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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 03.02.2022

Kein Ponyhof

Erstmal für immer
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Sehr, sehr ehrgeizig und erfolgsorientiert begegnet uns Madeleine. Alle Achtung, wie sie ihre vielen Verpflichtungen wuppt. Ich denke, dass der Stress teilweise hausgemacht ist: muss man noch zum Yoga ...

Sehr, sehr ehrgeizig und erfolgsorientiert begegnet uns Madeleine. Alle Achtung, wie sie ihre vielen Verpflichtungen wuppt. Ich denke, dass der Stress teilweise hausgemacht ist: muss man noch zum Yoga hetzen, wenn man keine Zeit hat? Kann man es der Chefin übelnehmen, wenn sie zuverlässige Arbeitskräfte möchte? Wenn ein Jahr voller Urlaube in aller Welt vorbei ist, winkt eben wieder der Alltag mit seinen Unannehmlichkeiten. Und ein Studium der Geschichte. Aber nach dessen Abschluss wird Lena ...
Bio-Bäuerin in Österreich. Ihr neues Leben beschreibt sie sehr anschaulich und lebendig. Ihre Mädels, also die Kühe, die Kälber und die Hühner werden zuverlässig versorgt, einen Exkurs in Milchviehkunde und Kuhpsychologie wird eingefügt. Letzteres ist interessant. Die Liebe zu den Tieren ist zu spüren, beiderseits ist man zufrieden. Sogenannte Aktivisten sehen das anders und stören genauso wie überhebliche Touristen. Sie und der Leser bekommen deshalb Verhaltensregeln genannt.
Humorvoll und unterhaltsam wird ein Einblick in das Leben auf einem Bergbauernhof gewährt, man bekommt den Eindruck, die Autorin hat trotz einiger Probleme den für sie perfekten Platz im Leben gefunden. Allerdings wird auch mit den völlig falschen Vorstellungen immerwährender Freude aufgeräumt. Die Arbeit ist hart, nie zu Ende. Zumal auch Feriengäste, Obst- und Gemüsegarten rufen, Haushalt anliegt.
Eine ganz tolle Ergänzung sind die vielen Fotos im Anhang, ein sehr authentischer und schöner Einblick in die vorgestellte Welt.
Gut und unterhaltsam zu lesen, empfehlenswerte Lektüre besonders für Stadtmenschen.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Wer war Manfred Gans?

Rückeroberung
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Der Autor nimmt an einer Spurensuche teil, begibt sich mit Nachfahren von Manfred Gans auf eine Busfahrt. Er rekonstruiert anhand von Briefen, Kalendernotizen und Tagebucheinträgen Manfreds Leben.
Frederick ...

Der Autor nimmt an einer Spurensuche teil, begibt sich mit Nachfahren von Manfred Gans auf eine Busfahrt. Er rekonstruiert anhand von Briefen, Kalendernotizen und Tagebucheinträgen Manfreds Leben.
Frederick Gray (ehem. Manfred Gans) und sein Fahrer Bob, zwei Soldaten der britischen Armee, starten eine Odyssee durch Deutschland, um Manfreds Eltern aus Theresienstadt zu befreien. Eine Tour von rund 1000 Kilometern.
Zunächst werden biographische und historische Fakten genannt, gründlich und ausführlich recherchiert. Manfreds Biographie wird detailliert aufgezeigt. Interessant, ungewöhnlich und spannend. Das Kriegsgeschehen bekommt zwischenzeitlich breiten Raum, hat weniger mit Manfred zu tun. Im Mai 1945 fährt er los ... .
Daniel Huhn erfasst eine breite Range von Themen: deutsche Flüchtlinge in England, den D-Day und den weiteren Kriegsverlauf, die Umstände im Ghetto Theresienstadt, den Zufluchtsort Palästina, die Zustände im und nach dem Krieg, jüdisches Leben.
Besonders authentisch wird dieser Bericht durch Briefauszüge. Heutzutage schwer vorstellbar, wie breite Teile der Bevölkerung gedacht und gehandelt haben.
Wichtige und informative Lektüre, herausgegeben von Hoffmann und Campe.

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Veröffentlicht am 02.02.2022

Erfolgreiche Zuckerblumen

Eine verdächtig wahre Geschichte
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„Insekt“ ist nicht immer positiv besetzt. Schon gar nicht von Lektorin Violaine, wenn es um ungefragte Manuskripteinreichungen selbstverliebter Schreiber geht. Ein Goldfund ist aber der Entwurf der „Zuckerblumen“. ...

