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Veröffentlicht am 31.05.2018

Schöner, fantasievoller Auftakt - trotz des zähen Einstiegs

Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen
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Auf Empfehlung einer lieben Bloggerfreundin habe ich mich vor ein paar Wochen auch an Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen von Sarah J. Maas getraut. Dieses Romantasybuch hat schon so viele Leser ...

Auf Empfehlung einer lieben Bloggerfreundin habe ich mich vor ein paar Wochen auch an Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen von Sarah J. Maas getraut. Dieses Romantasybuch hat schon so viele Leser begeistert, weswegen ich auch mit einer gewissen Erwartung mit dem Lesen angefangen habe.

Der Klappentext verrät nicht wirklich viel über den Inhalt …
Die junge Feyre lebt in ärmlichen Verhältnissen und versucht ihren Vater und ihre Schwestern irgendwie am Leben zu halten. Um nicht zu verhungern geht sie jagen und tötet dabei einen Wolf. Doch das war kein gewöhnlicher Wolf, sondern ein Fae in Tiergestalt. Als Strafe für seinen Tod wird sie ins Reich der Fae entführt und darf fortan nie wieder in das Reich der Menschen zurückkehren. Dort ist nichts wie es scheint und Feyre sieht sich einigen Gefahren gegenüber. Und nicht nur ihr Herz ist in Gefahr - um die Welt, wie sie sie kennt nicht zu verlieren, muss sie ihre große Liebe retten.

„Die Musik, das waren Tamlins Finger auf meiner Haut, die Goldsprenkel in seinen Augen, das zarte Lächeln auf seinen Lippen, das leise, raue Kichern seiner Stimme, wenn er mir die drei Worte ins Ohr flüsterte. S.431

Ich muss ja sagen, dass ich kein Fan vom deutschen Cover bin. Die Farbgebung ist zwar wunderschön und besonders bei der Hardcover-Ausgabe ist dieser durchsichtige Schutzumschlag mit den darauf gedruckten Ästen und Rosen etwas Besonderes, doch das Gesamtbild übt auf mich – warum auch immer – keinen Reiz aus. Doch man soll den Inhalt eines Buches nicht nach seinem Äußeren beurteilen, denn das ist mal gar nicht so schlecht.

Die Charaktere sind mit viel Liebe zum Detail und authentisch gestaltet. Dies gilt für die Nebencharaktere, wie auch für die Protagonisten. Bei Feyres „Reise“ ins Reich der Fae lernt der Leser die Fae Tamlin und Lucien kennen, die einen zu Beginn etwas abschrecken und einem aber Seite für Seite mehr ans Herz wachsen. Ganz besonders Lucien habe ich mit seiner neckischen Art in mein Herz geschlossen.
Die Beziehung, die Feyre zu ihrer Familie hat, wird sehr innig beschrieben. Doch zu Feyre an sich konnte ich keine große Verbindung aufbauen. Sie wird von der Autorin als starke und selbstbewusste Frau beschrieben. Aber genau das habe ich am Anfang nicht immer in ihr gesehen. Da das Buch aus der Sicht von Feyre in der Ich-Perspektive geschrieben ist, erhält man als Leser eigentlich einen ziemlich guten Einblick in Feyres Gefühls- und Gedankenwelt. Mir war Feyre an einigen Stellen jedoch zu gleichgültig und zu teilnahmslos. In meinen Augen fehlte ihr in wichtigen Situationen einfach die nötige Eigeninitiative und auch das Selbstbewusstsein für sich einzustehen, denn sie hat sich – wenn ich das so sagen darf – ein bisschen herumschubsen lassen.

