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Veröffentlicht am 04.11.2018

ein spannender Auftakt

Countdown to Noah (Band 1): Gegen Bestien
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Der erste Teil von Countdown to Noah ist mir durch Zufall über den Weg gelaufen. Ich weiß gar nicht mehr wo genau die Leseprobe in meiner Tasche gelandet ist, aber eines Abends habe ich sie zuhause einfach ...

Der erste Teil von Countdown to Noah ist mir durch Zufall über den Weg gelaufen. Ich weiß gar nicht mehr wo genau die Leseprobe in meiner Tasche gelandet ist, aber eines Abends habe ich sie zuhause einfach zwischen einigen anderen Leseproben gefunden und angefangen zu lesen. Das, was auf diesen paar Seiten stand, hat mich so gefesselt, dass ich mir daraufhin gleich das Buch bestellt habe. Die Leseprobe hatte nun ordentlich vorgelegt und ich war sehr gespannt ob der Rest der Geschichte mich auch so packen konnte.

Aber erst einmal ein paar Fakten: Countdown to Noah – Gegen Bestien ist der erste Teil einer Dilogie und im September letzten Jahres im Sternensand Verlag erschienen. Momentan hat sich die Autorin Fanny Bechert dem Schreiben von Fantasy Geschichten verschrieben. Aber wer weiß, was noch so kommen mag.

In dieser Dystopie geht es um ein Szenario, was eventuell einmal in ferner Zukunft geben könnte, von dem wir aber alle hoffen, dass es nicht eintritt: Einst wurde der Menschheit verkündet, dass ein Allheilmittel gegen alle Krankheiten und das Altern gefunden wurde. Alle, die dieses Mittel genommen haben, haben nicht gewusst, welche Nebenwirkungen damit einhergehen. Diese Menschen sind zu Bestien geworden, sogenannten Noahs. Cassidy möchte nur ihre kleine kranke Schwester beschützen und wird dabei selbst von einem Noah gebissen. Nun bleiben ihr nur noch dreißig Tage, bis sie schließlich selbst zu so einer Bestie wird. Nur mithilfe des Rebellen Daniel hat sie in diesen letzten Tagen die Chance Medizin für ihre Schwester besorgen.

All die Elemente, die Fanny Bechert hier eingebaut hat, sind typisch für ein Endzeitszenario. Eine Seuche, Krankheit, ein Virus, der die Menschheit erfasst hat und den letzten, noch existierenden Menschen, das Überleben fast unmöglich macht. Eine Protagonistin, die sich durchkämpft und nur versucht diejenigen zu beschützen, die sie liebt. Und letztendlich die drohende Gefahr sich selbst in etwas Unmenschliches zu verwandeln.

Die Umsetzung des Ganzen ist sehr gut gelungen. Besonders gut gefällt mir, dass die Menschen, die von den Noahs infiziert werden, auf welche Weise auch immer, sich nicht sofort in eine Bestie verwandeln. In den meisten Zombie- oder Dystopiegeschichten werden Menschen, die von Bestien gebissen und gekratzt werden meistens unmittelbar selbst zu so einer Bestie. Der Fakt, das Cassidy zwar gebissen wird, aber noch dreißig Tage Zeit hat, bis sie nicht mehr sie selbst ist, schafft ein großartiges und spannendes Szenario. Als Leser fiebert man das gesamte Buch über mit Cassidy mit und hofft, dass sie es noch schaffen wird die Medizin für ihre Schwester zu besorgen. Verstärkt wird diese Spannung dadurch, dass jedes Kapitel mit einer Zahl versehen ist – angefangen bei Tag 30 zählt man zusammen mit unserer Protagonistin die Tage runter, die ihr noch bis zur vollständigen Verwandlung in einen Noah bleiben. Außerdem wird die Handlung in der Ich-Perspektive aus der Sicht von Cassidy erzählt. All ihre Ängste und Zweifel bekommt man so hautnah mit, aber auch was für eine innere Stärke sie besitzt. Sie weiß ganz genau, dass es bald für sie zu Ende sein wird, möchte ihre letzten Tage aber noch dazu nutzen ihre Schwester zu retten.

