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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.08.2022

Gruselig und spannend

Tot ist sie dein
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Brasilien. Macholand. Hier muss Polizistin Verô einem egoistischen Chef zuarbeiten, alles Unangenehme abwehren, seine Fehler ausbügeln. Und sein Ego streicheln. Ohne selbst ermitteln zu dürfen. Tut sie ...

Brasilien. Macholand. Hier muss Polizistin Verô einem egoistischen Chef zuarbeiten, alles Unangenehme abwehren, seine Fehler ausbügeln. Und sein Ego streicheln. Ohne selbst ermitteln zu dürfen. Tut sie aber doch. Dabei unterlaufen ihr eklatante Fehler oder sie scheitert an ungünstigen Gegebenheiten. Zudem wird sie von ihren Pflichten als Ehefrau und Mutter ausgebremst. Ständig hat sie ein schlechtes Gewissen, ihre Kinder und ihr Mann kommen viel zu kurz. Aber sie macht weiter, sind doch die Verbrecher, die sie jagt, die reinsten Psychopathen. Unvorstellbare Grausamkeiten werden anschaulich, sehr anschaulich, geschildert.
Gruselig, spannend, gleichzeitig abstoßend und faszinierend ist dieser Pageturner.
Geschrieben von Ilana Casoy und Raphael Montes, verlegt vom S. Fischer Verlag.

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Veröffentlicht am 24.08.2022

Regengeschichten

Fireside Mysteries
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Sehr ausführlich und poetisch werden Gäste und ihr Verhalten in einer vom Wasser eingeschlossen Schenke beschrieben. Aus Langeweile fängt einer von ihnen an, besondere Geschichten zu erzählen. Da wäre ...

Sehr ausführlich und poetisch werden Gäste und ihr Verhalten in einer vom Wasser eingeschlossen Schenke beschrieben. Aus Langeweile fängt einer von ihnen an, besondere Geschichten zu erzählen. Da wäre ein seltsames Haus, in dem Türen nie in den erwarteten Raum führen. Lebendige Rüstungen tauchen auf, menschenverschlingende Karten wollen Eindringlinge töten.
Diese Geschichte ist fantasievoll, die der anderen Erzähler sind belehrend, weitschweifig, andere dagegen nett, fröhlich, langatmig, ein wenig unheimlich oder mit Aberglauben gespickt. Jedoch alle sind dazu gedacht, eine sowohl gelangweilte als auch verängstigte Gesellschaft zu unterhalten.
Herausgegeben von Kate Milford, Verlag Freies Geistesleben.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Durants neuer Fall

Todesruf
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Julia Durant wird am Heiligabend von einer Frau angefordert, die halbtot im Krankenhaus liegt. Durants Vorgesetzter und gleichzeitig Verlobter muss zur gleichen Zeit einen Mord untersuchen. Die Tote stammt ...

Julia Durant wird am Heiligabend von einer Frau angefordert, die halbtot im Krankenhaus liegt. Durants Vorgesetzter und gleichzeitig Verlobter muss zur gleichen Zeit einen Mord untersuchen. Die Tote stammt aus dem Rotlichtmilieu, umfassende, Ermittlungen folgen. Hat der Täter sein Opfer telefonisch bestellt? Und gibt es einen Zusammenhang zwischen beiden Taten?
Es geht um Psychopathen, Zuhälter und Erpresser und um engagierte, mitunter aber chaotisch anmutende Polizeiarbeit. Manchmal wissen allerdings nicht nur die Ermittler nicht weiter. Und um familiäre Probleme, die hier eigentlich nicht hineinpassen, geht es auch.
Zusammen haben Andreas Franz und Daniel Holbe einen weiteren soliden Krimi um die sympathische, aber dennoch schusselige Ermittlerin Julia Durant verfasst, Frankfurter Lokalkolorit inclusive.