„Unbedeutend, in der Tat, ich war unbedeutend für sie, unbedeutend angesichts ihrer Macht. So unbedeutend wie die verblassten, abblätternden Malereien in meinem alten Zuhause.“ S. 84

Durch den angenehmen Schreibstil von Sarah J. Maas bin ich wirklich gut ins das Buch rein gekommen. Alles wird sehr detailliert und illustrativ beschrieben und man kann sich alle Schauplätze so bildlich vorstellen als ob man selbst im Buch wäre. Und das Buch hat mir am Anfang auch sehr gut gefallen, doch ab dem Punkt wo Feyre entführt wird, wird die Handlung schleppend. Dies zieht sich bis ungefähr zur Hälfte des Buches. Ich war schon kurz davor es abzubrechen, weil irgendwie nichts passiert ist und ich ein wenig gelangweilt war.
Aber ab da nimmt die Handlung richtig Fahrt auf. Ein Ereignis überschlägt das nächste und ab diesem Zeitpunkt konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen. Der Spannungsbogen verläuft somit nicht gleichmäßig und beschränkt sich zum größten Teil auf die letzte Hälfte des Buches. Auch das Ende hat mich ein wenig nachdenklich zurück gelassen, denn man könnte denken, dass die Geschichte hiermit abgeschlossen ist. Es gibt keinen richtigen Cliffhanger und man wird als Leser nicht dazu animiert sich sofort den zweiten Band zu holen.

Fazit:

Die Welt, die Sarah J. Maas hier geschaffen hat ist wirklich faszinierend und zieht einen in ihren Bann. Mit ihrem tollen illustrativen Schreibstil hat die Autorin eine aufregende Welt voller Gefahren und Geheimnisse und authentischen Charakteren geschaffen. Gänzlich konnte mich Das Reich der sieben Höfe – Dornen und Rosen nicht überzeugen, dafür gab es einfach ein, zwei Charakter- und Handlungsschwächen zu viel. Und dennoch werde ich mir den zweiten Band Das Reich der sieben Höfe – Flammen und Finsternis holen. Ich bin einfach gespannt, was jetzt noch kommen soll. Da es noch Luft nach oben gibt, vergebe ich ganz knappe 4 Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 28.05.2018

Düster und sexy – Erotik meets Cosa Nostra

Cold Princess
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Cold Princess von Vanessa Sangue ist keine seichte Romanze. Doch gerade das, und das umwerfend schöne Cover, haben mich neugierig gemacht. In letzter Zeit habe ich so viele Bücher aus den Genres New und ...

Cold Princess von Vanessa Sangue ist keine seichte Romanze. Doch gerade das, und das umwerfend schöne Cover, haben mich neugierig gemacht. In letzter Zeit habe ich so viele Bücher aus den Genres New und Young Adult gelesen, dass ich mich auf etwas anderes und ein wenig Abwechslung gefreut habe. Dies ist mein erster Roman der Autorin und ich war schon sehr gespannt auf das Buch.

„Gefühle waren eine Schwäche, die sie sich nicht mehr leistete.“ Saphira S. 13

Saphira De Angelis ist capo einer der mächtigsten Mafia-Familien Italiens. Nachdem ihre Familie ermordet wurde, musste sie dieses Amt übernehmen. In ihrer Position darf sie sich keine Schwäche erlauben und erscheint nach außen hin kalt, unnachgiebig, unnahbar und Furcht einflößend. Einzig und allein bei Madox, dem neuen Leibwächter in ihrer famiglia, bröckelt diese Fassade immer mehr und mehr. Diese dunkle Energie, die ihn umgibt zieht Saphira immer weiter in ihren Bann, ohne dass sie ahnt in welche Gefahr sie sich damit begibt - denn Madox ist bei ihr um sie zu töten.

„»Was, wenn ich dem Verräter schon öfters über den Weg gelaufen bin?« Madox schloss die Augen. Du hast keine Ahnung wie nah du ihm bist.“ Madox S. 314

Allein der Klappentext verspricht schon viel, oder? Eine dunkle verbotene Affäre zwischen capo und Leibwächter, eine mächtige Frau, die sich zu ihrem Feind hingezogen fühlt, ohne zu wissen welche Bedrohung er für sie darstellt und die Suche nach dem Mörder von Saphiras Familie.
Ich bin wirklich gut in das Buch rein gekommen. Der Schreibstil von Vanessa Sangue ist angenehm und flüssig zu lesen und bringt sehr gut diese düstere, angespannte Stimmung rüber, die die ganzeZeit vorherrschend ist. Wunderbar finde ich auch, dass das ganze Buch über italienische Begriffe, wie capo, guardia oder soldato verwendet werden. Das zieht einen noch ein wenig mehr in den Bann der Cosa Nostra.