„Dass sich der Noah in mir meldet, hat eigentlich auch sein Gutes. Es macht mir bewusst, dass meine Probleme mit Daniel – ich will nicht mal denken, es könnten Gefühle sein – total unwichtig sind. Es zählt nur die Mission. Ein Danach gibt es für mich ohnehin nicht.“ S. 114

Die Gefühle wurden dabei nicht immer zu meiner vollen Zufriedenheit ausführlich beschrieben. Das liegt zum großen Teil am Schreibstil der Autorin. Ebenso wie die Gefühle von Cassidy, werden auch Schauplätze leider nicht detailliert beschrieben, dies gilt auch für einige Handlungsabschnitte. Viele Szenen, in denen z.B. längere Zeit gelaufen wird oder man von einem Ort zum anderen gelangt sind extrem kurz gehalten. Das führt dazu, dass eine komplexe Handlung auf wenigen Seiten niedergeschrieben wurde. Ich finde es schade, weil man aus einigen Szenen viel mehr hätte herausholen können, die Kulisse greifbarer und die Charaktere tiefgründiger geworden wären.

Dennoch bin ich nicht von diesem Buch losgekommen. Der fehlende Tiefgang der Charaktere hat mich zwischendurch nur teilweise gestört, da Fanny Bechert es dennoch geschafft hat jeder Person einen eigenen Charakter zu geben. Bei Cassidy merkt man, dass sie noch nicht ganz erwachsen ist. Ihre Gedanken sind sprunghaft und durch einige verzweifelte Aktionen versucht sie ihrer Situation Herr zu werden, obwohl sie nicht so recht weiß, wie. Auch der Rebell Daniel bringt sie aus dem Konzept und sie entwickelt so etwas wie Gefühle für ihn. Durch Cassidys Augen lernt man ihn kennen und man fängt zusammen mit ihr an ihn wirklich gern zu haben, auch wenn er eher der ruppige Typ ist.

„Er hat wieder dieses halbe Lächeln aufgesetzt, das so typisch für ihn ist – und ich gebe es zu – das ich unheimlich anziehend finde.“ S. 97

Das Buch endet in einem wirklichen fiesen Cliffhanger und macht es fast unmöglich nicht sofort Band zwei Unter Bestien in die Hand zu nehmen. Mich jedenfalls konnte der erste Band von Countdown to Noah überzeugen und ich freue mich aufs Weiterlesen.

Fazit:

Der erste Teil dieser Dystopie ist ein tolles, was-wäre-wenn Szenario. Wie immer geht es dabei nicht nur um das nackte Überleben in einer menschenfeindlich gewordenen Welt, sondern auch um Nächstenliebe, Freundschaft und auch ein bisschen Liebe – verbunden mit ganz viel Spannung! Der Schreibstil hat mir nicht immer ganz gut gefallen, deswegen gibt es an dieser Stelle einen Punkt Abzug. Ich vergebe vier Schmetterlinge!

Veröffentlicht am 04.11.2018

Verführerisch und einfach zauberhaft schön

Redwood Love – Es beginnt mit einem Blick
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+Rezensionsexemplar+

Mit dem ersten Band von Redwood Love habe ich wieder eine gefühlvolle Liebesgeschichte an die Hand gekriegt. Es beginnt mit einem Blick ist Band ein einer Trilogie und erst dieses ...

+Rezensionsexemplar+

Mit dem ersten Band von Redwood Love habe ich wieder eine gefühlvolle Liebesgeschichte an die Hand gekriegt. Es beginnt mit einem Blick ist Band ein einer Trilogie und erst dieses Jahr im KYSS Verlag erschienen, der seinerseits zur Rowohlt Verlag GmbH gehört.

In diesem Band geht es um Avery, die gerade eine grauenhafte Ehe hinter sich gelassen hat und mit ihrer autistischen Tochter Hailey einen Neuanfang möchte. Diesen hofft sie in Redwood, einer Kleinstadt in Oregon fern ab der schnelllebigen Metropole, aus der sie kommt, zu finden. Durch einige dramatische Umstände lernt sie den attraktiven Tierarzt Cade O‘Grady kennen, der sie ordentlich durcheinander bringt. Dabei ist eine Beziehung das letzte, was sie momentan möchte. Doch anscheinend hat der ganze Ort sich gegen sie verschworen und spielt Amor. Und ihr Herz weiß auch nicht, wie lange sie Cade noch widerstehen kann.

