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Veröffentlicht am 21.10.2023

Berlins 13. Bezirk

Dreizehnfurcht
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Die Idee der Geschichte hat mich sofort fasziniert. Ein 13. Bezirk in Berlin, der nur von Menschen mit einem besonderen Talent gefunden werden kann. Die Menschen dort lehnen Elektrizität und sämtlichen ...

Die Idee der Geschichte hat mich sofort fasziniert. Ein 13. Bezirk in Berlin, der nur von Menschen mit einem besonderen Talent gefunden werden kann. Die Menschen dort lehnen Elektrizität und sämtlichen Fortschritt einer modernen Welt ab. Dazu kommt eine Verschwörung, eine Widerstandsbewegung der Schwestern und eine radikale Legion. Klingt total spannend oder?

Der Hauptcharakter Moritz, genannt Momme, hat panische Angst vor der Zahl 13. Sein Zwang, u.a. Zählen und Klopfen, beeinflusst ihn stark im Alltag. Die Darstellung fand ich sehr gelungen, man liest nicht oft von Zwängen in Büchern. Das war für mich aber auch schon alles Interessante an diesem Charakter. Obwohl er in eine völlig neue Welt gerät, bleibt er stets passiv. Er stellt keine Fragen, nimmt alles hin und wird teilweise wie ein Spielball von den anderen Figuren durch die Geschichte geschoben.

Auch die anderen Charaktere bleiben für mich blass. Gerade Elise und die Widerstandsbewegung der Schwestern hat mich sehr interessiert. Auch hier erfahren wir nur wenig, z.B. wie die Bewegung zustande gekommen ist. Die Ideologie von Dreizehneichen habe ich auch nach Beenden des Buches nicht verstanden. Warum wird die 13. Stunde feierlich begangen? Die im Klappentext angekündigte Verschwörung kam wenig überraschend. Insgesamt hat es mir hier an der Spannung gefehlt.

Gut gefallen hat mir die Karte im Buch, so konnte ich mir die Lage der Orte besser vorstellen. Alle Seitenzahlen, die eine 13 enthalten, sind nicht nummeriert. Ein wirklich gut durchdachtes Detail. Das größte Problem hat mir wohl der Schreibstil bereitet. Gerade die Kapitel des Dichters haben meinen Lesefluss extrem verlangsamt. Die Sprache war sehr ungewohnt für mich. Oft musste ich Sätze noch einmal lesen, um auch alle Details zu verstehen.

Insgesamt für mich eine tolle Idee, die Angst vor dem Wandel und Fortschritt in einer Parallelwelt mitten in Berlin darzustellen. Leider fehlte es mir an Spannung und auch am Worldbuilding. Vielen Dank an den Klett-Cotta Verlag, der mir in Kooperation mit Lovelybooks ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 13.10.2023

Eine unabhängige Frau

Ich bin Frida
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"Ich war lange genug die Muse von Diego. Aber ich will keine Muse mehr sein. Ich bin meine eigene Muse! Und ich male meine eigenen Bilder."

Frida Kahlo möchte endlich aus dem Schatten ihres Mannes treten. ...

"Ich war lange genug die Muse von Diego. Aber ich will keine Muse mehr sein. Ich bin meine eigene Muse! Und ich male meine eigenen Bilder."

Frida Kahlo möchte endlich aus dem Schatten ihres Mannes treten. Ihre erste Einzelausstellung in New York wird ein voller Erfolg. Dann begegnet sie dem Fotografen Nick und beginnt mit ihm eine Affäre, die ihr Leben auf den Kopf stellt. Denn Nick verlangt von ihr die Scheidung einzureichen. Auch ihre künstlerische Karriere kommt nicht zum Stillstand. In Paris muss sie sich weiteren Herausforderungen stellen.

Ich wusste bisher relativ wenig über die berühmte Frida Kahlo. Die Autorin beginnt die Handlung im Jahr 1938, also bereits mitten im Leben von Frida. Und in einer wirklich spannenden Lebensphase, die von großen Herausforderungen geprägt ist. Obwohl der Schreibstil schlicht und sehr einfach zu lesen ist, bringt Bernard die Gedanken und Gefühle dieser Frau spielend leicht herüber. Ihr Kampf für die Freiheit als eigenständige Künstlerin in dieser Zeit und nicht nur als Frau von einem berühmten
mexikanischen Maler wahrgenommen zu werden, ihre sehr moderne Einstellung zur Liebe und ihr Alltag unter chronischen Schmerzen werden hier lebendig und gefühlvoll beschrieben. Das Nachwort der Autorin zu den konkreten Zeitabläufen und die Liste der ausgestellten Werke runden die Geschichte ab.

Eine absolute Empfehlung an alle Leser:innen, die mehr über Frida Kahlo erfahren möchten. Vielen Dank an den Aufbau Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 24.09.2023

Der Kampf gegen die Strigoi

Die Schwarze Königin
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"Alle spüren es. Dein wahres Blut ist laut. Sie vernehmen es von Prag bis in deine alte Seelenheimat. Alte Mächte sind erwacht."

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Der Wechsel zwischen den Kapiteln ...

"Alle spüren es. Dein wahres Blut ist laut. Sie vernehmen es von Prag bis in deine alte Seelenheimat. Alte Mächte sind erwacht."