Aus Erzählerperspektive wird kapitelweise abwechselnd mal Saphira, mal Madox und ab und zu auch eine dritte Person, in den Fokus gestellt. Und gerade das macht es spannend, denn so erfährt man als Leser wichtige und brenzlige Details, die wichtig für den Verlauf der Handlung sind, von denen jedoch noch nicht alle Beteiligten wissen. Ich war immer gespannt wann wer was herausfindet und wann die eine oder andere Situation eskaliert.
Dadurch waren aber auch leider einige Dinge sehr vorhersehbar. Ich hätte mir gewünscht, dass das Buch ein paar Seiten mehr hat (denn 342 Seiten sind nicht so viel), damit sich die Spannung über einen längeren Zeitpunkt hätte aufbauen können.

Und in Sachen Spannung meine ich nicht nur die Action-Szenen, die man in diesem Buch zu Hauf bekommt. Denn zwischen Saphira und Madox geht es auch ziemlich heiß her. Die Warnung, die die Autorin am Anfang des Buches hat abdrucken lassen, sollten manche Leser vielleicht nicht ignorieren, wenn sie zart besaitet sind. Dies ist keine romantische Liebesgeschichte auf Wolke sieben mit schüchternen Blicken und viel Zärtlichkeit. Die Sexszenen sind hart, aber dennoch ziemlich heiß, wie ich finde. Doch auch, wenn das alles gefühlslos und stumpf klingen mag, fehlen dennoch die Emotionen nicht.

„»Madox«, flüsterte sie erneut, aber ihr Körper schien seinen Befehlen nichts entgegensetzen zu können, denn wie von selbst bewegten sich ihre Hände über ihren Kopf.“ Saphira S. 158

Die Gefühle, die zwischen Saphira und Madox herrschen, verstehen beide nicht so richtig. Es fühlt sich richtig an und dennoch auch so falsch, denn beide haben eine Aufgabe, die sie erfüllen müssen und Ablenkung kann keiner von ihnen gebrauchen.
Ich konnte mich gut in Saphira hineinversetzten und verstehen, warum es manchmal nötig ist böse Dinge zu tun. Mit Madox hatte ich da schon eher meine Probleme, denn er ist ein sehr harter, brutaler und unnahbarer Charakter, in dessen Inneres man nur sehr langsam Einblick erhält. Aber Vanessa Sangue schafft es mit ihrem Schreibstil dennoch, dass der Leser Charaktere trotz ihrer schlechten Taten mag und ins Herz schließt.
Nicht nur Saphira und Madox, unsere beiden Protagonisten, sondern auch die meisten Nebencharaktere sind gut und authentisch gestaltet. Zwar fehlte mir an der einen oder anderen Stelle der Tiefgang, das fällt aber nicht so stark ins Gewicht.
Dieser Dark Romance Roman ist die perfekte Mischung aus Spannung (Kampfszenen), Tragik (Familiendrama), Cosa Nostra Alltag (Bestechung, Mord) und Erotik (heiße Szenen mit Madox). Hinzu kommt noch der fiese Cliffhanger am Ende des Buches, der einen zusätzlich dazu bringt unbedingt den zweiten Teil lesen zu wollen. Fire Queen wird am 27. Juli 2018 erscheinen und schließt damit die Dilogie ab.

Fazit:

Düster, wild,gefährlich und sexy – alles, was ein Dark Romance Roman sein sollte. Dazu gesellt sich noch eine große Portion Action. Auch wenn ich hier und da ein paar Mankos feststellen konnte, hat mich dieses Buch gut unterhalten und mich mitgerissen. Ich gebe gerne 4 Schmetterlinge und freue mich schon auf Fire Queen.

Veröffentlicht am 23.05.2018

heiß und explosiv

Die letzte erste Nacht
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Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde der Lesejury lesen und bedanke mich dafür schon einmal ganz herzlich. Es hat wieder riesigen Spaß gemacht sich mit anderen Lesern austauschen zu dürfen!
Die ...

