Profilbild von Schaefche

Schaefche

Lesejury Profi
offline

Schaefche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schaefche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.02.2021

süße Gute-Nacht-Geschichten

Die Biene Maja: Die schönsten Gutenachtgeschichten
0

Die Biene Maja hat mit ihren Erlebnissen schon viele Generationen von Kindern begeistert. Nun gibt es im Ravensburger Verlag einen Band mit sechs Gutenacht-Geschichten rund um Maja, Willi und ihre Freunde. ...

Die Biene Maja hat mit ihren Erlebnissen schon viele Generationen von Kindern begeistert. Nun gibt es im Ravensburger Verlag einen Band mit sechs Gutenacht-Geschichten rund um Maja, Willi und ihre Freunde. Diese Geschichten kennt man durchaus aus der Fernsehserie - die erste handelt von Majas Geburt/Schlüpfvorgang, in den weiteren geht es um Erlebnisse auf der Klatschmohnwiese. Die Auswahl der Geschichten passt gut, oft dreht es sich um den Abend oder die Nacht - oder auch darum, wie eine schlechte Nacht einem den folgenden Tag vermiesen kann.

Die Geschichten sind unterhaltsam, ohne noch einmal aufzupushen und auch nicht gruselig oder furchteinflössend. Momente, in denen einzelne Protagonisten Angst haben, werden liebevoll aufgelöst, so dass auch sensible Kinder das gut annehmen können.

Die Illustrationen sind wunderschön und immer den entsprechenden Geschichten entnommen. Allerdings hätte ich mir manchmal etwas größere Bildausschnitte mit etwas mehr Entdeckungspotential gewünscht. Im Gegenzug waren manche Geschichten für meine Tochter und mich dann doch etwas lang, zumal es von der Handlung her gepasst hätte, sie in zwei Teile aufzuteilen. So hat das Buch jetzt einige Klebemarker bekommen, wo wir Geschichten unterteilen - es hilft ja nichts, wenn das Kind sich krampfhaft wach hält, um die Gutenacht-Geschichte bis zum Ende zu hören.

Fazit: Ein Buch, das wohl noch lange einen festen Platz neben dem Bett meiner Tochter haben wird. =)

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 19.10.2020

Roman über ein vielschichtiges Jahrzehnt

Und die Welt war jung
0

"Und die Welt war jung" beginnt mit dem 01.01.1950. Drei Familien, die miteinander bekannt bis verwandt sind, beginnen in drei Städten das neue Jahrzehnt: In Hamburg geht es Elisabeth und Kurt eigentlich ...

"Und die Welt war jung" beginnt mit dem 01.01.1950. Drei Familien, die miteinander bekannt bis verwandt sind, beginnen in drei Städten das neue Jahrzehnt: In Hamburg geht es Elisabeth und Kurt eigentlich gar nicht schlecht - wäre da nicht Joachim, ihr Schwiegersohn, der noch immer nicht aus der russischen Kriegsgefangenschaft zurückgekehrt ist. In Köln vermissen Elisabeths beste Freundin Gerda und ihr Mann Heinrich zwar kein Familienmitglied, allerdings merken sie, dass die Menschen gerade andere Sorgen haben, als ihr Geld in ihrer Kunstgalerie auszugeben. Heinrichs Schwester Margarethe ist mit ihrem Mann nach San Remo gezogen. Dort geht es ihnen zwar nicht schlecht, allerdings wohnen sie mit Margarethes Schwiegermutter in einem Haus, was das Leben auch nicht unbedingt einfacher macht.

Diese drei Familien begleitet man im Roman durch ein Jahrzehnt. Es ist eine Zeit des Aufbruchs, was das Cover des Buches auch gut wiederspiegelt. Auch die Grundstimmung des Buches ist positiv und die meiste Zeit sehr lebensbejahend. Gleichzeitig wird immer wieder deutlich, dass alle Beteiligten den 2. Weltkrieg erlebt haben und jede*r sein Päckchen oder Paket daraus mitgenommen hat. Ich fand es sehr spannend, diese Zeit einmal näher beleuchtet zu haben und die Diskrepanz zu erleben, wie der Krieg an vielen Stellen doch noch präsent ist und gleichzeitig Gerda an einer Stelle feststellt, dass der Krieg nun in immer weitere Ferne rückt.