„Das Ausmaß der Gefühle, dass er in ihr auslösen konnte, machte ihr Angst. Es war das Kribbeln, das ihr über den Rücken lief, der Druck in ihrer Brust, die Schmetterlinge in ihrem Bauch. Es war überall gleichzeitig. Verzehrend. Zerstörerisch.“ S. 287

Der Klappentext liest sich unglaublich klischeehaft daher. Ein Neuanfang, ein attraktiver Tierarzt und die ganz große Liebe. Doch Kelly Moran hat es geschafft dem Ganzen etwas Besonderen, einen ganz eigenen Klang zu verleihen. Die Liebesgeschichte um Avery und Cade liest sich durch den angenehm lockeren Schreibstil der Autorin sehr leicht weg. Die malerisch schöne Landschaft um Redwood verleihen der ganzen Szenerie etwas Geborgenes und unglaublich Beruhigendes. Man kann richtig aus seiner Welt nach Redwood fliehen und komplett in die Handlung eintauchen.

Wer möchte ihn nicht selbst auch manchmal haben, den Neuanfang? Es gibt bestimmt einige unter uns, die darüber schon einmal nachgedacht haben. Avery unternimmt diesen großen Schritt, ihrer Tochter zuliebe. Hailey ist Autistin und kommt mit der Geschwindigkeit und dem Lärm von Großstädten nicht zurecht. Deswegen zieht es die beiden in das kleine beschauliche Dorf Redwood. Und was Avery dort findet, hat sie sich nie zu träumen gewagt. Allein das schon zeigt, was für einen großherzigen und sanften Charakter unsere Protagonistin hat. Auch wenn die Handlung aus Sicht einer dritten Person erzählt wird, habe ich dennoch leicht Zugang zu Averys Gedanken und zerrissenen Gefühlen bekommen und konnte mich sehr gut in sie hinein versetzten. Sie ist warm und offenherzig und hat einfach Glück verdient.

Zu unserem anderen Protagonisten Cade habe ich ebenfalls Zugang bekommen. Natürlich sieht er nicht nur unverschämt gut aus, sondern ist dazu noch unheimlich sexy und wahnsinnig Tierlieb, was er als Tierarzt auch sein sollte. Leider hat er den Ruf eines Frauenhelden weg und deswegen war es unheimlich spannend und intensiv mit zu verfolgen ob er es bei Avery wirklich ernst meint. Man lernt Cade dabei immer mehr kennen und lieben.

„Ein Schritt. Ein Schritt, dann würden ihre Körper sich berühren, und er konnte herausfinden, wie sie schmeckte. Er hatte diese Woche kaum an etwas anderes gedacht, und langsam vergaß er die Gründe, warum er sich von ihr fernhalten sollte.“ S. 96

Natürlich ist der Verlauf der Geschichte relativ vorhersehbar, denn Liebesgeschichten sind meist alle im selben Schema aufgebaut. Und dennoch konnte mich die Handlung vollkommen fesseln. In diesem Buch werden viele Klischees bedient. Von der normal gebauten Frau, die deswegen Komplexe hat, und gar nicht weiß wie gut sie aussieht, den sexy Kerl, der auch noch Arzt ist, Tierlieb, Kinderlieb und auch noch gut gebaut ist über nette Leute, die sich als die besten Freunde entpuppen und eine Liebe, die alle Hindernisse überwinden kann. Aber! – Und das muss hier mit Ausrufezeichen geschrieben werden – diese Liebesgeschichte ist wirklich einzigartig schön. Viele Emotionen, viel Herzschmerz, viel Aufseufzen und viele schöne humorvolle Szenen.

Ich fand es zudem auch sehr angenehm mal nicht von einer Teenie-Romanze zu lesen, sondern von einer gestandenen, vom Leben geprägten Frau und einem Mann, der einen Stempel aufgedrückt bekommen hat und ebenso mit seinem Leben und Emotionen zu kämpfen hat. Vielleicht liegt es bei mir langsam auch inzwischen am Alter, dass ich solche Geschichten manchmal lieber lese, als Liebesromane für Teenager.