Dieses Buch durfte ich im Rahmen einer Leserunde der Lesejury lesen und bedanke mich dafür schon einmal ganz herzlich. Es hat wieder riesigen Spaß gemacht sich mit anderen Lesern austauschen zu dürfen!
Die letzte erste Nacht ist der dritte Band der Firsts-Reihe von Bianca Iosivoni, doch alle Bände können unabhängig voneinander gelesen werden. Das ist auch gut so, denn sonst hätte ich an dieser Leserunde gar nicht mitmachen können. Denn – Schande über mich – ich habe die ersten beiden Bände bis jetzt nicht gelesen, habe aber so viel Gutes darüber gehört. Und nachdem ich nun Die letzte erste Nacht gelesen habe, werde ich das auch gleich nachholen, denn das Buch ist der Hammer!

Tate und Trevor hatten eine gemeinsame Nacht und seitdem ist ein Knistern zwischen ihnen, das beide nicht leugnen können. Doch diese Sache darf sich auf keinen Fall wiederholen, zumindest sieht Trevor das so. Er darf auf keinen Fall wieder schwach werden, denn viel zu nah kommt Tate seinem dunklen Geheimnis, das sie nie erfahren darf. Währenddessen versucht Tate herauszufinden warum und wie ihr Bruder gestorben ist. Aber genau das versucht Trevor zu verhindern ….

„Wusste sie denn nicht, was sie mit diesen Worten und diesem Lächeln anrichtete? Hatte sie überhaupt keine Ahnung, wie schwer es mir viel, mich von ihr fernzuhalten?“ S. 165 Trevor

Das Cover ist wirklich schön und in genau dem gleichen Stil gehalten wie die ersten beiden Bände.
Dadurch, dass die Handlung kapitelweise mal aus der Sicht von Tate, dann wieder aus der Sicht von Trevor geschildert wird, bekommt man eine sehr gute Einsicht in die Gefühlswelt der beiden Protagonisten.

Dieses New-Adult Buch hat es in sich! Wenn TNT aufeinandertrifft, dann knallt es ordentlich – und meist nicht auf positive Weise. TNT - das ist der Spitzname mit dem ihre Freunde Tate und Trevor versehen haben, denn wenn sich die beiden über den Weg laufen kommt es meist zum Streit.

„Zwischen uns war gar nichts, abgesehen von gutem Sex und hitzigen Diskussionen auf Partys.“ S. 138 Tate

Tate ist nicht die typische New-Adult Protagonistin, wie man sie sonst erwartet. Sie ist weder hilflos, noch niedlich, sondern das genaue Gegenteil und genau das hat mir gut gefallen. Mit ihrer vorlauten Art stößt sie manche Menschen schon mal vor den Kopf. Ihre harte Art spiegelt sie auch nach außen wider, indem sie nur schwarze Kleidung trägt und sich die Haare bunt strähnt. Sie ist provokant und möchte provozieren, aber sie hat einen weichen Kern und würde für die wenigen Leute, denen sie wirklich nahe steht, alles tun. Mit ihrer selbstbewussten Art weiß Tate genau, was sie möchte und wenn sie ein Ziel vor Augen hat (wie herauszufinden warum ihr Bruder gestorben ist), hält sie nichts und niemand auf. Das nimmt nicht immer ein gutes Ende, denn mit dem Tod ihres Bruders hat sie sehr zu kämpfen und mit ihrer selbstzerstörerischen Art ist sie oft leichtsinnig und bringt sich in Gefahr.
Dann ist immer Trevor in der Nähe im ihr zu helfen, auch, wenn sie das gar nicht möchte. Er versucht sie zu beschützen, möchte sie aber nicht zu nah an sich ran lassen. Dieses hin und her hat mich total verrückt gemacht, es hat aber auch die Spannung erhalten.

„Und manchmal, wenn Trevor nicht da war, um sich einzumischen und dafür zu sorgen, dass ich sicher nach Hause kam, hatte ich das Gefühl, als würde irgendetwas fehlen. Als würde er mir fehlen.“ S. 131 Tate

Auch, wenn ich Trevors, und besonders Tates, Handlungen manchmal nicht gutheißen habe, hat Bianca Iosivoni es mit ihrer Art zu schreiben geschafft, dass ich sie dennoch verstehen konnte. Ich habe zeitweise mit den beiden gelitten, gebangt, mit gefiebert und habe Lachattacken bekommen. Dieses Buch schickt dich auf eine emotionale Berg- und Talfahrt, aus der du erst zum Schluss wieder aussteigen kannst. Durch den angenehmen Schreibstil bin ich förmlich durch das Buch geflogen.
Alle Charaktere, nicht nur die Protagonisten, sind wahnsinnig authentisch gestaltet und fügen sich nahtlos in die Handlung ein. Als Leser wünscht man sich zu diesem intakten Freundeskreis dazuzugehören, in dem Tate und Trevor sich befinden und jeder so sein kann, wie er ist. Jeder in dieser Clique würde sich für einen seiner Freunde sofort in die Schusslinie werfen.