"Und die Welt war jung" liest sich sehr flüssig. Man nimmt Anteil am Leben der Figuren, hofft auf Klarheiten, freut sich mit ihnen und wandert mit ihnen durch Städte, die zum Teil noch Ruinen sind, in denen aber vieles in Bewegung ist. Gleichzeitig wird durch die Tatsache, dass auf rund 635 Seiten ein ganzes Jahrzehnt anhand von drei Familien dargestellt wird klar, dass es immer wieder Sprünge über einige Monate gibt. So gibt es immer wieder Dinge, die sich andeuten, die man aber nicht selbst erlebt, sondern von denen man im Nachhinein erfährt. Carmen Korn hat das an vielen Stellen gut gelöst, es gab aber auch die eine oder andere Stelle, an der ich gerne mehr gewusst hätte oder "dabei gewesen" wäre. Meiner Ansicht nach hätte ein solches Werk auch gerne ein paar Seiten mehr haben können - aber darüber kann man vermutlich streiten.

Dazu kommt, dass das Ende sehr abrupt kommt. Natürlich gibt dies einen Hinweis, wohin es mit der Fortsetzung vermutlich gehen wird, gleichzeitig stelle ich mir die Frage, ob dieses Buch wirklich einer Fortsetzung bedarf oder ob nicht ein paar Seiten mehr womöglich besser gewesen wären. Auch wenn mir alle Beteiligten sehr ans Herz gewachsen sind und ich mich auch freue, über einige von ihnen noch ein bisschen mehr erfahren zu dürfen.

Fazit: Ein spannendes Buch über die 50er Jahre, gerade auch für die zu empfehlen, die (wie ich) lange nach dieser Zeit geboren wurden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.10.2020

informativ und interessant

Mein Familienkompass
0

Nora Imlau (Jg 1983) ist selbst vierfache Mutter und kennt das, worüber sie schreibt, selbst zu gut: Den Wunsch, als Familie einfach entspannt zu leben, die Kinder sind glücklich und zufrieden, Erziehung ...

Nora Imlau (Jg 1983) ist selbst vierfache Mutter und kennt das, worüber sie schreibt, selbst zu gut: Den Wunsch, als Familie einfach entspannt zu leben, die Kinder sind glücklich und zufrieden, Erziehung geschieht quasi nebenher. Die Realität sieht in vielen Familien anders aus: Die Eltern haben ein schlechtes Gewissen, dass sie im Alltag öfter gestresst als entspannt sind und dabei auch meistens nicht auf Augenhöhe mit ihrem Nachwuchs kommunizieren, sondern alles eher an den Idealen vorbeigeht.

Insofern soll der "Familienkompass" genau das sein, was der Titel ankündigt: Ein Kompass, den man nach seinem persönlichen Nordstern (seinen Kindern und seinen Idealen) ausrichtet und der einem hilft, diesen nie aus den Augen zu verlieren.

Dazu beginnt Nora Imlau mit einer theoretischen Einführung in die Geschichte der Erziehung. Diese ist nicht so trocken, wie es jetzt erst einmal klingt, im Gegenteil. Für Menschen, die sich schon mit bedürfnisorientierter Erziehung befasst haben, sind die aufgeführten Fakten auch nicht alle neu, nichtsdestotrotz ist es manchmal ja auch nicht schlecht, sich gewisse Dinge noch einmal vor Augen zu führen. Dieser Teil umfasst die ersten ca. 80 Seiten, was auf der einen Seite gut ist, wenn sich in der Zeit des Lesens allerdings akute Fragen aus dem Familienalltag heraus ergeben (wie bei mir), wirft man die Lektüre von vorne nach hinten auch mal schnell über Bord und sucht mit Hilfe des Hinhaltsverzeichnisses nach den Themen, die einem gerade unter den Nägeln brennen. Hier fand ich es schade, dass das Buch nicht über ein Stichwortregister verfügt.

