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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 31.05.2019

Gute Idee, schlechte Umsetzung

Witchmark. World Fantasy Award für den besten Fantasy-Roman des Jahres 2019
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Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Miles Singer ist Arzt und er ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird er zu einem Notfall gerufen. Als Miles den Sterbenden untersucht, stellt er ...

Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Miles Singer ist Arzt und er ist auf der Flucht vor seiner Vergangenheit. Eines Tages wird er zu einem Notfall gerufen. Als Miles den Sterbenden untersucht, stellt er mit Erschrecken fest, dass dieser die Aura einer Hexe hat. Aber noch schlimmer, der Vergiftete hat erkannt, dass auch Miles das Hexenmal trägt.
Die Geschicke Aelands werden von den adligen Sturmsängern bestimmt. Ihre legitimierte Magie hat dem Land unvorstellbaren Fortschritt gebracht, es aber auch in einen fürchterlichen Krieg gestürzt. Die Soldaten kommen völlig verändert aus dem Krieg zurück. Miles Singer ist Arzt. Um den zurückkehrenden Soldaten zu helfen, kann er seine magischen Fähigkeiten nur heimlich einsetzen. Kämen sie ans Licht, würde er in einem Asylum eingesperrt. Als Miles zu einem Sterbenden gerufen wird, der wohl vergiftet wurde, bleibt ihm keine Wahl: Zusammen mit einem schönen Amaranthine, der zwischen der Welt und dem Totenreich wechseln kann, versucht er den Mordfall aufzuklären. Hinter all dem verbirgt sich aber ein Geheimnis, dessen Abgründigkeit kaum abzusehen ist: Wohin sind die Seelen der Gefallenen verschwunden?


Meine Meinung:
Die Idee der Geschichte fand ich wirklich sehr interessant und das Cover ist wirklich sehr schön. Laut Klappentext klang es genau nach meinem Geschmack, da ich gerne Fantasy lese und es sich nach einer besonderen Geschichte angehört hat, die ich so noch nicht gelesen habe. Jedoch bin ich mit dem Buch einfach nicht warm geworden.

Der Schreibstil an sich ist zwar nicht schlecht, jedoch haben für mich manche Sätze einfach keinen Sinn gemacht. Zwischen den Dialogen wurden immer wieder Sätze eingeworfen, die einfach nicht zu dem vorherigen gepasst haben. Das kann natürlich an der Übersetzung gelegen haben, aber das weiß ich leider nicht.

Die Handlung war meiner Ansicht nach ziemlich langweilig. Es kam bei mir keine richtige Spannung auf. Ich musste mich eher zwingen weiterzulesen. Da habe ich mir wirklich mehr vorgestellt. Es gab so viele Szenen in denen nur geredet und geredet wurde und es ging einfach nichts vorwärts. Außerdem hatte ich auch Schwierigkeiten mit den ganzen außergewöhnlichen Begriffen (z. B. Sturmsinger, Aether etc.). Ich hätte mir gewünscht, dass die Autorin hier etwas mehr erklärt hätte, denn ich hatte bis zum Ende das Gefühl, dass ich die Geschichte einfach nicht begriffen habe.

Auch die Protagonisten blieben für mich eher oberflächlich und blass. Ich konnte mit diesen nicht wirklich mitfühlen. Auch die Liebesgeschichte hat mich nicht sonderlich bewegt und diese hätte es meiner Ansicht nach in diesem Buch auch nicht gebraucht. Ich fand es zwar schön, dass man mal eine gleichgeschlechtliche Liebesgeschichte hatte und nicht das Übliche. Aber leider konnte ich mich bei dieser nicht hineinfühlen.
Es hat sowieso einige Zeit gedauert, bis ich die wichtigsten Charaktere auseinanderhalten konnte. Bei den Nebencharakteren bin ich immer wieder durcheinander gekommen und musste innehalten und überlegen wer das nun wieder war.