Ich bin einfach noch nicht von diesem Buch losgekommen und hatte es ruck zuck durchgelesen. Ich hätte ehrlich gesagt immer noch weiter machen können, doch leider liegt Band zwei noch nicht auf meinem Sub, wird es aber bald tun. Dort wird es um zwei andere Charaktere aus Redwood gehen und ich freue mich schon sehr auf viel Gefühl mit Es beginnt mit einem Kuss.

Fazit:

Es beginnt mit einem Blick hat der Redwood Love Trilogie einen emotionalen Einstieg beschert. Tolles Setting, tolle Charaktere und viele berührende Momente. Lediglich für ein, zwei Wortwiederholungen muss ich einen halben Punkt abziehen. Für jeden, der Liebesgeschichten mit viel Gefühl mag spreche ich hier eine absolute Leseempfehlung aus. Von mir gibt es 4 ½ Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 26.10.2018

Eines meiner absoluten Jahreshighlights

Das Gold der Krähen
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»Ich bin ein Dieb und Schmuggler. Versucht, mich zu ergreifen, und ihr werdet feststellen, dass es ist, als würdet ihr Luft packen wollen.« S. 561

Das Gold der Krähen ist erst Anfang letzten Monats in ...

»Ich bin ein Dieb und Schmuggler. Versucht, mich zu ergreifen, und ihr werdet feststellen, dass es ist, als würdet ihr Luft packen wollen.« S. 561

Das Gold der Krähen ist erst Anfang letzten Monats in der Verlagsgruppe Droemer Knauer erscheinen und doch schon in vieler Munde. Leigh Bardugo hat in einem Interview einmal angekündigt, dass es zu dieser Reihe noch einen dritten Band geben soll. Doch wann dieser erscheinen soll blieb offen. Somit ist die Dilogie mit diesem Band erst einmal offiziell abgeschlossen. Für alle, die den ersten Band schon gelesen haben, hier einmal der Inhalt des finalen Bandes in Kurzfassung:

Kaz Brekker und seinen Krähen ist der Coup des Jahrhunderts gelungen und sie alle sind mit dem Leben davon gekommen. Doch sie wurden von Jan Van Eck hinters Licht geführt und statt einer fürstlichen Belohnung erwartet die Bande nur Verrat. Obendrein wird das Phantom entführt um Kaz zu erpressen. Von da ist wird „Dirtyhands“ seinem Namen gerecht, denn kein Manöver ist zu schmutzig und keine Aktion zu riskant um Inej zu retten und um sich an seinem Erzfeind Pekka Rollins zu rächen.

Dies ist wieder einer dieser Bücher, bei denen ich nicht genau weiß, wie ich meine Rezension schreiben soll um dem Buch gerecht zu werden. Denn es ist so unglaublich gut - in vielerlei Hinsicht! Man möchte einfach wissen, wie es weiter geht, aber gleichzeitig möchte man, dass es einfach nie zu Ende geht. Wie wird man dem gerecht? Dieser unglaublich ausgeklügelten Geschichte, den tiefgängigen Charakteren und dem malerischen und gnadenlosen Schreibstil von Leigh Bardugo? Das ist fast unmöglich! Aber eine Tatsache ist unumstößlich: Das Gold der Krähen ist verdammt gut!
Bereits angefangen bei dem Cover. Wenn man genau hinschaut, entdeckt man viele kleine versteckte Details, die perfekt zum Inhalt des Buches passen.

Auch, wenn es fast unmöglich ist, ist Das Gold der Krähen noch besser, als Band eins. Ab dem ersten Satz ist man wieder vollkommen in der Handlung gefangen und sie nimmt sofort richtig Fahrt auf. Es wird zu keiner Sekunde langweilig. Neben dem hinterhältigen Krämer Jan Van Eck, tritt auch wieder Kaz Feind Pekka Rollins auf den Plan und hinzukommen noch furchterregende Wesen, die Jagd auf Grischa machen. Die Stadt scheint nicht mehr sicher und es gilt mehrere Feinde gleichzeitig zu bekämpfen.
Kaz Brekker aber führt seine Krähen von einer Misere aus der anderen und zieht seine Fäden im Hintergrund. Dabei sind seine Pläne so ausgeklügelt und durchdacht, dass überraschende Wendungen an der Tagesordnung sind. Grandios!

