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Sanne

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.05.2017

Was wäre wenn....

Götter
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Die Leseprobe war super: Göttinnen beherrschen ein Reservat, in dem ein wissbegieriges Mädchen die herrschende mittelalterlich anmutende Ordnung infrage stellt; ein renitenter Gymnasiast der Jetztzeit, ...

Die Leseprobe war super: Göttinnen beherrschen ein Reservat, in dem ein wissbegieriges Mädchen die herrschende mittelalterlich anmutende Ordnung infrage stellt; ein renitenter Gymnasiast der Jetztzeit, ein aufmerksamer Marktverkäufer. Gespannt wartete ich auf ...
das Buch: das Mädchen Agnes entwischt den Göttinnen. Der Gymnasiast übernimmt freudig das perverse Erbe seines Vaters, das mit den Reservaten zu tun hat, der Marktverkäufer hat eine mörderische Sektenvergangenheit und eine Beziehung mit einer Bundesagentin hinter sich.
Im Mittelpunkt steht Agnes, die schlau wie ein Fuchs autark in der Wildnis überlebt und im Schnelldurchlauf alle Erkenntnisse der Jungsteinzeit annimmt: sie jagt, erlernt Ackerbau, handwerkt, seziert oder domestiziert Tiere. Zeitsprung: nach drei Jahren fängt sie sich Günther, einen Entflohenen aus einem Männerreservat. Den klärt sie auf und gründet mit ihm eine Familie, bekommt fünf Kinder. Beide erkunden ihre Umgebung, gelangen in ein kleines deutsches Städtchen und wundern sich nur wenig über die Errungenschaften der Neuzeit. Agnes lernt autodidaktisch an einem Tag lesen, nur wenig länger braucht sie, um sich in der Marktwirtschaft zurecht zu finden. Zudem bekommen die beiden leicht vielfältige Hilfe und planen die Befreiung der im Reservat verbliebenen Menschen, die noch nicht einmal die Unterschiede zwischen Männern und Frauen kennen, in Unwissenheit gehalten und als Sexsklaven missbraucht werden.
Der Gymnasiast hat sich zu einem menschenverachtenden Offizier entwickelt, der Marktverkäufer hat nach der Bestrafung abtrünniger Sektenmitglieder ein Gewissen entwickelt. Irgendwie fügt sich jetzt alles zusammen.
Dieses sehr fantasievolle Buch zu lesen, war zunächst verwirrend. Erstaunt war ich über längere kleinkindangemessene Erklärungen, moralische Wertvorstellungen der doch eigentlich "Guten", hoffentlich nur im E-Book fehlende Worte, konstruierte Verträge zwischen Königen und Adligen.
Durchaus interessante Passagen haben auch meine Phantasie angestachelt, irritiert hat mich aber, dass das anfänglich gute Schreibniveau doch sehr abgeflacht ist.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Wie kam der Kaffee nach...

Der Kaffeedieb
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Ein spannendes Thema: das türkische Kaffeemonpol soll gebrochen werden, reiche niederländische Kaufleute möchten selber satten Gewinn machen. Allerdings werden die Kaffeebäumchen streng bewacht, ein Diebstahl ...