Das Ende der Geschichte hat mich dann einfach nur noch verwirrt zurückgelassen. Ich wusste nicht wirklich, wer jetzt der Böse war, was genau jetzt das Problem war und wie sie es geschafft haben alles zum Guten zu wenden.

Fazit:
Die Handlung klang vielversprechend und ganz nach meinem Geschmack, jedoch hat mir die Umsetzung weniger gefallen. Es wurden Sätzen zwischen den Dialogen verwendet, die meiner Ansicht nach keinen Sinn ergeben haben. Spezialbegriffe wurden nicht wirklich erklärt und ich bin am Ende einfach verwirrt zurückgeblieben. Leider war die Geschichte einfach nichts für mich und ich musste mich wirklich zwingen weiterzulesen.
Für die gute Idee hinter der Geschichte und das zauberhafte Cover vergebe ich noch 2 Sterne.

Veröffentlicht am 31.05.2019

Toller Roman über die Zarenzeit in Russland

Die Zarin und der Philosoph (Sankt-Petersburg-Roman 2)
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Klappentext:
Sankt Petersburg, 1762. Die Welt hält den Atem an, als sich die junge Katharina nach einem Putsch selbst zur Zarin krönt. Bewunderung und Misstrauen schlagen ihr entgegen. Der Preußenkönig ...

Klappentext:
Sankt Petersburg, 1762. Die Welt hält den Atem an, als sich die junge Katharina nach einem Putsch selbst zur Zarin krönt. Bewunderung und Misstrauen schlagen ihr entgegen. Der Preußenkönig Friedrich der Große schickt einen jungen Philosophen als Spion in den Winterpalast. Er soll über Katharinas Pläne berichten. Stephan verfällt der Schönheit der aufblühenden Stadt. Und einer Frau, die einen gefährlichen Plan gegen die Zarin verfolgt. Als eine Rebellion Russland erschüttert, muss Stephan sich entscheiden.


Meine Meinung:
Ich habe vorher nicht gewusst, dass dies ein zweiter Band ist. Jedoch hat mich das beim Lesen nicht gestört und man kann diesen Teil getrost unabhängig lesen. Außerdem möchte ich noch ein kurzes Lob an den Verlag aussprechen, dass er das Buch ohne Plastikverpackung verschickt hat.

Das Cover zeigt wohl einen Ausschnitt der wunderschönen Stadt Sankt Petersburg und den Fluss Newa. Wie ich finde ein schönes Cover, das zu einem historischen Roman passt. Wenn man das Buch aufschlägt findet man im vorderen Teil der Einbandinnenseiten einen Kartenausschnitt von St. Petersburg um 1765 und im hinteren Teil einen Kartenausschnitt von Russland im Jahre 1762. So etwas gefällt mir immer besonders gut und ich finde das zeigt, dass sich jemand wirklich Mühe mit dem Buch gegeben hat und sich etwas dabei gedacht hat.

Historische Romane lese ich eigentlich eher nicht. Jedoch bin ich froh über den Gewinn und muss sagen, dass mir dieses Buch wirklich gut gefallen hat. Die Autorin erklärt am Ende auch noch einmal, dass sie sich in diesem Buch auf Katharinas Rolle zur Zeit der Aufklärung konzentriert hat und die historischen Fakten mit Fiktion verwoben hat. Da ich in der russischen Geschichte nicht allzu gut bewandert bin, hätte ich mir diese Erklärung gerne am Anfang des Buches gewünscht. Jedoch lässt sich die Geschichte auch gut ohne diese Erklärung verfolgen.

Die Handlung spielt über mehrere Jahre hinweg. Ich musste ab und zu noch einmal zum vorherigen Kapitel blättern um mir die genaue Zeitspanne noch einmal ins Gedächtnis zu rufen. Besonders die Entwicklung der verschiedenen Charaktere fand ich interessant und ganz besonders die von Katharinas Ziehkind Sonja. Sie war eine meiner liebsten Figuren. Sie ist intelligent, eigensinnig und nicht auf den Mund gefallen. Ich habe ihre Stärke wirklich bewundert und konnte ihre Taten nachvollziehen.

