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Veröffentlicht am 13.10.2018

Regt zum nachdenken an

Honolulu King
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Regt zum nachdenken an

Honolulu King von Anne - Gine Goemans

Hardy Hardy ist nun 80 Jahre alt und hat so einiges erlebt in seinem Leben. Als 11 Jähriger erlebte er schreckliches in Java, während der ...

Regt zum nachdenken an

Honolulu King von Anne - Gine Goemans

Hardy Hardy ist nun 80 Jahre alt und hat so einiges erlebt in seinem Leben. Als 11 Jähriger erlebte er schreckliches in Java, während der Zeit der japanischen Besatzung. Erst als Erwachsener sollte das Leben es wieder gut mit ihm meinen. Er gründet mit seinen Freunden Cok und George die Band Honolulu Kings. Sie landen einen großen Hit, doch die Musik soll sie zeitlebens begleiten.
Hardy lernt seine Frau Christina kennen und baut sich in Holland mit ihr eine Zukunft auf. Sie betreiben ein Toko, gemeinsam mit Cok und George. Sie bekommen eine Tochter, Aswani, die ihnen dann eine Enkelin, Synne, schenkt, die nun oft mit Opa Hardy gemeinsam in der Küche des Tokos steht. Doch Christina lebt nun in einem Hotel, wie Hardy es nennt. In Wahrheit ist es eine Pflegeeinrichtung, da Christina an Demenz erkrankt ist. Sie erkennt ihren eigenen Mann nicht mehr, das schlimmste für Hardy.

Der Roman schildert zum einen wie das Leben von Hardy Hardy zur Zeit abläuft. Die Autorin bringt die Themen Demenz gefühlvoll zur Sprache, zeigt an Hardys Beispiel, wie schwierig es für Angehörige ist, damit umzugehen. Synne liebt ihren Opa, sie versucht ihn zu unterstützen wo sie nur kann. Dabei läuft in ihrem Leben auch einiges schief. Ihre Mütter drängt sie zu studieren, obwohl Synne eigentlich lieber in die Fußstapfen ihres Großvaters treten würde.
Aber auch die Vergangenheit von Hardy nimmt großen Raum der Handlung ein. Ich habe viel von den schrecklichen Zuständen zur Besatzungszeit in Indonesien erfahren. Hardys Hass ist gewaltig, doch trotz allem ist er ein fröhlicher Mensch geworden.
Die Autorin bringt einen Handlungsstrang in die Geschichte ein, die es dem Leser ermöglicht auch eine Stellungnahme aus japanischer Sicht zu erhalten. Es ist nicht alles nur schwarz oder weiß, das ist für mich die Botschaft dieses Romans. Sehr anschaulich beschrieben anhand der Lebensgeschichte des Hardy Hardy. Ein Roman, der zum Denken anregt, aber auch teilweise sehr lustig ist. Aufgeputscht durch die Klänge der Hawaii-Musik, die eine sehr zentrale Rolle spielen.

Veröffentlicht am 13.10.2018

Überzeugend

Die Gewitterschwimmerin
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Überzeugend

Die Gewitterschwimmerin von Franziska Hauser

Da ich die Nominierung zum Deutschen Buchpreis immer rege verfolge, bin ich schnell über diesen Roman gestolpert. Nun da ich ihn gelesen habe, ...

Überzeugend

Die Gewitterschwimmerin von Franziska Hauser

Da ich die Nominierung zum Deutschen Buchpreis immer rege verfolge, bin ich schnell über diesen Roman gestolpert. Nun da ich ihn gelesen habe, kann ich sagen, dass er zu meinen persönlichen Favoriten gehört.