Ein spannendes Thema: das türkische Kaffeemonpol soll gebrochen werden, reiche niederländische Kaufleute möchten selber satten Gewinn machen. Allerdings werden die Kaffeebäumchen streng bewacht, ein Diebstahl scheint nahezu unmöglich. Nun gibt es aber Obadiah Chalon, einen verarmten Adligen und begabten Fälscher von Urkunden, Passierscheinen, Verschreibungen, gesegnet mit einem flinken Verstand. In London droht er wegen Betrugs aufzufliegen, also flüchtet er in die Niederlande, aber auch dort verspekuliert er sich und landet im Zuchthaus. Überraschend bekommt er ein Angebot, welches er nicht ablehnen kann: reiche Kaufherren wünschen, dass er Kaffeepflanzen stiehlt und rüsten ihn mit entsprechenden Geldmitteln für dieses Unternehmen aus.
So eine Steilvorlage, so ein angesehener Autor! Ich hatte Riesenlust, ein tolles Buch zu lesen...
Viele sehr ausführliche Erklärungen, philosophische Exkurse, unnötige Längen nahmen mir ein wenig den Spaß. Die Truppe, die Obadiah zusammenstellte, bot enormes Potenzial: eine Verkleidungskünstlerin, ein Seebär, ein Wissenschaftler, ein adliger Meisterdieb, der erst befreit werden musste.... Richtig warm wurde ich mit Keinem, ebensowenig wie mit der Hauptperson - zu wenig menschliche Eigenheiten, Charakterzüge-. Und immer wieder ausführliche Exkurse zu Geheimschriften, sogar komplizierte Binärcodes wurden bemüht. Planung und Vorbereitung wurden sehr ausführlich dargelegt, aber der "Knaller", der eigentliche Raub, blieb in Form einer Geschichte in der Geschichte ziemlich blass... Auf der Flucht ging natürlich Einiges schief, aber wenigstens waren hier doch mal Gefühle im Spiel. Viel Pech für Herrn Chalon, dennoch ein versöhnliches Ende.
Lesenswert; wer sich für Geheimschriften und deren Dechiffrierung interessiert, wird bestens bedient; wer Abenteuer mag und die Story selbst mit Phantasie anreichert, wird gut unterhalten. Ich habe durchaus viele Passagen gern gelesen und meine, Verzicht auf einige Erklärungen und Längen würden dem Buch gut tun.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Layla...

In Liebe, Layla
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Man kann sich alles so bildlich vorstellen, obwohl man nicht in dieser Zeit gelebt hat: ein kleines, unbedeutendes Städtchen in der amerikanischen Provinz, Ende der 30-er Jahre, Gluthitze, staubige Straßen, ...

Man kann sich alles so bildlich vorstellen, obwohl man nicht in dieser Zeit gelebt hat: ein kleines, unbedeutendes Städtchen in der amerikanischen Provinz, Ende der 30-er Jahre, Gluthitze, staubige Straßen, gähnende Langeweile. Zwischendurch Briefe einer (noch) nicht sympathischen jungen Senatorentochter, arrogant und verwöhnt, eigener Einschätzung nach frivol und arbeitsscheu. Papa möchte dieses Töchterchen gern loswerden; egal, ob sie reich heiratet oder selbst für ihren Unterhalt sorgt. Sein Bruder ist ihm einen Gefallen schuldig und vermittelt ihr einen Job in einem Schriftstellerprojekt.
So gelangt Leyla in das verschlafenen Macedonia, um dort eine Broschüre zur 150-Jahr-Feier zu verfassen. Sie kann schreiben, spitzzüngig und pointiert beweist sie das in ihren Briefen. Sie erweckt Neugier bei ihrer Vermieterin Jottie, die wiederum genug eigene Probleme hat. Ihre große Liebe Vause ist bei einem Brand umgekommen, ihr Bruder steht ihr bei. Dafür erzieht sie seine zwei Töchter aus einer gescheiterten Ehe und versagt sich ein eigenes Leben. Die Töchter, Willa und Bird, sind sehr verschieden. Bird, die Jüngere, nimmt alles nicht so schwer. Willa grübelt über Vieles nach, versucht, die Welt der Erwachsenen zu verstehen und liebt ihren Vater abgöttisch. Der kümmert sich wenig, geht illegalen Geschäften nach und beeindruckt die Damenwelt.
Auch Layla verliebt sich in ihn und überhört Gerüchte, dass Felix mit Schuld an Vauses Tod sei und nicht dieser die familieneigene Fabrik bestehlen wollte. Layla sammelt also Fakten aus der Geschichte Macedonias, hält sich nicht an die Vorgaben der "Ersten Familie" und entdeckt tatsächlich interessante Anekdoten, die die Beteiligten nicht immer vorteilhaft erscheinen lassen, sich aber weitaus näher an der Wahrheit befinden, als die vorgegebenen Heldengeschichten.
Jottie indes verzweifelt an ihrer Liebe zu Vause und an der Unzuverlässigkeit ihres Bruders Felix und möchte für die Mächen und sich ein ehrbares Zuhause schaffen, überlegt, Sol zu heiraten, den sie zwar nicht liebt, der aber immer für sie da wäre und ihr gesellschaftliche Reputation verschaffen würde. Willa muss beobachten, wie Layla und ihr Vater eine Beziehung eingehen, wobei klar ist, dass Felix wieder nur spielt. Eifersucht plagt Willa, sie wird krank, es kommt zum Showdown.
Faszienierend geschrieben, schwankend zwischen Entspannung und Dramatik. Sehr anschaulisch, gut zu lesen, die "Historischen" Abschnitte und Briefe mit feiner Ironie.Hat mir gefallen.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Lesenswert