Katharina stand ich immer etwas zwiegespalten gegenüber. Sie selbst möchte, dass es in ihrem Land fortschrittlicher und gerechter zugeht. Sie weiß, dass es den Leibeigenen nicht besonders gut ergeht, möchte die Leibeigenschaft jedoch nicht abschaffen. Ich war mir einfach manchmal nicht sicher, was ich von ihr halten soll. Es wurde hier immer nur viel geredet. Sie hat sich mit so vielen klugen Köpfen umgeben und bis in die Nacht Gespräche geführt, aber von Taten habe ich eher weniger mitbekommen. Wie viel hier den historischen Fakten entspricht, weiß ich nicht. Mit der russischen Geschichte kenne ich mich leider gar nicht aus. Jedoch hat der Roman mein Interesse geweckt.

Jedenfalls hat mir die Geschichte gut gefallen. Der Schreibstil der Autorin war sehr angenehm und hat mich richtig in die Geschichte gesogen. Vor allem die Beschreibung der Stadt Sankt Petersburg war wundervoll. Während des Lesens habe ich richtig Lust bekommen mir diese Stadt einmal anzusehen und mir generell einmal selbst ein Bild von der beschriebenen Schönheit Russlands zu machen.

Fazit:
Ein interessanter historischer Roman, der einen Einblick in Russlands Geschichte gibt. Das Buch hat mich gut unterhalten und mich für weitere historische Geschichten, auch gerne wieder aus dem schönen Russland, begeistert hat.

Bewertung: 4 Sterne

Veröffentlicht am 22.05.2019

Beängstigendes, mögliches reales Szenario

Dry
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Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es soweit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, ...

Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Kein Wasser. Nicht heute. Nicht morgen. Vielleicht nie mehr.
Niemand glaubte, dass es soweit kommen würde. Doch als Alyssa an einem heißen Junitag den Wasserhahn aufdreht, passiert nichts. Es kommt nicht ein Tropfen. Auch nicht bei den Nachbarn. In den Nachrichten heißt es nur, die Bewohner Kaliforniens sollen sich gedulden. Aber als das Problem nicht nur mehrere Stunden, sondern Tage bestehen bleibt, geduldet sich niemand mehr. Die Supermärkte und Tankstellen sind auf der Jagd nach Wasser längst leer gekauft, selbst die letzten Eisvorräte sind aufgebraucht. Jetzt geht es ums Überleben.


Inhalt:
In Kalifornien herrscht eine Wasserknappheit. Es wurden neue Gesetze geschaffen um die Menschen zum Wassersparen zu bewegen, wie z. B. keine Pools mehr zu befüllen oder den Rasen zu wässern. Eines Tages möchte Alyssa den Wasserhahn aufdrehen, doch das Becken bleibt trocken. In den Nachrichten wird berichtet, dass dieser Zustand in ganz Kalifornien der Fall ist und die Menschen Ruhe bewahren sollen. Nach dieser Nachricht zieht es die Menschen und auch Alyssas Familie zu den Supermärkten um sich Wasservorräte zuzulegen, die jedoch nach kürzester Zeit schon vollkommen leergekauft wurden. Als Alyssas Eltern zum Strand aufbrechen um dort von den Entsalzungsmaschinen Wasser zu besorgen und am nächsten Tag noch nicht zurück sind, machen sich Alyssa, ihr kleiner Bruder Garett und der junge Nachbarssohn Kelton auf, um nach diesen zu suchen. Als sie dort ankommen bietet sich ihnen ein erschreckendes Bild und sie begeben sich auf eine lange, anstrengende Reise. Auf dieser Reise müssen sie einige Rückschläge hinnehmen und um ihr Überleben kämpfen.


Meine Meinung:
Das ist mein erstes Buch von Neal Shusterman, über den ich schon viel Gutes gelesen und gehört habe. Ich kann sagen, dass dies definitiv nicht mein letztes Buch von ihm gewesen sein wird. Die Autoren beschreiben hier ein Szenario, dass gar nicht so weit hergeholt ist. Durch die Klimaerwärmung sinkt der Wasserspiegel immer mehr und ich kann mir vorstellen, dass durch immer längerwährende und heißere Dürreperioden ein solches Szenario bestimmt einmal eintreten könnte.