»Ich hätte dich geholt. Und wenn ich nicht hätte gehen können, wäre ich zu dir gekrochen, und egal, wie kaputt wir gewesen wären, wir hätten uns den Weg gemeinsam hinaus erkämpft – mit gezückten Messern und glühenden Pistolen. Weil wir genau das tun. Wir hören nie auf zu kämpfen.« S. 207

Wir als Leser bleiben hierbei in der Welt, die wir aus Band eins bereits kennen. Das tut der Geschichte keinen Abbruch, ganz im Gegenteil. Ketterdam hat mit seinen Spelunken, zwielichtigen Gestalten und dunklen Kanälen noch so viel zu bieten!
Besonders schön fand ich, dass das Charakterbuilding noch weiter in die Tiefe ging. Wenn man bei Das Lied der Krähen schon das Gefühl von voll ausgereiften Charakteren hatte, dann wieder es in diesem Buch nur noch mehr verstärkt. Jeden der sechs Personen lernt der Leser nun noch intensiver kennen, lernt etwas über seine oder ihre Vergangenheit und versteht somit automatisch warum jeder so handelt wie er handelt und warum jeder so geworden ist, wie er jetzt nun mal ist. Es sind bestürzende Geschichten, die mich alle sehr berührt haben.
Intensiviert wird dieser Einblick dadurch, dass der Fokus wieder kapitelweise immer auf einen anderen unserer sechs Charaktere gelegt wird. Somit erhält die Handlung auch eine sehr angenehme Dynamik.

„Nach all ihren wahnsinnigen Fluchten, und den vielen Malen, denen sie gerade so dem Tod entkommen waren, hatte er angefangen zu glauben, dass sie sechs irgendwie verzaubert sein müssten, dass seine Revolver, Kaz‘ Intelligenz , Ninas Geist, Inejs Talent , Wylans Genialität und Matthias‘ Kraft sie auf irgendeine Weise unberührt gemacht hätten. Sie konnten Schläge einstecken, aber Wylan hatte recht, am Ende sollten sie alle aufrecht stehen.“ S. 551

Von mehreren Seiten habe ich gehört, dass man Leigh Bardugos Grischa-Reihe unbedingt gelesen haben muss, bevor man die Krähen-Dilogie anfängt. Ich muss gestehen, dass ich die Bücher der Grischa-Reihe vorher nicht gelesen habe. Das hat meinem Lesevergnügen dennoch keinen Abbruch getan. Es wäre wahrscheinlich etwas intensiviert worden, wenn ich sie gelesen hätte, da bestimmt einige Schnittstellen auftreten und auch Charaktere aus den Grischa-Büchern wieder auftauchen.
Für das Allgemeinverständnis muss man die Grischa-Trilogie jedoch nicht vorher gelesen haben. Und ich muss gestehen, dass ich jetzt umso neugieriger auf diese Reihe.

Fazit:

Ein großartiges, tiefgängiges, atemberaubendes Buch der Extraklasse mit einer Menge Gänsehautmomenten. Die Reihe ist eines meiner absoluten Jahreshighlights! Wer nach meinem Lobeslied immer noch keine Lust verspürt dieses Buch zu lesen, dann weiß ich auch nicht. Leute, lest dieses Buch! 5 Schmetterlinge!

Veröffentlicht am 02.10.2018

schwieriger Schreibstil

Das Haus der geheimnisvollen Uhren
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+Rezensionsexemplar+

Wie ihr wahrscheinlich schon wisst, gehöre ich zu der Fraktion Mensch, die das Buch liest, bevor sie den dazugehörigen Film guckt. Am 20. September 2018 ist Das Haus der geheimnisvollen ...