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Veröffentlicht am 21.08.2022

Fantasievolles Abenteuer

Der schwarzzüngige Dieb (Schwarzzunge, Bd. 1)
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Was fällt auf: viele, zu viele, offenbar selbst kreierte Worte versetzen den Leser in eine Fantasiewelt. Merkwürdige Berufe, Bezeichnungen, Fähigkeiten wie Stimmenwerfen, Weben von Lügen und Ähnliches ...

Was fällt auf: viele, zu viele, offenbar selbst kreierte Worte versetzen den Leser in eine Fantasiewelt. Merkwürdige Berufe, Bezeichnungen, Fähigkeiten wie Stimmenwerfen, Weben von Lügen und Ähnliches sind hier ganz normal.
Die Diebesgilde ist eine mächtige Organisation, die Schüler in kriminellen oder seltsamen Bereichen ausbildet und dafür ordentlich kassiert. Beispielsweise von Kinsch. Bezahlt wird u.a. durch die Erledigung spezieller Aufträge. Kinsch lässt sich gezwungenermaßen darauf ein.
Fantasievolle Begegnungen, eine gefährliche Reise und satirisch-bissige Bemerkungen sowie viele Kraftausdrücke begleiten die drei Reisenden Kinsch, Ritterin Galva, eine Hexe in Ausbildung und Kater Karl. Zunächst eine Zweckgemeinschaft, wird aus der Truppe ein eingeschworene Gemeinschaft. Sie begegnen merkwürdigen Gestalten, bestehen bizarre Abenteuer und sind mehrfach dem Tode nah. Doch was ist ihr Ziel? Werden ihre zahlreichen Götter ihnen beistehen? Welche Rolle spielt das Glück?
Christopher Buehlmann hat eine fantasievolle, verdrehte und spannende Fantasystory verfasst, unterhaltsam zu lesen und originell gestaltet.

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Veröffentlicht am 17.08.2022

Beeindruckend

Wo vielleicht das Leben wartet
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500 elternlose Kinder sollen 1923 in Kasan vor dem Hunger- und Kältetod gerettet und mit einem Zug nach Samarkand gebracht werden. Dejew, ehemaliger Rotarmist, wird diese Mission leiten. An seiner Seite ...

500 elternlose Kinder sollen 1923 in Kasan vor dem Hunger- und Kältetod gerettet und mit einem Zug nach Samarkand gebracht werden. Dejew, ehemaliger Rotarmist, wird diese Mission leiten. An seiner Seite agiert die strenge und rigorose Belaja.
Es fehlt an allem: an Kleidung, Proviant, Heizmaterial für die Lokomotive, Seife, Medikamenten. Nicht einmal Schuhe gibt es. Es sind mehr Kinder als die vorgegebene Anzahl, viele sind krank und eigentlich auch zu klein für die strapaziöse Fahrt.
Dejew engagiert sich unermüdlich, organisiert, droht, bettelt, geht ungewöhnliche Wege und kämpft um jedes einzelne Leben. Mit viel Herz kümmert er sich um die ihm anvertrauten Kinder. Auf dieser ganz besonderen Reise gibt es zahlreiche Begebenheiten, die dem Leser Tränen in die Augen treiben. Die Kinder sind hart im Nehmen, machen das beste aus der Situation. Allein ihre selbstgewählten Namen! Ihre Eheschließungen!
Dejews Mitgefühl und Verständnis setzt allerdings für Erwachsene oft aus. Deren Schicksal ist meist nicht minder erbärmlich.
Ein emotional mitnehmender Bericht über unglaubliche Not, Armut, Verzweiflung, Fieberphantasien und entsetzliches Elend. Aber es wird auch von großer Menschlichkeit, Opfermut und unerschütterlichem Optimismus erzählt. Und über sozialistische Idealgestalten. Die dieser „Sozialismus“ nicht verdient hatte. Ein unmenschliches, korruptes und schlecht organisiertes System.
Beeindruckender, schwer zu ertragender und doch sehr lesenswerter Roman von Gusel Jachina, verlegt vom Aufbau Verlag.

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