Natürlich steht dabei dieses Knistern zwischen Tate und Trevor immer im Vordergrund, doch es gibt auch noch andere Themen, die unterschwellig angesprochen werden. Neben Liebe, Emotionen und viel Spannung geht es auch um Freundschaft, Familie, Trauerbewältigung und darum wie man auf sich selbst aufpasst und dabei zu sich selbst findet. Ich finde dieses Gesamtpaket macht die Geschichte um Tate und Trevor zu etwas ganz besonderem und sollte unbedingt gelesen werden.
Das Ende des Buches hat mir sehr gut gefallen, da es realistisch gehalten wurde. Es ist einfach unglaublich gut gelungen und ich habe bis zur letzten Seite gefiebert.
Ich freue mich bereit jetzt schon auf Teil 4 Der letzte erste Song und werde vorher noch schnell Teil eins und zwei lesen.

Fazit:

Dieses Buch bricht dir das Herz - mehrmals – immer wieder ein bisschen mehr und setzt es dann zum Schluss wieder zusammen. Ein grandioser New-Adult Roman, den ich absolut jedem empfehlen kann, der keine 08/15 Liebesgeschichte sucht. Von mir gibt es dafür 5 Schmetterlinge.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Figuren
  • Gefühl
  • Dramaturgie
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 16.05.2018

Schöne Idee, aber nicht rund genug gestaltet

Close to you
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Neulich benötige ich für eine längere Zugfahrt noch eine Lektüre und als ich so in mein Regal geschaut habe, dachte ich, dass sich close to you von Isabell May sehr dafür eignen würde. Ich schätze es als ...

Neulich benötige ich für eine längere Zugfahrt noch eine Lektüre und als ich so in mein Regal geschaut habe, dachte ich, dass sich close to you von Isabell May sehr dafür eignen würde. Ich schätze es als ein leichtes New Adult-Buch ein, das man locker weg lesen kann - und genau so kam es auch.

In close to you schildert uns Violet aus der Ich-Perspektive ihre Geschichte:
Violet möchte ihre Vergangenheit hinter sich lassen und zu Beginn des Buches sitzt sie im Zug nach Maine um dort neu anzufangen. Nachdem sie sich bei einer schrulligen älteren Dame als Mitbewohnerin einquartiert hat, beginnt sie ihr Studium am dortigen College. Sie findet schnell Freunde und fängt langsam an sich in ihrer neuen Heimat wohl zu fühlen. Besonders der Aiden, geheimnisvolle Typ aus dem Zug, geht ihr nicht mehr aus dem Kopf und dann studiert er auch noch an ihrem College! Er wirkt zwar sehr düster und ist immer abweisend zu ihr, doch irgendetwas hat er an sich, dass sie magisch anzieht.

„Ich war weit weg von zuhause. Ganz egal, wie die Wohnung aussah: Das hier war ein Neuanfang und das war genau das, was ich wollte.“ S. 15

Die Idee dahinter ist nichts Neues. Ein Mädchen versucht irgendeiner schrecklichen Situation, die sie zuhause erlebt hat, zu entfliehen und flüchtet dazu ans andere Ende des Landes. Dort fängt sie ihr neues Leben mit einem Studium an, findet Freunde und irgendein Kerl, der dem absoluten Bad-Boy entspricht, läuft ihr über den Weg und sie findet in total anziehend, weil er so gut aussieht und irgendwie geheimnisvoll ist.
Dabei wünsche ich mir aber immer, dass die Autorin aus dieser gewöhnlichen Geschichte irgendetwas Besonderes macht. Isabell May hat dies hier auch versucht, aber die Umsetzung ist ihr, trotz des angenehmen leichten Schreibstils, meiner Meinung nach nicht ganz so gut gelungen.