+Rezensionsexemplar+

Wie ihr wahrscheinlich schon wisst, gehöre ich zu der Fraktion Mensch, die das Buch liest, bevor sie den dazugehörigen Film guckt. Am 20. September 2018 ist Das Haus der geheimnisvollen Uhren in den Kinos gestartet. Zehn Tage zuvor, nämlich am 10. September ist das dazugehörige Buch bei heyne>fliegt erschienen. Es ist eine Neuauflage mit dem Cover passend zum Film, denn das Buch ist das erste Mal bereits 1977 im Diogenes Verlag unter dem Titel Das Haus, das tickte veröffentlicht worden.

Aus der Erzählerperspektive begleiten wir in diesem Buch den 10-jährigen Lewis, der seine Eltern bei einem Unfall verloren hat und daraufhin bei seinem Onkel Jonathan einzieht. Der lebt in einem uralten Haus mit vielen verwinkelten Fluren, versteckten Zimmern und Geheimgängen. Dazu ist er auch noch ein Zauberer! Tief in den Mauern des Hauses hat der Vorbesitzer, ein böser Zauberer, eine Uhr versteckt. Als sein neuer Freund ihm all das nicht glauben will, fängt Lewis selbst an zu zaubern. Mit fatalen Folgen …

„»Ich wollte nur sagen, ich hörte es zum ersten Mal in diesem Zimmer. Es tickte überall in den Wänden.« … Lewis stand auf und ging zu der Bücherwand. Er legte sein Ohr an eine Reihe in schwarzes Leder gebundene Bände und lauschte. Plötzlich weiteten sich seine Augen.“ S. 51

Der Schreibstil von John Bellairs ist sehr speziell und gewöhnungsbedürftig. Ich hatte Probleme in das Buch hineinzukommen und auch während des gesamten Lesens. Und das obwohl das Buch nur 224 Seiten hat. Die Sprache ist sehr abgehackt, was ein flüssiges Lesen verhindert und es schwierig macht der Handlung zu folgen.

So richtig spannend wird es auch erst ab ungefähr der Hälfte des Buches, aber ab da hält sich der Spannungsbogen kontinuierlich aufrecht. Davor wird man als Leser sehr seicht in Lewis neues Leben eingeführt und durchläuft einige normale Tage mit ihm, lernt das mysteriöse Haus und Onkel Jonathan, ein paar Zauber, die Nachbarin Mrs. Zimmermann und Lewis neuen und einzigen Freund Tarby kennen. Der Autor verliert sich dabei regelmäßig in viel zu langen und unwichtigen langen Dialogen zwischen Jonathan, Mrs. Zimmermann und Lewis und sehr ausführlichen Beschreibungen des Hauses, die einige Passagen unnötig in die Länge ziehen.

Durch die wenige Seitenanzahl ist auch eine tiefgehende Ausarbeitung der Charaktere nicht möglich. Man lernt alle Personen nur oberflächlich kennen. Gerademal so viel, dass man weiß, dass Lewis ein kleiner, moppeliger und unsicherer Junge ist, der gemocht werden möchte. Onkel Jonathan wirkt ein wenig geheimnisvoll, ist aber ein liebevoller Mensch, genauso wie Mrs. Zimmermann, die ich aber überhaupt nicht einschätzen konnte.

Auch, wenn mich Das Haus der geheimnisvollen Uhren nicht abholen konnte, ist es meiner Meinung nach gut für Kinder ab 8 Jahre gut geeignet. Es ist ein wenig gruselig und wird die Fantasie der Kinder ins Rollen bringen. So steht der Suche nach der geheimnisvollen Uhr in der Wand nichts mehr im Wege.

Fazit:

Für Das Haus der geheimnisvollen Uhren gebe ich eher eine Leseempfehlung für Kinder als für Erwachsene. Der Schreibstil ist zu kantig und der Plot nicht tiefgehend genug ausgebaut, als das ich mich in dem Buch verlieren konnte. Deshalb vergebe ich hier 3 Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 01.10.2018

guter Auftakt mit Luft nach oben

Ein Augenblick für immer. Das erste Buch der Lügenwahrheit, Band 1
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Zum ersten Mal bin auf das Autorenpaar Rose Snow auf der Loveletter Convention in Berlin aufmerksam geworden. Die beiden Frauen sind sehr sympathisch und versprühen eine Menge positiver und freudiger Energie. ...

