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Veröffentlicht am 29.03.2017

amüsante ChickLit

Pantoffel oder Held?
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Franzi muss feststellen, dass ihr Freund Fabian sie die Hälfte ihrer Beziehung über betrogen hat. Die Konsequenz ist klar: Ab sofort ist er die längste Zeit ihr Freund gewesen. Doch wo kriegt man in 10 ...

Franzi muss feststellen, dass ihr Freund Fabian sie die Hälfte ihrer Beziehung über betrogen hat. Die Konsequenz ist klar: Ab sofort ist er die längste Zeit ihr Freund gewesen. Doch wo kriegt man in 10 Wochen eine männliche Begleitung für die Hochzeit der eigenen Schwester her, die sich als Hochzeitstermin ausgerechnet Franzis Geburtstag ausgesucht hat? Praktischerweise arbeitet Franzi für eine Werbeagentur, die gerade eine Kampagne für DreamTeam, eine Online Partnerbörse, erstellt. Dabei geht es nicht nur um Übereinstimmungen in Fragebögen, sondern auch um genetische Kompatibilität. Und da Franzi Mitarbeiterrabatt bekommt, probiert sie es gleich mal aus. Aber leider ist die Sache mit der genetischen Kompatibilität doch nicht alles, so dass sie erst mal einige verrückte Dates ertragen muss...

Bei Jana Voosen weiß man, was man kriegt: Frauenbücher, die sich mindestens so flüssig lesen wie ein Caramell Macchiato und deren weibliche Hauptfiguren das Herz am rechten Fleck haben. Dazu noch ein paar Typen, mal ein bisschen skuriller, mal ein bisschen normaler und schon hat man ein paar schöne Lesestunden =) "Pantoffel oder Held" ist da keine Ausnahme und auch hier weiß man eigentlich recht schnell, auf was es hinausläuft, aber der Weg dahin ist so amüsant, dass man ihn nicht missen möchte. Dabei liest sich das Buch so gut, dass ich es kaum aus der Hand legen wollte.

Franzi war mir sofort sympathisch. Man merkt schnell, dass sie eigentlich schwer in Ordnung und eine tolle Frau ist, dass sie aber auch ihre Unsicherheiten hat. Dazu gehört vor allem, dass sie oft merkt, wenn etwas schief läuft oder sie jemand schlecht behandelt, sie aber oft den Mund nicht aufkriegt. Ein Problem, das ich durchaus kenne... Allerdings liegt hier auch ein Kritikpunkt: An manchen Stellen lässt Franzi sich dann doch sehr viel gefallen, wo ich mich gefragt hab, ob sie wirklich so verzweifelt ist oder ob sie doch ein bisschen den Sinn dafür verloren hat, was ok ist und was nicht.

Dazu kommt, dass ich das Prinzip der Partnerbörse schon zweifelhaft finde. Klar ist Franzi als Angestellte einer Werbeagentur erst mal nicht in der Position, das komplett in Frage stellen zu können, aber gleichzeitig sieht sie es als völlig normal an, dass ihr erzählt wird, mit wem sie Kinder haben sollte und bei wem es quasi "eigenes Risiko" ist, weil angeblich die Fehlgeburtenrate höher sein könnte. Natürlich gehört diese Partnerbörse zum Grundkonzept der Handlung, aber ich finde die Idee schon zweifelhaft und hab eigentlich immer ein bisschen darauf gewartet, dass Franzi auch darauf kommt. Ausgerechnet dieser Einwand kommt dann aber von Freds Seite... Das fand ich schade, hat aber umgekehrt dem Lesevergnügen, das wegen des Stils von Jana Voosen sehr hoch war, nicht wirklich einen Abbruch getan.

Fazit: Ein amüsantes Stück ChickLit, gut geeignet für einen Nachmittag auf der Couch

Veröffentlicht am 29.03.2017

Wer ist hier der/die Böse?

Girl on the Train - Du kennst sie nicht, aber sie kennt dich.
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Rachel pendelt jeden Morgen mit dem Zug nach London und am späten Nachmittag wieder nach Hause. Dabei bleibt der Zug fast jeden Tag an einer ähnlichen Stelle wegen eines Bahnsignals stehen. Rachel gehört ...

Rachel pendelt jeden Morgen mit dem Zug nach London und am späten Nachmittag wieder nach Hause. Dabei bleibt der Zug fast jeden Tag an einer ähnlichen Stelle wegen eines Bahnsignals stehen. Rachel gehört nicht unbedingt zu den Menschen, die im Zug lesen, dafür beobachtet sie ihre Umwelt und schaut viel aus dem Fenster. Durch das Bahnsignal sieht sie oft ein Paar, dem sie sich mit der Zeit so verbunden fühlt, dass sie ihnen fiktive Namen gibt und sich Hintergrundgeschichten zu ihnen und ihren Leben ausdenkt. Doch eines Tages beobachtet sie ausgerechnet an diesem Haus etwas Schockierendes - und einige Tage ist Jess, wie Rachel die Frau nennt, verschwunden. Rachel erschrickt und versteckt sich. Und als sie schließlich mit der Polizei redet, hält die sie für eine Lügnerin.