Worum geht es?
Tamara erfährt zu Beginn des Romans vom Tod ihrer Mutter Adele.
Die Familie Hirsch wohnt im Berliner Osten. Der Vater, Alfred, ist mit seiner zweiten Frau verheiratet, seine erste Frau, Esther, war Jüdin. Das Ehepaar lässt seine Töchter Tamara und Dascha, oft in der Obhut der Haushälterin Irmgard.
Tamara und ihre jüngere Schwester Dascha wuchsen in einem Umfeld auf, das von Missbrauch gezeichnet war. Tamara kann sich durchsetzen, ganz im Gegensatz dazu Dascha, die eher der Spielball aller wird. Dies hat zur Folge, dass sie bereits in jungen Jahren sehr viel trinkt und daran zu Grunde geht.
Die Familie kam über Umwege in sowjetische Besatzungszone. Alfred fühlte sich dort wohl, war beruflich erfolgreich. Tamara fühlte sich dort nie wohl, haderte mit dem gesamten Konzept. Als Dascha stirbt verändert sich aber auch der ansonsten fröhliche Alfred.
Hauser erzählt hier eine erschreckende Geschichte, bei der man oft betroffen reagiert, sehr einfühlsam, aber dennoch direkt. Ich konnte mich sehr gut in die Gefühlswelt von Tamara hineinversetzen, und hatte das Gefühl an einem Stück deutscher Geschichte teilzunehmen, einem der unschönen Sorte.

Veröffentlicht am 10.10.2018

Wirklich bezaubernd

Der Blumensammler
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Wirklich bezaubernd

Der Blumensammler von David Whitehouse

Peter Manyweathers ist einsam, er vertreibt sich die Zeit mit lesen. Eines Tages entdeckt er bei seiner Arbeit als Raumpfleger im tiefsten Schmutz ...

Wirklich bezaubernd

Der Blumensammler von David Whitehouse

Peter Manyweathers ist einsam, er vertreibt sich die Zeit mit lesen. Eines Tages entdeckt er bei seiner Arbeit als Raumpfleger im tiefsten Schmutz eine Blume. Der Mann nimmt sie mit und sucht in der Bibliothek nach Wissenswertem über Blumen, dabei stößt er auf einen Liebesbrief. In diesem Brief geht es darum, die Liebe anhand 6 sehr seltener Blumen zu beschreiben. Peter hat sich nun zum Ziel gesetzt diese Blumen zu finden, er begibt sich auf eine Reise, die man als Weg zum eigenen Selbst beschreiben könnte.
Peter ist der dominante Part in diesem Roman, wird aber von zwei weiteren Personen und ihrer Lebensgeschichte unterstützt, um die Rahmenhandlung aufzubauen, die im weiteren Verlauf verbunden wird. Und, ach ja, die Liebe, sie spielt natürlich auch eine Rolle in diesem Buch....

Die Handlung ist eigentlich einfach, aber trotzdem fängt der Autor in dieser Geschichte so viel zauberhaftes ein. Ich habe diesen Roman genossen, von der ersten bis zur letzten Seite. Der Leser wird sehr berührt von diesem Abenteuer, hinterfragt das Leben und das was es mit einem macht.

Ein Roman, der flüssig und einfühlsam geschrieben, wohl vielen Lesern Freude bereiten wird.

Veröffentlicht am 09.10.2018

Halloween naht

Die Party
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Halloween naht

Die Party - Jonas Winner

Jonas Winner ist mir bereits durch seinen Thriller "Die Zelle" bekannt. Dieses Buch habe ich damals mit Spannung verfolgt, aber auch hier, in seinem aktuellen ...

Halloween naht

Die Party - Jonas Winner

Jonas Winner ist mir bereits durch seinen Thriller "Die Zelle" bekannt. Dieses Buch habe ich damals mit Spannung verfolgt, aber auch hier, in seinem aktuellen Werk, kommt die Spannung keinesfalls zu kurz. Allerdings herrscht hier zusätzlich noch ein Hauch von Grusel und 80er Jahre-Flair, eine passende Kombination, wie ich finde.

Um was geht es?
Brandon lädt nach 30 Jahren 10 seiner ehemaligen Schulfreunde zu einer 80 er-Revival-Party ein, und zwar am 31. Oktober. Sein Glasbungalow, in dem die Party steigen wird, befindet sich auf einem Felsplateau, umgeben von tiefem Wald. Die Gäste müssen ihr Handy abgeben, und werden direkt zu Beginn in ein schreckliches Szenario geworfen. Der Kronleuchter, den Brandon für eine Darbietung nutzt, löst sich und er kommt um. Mord? Ist unter der Partygesellschaft ein Killer? Ja......