Gleichzeitig sind die Überschriften im Inhaltsverzeichnis schon so gewählt, dass sie einem die Hoffnung vermitteln, dass man nicht nur Informationen und Tipps bekommt, sondern auch ermutigt wird und alles in einem realistischen Bereich bleibt. Gerade die Überschrift "Gut genug ist gut genug" finde ich wahnsinnig entlastend. Generell vermittelt Nora Imlau oft das Gefühl, als lese man weniger einen Ratgeber als mehr Briefe einer Freundin/Bekannten (vielleicht einer Hebamme oder Erzieherin), die einem wohlgesonnen ist und einem Tipps gibt, einen ermutigt und (be-)stärkt. Sie erzählt auch von ihren Erfahrungen und dass diese eben nicht immer einfach waren, sondern sie sich immer wieder rechtfertigen musste.

Fazit: Ein Erziehungsratgeber, den ich schon vielen Eltern empfohlen habe und auch weiterhin gerne empfehle.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.09.2020

süßes Bilderbuch

Eine Hühnerschaukel für Rosa
0

Rosa ist ein Huhn, das mit seinen Hühnerfreunden glücklich auf dem Hof bei Bäuerin Hermine lebt. Eines Tages bringt der Postbote ein großes, schweres Paket. Doch weil Hermine gerade die Veranda renoviert, ...

Rosa ist ein Huhn, das mit seinen Hühnerfreunden glücklich auf dem Hof bei Bäuerin Hermine lebt. Eines Tages bringt der Postbote ein großes, schweres Paket. Doch weil Hermine gerade die Veranda renoviert, öffnet sie es nicht sofort. Dafür kommen die Hühner ins Träumen, was alles für sie in dem Paket sein könnte, allen voran Rosa, die von einer Schaukel (oder am besten einem ganzen Spielplatz) träumt. Doch was steckt am Ende wirklich in dem Paket?

Als ich die Geschichte erst einmal für mich alleine gelesen habe, kam sie mir erst überladen vor. Bis das Paket ankommt passiert schon ein bisschen was und als es dann da ist und die Hühner ins Träumen kommen und dabei jedes mit Namen genannt wird, kam für mich schon die Frage auf, wie meine Kinder da den Überblick behalten sollen. Als ich es dann meiner Tochter (3,5 Jahre alt) vorgelesen habe, kam es mir selbst gar nicht mehr so unübersichtlich vor und sie konnte der Geschichte ebenfalls wunderbar folgen. Es ist eine Geschichte, die einfach mehr Flair hat und einen mehr in ihren Bann zieht, wenn man sie mindestens zu zweit liest und die Bilder betrachtet.

Die Illustrationen sind wunderschön. Sie sind kindgerecht und zeigen ein romantisches Bauernhofidyll, wie man es aus vielen ähnlichen Bilderbüchern kennt. Gleichzeitig verbergen sich viele schöne und amüsante Details in den Bildern, die mein kleiner Sohn (2 Jahre alt) und ich entdeckt haben. Er hält Bücher dieser Länge noch nicht durch, liebt aber Bücher mit vielen Bildern bzw. Wimmelbücher. Die Illustrationen hier gehen schon ein bisschen in Richtung Wimmelbilder von dem, was man alles finden und entdecken kann. Von der Empfehlung her ist das Buch für Kinder ab 4 Jahren geeignet, aber auch jüngere Kinder können hier schon viel entdecken - zumal man ihnen die Geschichte ja nicht vorlesen muss, sondern nacherzählen kann.

Vom Stil her passt die Altersempfehlung gut, da viele Sätze schon länger sind und auch die Handlung nicht ganz geradlinig auf ein Ziel hinsteuert, sondern schon kleine Umwege mitnimmt.