Die Geschichte wird abwechselnd aus der Sicht von verschiedenen Protagonisten erzählt. Alyssa und Garett sind Geschwister und werden während des „Tap Outs“ von ihren Eltern getrennt, deren Schicksal bis zum Ende ungewiss bleibt. Alyssa ist ein sportlicher, beliebter Teenager die gerne alles unter Kontrolle behält. Ihr jünger Bruder Garett hat auch einiges im Kopf und erkennt in Notlagen Dinge, die andere nicht sehen.
Dann gibt es noch den Nachbarssohn Kelton, der von allen für einen kleinen „Psycho“ gehalten wird, da er anders ist als andere Teenager in seinem Alter. Außerdem ist er in Alyssa verliebt. Seine Familie trifft schon seit geraumer Zeit Vorkehrung für die anstehende Apokalypse.
Weiterhin gibt es noch Jaqui und Henry. Jaqui ist 19 Jahre und besonders tough und auch etwas rücksichtslos. Henry bleibt die ganze Geschichte über ein gewisses Rätsel, er hat gute Ideen und versteht es, dass die Leute ihm ihr Vertrauen schenken.

Mir hat es gut gefallen, dass die ganze Handlung aus der Sicht von Jugendlichen geschildert wurde. Jeder einzelne der Protagonisten hatte seinen Moment in der Geschichte und ich habe von Anfang an mit ihnen mitgefiebert. Jeder Einzelne hat seine Entwicklung durchgemacht und ich konnte diese Entwicklungen auch sehr gut nachvollziehen. Diese waren sowohl positiv als auch negativ. Es war auch erschreckend zu lesen, was der Durst mit den Menschen gemacht hat. Diese „Wasserzombies“, wie es im Buch hieß, konnte ich mir richtig gut vorstellen. Hier sieht man, dass der Mensch nicht zivilisiert bleiben kann, wenn es um das nackte Überleben geht.

Die Handlung war von Anfang an spannend. Die Jugendlichen auf ihrer Reise und der Suche nach Wasser zu begleiten war nervenaufreibend und jeder Rückschlag hat mich wirklich mit ihnen mitfühlen lassen. Das Autorenduo hat es regelrecht geschafft, mir beim Lesen das Gefühl zu geben, als wäre meine Kehle ausgetrocknet.
Lediglich das Ende hat mich etwas enttäuscht, weshalb ich keine keine 5-Sterne-Bewertung geben kann. Für meinen Geschmack gab es hier zu viel „Happy End“, was mir etwas unrealistisch vorkam. Den ein oder anderen Rückschlag hätte dem Ende meiner Ansicht nach gut getan.


Fazit:
Eine spannende Geschichte, die ein erschreckend, reales Szenario aufzeigt. Das Buch hat mich zum Nachdenken angeregt und mich daran erinnert, in was für einem Luxus wir hier leben und wie wenig wir das doch schätzen bzw. wie alltäglich Wasser für uns ist. Ein Buch das mir noch einige Zeit im Kopf bleiben wird und das ich jedem empfehlen würde, auch wenn mir persönlich das Ende nicht so gut gefallen hat.

Veröffentlicht am 18.05.2019

Blutig, brutal und obszön

Die Insel
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Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Das Böse hat einen Namen Nach der Explosion ihrer Jacht finden sich acht junge Urlauber auf einer einsamen Südseeinsel wieder, weitab von jeder Zivilisation. Was als ...

Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon):
Das Böse hat einen Namen Nach der Explosion ihrer Jacht finden sich acht junge Urlauber auf einer einsamen Südseeinsel wieder, weitab von jeder Zivilisation. Was als Abenteuer beginnt, früher oder später wird sie ja bestimmt jemand retten, denken sie, entwickelt sich jedoch zu einem Albtraum, aus dem es kein Entrinnen zu geben scheint: als nämlich einer von ihnen auf bestialische Art und Weise ermordet wird und sich herausstellt, dass die Explosion der Jacht kein Unfall war. Ein nervenzerreißendes Katz-und-Maus-Spiel von Richard Laymon, einem der meistverkauften Horror- und Thriller-Autoren unserer Zeit.


Inhalt:
Der 18-jährige Rupert wird von seiner Freundin Connie eingeladen mit ihr und ihrer Familie den Urlaub auf ihrer Jacht zu verbringen. Als sie Rast auf einer Insel machen, beobachten sie, wie die Jacht plötzlich explodiert. Sofort versuchen Connies Vater, Andrew und ihr Schwager, Keith, noch einige wichtige Dinge zu bergen und sie versuchen auch den Ehemann von Connies Schwester Thelma zu finden, der während der Explosion noch auf der Jacht war. Doch von Weasley fehlt jeden Spur. Nun sind Rupert und Connie, ihre Eltern Andrew und Billie, ihre Schwester Kimberly und deren Mann Keith und ihre Schwester Thelma gezwungen auf der einsamen Insel gestrandet und es ist keine Hilfe in Sicht. Als dann plötzlich auch noch einer der Urlauber verschwindet und ermordet aufgefunden wird, wird klar, dass sie nicht allein auf der Insel sind. Sind es Wilde, die es auf sie abgesehen haben oder steckt vielleicht viel mehr dahinter?


Meine Meinung:
Das ist mein erster Laymon und wird garantiert nicht mein letzter sein. Der Schreibstil hat mir von Anfang an gefallen, schon nach den ersten paar Seiten war ich wie gefesselt. Besonders beim Einstieg mit dem ersten Satz: „Heute ist die Jacht explodiert.“, musste ich irgendwie schmunzeln. Der Schreibstil hat etwas humorvolles, was mir immer wieder ein Grinsen hervorgelockt hat. Auch die Idee, die Geschichte in Tagebuchform zu erzählen finde ich klasse, obwohl mir Ruperts Gedanken teilweise doch etwas auf den Geist gingen.

Die Handlung an sich ist nichts, was man nicht schon gehört, gelesen oder gesehen hätte. Ein paar Urlauber stranden auf einer einsamen Insel und es lauert ihnen ein Irrer auf, der sie nacheinander umbringen will. Aber ich mag solche Geschichten. Ich konnte mich hier einfach fallen lassen und mit den Protagonisten mitfiebern.

Die Geschichte wird in Tagebuchform aus Ruperts Sicht erzählt. Rupert ist der Freund von Connie und 18 Jahre alt. Sein Alter merkt man ihm beim Lesen auch an, da seine sich seine Gedanken ziemlich oft um die Brüste und den Hintern von Kimberly, Billie und Connie drehen. Selbst in den unpassendsten Situationen schweifen seine Gedanken zu den herumwippenden Brüsten ab. Ich kann das bei einem 18-Jährigen, der noch wenig Erfahrung mit Frauen hat, ja schon irgendwie nachvollziehen, aber nach dem gefühlt 100. Mal war mir dass dann doch etwas zu viel.
Auch die Beziehung zwischen Connie und Rupert, war mir irgendwie ein Rätsel, da sie ihn eigentlich nur angemotzt hat und auch Rupert hat sich mehr für ihre Mutter Billie und ihre Schwester Kimberly interessiert.

Am Anfang der Geschichte hatte ich das Gefühl, dass alles viel zu schnell geht. Ich hatte eigentlich erwartet, dass die Gruppe länger in der Anfangskonstellation bleibt. Auch das sie so schnell auf der richtigen Fährte waren, was den Täter betrifft, hat mich erst etwas verwundert und ich dachte mir: „Was soll da jetzt noch kommen?“. Aber umso mehr ich gelesen habe, umso spannender wurde es. Das war wirklich ein Buch, dass mich stellenweise erschaudern lassen hat.

