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Veröffentlicht am 19.07.2022

Auf den Spuren von Jane

Teatime im Jane-Austen-Club
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Nach dem 2. Weltkrieg wurde traumatisierten Menschen die Lektüre von Jane Austens Werken empfohlen. Warum, erklärt Nathale Jenner so: „Eine Welt, die so ist wie unsere und doch nichts mit unserer zu tun ...

Nach dem 2. Weltkrieg wurde traumatisierten Menschen die Lektüre von Jane Austens Werken empfohlen. Warum, erklärt Nathale Jenner so: „Eine Welt, die so ist wie unsere und doch nichts mit unserer zu tun hat, so dass es einfach heilsam ist, wenn man sie betritt.“
In Austens Heimatort Chawton im Süden Englands finden viele Einwohner Trost in schwerer Zeit, indem sie miteinander über ihre Bücher sprechen, über die beschriebenen Personen diskutieren, Szenen interpretieren und versuchen, ihr Vermächtnis zu erhalten. Diese Personen lernen wir kennen, die schwangere Witwe, den einsamen Arzt, den unglücklichen Farmer, die unterforderte Hausangestellte, die aufopferungsvolle Tochter. Sie finden zusammen und gründen die Jane Austen Society.
In ähnlichem Stil, wie ihn Jane Austen kreierte, schreibt die Autorin über eine Dorfgemeinschaft, die einander in schweren Zeiten Hilfe und Unterstützung ist. Gefühlvoll berichtet sie über die Befindlichkeiten und Gedanken der Dorfbewohner, stattet sie mit gut vorstellbaren Eigenschaften, zeigt sie mit sehr individuellen Charakterzügen und vermittelt ein anschauliches Bild einer gebeutelten, aber liebenswerten Gemeinschaft.
Wer Jane Austen mag, wird dieses Buch lieben.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

Ein Leben

Beifang
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Winfried Zimmermann war Hilfsarbeiter in einem Tagebau im Ruhrgebiet, zwölffacher Vater und lebte in bitterer Armut in einer Zechensiedlung, in einer 60 Quadratmeter kleinen Zechenhaushälfte samt Familie. ...

Winfried Zimmermann war Hilfsarbeiter in einem Tagebau im Ruhrgebiet, zwölffacher Vater und lebte in bitterer Armut in einer Zechensiedlung, in einer 60 Quadratmeter kleinen Zechenhaushälfte samt Familie. Enkel Frank weiß wenig bis nichts über sein Leben und besucht Winfrieds Kinder, erhofft sich Auskunft. Warum mag sein Vater, logischerweise Winfrieds Sohn, nie über seine Jugend sprechen? Dafür reist er in der Republik herum, trifft die anderen Söhne und Töchter, die alle eigene Ansichten und Erinnerungen kund tun. Unterschiedlichster Art. Er erfährt viel über seinen Großvater, nicht immer ist es erfreulich. Streng, verbittert und in großer Armut lebte Winfried ein hartes Leben. Seine Nachkommen berichten von ungeahnten Charakterzügen, von Unzulänglichkeiten, von Verzweiflung, von strenger, lieblos scheinender Erziehung, von Stolz und unglücklicher Ehe. Dabei offenbaren sie eine Menge über sich selbst.
Martin Simons hat eine interessante Spurensuche beschrieben, sein Ich-Erzähler hat verschiedene Blickwinkel eingefangen, die ein gut vorstellbares Bild seines Großvaters vermitteln. Tragische Geschichten und wenige Anekdoten runden einen Lebenslauf, der es wert ist, festgehalten zu werden, ab.
Erzählroman aus dem Aufbau-Verlag.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Gegensätze

Das Tor zur Welt: Träume
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Ava lebt in ärmlichsten Verhältnissen, ist harte Arbeit gewöhnt. Ihre Eltern sind ausgewandert. Als ihre Pflegefamilie stirbt, schlägt sie sich durch, auch als Dienstmädchen und Fabrikarbeiterin und fasst ...

