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Veröffentlicht am 03.03.2017

Einfach brillant

Schlaflied
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Einfach brillant

Gleich zu Beginn muss ich gestehen, dass ich dem Autorenduo Cilla und Rolf Börjlind bereits seit dem Vorgänger zu ihrem jetzigen Thriller Schlaflied verfallen bin. Nun kann ich sagen, ...

Einfach brillant

Gleich zu Beginn muss ich gestehen, dass ich dem Autorenduo Cilla und Rolf Börjlind bereits seit dem Vorgänger zu ihrem jetzigen Thriller Schlaflied verfallen bin. Nun kann ich sagen, dass es sich nicht um einen Zufallstreffer handelte, die beiden liefern gleichbleibende Spannung und Nervenkitzel.

Als in Smaland eine entsetzlich zugerichtete Jungenleiche gefunden wird, ruft man das Team um Mette Olsäter. Die erste Spur führt zu einem Pädophilenring.
Als Tom Stilton nach einigen Jahren Auszeit wieder zum Team stößt, wird eine neue Spur aufgetan. Diese Spur führt nach Rumänien, der tote Junge scheint dort seine Wurzeln zu haben. Des weiteren wurde ein Dolch bei dem Jungen gefunden, der zu einer in Rumänien ansässigen Bande zu gehören scheint.Stilton, geht direkt in die Offensive und fährt mit seiner jüngeren Kollegin Olivia Rönning kurzerhand nach Bukarest, um mit Hilfe der Beziehungen zur Polizei seitens ihrer Chefin mehr zu erfahren. Dort geraten sie sehr schnell in Gefahr, und erste Verbindungen nach Schweden tun sich auf.

Ein weiterer Handlungsstrang beschäftigt sich mit Muriel. Eine Obdachlose, die Tom Stilton aus seiner Auszeit, in der er auch obdachlos war, kennt. Muriel gerät an ein Flüchtlingsmädchen, und entscheidet sich gegen den nächsten Trip und hilft dem Mädchen. Es entwickelt sich etwas ganz tolles zwischen den beiden, doch auch sie müssen schnell erkennen, dass ihnen nicht jeder wohl gesonnen ist.

Parallel dazu erfährt der Leser viel über die Flüchtlingswelle die auch Schweden heimsucht. Die Fäden laufen nach und nach zusammen und ergeben ein wirklich spannendes ganzes.

Die private Seite der Charaktere kommt nicht zu kurz. Dies gefällt mir an dieser Reihe außerordentlich gut. Man kann die Geschichte aller Beteiligten weiterverfolgen, sieht die Entwicklung der Figuren, und nimmt so an deren Leben teil.
Vor allem Olivia und Tom nehmen diesbezüglich großen Raum ein, in meinen Augen die stärksten Charaktere des Thrillers. Mette, Lisa und Bosse ergänzen das Team, spielen aber keine so zentrale Rolle. Erwähnenswert ist da noch Luna, die Freundin von Tom. Sie wohnt auf einem Kahn und führt eine mehr oder weniger schwierige Beziehung mit Stilton. Durch die Problemchen der beiden wird gut deutlich, dass es hier sehr authentisch zugeht und dem Leser keine heile Welt vorgegaukelt werden soll.im Gegenteil, der Thriller hat es in sich, und die Ereignisse die sich um die Flüchtlingskinder drehen, sind schwer verdaulich, da sie sehr aktuell und nachvollziehbar sind.

Dieser Thriller bekommt von mir die höchste Bewertung, denn ich habe mich von der ersten bis zur letzten Seite gut unterhalten gefühlt!

Veröffentlicht am 15.02.2017

Es ist nichts wie es scheint

Das Gesicht meines Mörders
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Clara Winter erwacht im Krankenhaus, ohne Erinnerungen an ihr früheres Leben. Selbst ihr Ehemann Roland ist ihr fremd. Der Unfall bei dem sie fast ums Leben gekommen wäre, lässt sich ohne Clara nur schwer ...

Clara Winter erwacht im Krankenhaus, ohne Erinnerungen an ihr früheres Leben. Selbst ihr Ehemann Roland ist ihr fremd. Der Unfall bei dem sie fast ums Leben gekommen wäre, lässt sich ohne Clara nur schwer rekonstruieren, sogar die Polizei ist ratlos, zumal Clara vor dem Unfall angezeigt hat, sie würde von einem Stalker belästigt werden. Clara litt schon immer an Wahnvorstellungen und gepaart mit der Amnesie durch den Unfall weiß sie nun gar nicht mehr wo sie im Leben steht. Als dann erneut versucht wird Clara zu töten, wird ihr klar, dass da noch mehr sein muss. Will ihr Mann sie etwa umbringen, hatte er eine Geliebte? Fragen über Fragen, die sich ohne Erinnerungen nicht beantworten lassen. Wem kann Clara überhaupt noch trauen?