Das Setting hat mir gut gefallen. Ich konnte mir den Strand, wo sie ihr Lager aufgeschlagen haben und auch die Lagune, die im weiteren Verlauf der Geschichte noch eine Rolle spielt, gut vorstellen. Auch die Morde und Verletzungen werden besonders detailliert beschrieben. Jemanden der eher zartbesaitet ist, sollte wohl lieber die Finger von dem Buch lassen. Ich persönlich kann sagen, ich habe schon teilweise schlimmere Bücher gelesen, aber es ist trotzdem eine abartige und auch sehr obszöne Geschichte. Ich lese solche Geschichten ab und zu ganz gerne mal und tauche gerne mal in die Abgründe des menschlichen Verstandes und Handelns ab.

Das Ende hat mir auch ganz gut gefallen. Ich habe mir so etwas in Art auch schon gedacht. Jedenfalls war es ein Ende ganz nach meinem Geschmack.


Fazit:
Mir hat das Buch sehr gut gefallen, trotz der vielen sexistischen Bemerkungen und der mehrmaligen Wiederholungen von Ruperts „feuchten“ Gedanken, die mir jedoch irgendwann etwas zu viel wurden. Die Geschichte hat mich gefesselt und war von Anfang bis zum Ende hin spannend. Ich konnte kaum aufhören zu lesen und würde das Buch auf jeden Fall weiterempfehlen. Jedoch sollten diejenigen, die brutale, blutige und obszöne Geschichten nicht mögen, lieber die Finger davon lassen.

Bewertung: 4 Sterne

Veröffentlicht am 09.05.2019

"So ist sie eben"

Mein Leben als Sonntagskind
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Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
Jasmijn ist ein ganz normales junges Mädchen. Kontaktfreudig und bei allen Mitschülern beliebt. Ein Sonntagskind, dem die Welt offensteht. Doch es gibt einen Haken: So ...

Kurzbeschreibung (Quelle: Amazon)
Jasmijn ist ein ganz normales junges Mädchen. Kontaktfreudig und bei allen Mitschülern beliebt. Ein Sonntagskind, dem die Welt offensteht. Doch es gibt einen Haken: So ist sie nur in ihrem Tagebuch. Denn die wahre Jasmijn ist anders. Sie redet nicht. Nur mit ihrer Hündin Senta. Und mit Elvis Presley, mit dessen Postern sie ihr Zimmer tapeziert hat. Denn beide antworten nicht und das ist gut. Dann muss Jasmijn sich nicht fragen, was gemeint ist. Oder überlegen, was sie antworten soll. Wie schaffen es andere Menschen bloß, dass sie immer wissen, wie sie sich verhalten sollen? Mit Senta und Elvis an ihrer Seite macht sich Jasmijn auf, dieses Geheimnis zu ergründen und ihr Glück zu finden.


Autorin (Quelle: Autorenseite bei Vorablesen.de):
Judith Visser wurde in Rotterdam geboren. 2006 debütierte sie mit ihrem Roman »Tegengif«. Sie gewann zweimal den Preis »Beste Rotterdamse Boek«. Ihr jüngstes Buch, »Mein Leben als Sonntagskind«, stand auf Platz 5 der niederländischen Bestsellerliste und gewann den Hebban Literatuur Clubprijs 2018. Erst im Erwachsenenalter hat Judith Visser erfahren, dass sie am Asperger-Syndrom leidet. Dank ihrer Erfahrungen versteht sie es, die Gefühlswelt eines jungen autistischen Mädchens auf wunderbar einfühlsame Weise einzufangen.