Ava lebt in ärmlichsten Verhältnissen, ist harte Arbeit gewöhnt. Ihre Eltern sind ausgewandert. Als ihre Pflegefamilie stirbt, schlägt sie sich durch, auch als Dienstmädchen und Fabrikarbeiterin und fasst schließlich den Entschluss, ebenfalls nach Amerika reisen.
Claire, in den Falschen verliebte reiche Hamburger Bürgerstochter, zweifelt an sich selbst. Erwartete Duldsamkeit und Selbstaufgabe kann sie nicht bieten. Was tun?
Im Hamburg des Jahres 1911 treffen Welten aufeinander.
Auswanderwillige aus aller Welt leben in einem besonderen Stadtteil, um eventuelle Krankheiten von den Bewohnern fernzuhalten. Interessant, wie deren den Reedern gewinnbringende Überfahrt organisiert wurde.
Miriam Georg zeichnet ein schreckliches Bild zweier Frauenschicksale, egal ob bitterarm oder reich, Männer taten alles, sie klein zu halten. Sie selbst waren schrecklich egoistisch. Ob die Frauen ein selbstbestimmtes Leben erkämpfen können?
Eine abwechslungsreiche Geschichte, die von Liebe und Verrat erzählt, ein bisschen verworren ist, aber dennoch gut unterhält.
Herausgegeben vom Rowohlt Verlag.

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Veröffentlicht am 09.07.2022

Grandios

Die versteckte Apotheke
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Wie kommt es, dass in London, im Jahr 1791, eine Apothekerin Frauen nicht nur bei körperlichen Problemen Medizin und Rat gibt, sondern auch Gift zur Beseitigung quälender Zeitgenossen herstellt?
Rund ...

Wie kommt es, dass in London, im Jahr 1791, eine Apothekerin Frauen nicht nur bei körperlichen Problemen Medizin und Rat gibt, sondern auch Gift zur Beseitigung quälender Zeitgenossen herstellt?
Rund 200 Jahre später begibt sich Caroline auf die Suche nach der Geschichte hinter einer im Themseschlamm gefundenen Phiole. Das lenkt vom Kummer über den treulosen Ehemann ab.
Hier wird die spannende und interessanteGeschichte einer Frau erzählt, die eigentlich eine Massenmörderin, aber auch eine selbsternannte Helferin gepeinigter Frauen war. Die ihre Kenntnisse verschiedener Kräuter und Tinkturen nutzte, um unterdrückte Geschlechtsgenossinnen aus unwürdigen Verhältnissen zu befreien.
Damit hilft sie auch unwissentlich und - völlig ohne Gift- Caroline, die erkennt, dass sie ihren eigenen Weg gehen muss.
Sarah Penner hat einen faszinierenden Roman über verschiedene Frauenschicksale verfasst, den ich unbedingt und uneingeschränkt empfehlen kann.
Verlegt von HarperCollins.

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Veröffentlicht am 02.07.2022

Faszinierend

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Glück der Kinder (Hafenärztin 2)
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Hamburg, 1911. Anne Fitzpatrick kümmert sich als Ärztin um Auswandererfamilien, Helene Curtius unterrichtet deren Kinder. Beide engagieren sich außerdem für Frauen, die damals keinerlei Rechte besaßen ...

Hamburg, 1911. Anne Fitzpatrick kümmert sich als Ärztin um Auswandererfamilien, Helene Curtius unterrichtet deren Kinder. Beide engagieren sich außerdem für Frauen, die damals keinerlei Rechte besaßen und oft nicht nur benachteiligt, sondern auch mißhandelt wurden. In den Unterkünften kommt es zu mysteriösen Todesfällen. Ob die Cholera wieder ausgebrochen ist? Anne will nachforschen, darf aber nicht.
Bei einem Ermordeten wird ein Giftkoffer gefunden. Das ruft den sympathischen Kommissar Rheydt auf den Plan.
Henrike Engel hat im zweiten Teil der Hafenärztin geschickt vor historischen Hintergrund über den Alltag zweier Frauen geschrieben, von Mord, Überfällen, Intrigen und Verrat berichtet, einen stimmigen Roman mit Hamburger Lokalkolorit verfasst.
Der Kampf der Frauen um Gleichberechtigung spielt eine große Rolle, das oft erbärmliche Schicksal der damaligen Frauen wird angeprangert.
Dramatisch, spannend und ein wenig romantisch geht es in diesem unterhaltsamen Roman, den ich sehr empfehlen kann, zu.
Dem dritten Teil, welcher im Herbst, ebenfalls bei Ullstein, erscheinen soll, sehe ich erwartungsvoll entgegen.

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