort soll weiter helfen. Die Ablenkung durch harte Arbeit ist nur teilweise erfolgreich, die Lust auf Alkohol bleibt. Amy hat stets das Gefühl, dass etwas fehlt. Sie taucht tief ein in die Natur, erforscht verschiedenste Gebiete und analysiert sich selbst. Sie nimmt den Leser schonungslos ehrlich mit in ihre Welt. Dabei wird so viel Wissen eingewebt! Orkneys Einwohner heißen Orkadier. Was für Wolkenarten gibt es, was hat es mit dem Wachtelkönig auf sich, wie baut man Trockenmauern, woher kommen einige merkwürdige Worte, was passiert beim Ablammen? Kleinste Inseln, seltene Tiere, Grabhügel werden erforscht, Sagen erzählt.
Amy verbringt den Winter auf Papay. Dort leben 70 Menschen. Auch über ihre Bräuche erfährt der Leser Einiges: Muckle Supper, First Footing, Papay Gyro Nights. Genaue Naturbeobachtungen über die „Merry Dancers“, Luftspiegelungen, geografische Auffälligkeiten, Nebelwarnsysteme faszinieren.
Trotzdem ist da noch immer das bekannte Gefühl, abgelehnt zu werden, etwas zu verpassen. Amy stellt sich immer neuen Herausforderungen.
Ein sehr ehrliches, umfassendes Buch, das eine Lebensetappe anschaulich und offen beschreibt. Gleichzeitig eine liebevolle Beschreibung der Schottischen Inselwelt. Absolut lesenswert.

Veröffentlicht am 02.10.2017

Glück = 13 Millionen?

Herrn Haiduks Laden der Wünsche
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Herr Haiduk betreibt einen Laden, groß wie ein Nadelöhr, verkauft Zeitungen, Zeitschriften, Süßkram, Zigaretten, nimmt Pakete an und ab und verkauft Lottoscheine. Er mag seine Kunden, ist ihnen gern behilflich. ...

Herr Haiduk betreibt einen Laden, groß wie ein Nadelöhr, verkauft Zeitungen, Zeitschriften, Süßkram, Zigaretten, nimmt Pakete an und ab und verkauft Lottoscheine. Er mag seine Kunden, ist ihnen gern behilflich. Eine junge Frau, die Französin Alma, kommt oft, liest Magazine durch, spricht nicht, geht wieder. Ausgerechnet sie findel einen Lottoschein, der 13 Millionen Euro wert ist. Selbst einlösen kommt für sie nicht in Frage, sie möchte den Verlierer ausfindig machen. Zudem fragt sie sich, ob der Besitzer mit einem solchen Gewinn glücklich sein könnte. Herr Haiduk findet das naiv, er möchte Alma schützen und lässt sich auf einen verrückten Plan ein. Die junge Frau bestellt also alle, die behaupten, dass der Schein ihnen gehört, zu einem Gespräch. Sie ist sich sicher, den Richtigen zu erkennen. Ob das gelingt? Schnell erkennt sie die offensichtlichen Schwindler, wird aber auch bedrängt und gerät in unübersichtliche Situationen. Haiduks muskulöser Gehilfe Adamo und er selbst versuchen, sie so gut wie möglich zu schützen. Ist Alma eine unfehlbare Glücksfee, die ein Lottokönig-Casting durchführt?
Der erfolglose Schriftsteller Paul bekommt diese Story - nicht ohne Hintergedanken- von Herrn Haiduk geschenkt.
F. Beckerhoff präsentiert eine unterhaltsame und abwechslungsreiche Geschichte. Unterschiedliche Charaktere werden treffend gezeichnet, egal, ob gierig, verzweifelt, betrügerisch oder hoffnungsvoll. Wer bekommt den Jackpot? Spannend bis zum Schluss.

Veröffentlicht am 04.09.2017

Was ein Chor bewirken kann

Der Frauenchor von Chilbury
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1940, England, Chilbury. Die Männer und Söhne mussten fast alle in den Krieg ziehen. Der Gemeindechor soll aufgelöst werden. Gegen den Widerstand der bisherigen Dorfsprecherin trauen sich die Damen, einen ...

1940, England, Chilbury. Die Männer und Söhne mussten fast alle in den Krieg ziehen. Der Gemeindechor soll aufgelöst werden. Gegen den Widerstand der bisherigen Dorfsprecherin trauen sich die Damen, einen Frauenchor zu gründen. Schon bald finden sie Trost und Freude am Singen. Im Verborgenen finden Dramen, Liebesgeschichten und Konkurrenzkämpfe statt. Der reiche Gutsbesitzer braucht einen Sohn als Erben, eine Hebamme plant Betrug, die Dorfschönheit bricht Männerherzen, ein Mädchen träumt von einer Karriere als Sängerin, eine besorgte Mutter bekommt unerwünschte Einquartierung.
In Form von Tagebucheinträgen und Briefen bekommt man Einblick in Gedanken und Geschehnisse in Chilbury. Und der Krieg kommt näher.
Man fühlt sich ein wenig voyeuristisch, durchlebt aber gern mit den Dorfbewohnerinnen freudige und berührende Momente, verachtet gewissenlose Verhaltensweisen und erhofft für alle ein gutes Ende.
Durch kurze Abschnitte gut zu lesen. Die einzelnen Einträge, aus verschiedenen Blickwinkeln geschrieben, zeigen, wie wichtig der Chor nicht nur für seine Mitglieder, sondern auch für die Dorfgemeinschaft und darüber hinaus sind. Ein Buch, das Mut macht und anders als die üblichen Berichte aus dieser Zeit daher kommt.