Zum ersten Mal bin auf das Autorenpaar Rose Snow auf der Loveletter Convention in Berlin aufmerksam geworden. Die beiden Frauen sind sehr sympathisch und versprühen eine Menge positiver und freudiger Energie. Von der Lesung zu Ein Augenblick für immer 01 war ich total begeistert und habe mir gesagt, dass ich mir das Buch gleich bei Erscheinungstermin holen werde. Das erste Buch der Lügenwahrheit, der Auftakt dieser Trilogie, ist am 01. September im Ravensburger Buchverlag als gebundene Ausgabe erschienen. Das Cover ist sehr ansprechend und ein wirklicher Blickfang, der sofort ins Auge sticht.

Die Handlung spielt in Cornwall. Schon bei der Lesung hat mich dieser Ort verzaubert. Und so ist es auch June, unserer Protagonistin, ergangen als sie in Cornwall angekommen ist. Sie macht dort ein Auslandsjahr und wohnt derweil bei ihrem Onkel. Sie hat jedoch nicht damit gerechnet, dass ihre beiden Cousins, die wahnsinnig heiß sind, auch dort sein werden. Mit den beiden und auch dem ganzen Ort scheint irgendetwas merkwürdig zu sein. Während June in magische und geheimnisvolle Ereignisse verwickelt wird, kämpft sie mit ihren verbotenen Gefühlen für die beiden Brüder. Bis ein einziger Augenblick alles für immer verändert und eine verborgene Gabe in ihr erwacht.

Natürlich ist die Handlung an sich nichts Neues. Ein Mädchen kommt an einen neuen Ort, eine neue Schule und dort passieren mysteriöse Dinge, meist in Verbindung mit einem /mehreren attraktiven Typen. Doch die beiden Autorinnen verstehen es in diesem Fall gekonnt die altbekannte Handlung mit der Magie und den alten Legenden Cornwalls zu verbinden. Dies merkt man besonders zu Beginn der Geschichte und wird schnell in den Bann von Green Manor, dem Herrenhaus, in dem June wohnt, und deren Mysterien gezogen. Es ist von alten Geschichten und einer ganz bestimmten Aura umgeben, die Rose Snow durch ihren lockeren und malerischen Schreibstil lebendig werden lassen. Besonders des trockenen Humor, den die beiden Autorinnen mit haben einfließen lassen, hat mir persönlich gut gefallen.

„Seine Worte hallten noch eine Weile nach, und ich dachte nicht nur an meine eigene Veränderung, sondern an all die Geheimnisse, auf die ich hier in Cornwall bisher gestoßen war. … War es möglich, dass doch mehr hinter den Geschichten steckte, als ich mir bisher eingestehen wollte?“ S. 266

Die Handlung wird aus der Sicht von June in der Ich-Perspektive erzählt und so lernt man als Leser zusammen mit ihr den für sie neuen und unbekannten Ort kennen und versucht hinter die Geheimnisse von Green Manor und von Blake und Preston, ihren beiden Cousins, zu kommen.

Die Charaktere haben mit am Anfang alle noch sehr gefallen. June ist aufgeweckt und hat ein Ziel vor Augen, während sie vor einem Problem in Deutschland davonläuft. Schnell trifft sie auf Blake und Preston, die sie in ihren Bann ziehen. Bereist im Klappentext wird die Dreiecksgeschichte der drei angekündigt. So etwas mag man oder eben nicht. Meiner Meinung nach wurde sie hier gut eingebaut und konsequent durchgezogen, manchmal vielleicht etwas zu überzogen dargestellt. Leider nimmt sie aber den Hauptteil der Handlung ein. Das Verhältnis der einzelnen Bestandteile der Geschichte wird nicht ausgewogen verteilt. Der Fantasy-Anteil nimmt im Gegensatz dazu nur einen kleinen Part ein. Die Gabe, die in June erwacht wird nicht facettenreich genug gezeigt. Sie ist auf einmal da und man hat das Gefühl, dass sie gar kein richtiges Interesse hat herauszufinden was dahinter steckt und wie sie sie einsetzten kann. Lediglich zum Schluss kommt noch einmal ein kleiner Funke Neugierde auf. Auch beim Geheimnis um Blake und Preston wird dem Leser immer wieder dasselbe Häppchen zugeworfen und teilweise hatte ich das Gefühl die Geschichte kommt nicht so richtig voran.