Dies fängt schon bei den Charakteren an, die irgendwie nicht rund gestaltet worden sind. Ich bin weder mit Violet, noch mit Aiden irgendwie warm geworden.
Violet ist ein sehr sprunghafter Charakter, der einem als ängstliches und schüchternes Mädchen vorgestellt wird, das sich schwer auf Leute einlassen und ihnen vertrauen kann. Doch ziemlich schnell freundet sie sich mit ein paar Leuten an und vertraut allen leichtgläubig, obwohl nicht alle ihr Bestes im Sinn haben. Genauso reagiert sie immer wieder in ihr unbekannten Situationen kühn, handelt einfach ohne, dass ihr bewusst ist, warum sie dies oder jenes tut.

„Wieso hatte ich überhaupt je an ihr gezweifelt? Nur, weil sie ein oder zwei dumme Aktionen gerissen hatte? Das änderte doch nichts daran, dass sie ein netter und fürsorglicher Mensch war, auf den man sich verlassen konnte.“ S. 157

Je weiter ich gelesen habe, desto öfter ging sie mir wirklich auf die Nerven. Denn auch, wenn Aiden sie immer wieder abgewiesen hat und wirklich schroff wurde, ist Violet ihm noch hinterher gelaufen - immer wieder. Und da muss ich wirklich sagen, dass ich ihre Reaktion einfach nicht verstanden habe. Wenn jemand so mit mir reden und umgehen würde, dann würde sich doch mein Stolz und Selbsterhaltungstrieb melden und ich würde den Typen einfach stehen lassen - egal wie geheimnisvoll und sexy er auch sein mag. Aber ich schätze, da ist jede Frau anders.

Aiden soll der typische männliche Protagonist sein. Er wirkt düster mit seinen dunkeln Haaren und seinen schwarzen Klamotten. Dazu ist er tätowiert, redet nicht viel und auch er hat irgendein dunkles Geheimnis oder ein Ereignis aus seiner Vergangenheit, das ihn quält.

Ich glaube es hätte der Geschichte gut getan ebenso aus Sicht von Aiden erzählt zu werden, auch wenn das dem Aufbau der meisten New-Adult Romane momentan entspricht und somit nichts Neues wäre. Doch so konnte ich überhaupt keinen Bezug zu Aiden aufbauen und habe ihn nur als verschlossenen Charakter kennen gelernt, der nicht über seine Probleme redet und doch irgendwie ab und zu mal nett zu Violet ist.

„Da waren Fingerspitzen, die leicht über meine Wange strichen. Eine Berührung, so zart wie Schmetterlingsflügel und so glühend heiß wie Lava.“ S. 151

Somit habe ich auch nicht das Knistern zwischen den beiden gespürt. Problematisch war für mich auch, dass die Autorin brisante Ereignisse ungenutzt hat verstreichen lassen. Energiegeladene Situationen werden mit nur ein paar Sätzen abgetan und die Spannung, die sich gar nicht richtig aufbauen kann, verfliegt viel zu schnell. Dabei hätte man aus vielen Situationen so viele schöne emotionale Vorkommnisse stricken können und einfach mehr aus dem Ganzen herausholen können.
Deshalb kann sich auch kein richtiger Spannungsbogen aufbauen. Die Handlung plätschert teilweise so vor sich hin, gespickt mit vielen einzelnen brisanten Szenen, die nicht ihr volles Potenzial entwickeln können.
Und dort hatte ich das Gefühl, dass die Autorin zu viel auf einmal wollte und in jede dieser Szenen oder Situationen eine Prise (oder manchmal auch zwei) zu viel Drama gepackt hat. Bestimmte Situationen wirkten einfach überdramatisiert und nicht realistisch ausgearbeitet. Ich meine, wir lieben zwar alle Drama und dieses Element ist auch etwas, dass dieses Genre ausmacht und auch einfach zu New Adult dazu gehört, doch es war an der ein oder anderen Stelle eben zu viel.

Fazit:

Ein solider New-Adult Roman, wären da nicht die unausgewogenen Charaktere und die vorhersehbare, klischeebehaftete Handlung. Die Geschichte ist leichte Unterhaltung und die perfekte Lektüre für einen Sonntagnachmittag auf dem Balkon. Mich konnte das Buch nicht ganz überzeugen, deswegen an dieser Stelle nur 2,5 Schmetterlinge.