Inhalt:
Jasmijn lebt mit ihren Eltern und ihrem Bruder in Rotterdam. Sie ist ein intelligentes Mädchen und kann bereits im Alter von 4 Jahren schon lesen. Als sie nun in die Vorschule kommt, fangen die Probleme an. Hier ist alles zu laut, zu hell und mit dem Fräulein kann sie auch nicht sprechen, da diese eine Fremde für sie ist. Auch in den weiterführenden Schulen hat Jasmijn immer wieder mit neuen Klassenkameraden, Leherer und einer neuen Umgebung zu kämpfen. Ihr Lichtblick ist immer wieder das Spazierengehen mit ihrer Hündin Senta, wobei sie sich frei fühlt und sie selbst sein kann. Auch in der Musik von Elvis findet sie Trost und Ruhe und nimmt deshalb ihren Walkman überall mit hin um in der freien Zeit ihren Kopf von dem ganzen Lärm zu befreien. Jasmijn bemerkt selbst, dass sie anders ist als alle anderen und schreibt in ihr Tagebuch, was die „normalen“ Jasmijn in diesen Situationen machen würde.


Meine Meinung:
Die Autorin hat es geschafft mir einen wunderbaren Einblick in das Leben eines autistischen Mädchens zu bekommen. Die Geschichte von Jasmijn wird auf etwas über 600 Seiten in kurzen Kapiteln erzählt, die so schnell dahingeflogen sind. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen. Der Schreibstil war sehr angenehm und leicht.

Jasmijn ist eine bemerkenswerte Protagonistin. Von den Menschen mit denen sie zu tun hat wird sie als seltsam, arrogant oder egoistisch gesehen. Jedoch war hier das Thema „Autismus“ wohl auch nicht so präsent und niemand hätte daran gedacht, dass eine Störung für ihr Verhalten verantwortlich ist. Sie braucht Ruhe und Ordnung und wenn sie etwas für unlogisch hält dann tut sie das auch nicht. Mir hat Jasmijn wirklich sehr gut gefallen und war sehr sympathisch. Ihre Liebe zu Tieren fand ich ganz besonders toll und auch „ihre“ Logik hat mich oft zum schmunzeln gebracht. Aber ich hätte sie in manchen Situationen gerne mal geschüttelt und gesagt: „Mach doch deinen Mund auf und erklären den Menschen wie du dich fühlst“. Es ist wirklich faszinierend, dass das manche Menschen wohl einfach nicht können.

Ihre Eltern, besonders ihre Mutter, haben sich an ihr Verhalten gewöhnt. Ihre Mutter verteidigt immer wieder vor anderen und nimmt ihr „seltsames“ Verhalten mit den Worten „So ist sie eben“ hin. Ihr Bruder ist ein „typischer“ großer Bruder, der seine kleine Schwester immer wieder aufzieht. Auch er merkt, dass an ihr etwas anders ist und sagt ihr auch ins Gesicht, dass sie nicht normal ist.

Ihre Leher und Lehrerinnen führen oft Gespräche mit ihren Eltern. Es wird über ihr soziales Verhalten gesprochen und auch darüber, dass Jasmijn sich in den Fächern abkapselt, die sie nicht interessieren. Es ist wirklich interessant zu erfahren wie sich Jasmijn fühlt und wie sie auf verschiedene Situationen reagiert und wie diese von ihren Mitmenschen aufgefasst werden. Oft bei großen Menschenmassen bekommt Jasmijn heftige Migräneanfälle. Heutzutage würde man ziemlich schnell einen Arzt aufsuchen und der Ursache auf den Grund kommen wollen, was wohl in der Zeit noch nicht der Fall war. Es wird alles abgetan mit: „Das hat sie öfter“ und „Das wird schon wieder“. Ich bin wirklich froh, dass man heutzutage so etwas nicht auf sich beruhen lässt, sondern dem Ganzen auf den Grund gehen will.


Fazit:
Ein großartiges Buch, dass ich kaum aus der Hand legen konnte. Ich war sogar ziemlich traurig, als das Buch zu Ende war. Ich hätte Jasmijn gerne noch weiter in ihrem Leben begleitet. Die Autorin schafft es einen Einblick in die Gefühlswelt von Jasmijn zu geben, mit ihr zu lachen, zu weinen und zu lieben. Ich geben eine klare Leseempfehlung für dieses Buch. Es hat mich komplett begeistert.

Bewertung: 5 Sterne