Im Allgemeinen schleppt sich die Handlung bis ungefähr zur Hälfte des Buches, dann nimmt sie Fahrt auf und es wird spannend. Was ich sehr schade fand, war, dass einige Handlungsstränge im Verlauf der Geschichte bedeutungsschwanger eingearbeitet werden, sodass man ihnen eine gewisse Bedeutung und Wichtigkeit zumisst, diese aber nicht weiter verfolgt werden oder im Sande verlaufen. Ich hoffe, dass man in den nächsten beiden Bänden dazu mehr erfahren wird.

Die anfänglich gedachte Tiefe der Charaktere entpuppt sich beim weiteren Lesen aber mehr als Schein als Sein. Alle Charaktere werden in eine Art Schublade gesteckt und handeln sehr klischeehaft obwohl sie das wahrscheinlich nicht sollen. Und auch, wenn Rose Snow versucht hat jeder Person eine gewisse Tiefe zu geben, so wirken sie auf mich jedoch alle recht einseitig und stereotypisch. June als das neue und naive Mädchen, das versucht sich zu behaupten, sich jedoch immer wieder unterbuttern lässt. Blake mimt den typischen Bad Boy mit weichem Kern und Preston steht daneben als anfänglicher netter Kerl und Widersacher. Die tiefblauen Augen der beiden werden im Handlungsverlauf einmal zu viel erwähnt. Auch andere Leute verstärken das Gefühl von Klischee, wie z.B. die nette und drollige Köchin, der gewissenhafte, aber mürrische Gärtner, die zwei zu netten neuen Freunde oder die typische Cliquenbildung in der Schule.

„Sein Blick wurde intensiver, und obwohl ich am liebsten weggesehen hätte, konnte ich es nicht. Stattdessen verlor ich mich in dem leuchtenden Blau seiner Augen, während er mich auf eine Art fixierte, die mir den Atem raubte.“ S. 116

Dennoch kommt die Liebesgeschichte nicht zu kurz. Die Gefühle, die June für die beiden Brüder entwickelt verwirren sie und ziemlich zu Anfang kommt die Dreiecksbeziehung ins Rollen. Die gefühlvollen Szenen sind zahlreich, gut dargestellt und bringen einen ins Schwärmen. Leider waren sie oft genauso schnell wieder vorbei, wie sie aufgetaucht sind.

„Sofort begann mein Herz schneller zu klopfen, und ich schaute wieder rasch aufs Meer, um ihm nicht zu zeigen, was ein simples schiefes Lächeln von ihm mit meinem Körper anstellte.“ S. 243

Was mir sehr gut gefallen hat, ist dass man lange Zeit nicht hinter das Geheimnis um Blake, Preston und auch June kommt. Ich hatte immer wieder ein paar Ideen, was es sein könnte, im Nachhinein war es aber etwas anderes, was die Autorinnen sich gedacht hatten. Wirklich schön an einigen Stellen mal wieder überrascht zu werden.

Das Ende hatte ich mir etwas spektakulärer gewünscht. Es war kein richtiger Cliffhanger, bei dem ich den Drang verspürt habe sofort weiter zu lesen. Dennoch interessiert mich wie es nun mit June, Preston und Blake weiter geht und ich freue mich auf Band zwei der Bücher der Lügenwahrheit, der erst im Mai 2019 erscheinen wird.

Fazit:

Der Klappentext von Ein Augenblick für immer – Das erste Buch der Lügenwahrheit verspricht eine tolle Geschichte mit viel Abenteuer, verbotener Liebe, Geheimnissen und Magie. Einiges davon konnte eingehalten werden, jedoch nicht alles. Ich hoffe, dass die Luft, die noch nach oben frei ist, in den nächsten beiden Bänden von Rose Snow gefüllt werden kann. Von mir gibt es 3 ½ Schmetterlinge.