„Insekt“ ist nicht immer positiv besetzt. Schon gar nicht von Lektorin Violaine, wenn es um ungefragte Manuskripteinreichungen selbstverliebter Schreiber geht. Ein Goldfund ist aber der Entwurf der „Zuckerblumen“. Wo ist nur der Verfasser dazu? Nicht Violaines einziges Problem. Die beschriebenen Morde geschehen, ihr Gedächtnis erweist sich als selektiv. Hilfe!
Ein originelles Thema, durchaus spannend geschrieben, auch glaubhafte, aber falsche Spuren sind einige vorhanden. Es wird kompliziert.
Dem Roman von Antoine Laurain ist deutlich anzumerken, dass er in Frankreich spielt, französischer Charme ist mit landestypischen, ausschweifenden Wendungen bereichert.
Gut zu lesen, manchmal überraschend, manchmal mysteriös, auf jeden Fall mal etwas Anderes und unterhaltsam.
Roman aus dem Französischen von Claudia Kalscheuer, verlegt von Atlantik (Hoffmann und Campe).

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Veröffentlicht am 29.01.2022

Bittersüß

Strahlemann
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Der Ich -Erzähler berichtet locker und unterhaltsam von seiner Jugend, egal ob über erstes Verliebtsein oder die gern bei Oma Hasi mit Leberwurstbroten und dem tyrannischen Opa mit Klempnergeschichten ...

Der Ich -Erzähler berichtet locker und unterhaltsam von seiner Jugend, egal ob über erstes Verliebtsein oder die gern bei Oma Hasi mit Leberwurstbroten und dem tyrannischen Opa mit Klempnergeschichten verbrachten Jahre.
Ironisch, sich gern erinnernd. Aber auch über sehr Nachdenkenswertes berichtet „Strahlemann“ Fritz. Seine geliebte, aber gehandicapte Schwester Martha nahm immer eine Sonderrolle ein, bekam mehr Aufmerksamkeit. Das tat ihm - völlig zu recht- weh. Sein komplizenhaftes Verhältnis zu ihr trübte das aber keinesfalls.
Skurrile Erlebnisse in der Grundschule wechseln mit Momentaufnahmen aus der Jetztzeit. Horrormäßige Schulerlebnisse machen traurig, sorgen für Entsetzen.
Fritz Schaefer tut recht daran, darüber ein Buch zu schreiben. So viel Erzählenswertes gibt es! Und auch noch mit genau passenden, emotional anrührenden Worten, treffsicher eingefangenen Stimmungen.
Lebendige und interessante Lektüre aus dem Ullstein Verlag, die ich sehr mochte.

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Veröffentlicht am 28.01.2022

Ackermann vs Demon

Die Stimme des Wahns
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Ackermann brachte Demon vor Jahren ins Gefängnis. Jetzt sitzt der im Hochsicherheitsknast. Mit Partnerin Nadia Shirazi findet Ackerman jedoch heraus, dass der Mann, der verhaftet wurde, ein manipulierter ...

Ackermann brachte Demon vor Jahren ins Gefängnis. Jetzt sitzt der im Hochsicherheitsknast. Mit Partnerin Nadia Shirazi findet Ackerman jedoch heraus, dass der Mann, der verhaftet wurde, ein manipulierter Doppelgänger ist. Wo ist der echte, was hat er vor?
Ackermann versteht es meisterhaft, bei anderen Gefühle und Stimmungen auszuloten, sie zu beeinflussen. Ob ihm das hilft, den echten Demon, der sogar Menschen neu programmieren und lenken kann, zu besiegen?
Aber auch ein Ackermann kann nicht alle menschlichen Abgründe erahnen, auch er hat seine Schwachstellen. Welche das sind, ob sie ihn beeinträchtigen und ihn ändern können, beschreibt Ethan Cross gewohnt spannend, gruselig und schockierend. Ihm fallen immer wieder neue, kranke, abartige Pläne für seine Protagonisten ein, die dunklen und psychopathischen Seiten treten immer offener zutage.
Faszinierend geschrieben, bestens zu lesen, für Thriller-Fans ein Muss.
Herausgegeben von Bastei Lübbe.

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