Die Geschichte spielt in zwei Zeitebenen. Der Wechsel zwischen den Kapiteln um Barbara und Vlad in der Vergangenheit und Len in der Gegenwart hat für mich in jedem Fall die Spannung erhöht. Der Autor webt zahlreiche Figuren und unterschiedliche Wesen der Anderswelt in die Geschichte ein. Hinzu kommen historische Hintergründe und ungarische Begriffe. Das Glossar zu Beginn des Buches war da wirklich hilfreich.

Man merkt beim Lesen, dass Heitz seinen Schwerpunkt auf das Worldbuilding und die Beschreibung seiner Charaktere legt. Barbara hat eine starke Persönlichkeit und setzt ihre Ziele auch gegen Widerstände durch. Sie hält sich nicht an das Rollenbild der Frau in ihrer Zeit und zieht damit natürlich allerlei Neid und Gerüchte auf sich. Eine wirklich interessante historische Figur. Len ist nicht der typische Held eines Romans, der sofort zum Kampf bereit ist und dabei glänzend besteht.
Vielmehr wirkte er anfangs sehr überfordert und ist blind in jede Falle getappt. Seine Naivität verringert sich im Laufe der Geschichte und hat ihn für mich sehr menschlich und sympathisch gemacht.
Mit Klara bin ich nicht ganz warm geworden. Für mich war sie eher eine Nebenrolle und als Schwarm von Len eingeführt. Umso mehr hat mich ihre Rolle zum Ende der Geschichte überrascht. Und ja, sie hat mir doch ein bisschen das Finale verhagelt.

Eine Empfehlung an alle Fans von Fantasy, die Wert auf umfangreiches Worldbuilding und starke Charaktere legen. Vielen Dank an den Knaur Verlag, der mir in Kooperation mit Lovelybooks ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat

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Veröffentlicht am 23.09.2023

Ein neuer Fall für den Mordclub

Mrs Potts' Mordclub und der tote Bräutigam
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Dies ist bereits der zweite Fall für den Mordclub. Ich habe den ersten Teil der Reihe nicht gelesen, hatte aber auch zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir dadurch wichtige Informationen fehlen.
Den Hauptcharme ...

Dies ist bereits der zweite Fall für den Mordclub. Ich habe den ersten Teil der Reihe nicht gelesen, hatte aber auch zu keiner Zeit das Gefühl, dass mir dadurch wichtige Informationen fehlen.
Den Hauptcharme des Buches machen mit Sicherheit die Hobbyermittlerinnen Judith Potts und ihre
Freundinnen aus. Die Charaktere sind gut beschrieben, zum Teil überzeichnet und bringen viel britischen Humor mit. Obwohl die Damen eigentlich ziemlich unterschiedlich sind, spielt ihre tiefe Freundschaft neben den Mordermittlungen eine wichtige Rolle. Schrullige Dialoge, Nacktschwimmen und Kreuzworträtsel gibt es inklusive.
Die Lösung des Falles war für mich allerdings keine Überraschung. Hier hätte ich mir doch ein bisschen mehr Spannung und ein anderes nicht so vorhersehbares Motiv gewünscht.

Eine Empfehlung an Fans von englischen Cozy Krimis. Vielen Dank an den Verlag Kiepenheuer & Witsch, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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Veröffentlicht am 15.09.2023

Digitaler Widerstand in der DDR

Hashtag #DDR
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Die Mauer ist nie gefallen, Deutschland im Jahr 2023 weiterhin geteilt. Auch die DDR versucht mit der fortschreitenden Digitalisierung mitzuhalten. Schon allein die Vorstellung, was dieser Staat mithilfe ...

Die Mauer ist nie gefallen, Deutschland im Jahr 2023 weiterhin geteilt. Auch die DDR versucht mit der fortschreitenden Digitalisierung mitzuhalten. Schon allein die Vorstellung, was dieser Staat mithilfe des Internets über seine Bürger erfahren könnte, ist beängstigend.

Die Geschichte ist inspiriert von einem bekannten Youtuber, der mit seiner Darstellung einer Partei für großes Aufsehen gesorgt hat. So ist es auch hier. Der westdeutsche Youtuber Lonzo erhält Unterlagen aus der DDR und veröffentlicht diese auf seinem Kanal als "Die Zerstörung der DDR". Aber auch die DDR versucht ihre Bürger mehr oder minder erfolgreich über das Internet zu beeinflussen. Weniger angetan vom Politbüro ist der Online-Aktivist Perry, der wegen seiner
kritischen Videos im Gefängnis Hohenschönhausen inhaftiert ist.

Die Idee gefällt mir richtig gut, ich wollte das Buch unbedingt lesen. Leider hat sich das erwartete bedrückende Gefühl für mich beim Lesen nicht eingestellt. Die Geschichte plätschert vielmehr so vor sich hin. Einzige Ausnahme davon waren die Verhörszenen in Hohenschönhausen. Auch die Charaktere hätten aus meiner Sicht mehr individuelle Persönlichkeit vertragen können. Gerade der Konflikt in Perrys Familie wirkte mir zu flach und schnell erzählt. Auch die Kritik von Sponsoring bei Influencern war mir zu umfangreich.

Insgesamt eher seichte Unterhaltung, die man lesen kann, aber nicht muss. Vielen Dank an den Solibro Verlag, der mir in Kooperation mit Vorablesen ein Rezensionsexemplar zur Verfügung gestellt hat.

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