Dieser Thriller aus der Feder von Sophie Kendrick ist psychologisch ausgefeilt, spannend von der ersten bis zur letzten Seite. Ich fühlte mich zu keinem Zeitpunkt gelangweilt, im Gegenteil, es grenzt an purer Disziplin dieses Buch aus der Hand zu legen. Die Erkenntnisse die man als Leser nach und nach erarbeitet, ergeben immer wieder neue Verdächtige. Man ist sich nie sicher, welche Informationen richtig sind und welche sich als falsch erweisen. Die Idee, dass der Hauptcharakter an einer Amnesie leidet, war mir aus einem anderen Buch bereits vertraut, aber die Umsetzung der Autorin hat mich mehr als überzeugt, so dass ich diesen Thriller wirklich wärmstens weiterempfehlen kann.

Die Charaktere sind gut beschrieben. Sophie Kendrick schaffte es, dass ich mit Clara litt und zweifelte. Sie schaffte es, dass ich in Roland manchmal einen berechnenden Mörder vermutete, ein anderes Mal in ihm den treusorgenden Ehemann sah. Perfekt! Die Ermittlungen durch Colbe und Rossbach laufen leise nebenher, sie bilden keine zentrale Rolle, dennoch sind sie sehr interessant und Runden die Geschichte so gut ab.

Veröffentlicht am 15.02.2017

Einfach fesselnd

Operation Rubikon
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Dies ist der zweite Thriller von Andreas Pflüger den ich bisher gelesen habe. Und wieder einmal war ich gefesselt während der Lektüre. Endgültig, der erste Thriller war packend und nahm mich emotional ...

Dies ist der zweite Thriller von Andreas Pflüger den ich bisher gelesen habe. Und wieder einmal war ich gefesselt während der Lektüre. Endgültig, der erste Thriller war packend und nahm mich emotional mit. Operation Rubikon ist ebenfalls spannend, aber seine Brisanz erreicht er hier eher durch die politische Geschichte die im Vordergrund steht. So ein Niveau erlebt man nicht häufig.

Sophie Wolf wird mit einem Einsatz betraut, der sehr brisant ist. Zum einen stellt er sie privat vor ihre Grenzen, zum anderen stellt er beruflich gesehen eine Herausforderung dar. Der Präsident des BKA sieht sich gezwungen einen riskanten Weg zu gehen, um die Kette von Kriminalität und Korruption zu durchbrechen. Die Gruppe Rubicon wird ins Leben gerufen.

Dieser Thriller hielt mich in seinem Bann. Es war sehr spannend ihm zu folgen, aber auch nicht immer leicht. Viele Namen, sowohl von Personen als auch von Abteilungen musste ich erstmal sortieren. Vor diesem Thriller wusste ich sehr wenig über die politischen Strukturen, doch nach Pflüger bin ich nun einiges schlauer. Er scheint obendrein ein Faible für starke Frauen zu haben, denn auch hier empfand ich die weibliche Protagonisten als durchsetzungsstark aber auch sympathisch. Der Umfang des Thrillers ist gewaltig, er umfasst fast 800 Seiten, die aber keineswegs verschenkt sind.

Ich kann diesen Thriller wirklich weiterempfehlen! Im Nachhinein habe ich erfahren, dass dieser Thriller vor Endgültig verfasst wurde. Und nun frage ich mich, warum mir dieses Juwel so lange vorenthalten wurde. Freue mich jedenfalls auf weitere Bücher von Andr

Veröffentlicht am 15.02.2017

Es gibt einen Weg heraus

Hool
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Heiko Kolbe lebt für seine Freunde, Kai, Ulf und JoJo, den Hannoveraner Hooligans. Er arbeitet im Gym seines Onkels, der auch die Fäden bei den Hools in der Hand hält. Nur bei den Matches fühlt Heiko sich ...

Heiko Kolbe lebt für seine Freunde, Kai, Ulf und JoJo, den Hannoveraner Hooligans. Er arbeitet im Gym seines Onkels, der auch die Fäden bei den Hools in der Hand hält. Nur bei den Matches fühlt Heiko sich als ganzer Mensch, er wird von Vorfreude gepackt und geht im Kampfgetümmel regelrecht auf. Seine Familie ist zerrüttet, der Vater Trinker, die Mutter vor vielen Jahren abgehauen. Manuela, seine Schwester hat den Absprung geschafft, leidet aber trotzdem unter dem fehlenden Familienzusammenhalt.Normalität und Geborgenheit kennt Heiko nicht. Er kann seine Gefühle nicht zum Ausdruck bringen, da er dies nie vorgelebt bekommen hat. Sein Lebensinhalt beschränkt sich auf die Arbeit im Gym und den geplanten Matches. Die Beziehung zur Morphiumsüchtigen Krankenschwester Yvonne ging in die Brüche, aber Heiko scheint keine Absicht zu haben dies zu ändern. Da er zu Hause nicht mehr bleiben wollte, lebt er nun schon längere Zeit bei Arnim. Dieser lässt ihn umsonst bei sich wohnen, mit der Auflage seine Tiere zu versorgen, wenn er unterwegs ist. Arnim hält sich Kampfhunde und einen Geier, um Kämpfe auszutragen und verdient so illegal sein Geld. Heiko scheint dies alles Schnuppe zu sein, wie so ziemlich alles andere auch.