Fazit: Ein schönes Bilderbuch, das wir sehr gerne lesen und noch öfter empfehlen werden.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.08.2020

spannend, stark, feministisch

Wings of Silver. Die Rache einer Frau ist schön und brutal (Golden Cage 2)
0

--- Da "Wings of Silver" direkt an "Golden Cage" anschließt, kann ich Spoiler nicht ausschließen ---

Faye hat sich freigekämpft: Von ihrem Mann Jack, der sie erst zu einem Frauchen gemacht und sie dann ...

--- Da "Wings of Silver" direkt an "Golden Cage" anschließt, kann ich Spoiler nicht ausschließen ---

Faye hat sich freigekämpft: Von ihrem Mann Jack, der sie erst zu einem Frauchen gemacht und sie dann fallen gelassen hat. Von ihrem Selbstbild als eben dieses Frauchen, das nicht mehr kann, als Gäste zu empfangen und dabei eine halbwegs passable Figur abzugeben. Von ihrer Herkunft ganz zu schweigen. Stattdessen hat sie ein erfolgreiches Unternehmen auf die Beine gestellt und durch den Verkauf der meisten ihrer Anteile so viel Geld erwirtschaftet, dass sie es sich jetzt eigentlich fernab von Stockholm in Italien gut gehen lassen könnte. Doch dann kommen Nachrichten aus Schweden, die sie dazu zwingen, zurückzukehren und sich ihrer Vergangenheit noch einmal zu stellen.

"Golden Cage" habe ich schon verschlungen und entsprechend groß war meine Vorfreude und Erwartung auf und an "Wings of Silver". Und ich wurde nicht enttäuscht. Die Seiten flogen nur so dahin und meine Gedanken versuchten, Schritt zu halten mit den Ereignissen. Wer steckt hinter all dem? Kann Faye ihre Geheimnisse bewahren? Wer erweist sich am Ende doch als falscher Freund?

Fährten legt Camilla Läckberg einige und so war ich tatsächlich mit Faye unterwegs, habe mit ihr Männer in Geschäftsgesprächen um den Finger gewickelt, mit Partnerinnen Pläne geschmiedet, aber auch fiese Entdeckungen gemacht. Das mag erst einmal klischeehaft klingen, doch in vielen Punkten finden sich feministische Ansätze und Probleme unserer Zeit, angefangen dabei, dass in der Geschäftswelt die Männer die sind, die die großen Geschäfte machen und Frauen erst mal als das schmückende Beiwerk gesehen werden.

Spannend finde ich auch die Feststellung, dass in diesem Werk viel von Camilla Läckberg selbst steckt. Ich folge ihr auf Instagram und konnte so eine Szene entdecken, die sie so selbst erlebt und auf ihrem Kanal beschrieben hat (unabhängig vom Buch). Dazu kommen noch einige biographische Punkte, die zeigen, dass sie und Faye mehr als Fjällbacka als Herkunftsort teilen.

"Wings of Silver" ist ganz anders als die Fjällbacka-Reihe, mit der Camilla Läckberg berühmt geworden ist. Es spielt in der Wirtschaftswelt Stockholms, bei den Schönen und Reichen und ihren Abgründen. Es geht um Rache, um Strategien, um Menschen, die direkt in Verbrechen verwickelt sind und weniger darum, wie die Polizei ermittelt. Ganz am Rande werden die Grenzen der Polizeiarbeit aufgezeigt, dies geschieht allerdings auch mehr im Rahmen dessen, was Faye tut, um sich und ihre Familie zu schützen.

Ich empfehle, die Bücher in der Reihenfolge zu lesen. Die groben Geschehnisse aus "Golden Cage" werden zwar geschildert, aber die umgekehrte Reihenfolge macht vermutlich nicht wirklich Spaß - abgesehen davon, dass man einen großartigen 1. Band verpassen würde.

Fazit: Ein spannungsreicher, temporeicher Wirtschaftsthriller über eine Frau, die alles tut, um die zu schützen, die sie liebt und sich an denen zu rächen, die ihren Lieben geschadet haben. Absolute Leseempfehlung!

Reihenfolge:
1. Golden Cage
2. Wings of Silver

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere