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Sanne

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 27.10.2019

Ein perfider Plan

In the Dark - Keiner weiß, wer sie sind
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Wenn Handwerker in einem maroden Keller eine eingesperrte und entkräftete junge Frau mit ihrem zweijährigen Sohn finden, ist etwas Schreckliches vorausgegangen. Der alte, an Alzheimer erkrankte Besitzer ...

Wenn Handwerker in einem maroden Keller eine eingesperrte und entkräftete junge Frau mit ihrem zweijährigen Sohn finden, ist etwas Schreckliches vorausgegangen. Der alte, an Alzheimer erkrankte Besitzer bestreitet jedes Wissen dazu. DI Adam Fawley ermittelt in viele Richtungen. Ist der betreuende Sozialarbeiter in die Angelegenheit verwickelt? Oder ein entfernter Verwandter, der die Chance auf Reichtum wittert? Gab es nicht schon eine in dieser Gegend verschwundene Frau? Allerdings wurde deren Sohn gefunden. Hat vielleicht deren Ehemann.....?
Fawley und sein Team sind nicht unfehlbar, aber hartnäckig. Unwahrscheinliches, Unerwartetes tritt zu Tage. Den Ermittlern hilft, dass sie aus gelesenen Büchern wertvolle Hinweise ableiten können.
Sehr fesselnd, sehr raffiniert konstruiert. Schade, dass die Charaktere etwas blass bleiben, nur das Böse wirkt lebendig. Lange wird gerätselt, glaubhafte, aber falsche Hinweise sorgen für Verwirrung. Unterhaltsam zu lesen.
Spannendes von Cara Hunter aus dem Aufbau Verlag.

Veröffentlicht am 25.10.2019

Spannung, Verrat und Gewalt

Wenn die Zeit gekommen ist
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Kommissar Jan Tommen jagt den Schläfenmörder, einen brutalen Gangster, der in zwei Jahren sechs Menschen auf die gleiche Weise ermordet hat: durch einen Nahschuss in die Schläfe. Jetzt hat er offenbar ...

Kommissar Jan Tommen jagt den Schläfenmörder, einen brutalen Gangster, der in zwei Jahren sechs Menschen auf die gleiche Weise ermordet hat: durch einen Nahschuss in die Schläfe. Jetzt hat er offenbar wieder zugeschlagen, die Polizei ist elektrisiert. Tommen verfolgt Erfolgversprechendes, gerät aber in eine Falle. Seine Kollegen schwören Rache.
Chandu, ein Kerl wie ein Schrank, Max, Hackergenie, beide sympathisch und Zoe, eiskalte Rechtsmedizinerin, mit einem Benehmen wie ein unerzogenes Kind, bilden einTeam, welches mit nicht immer legalen Methoden ermittelt. Verfolgungs- und Verbrecherjagden wie in amerikanischen Thrillern, hier allerdings in Berlin, bestimmen die Ermittlungen, konkurrierende Banden bekämpfen sich. Durchaus unterhaltsam.
Spannung, Verrat, Gewalt und zahllose Leichen finden sich in Alexander Hartungs Krimi.
Ein rasanter, einfacher Erzählstil zieht sich durch diese Lektüre für Actionfans.
Unterhaltung aus dem Edition M Verlag.

Veröffentlicht am 23.10.2019

Sieben Jahre später

Postscript - Was ich dir noch sagen möchte
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Gerry war Hollys große Liebe und sie die seine. Als er vor sieben Jahren starb, hatte er Briefe hinterlassen, die sie monatsweise öffnen durfte. In jedem war eine Aufgabe, die aus gemeinsamen Erinnerungen ...

Gerry war Hollys große Liebe und sie die seine. Als er vor sieben Jahren starb, hatte er Briefe hinterlassen, die sie monatsweise öffnen durfte. In jedem war eine Aufgabe, die aus gemeinsamen Erinnerungen resultierte und Holly zurück ins Leben bringen sollte. Sieben Jahre sind vergangen, Holly geht es gut. Sie hat einen tollen Partner, einen Job und die Unterstützung von Familie und Freunden. Plötzlich allerdings wirft sie etwas aus der Bahn.
Mitglieder eines „PS: Ich liebe dich- Clubs“ wollen ihre Hilfe bei Briefen, die sie, da sie selbst bald sterben, ihren Angehörigen hinterlassen wollen. Kann und will Holly alles wieder aufrühren?
Cecilia Ahern hat emotional berührende Schicksale zusammengeführt. Sehr gefühlvoll Menschen mit einem letzten großen Ziel geschildert. Alle Clubmitglieder haben eine Geschichte, alle wollen, dass etwas von ihnen bleibt. Ich bewundere jeden von ihnen, besonders aber Ginika, die unglaublich stark in ihrer wirklich tragischen Situation bleibt. Holly bringt sich selbstlos ein.
Aber was macht dieses Engagement mit Ihr? Glaubhaft beschreibt Cecilia Ahern ihren Weg von Ablehnung über den Plan, sich nur kurz blicken zu lassen bis hin zu großem Einsatz. Hollys Leben gerät aus den Fugen.
Sie sieht Gerrys Briefe, die sie so stark beeinflusst haben, in einem neuen Licht. DAS ist es, was ausserdem so stark beeindruckt in diesem berührenden Buch. Holly verändert sich, kommt aus ihrer Komfortzone heraus und hat eine neue Stärke erlangt.
Cecilia Ahorn nimmt den Leser auf eine neue Gefühlsreise mit und stellt Dinge in Frage, die perfekt erschienen.
Sehr Nachdenkens- und Lesenswertes aus dem S. Fischer Verlag, aus dem Englischen übersetzt von Christiane Strüh.