Philipp Winkler hat mit Hool einen sehr authentischen und interessanten Roman geschaffen. Er ließ mich in eine Welt eintauchen, die ich nur durch Berichte aus dem Fernsehen ansatzweise kenne. Er räumt auf mit einigen Vorurteilen, die aus Hooligans oft auch gleichzeitig Nazis machen. Zum einen zog er mir mit seinen brutalen Schilderungen den Boden unter den Füßen weg, zum anderen keimte auch Hoffnung in mir auf. Denn bei vielen ist es nur eine Phase, und die normalen Dinge nehmen irgendwann wieder einen Platz im Leben desjenigen ein. Winkler hat mir eine Tür in eine Welt geöffnet, die ich nicht betreten möchte, aber es war sehr interessant für eine kurze Zeit vom heimeligen Sofa aus, daran teilzuhaben.

Durch die Erzählperspektive in der Ichform und die angepasste Ausdrucksweise bekam ich das Gefühl, das Heikos Leben neben mir abgespult wird. Einige Sprüche Sind sehr derb, passen aber absolut zu dem was Heiko Kolbe darstellt. Winkler deutet nur wenig direkt an, der Leser muss sich Informationen erarbeiten, aber dies erhöhte den Reiz der Geschichte. Ich musste am Ball bleiben, damit die meisten Teile an ihren Platz rücken konnten. Am Ende des Buches lässt der Autor dem Leser sehr viel Raum für eigene Interpretationen. Es ist wie im wahren Leben, dort gibt es auch keinen Leitfaden der auf jede Frage eine Antwort parat hält. Hool hat mich vollends überzeugen können. Dieser Roman ist etwas anderes, wirkt anfangs etwas gewagt, mutiert aber zu einer sehr tiefgründigen Geschichte, die ich zu Beginn so nicht erwartet

Veröffentlicht am 15.02.2017

Eisenberg und Team sind spitze

Enter
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Enter von Karl Olsberg

Als in Berlin der Strom für mehrere Stunden ausfällt, kommt fast alles zum Erliegen. Genau hier setzt Karl Olsberg an und schildert aus der Sicht einiger Kollegen der Sonderermittlungsgruppe ...

Enter von Karl Olsberg

Als in Berlin der Strom für mehrere Stunden ausfällt, kommt fast alles zum Erliegen. Genau hier setzt Karl Olsberg an und schildert aus der Sicht einiger Kollegen der Sonderermittlungsgruppe Internet, kurz SEGI, deren Eindrücke während dieses Vorfalls. Schnell wird klar das die Aktivistengruppe NTR verantwortlich zu sein scheint. Sie will die Menschen warnen, dass die Technik nicht nur Vorteile bringt, sondern sogar gefährlich ist. Das SEGI-Team um Hauptkommisar Eisenberg soll die eigentlichen Ermittler unterstützen. Doch dies wird von der anderen Seite gar nicht gewünscht, und daher auch überhaupt nicht unterstützt. Dadurch wird es für Eisenberg und sein Team sehr schwer Erfolge zu liefern. Doch die werden natürlich trotz mangelnder Kooperation erwartet. Eine harte Nuss für das Team, vor allem als ein Mord geschieht der mit allem zusammenhängen könnte.

Die Charaktere des Thrillers sind sehr interessant. Sim, der Autist im Team ist in meinen Augen eine Bereicherung. Es ist interessant mitzuverfolgen wie er durch seine enorme Kombinationsgabe die Ermittlungen weiterbringt. Seine Empathie dagegen ist nur minimal ausgeprägt, was eine Zusammenarbeit mit den Kollegen natürlich sehr erschwert. Die Psychologin Claudia bringt private Probleme mit, ihre Mutter hat eine psychische Erkrankung die auch Claudias Leben auf den Kopf stellt. Die beiden weiteren Ermittler Jaap und Ben konkurrieren stark miteinander und müssen ständig von ihrem Chef zur Räson gebracht werden.

Enter ist der zweite Teil aus dieser Reihe. Ich kenne den ersten Teil namens Delete nicht, habe aber überhaupt kein Problem damit gehabt. Dieses Buch ist ohne weiteres unabhängig vom ersten Teil zu lesen. Die Story ist sehr interessant geschrieben, aber zu Beginn hatte ich ernste Schwierigkeiten in die Geschichte zu finden. Ab und an werden kurze Passagen zum Thema künstliche Intelligenz und Internetterror eingebunden mit denen ich erst nichts anfangen konnte. Doch als so nach und nach der Groschen gefallen ist konnte ich den Rest dieses Buches genießen. Karl Olsberg versucht die Ängste, die in der heutigen Zeit durchaus berechtigt sind, mit guter Unterhaltung zu kombinieren, und diese Mischung schaffte es mich letztendlich von diesem Thriller zu überzeugen.