Veröffentlicht am 08.05.2018

Der Comic zum Spiel

Lara Croft: Tomb Raider
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Tomb Raider – Die verfluchte Insel ist ein Panini-Comic, der nach dem ersten Tomb Raider Spiel spielt, das bereits 2013 für Xbox 360/One und die Play Station 4 erschienen ist. Dabei bildet dieser Comic ...

Tomb Raider – Die verfluchte Insel ist ein Panini-Comic, der nach dem ersten Tomb Raider Spiel spielt, das bereits 2013 für Xbox 360/One und die Play Station 4 erschienen ist. Dabei bildet dieser Comic als der erste von dreien die Handlung ab, die sich zwischen den Spielen Tomb Raider (2013) und Rise of the Tomb Raider (2015) abspielt.

Ich muss ja zugeben, dass ich mich bis vor kurzem noch nie so richtig mit Comics beschäftigt habe. Ich lese zwar Mangas und gucke gerne und viel DC und Marvel-Verfilmungen, doch diese Art von Comic hat mich irgendwie nie richtig interessiert – bis Tomb Raider kam.
Ich spiele auch eigentlich gar keine Konsolenspiele, aber diese unheimlich taffe Protagonistin hat mich einfach gepackt und als ich dann erfahren habe, dass es auch einen Comic zum Spiel gibt, musste ich ihn natürlich haben.

Wer das Spiel noch nicht gespielt hat, wird wahrscheinlich nicht alles verstehen und wer es noch spielen möchte, kann sich überlegen ob er jetzt weiter lesen möchte, denn es werden ein paar Spoiler folgen. Denn darum geht es:

Nach ihren furchtbaren Erlebnissen und Verlusten auf Yamatai sind Lara Croft und die übrigen Überlebenden wieder zurück in der Heimat. Sie versuchen ihr Leben in den Griff zu bekommen, doch das will allen nicht so recht gelingen. Sie alle ahnen nicht, dass die Insel und die Vergangenheit sie wieder einholen und eine neue fremde Macht wächst. Und Lara muss sich entscheiden ob sie sich der Insel noch einmal stellt um ihre Freunde zu retten.

Zwar ist der Zeichenstil von Gail Simone etwas gewöhnungsbedürftig, denn die Figuren sind, genau wie die Umgebung, typisch comicmäßig etwas kantig gestaltet, dennoch habe ich mich schnell daran gewöhnt. Alle Seiten des Comics sind farblich illustriert, es gibt keine einzige Seite in schwarz-weiß, was mich positiv überrascht hat und das Lesen sehr angenehm gemacht hat. Besonders hervorheben möchte ich die Zeichnungen von verschiedenen Künstlern, die am Ende des Comics abgebildet sind – sie sind ein echter Hingucker.
Die Charaktere aus dem Spiel – allen voran natürlich Lara Croft – sind wunderbar wieder aufgegriffen worden und fügen sich nahtlos in die Handlung ein. Dabei kommt besonders gut durch, wie sehr sich Lara um ihre Freunde sorgt und alles für sie tun würde obwohl sie nach den Ereignissen auf Yamatai auch nicht wirklich zurechtkommt.
Ich bin ab der ersten Seite gleich wieder in der Handlung gewesen und konnte mitfiebern. Wirklich gut fand ich, dass es enge Rückblenden gibt und somit auf Ereignisse aus dem Spiel Bezug genommen wird und auch einige Dinge daraus erklärt wurden.

Etwas schade finde ich nur, dass nur dieser Comic ins Deutsche übersetzt wurde. Alle anderen nachfolgenden sind nur in der englischen Originalsprache zu erwerben. Aber das hindert mich nicht daran mir die Folgebände auch zu holen, denn das Croft-Fieber hat mich voll im Griff.

Fazit:

Ein toll illustrierter Comic aus dem Hause Panini, der nicht nur etwas für Fans von Lara Croft und dem dazugehörigen Spiel ist. Ich bin gespannt auf die nächsten Bände und vergebe hier 4 ½ Schmetterlinge.