Nun werden dem Leser die restlichen, verkleideten Gäste näher gebracht. Die Gästeliste im Buch hilft bei der Orientierung, wobei die Anzahl der Personen nach kurzer Zeit überschaubar wird. Der Grund warum die Menschen nach und nach getötet werden, bleibt lange unklar, und genau dies macht den Reiz dieses Thrillers aus. Jonas Winner offenbart immer mal wieder etwas, wodurch die Beziehung der Personen in ein anderes Licht gerückt wird. Auch Rückblicke in die Zeit vor 30 Jahren sind aufschlussreich.
Alles wird abgerundet durch Songtexte usw aus genau dieser Zeit, so dass ein gewisses Feeling für diese Zeit aufkommt. Zurücklehnen kann man sich aber keinesfalls, dafür passieren zu viele entsetzliche Morde.....

Das Ende hat mich überrascht, und war nicht vorhersehbar. Ein Thriller, der mich wahnsinnig gut unterhalten hat, und es geschafft hat, dass ich mich gegruselt habe.

Veröffentlicht am 08.10.2018

Vater und Sohn

Die Gesichter
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Vater und Sohn

Tom Rachman - Die Gesichter

Das kunstvoll gestaltete Cover ist ein echter Hingucker und lässt direkt vermuten,worum es in diesem Buch geht. Es geht um Kunst, aber nicht ausschließlich, ...

Vater und Sohn

Tom Rachman - Die Gesichter

Das kunstvoll gestaltete Cover ist ein echter Hingucker und lässt direkt vermuten,worum es in diesem Buch geht. Es geht um Kunst, aber nicht ausschließlich, denn Tom Rachman möchte in seinem Roman in erster Linie erzählen, wie es dem Sohn eines Künstlers ergangen ist.

Charles Bavinsky, Sohn des Künstlers Bear Bavinsky, vergöttert seinen Vater. Bear wohnt zu Beginn des Buches mit Charles, genannt Pinch, und dessen Mutter Natalie, in Italien. Natalie ist einige Jahre jünger als Bear, sie möchte auch Künstlerin werden, allerdings malt sie keine Bilder wie ihr Mann, sie versucht sich in der Kunst des Töpferns. Natalie muss aber neben ihrem Mann zurückstecken, genauso wie Pinch, die zwei stehen immer im Schatten des Malers. Bear ist eine strahlende Persönlichkeit, nimmt großen Raum ein, ist aber sehr auf sich bedacht.
Bear verlässt Pinch und Natalie und zieht zurück in die Staaten, wo er bereits Kinder hat und sich auch bald neu bindet. Natalie zieht sich mehr und mehr zurück, bestärkt Pinch aber darin talentiert zu sein, so dass dieser seine ersten Versuche startet, und wie sein Vater Bilder entwirft.
Als Pinch seinem Vater bei einem Besuch ein Bild zeigt, ist dieser wenig angetan. Pinch ist am Boden zerstört und möchte kein Künstler mehr werden. Die Bewunderung für seinen Vater bleibt nach wie vor bestehen.

Im weiteren Verlauf des Romans erzählt der Autor wie sich Pinch entwickelt, wie er mit der Liebe zu seinem Vater umgeht, mit dem Gefühl der Zurückweisung und dem Drang nach Anerkennung fertig wird.
Er bringt dem Leser nahe, wie schwierig es ist in dieser Welt zu bestehen. In einer Welt in der man gesehen werden muss, wie andere einen sehen möchten. Bear schafft es die Leute zu blenden, ihnen das zu zeigen, was sie sehen möchten. Doch nicht jeder schafft diese Gratwanderung.

Tom Rachman klügelt einen perfiden Plan aus, um seinem Schützling zu seinem Recht zu verhelfen. Ich war überrascht, als ich erkannte, worauf alles hinausläuft.

Ein Roman der mich begeistert hat, ein Roman der anders war als erwartet. Besser als erwartet um ehrlich zu sein.