Veröffentlicht am 16.10.2019

Der Narrenturm

Im Schatten des Turms
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Wien, 1778/78.
Alfred Wagener möchte Medikus werden. Fast unmöglich in einer Ständegesellschaft, in der der Adel alle, die anderen Stände kaum Rechte haben. Er ist ehrgeizig, aber arm. Ein Job als Lehrer ...

Wien, 1778/78.
Alfred Wagener möchte Medikus werden. Fast unmöglich in einer Ständegesellschaft, in der der Adel alle, die anderen Stände kaum Rechte haben. Er ist ehrgeizig, aber arm. Ein Job als Lehrer der adligen Helene soll helfen.
Helene, schön, klug und wissbegierig, wird von ihrem Vater gefördert, vielseitig gebildet. Aber als er stirbt, ändert sich alles.
René Anour zeichnet ein Bild des historischen Wiens unter besonderer Berücksichtigung des „Narrenturms“. Eigentlich ein Prestigeobjekt des Kaisers, verkommt er zu einer Verwahranstalt für Menschen, die anders sind und hier misshandelt oder als Forschungsobjekte missbraucht werden.
Das Leben bei Hofe, die Allüren und gegenseitigen Intrigen der Adligen werden in schillernden Farben beschrieben. Nicht ausgespart werden die Schrecken der Kriege, die Rechtlosigkeit der meisten Frauen, Korruption und Machtmissbrauch.
Die beiden sympathischen Hauptfiguren erleben die unwahrscheinlichsten Abenteuer, finden sich oft in ausweglos scheinenden verzweifelten Situationen, handeln unberechenbar, lassen den Leser mitleiden und rufen eine Achterbahnfahrt der Gefühle hervor.
Besonders interessant sind die gut recherchierten historischen, oft bislang wenig bekannten Fakten, die sich mühelos in die Handlung einfügen.
Spannend, bestens zu lesen und unterhaltsam, ein phantastisches Buch aus dem Rowohlt Taschenbuch Verlag.

Veröffentlicht am 07.10.2019

Träume, exotische Wesen und wundersame Reiche

Strange the Dreamer - Der Junge, der träumte
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Es gab einmal eine ferne Stadt, in der zahme Hirsche durch die Straßen promenierten, die lange Haare der Damen von Vögeln gestützt wurden, Torten für Jedermann in offenen Fenstern bereitstanden und viel ...

Es gab einmal eine ferne Stadt, in der zahme Hirsche durch die Straßen promenierten, die lange Haare der Damen von Vögeln gestützt wurden, Torten für Jedermann in offenen Fenstern bereitstanden und viel Wundersames mehr - das erzählte ein alternder Mönch dem Kriegswaisen Laszlo. Besessen von dieser Idee, suchte er Beweise für die Existenz dieser Zauberwelt und trug unermüdlich Wissensschnipsel zusammen. Gutmütigkeit brachte ihn dazu, seine Erkenntnisse mit dem Königssohn zu teilen. Ob das klug war?
Laini Taylor hat eine märchenhafte Geschichte, in der es nur so wimmelt von unbekannten Erscheinungen und Wesen, von unerklärlichen Phänomenen und Magie, gestaltet. Laszlo kämpft für seinen Traum, der Leser fiebert mit. Und es gibt nicht nur eine verwunschene Stadt mit einem großen Problem, sondern noch eine ganz andere Welt.
Spannend wird es, wenn es um Laszlo geht, seine Reise. Ein weiterer Erzählstrang wirkt verworren, die Vielzahl neu kreierter Worte ist ermüdend. Schade, entwickelt sich doch eine absolut ausbaufähige Geschichte mit viel Potenzial. Aber es gibt ja eine Fortsetzung.
Ein phantasievoller Roman aus dem Bastei Lübbe Verlag, aus dem amerikanischen Englisch übersetzt von U. Raimer-Nolte.