Die Canterbury Schwestern
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Che, anerkannte Weintesterin, bekommt mit den Worten:"Für eine Heilung ist es nie zu spät.", einen besonderen Auftrag von ihrer extravaganten Mutter Diana de Milan. Deren Asche soll zum Pilgerziel Canterbury ...

Che, anerkannte Weintesterin, bekommt mit den Worten:"Für eine Heilung ist es nie zu spät.", einen besonderen Auftrag von ihrer extravaganten Mutter Diana de Milan. Deren Asche soll zum Pilgerziel Canterbury gebracht werden. Che, die gerade unerwartet verlassen wurde, hat also einen Grund, davonzulaufen und begibt sich nach London, um dort ihre Pilgerfahrt unter Führung einer Dozentin zu beginnen. Diese muss aber dringend operiert werden, so dass Che sich bei den wiederfindet; acht Frauen und einer Reiseführerin. Sehr verschiedene Frauen, sehr verschiedene Schicksale. Nach Chaucers Vorbild werden sie sich wie dessen Pilger auf dem Weg nach Canterbury Geschichten erzählen. Diese Geschichten in der Geschichte sind spannend, geben sie tiefe Einblicke in das Leben der Frauen, bringen Familiengeheimnisse ans Tageslicht, sind anrührend, von gewöhnlich bis erstaunlich und helfen, sich selbst und die anderen zu verstehen. Zwischendurch einige historische Fakten, die passend eingefügt sind. Kurz vor Reiseende ein dramatischer Zwischenfall. Ob alle ankommen und ihren Segen erhalten, will ich hier nicht sagen, aber jede der Frauen hat eine wunderbare Erfahrung gemacht, ein wenig zu sich selbst gefunden und eine Liebe keimt auf. Ein tolles Buch, schön geschrieben, keine Klischees. Die meisten Frauen kommen mir am Buchende vor, als würde ich sie kennen, ihre Beweggründe für die Reise kann ich verstehen. Ich denke, dass viele Leser über so eine Reise selber nachdenken, auch wenn sie für die meisten nicht machbar sein wird. Ein gutes Buch, zum Nachdenken anregend.

Veröffentlicht am 03.05.2017

Tom sucht die Eine

Ausgerechnet wir
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Tom ist von Zahlen besessen. Alles gliedert er mathematisch auf, so auch seine Suche nach DER Traumfrau. Laut seinen Berechnungen gibt es sechs auf der ganzen Welt, die zu ihm passen. Die möchte er finden. ...

Tom ist von Zahlen besessen. Alles gliedert er mathematisch auf, so auch seine Suche nach DER Traumfrau. Laut seinen Berechnungen gibt es sechs auf der ganzen Welt, die zu ihm passen. Die möchte er finden. Eine online-Datingagentur solls richten und Bingo: mit einer Dame ergeben sich geniale 94 Prozent Übereinstimmung. Allerdings ist das erste Date ein Schock.... Auch beruflich läuft es nicht gut. Tipps von Schwager Joshi erweisen sich als wenig hilfreich.
Das Leben, was sich also nicht ausrechnen lässt, geht hart mit Tom um.
Alles locker geschrieben, mal scheint Tom sympathisch, mal tut er mir leid, mal schüttelt man den Kopf über seine Naivität. Aber immer wirkt er echt.
Monika Peetz hat ein unterhaltsames, schnell und gut zu lesendes Buch geschrieben, schöne Entspannungslektüre.