Das Buch ist international auf den Bestsellerlisten, weshalb meine Erwartungen recht hoch waren. Und leider wurden sie nicht wirklich erfüllt: Die Handlung ist zwar interessant und auch spannend, es gibt aber auch viele Momente, in denen Rachel, aber auch andere Protagonisten mir ziemlich auf die Nerven gingen und das Lesen sehr zäh wurde. Natürlich kann nicht alles glatt laufen, natürlich können Ermittler ätzend sein, natürlich können Protagonisten zögerlich sein oder noch zusätzliche Probleme haben, aber in der Summe kann das auch zuviel sein. Hätte es den Hype nicht gegeben, wäre das Buch vermutlich bei mir besser weggekommen, weil die Erwartungen nicht ganz so hoch gewesen wären.

Dabei ist der Plot mal etwas anderes, weshalb mich das Buch auch so angesprochen hat. Allerdings war es sehr unterschiedlich, wie gut ich mit dem Buch voran kam. Vom Stil her las sich das Buch sehr flüssig, es war mehr das Verhalten der Protagonisten, das mitunter dazu geführt hat, dass ich kaum Lust auf das Buch hatte oder nicht wirlich voran kam. Umgekehrt gab es auch Stellen, die so spannend waren, dass ich die Zeit vergessen habe. Auch habe ich mitgerätselt und hätte lange nicht sagen können, warum "Jess" verschwunden ist oder wer dahinter steckt.

Die Protagonisten haben jede und jeder ein ordentliches Päckchen zu tragen - auch wenn es zunächst nicht wirklich danach aussieht. Mit der Zeit erfährt man allerdings viel, was bei wem passiert ist, wer welche Verbindung zu wem hat,... Durch diese Informationen versteht man auch manches dann besser, was aber nicht heißt, dass man alles nachvollziehen kann.

Fazit: Ein spannendes Buch, das aber leider sehr gehyped wurde.

Veröffentlicht am 29.03.2017

Familienbande

Winter und Schokolade
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Magali, Colette und Jaqueline sind Schwestern von einer Familie, deren Wurzeln in Belgien liegen und die daher weiß, was gutes Essen ist. Allerdings leben die Schwestern sehr weit voneinander entfernt: ...

Magali, Colette und Jaqueline sind Schwestern von einer Familie, deren Wurzeln in Belgien liegen und die daher weiß, was gutes Essen ist. Allerdings leben die Schwestern sehr weit voneinander entfernt: Jaqueline lebt wieder in Brüssel, Colette lebt in Kalifornien und Magali ist in Pennsylvania in der Nähe ihres Vaters geblieben. Der Kontakt zu ihm ist sehr spärlich, weil er seit dem frühen Tod der Mutter sehr kauzig geworden ist und sich zurückgezogen hat. Umso überraschender kommt es für seine Töchter, als er alle drei zu Weihnachten zu sich bittet.

Dabei ist auch das Verhältnis der Schwestern untereinander nicht das Beste. Im Endeffekt leiden sie alle noch am Tod der Mutter, die gestorben ist, als sie noch Kinder waren. Gleichzeitig hat jede auch ihre eigenen Baustellen: Magali ist erfolgreiche Autorin von Kochbüchern und würde gerne einen Roman schreiben, Colettes Arbeitsvertrag an der Uni wurde wegen Umstrukturierungen nicht verlängert und Jaqueline ist zwar als klassische Sängerin erfolgreich, dafür klappt es mit der Familienplanung nicht, was auch ihre Beziehung belastet.

Das Buch liest sich sehr flüssig. Die ersten ca. 50 Seiten fand ich ein bisschen zäh, aber danach flogen die Seiten nur so dahin. In jedem Kapitel geht es um eine der Schwestern, bis diese im letzten Viertel des Buches an Weihnachten vereint sind und also keine eigenen Kapitel mehr nötig sind. Davor gibt es Verbindungen durch Telefonate, aber durch die unterschiedlichen Situationen ist es auch spannend zu lesen, was gerade bei wem passiert.

Die Schwestern sind sehr unterschiedlich, wobei das auch daher kommt, dass die Lebenssituationen sehr unterschiedlich sind: Magali ist verheiratet und hat zwei Kinder, Jaqueline hätte gerne Kinder und Colette ist gerade der Freund weggelaufen. Dazu kommen dann auch unterschiedliche Mentalitäten, in denen sie leben. Gleichzeitig merkt man auch Ähnlichkeiten und ähnliche Ansichten. Es ist ein spannender Familienroman, der viel darüber sagt, wie sich eine Familie entwickeln kann.

Bei den weiteren Protagonisten gab es allerdings einige, die ich ziemlich anstrengend fand, allen voran Wayne - aber bei ihm war das auch so gewollt. Es gab noch andere, aber da würde jede Erklärung einen Spoiler bedeuten, deshalb lasse ich es. Es gab einige Situationen, in denen ich gerade Magali gerne mal den Kopf zurecht gerückt hätte. Zum Glück taten das ab und zu andere.

Schön fand ich, dass nach jedem Kapitel, das von Magali, der Köchin der Familie, gehandelt hat, ein passendes, typisch belgisches Rezept vorgestellt wurde. Diese reichen von richtigen Pommes zu belgischer heißer Schokolade und anderen Leckereien - die man nach der Lektüre dieses Buches auch dringend haben möchte. Wenn das Buch eines ist, dann appetitanregend =)

Allerdings muss ich sagen, dass ich mit dem Ende noch ein bisschen hadere. Auf der einen Seite war es kurz und knapp, auf der anderen Seite war es mir fast zu knapp. Wenigstens 30 Seiten mehr hätten es dann doch sein können. Dafür, dass die Enthüllung ja auch angekündigt wurde, kommt sie und die Reaktion darauf dann sehr kurz.

Fazit: Ein schönes, appetitanregendes Buch für die Advents-/Weihnachtszeit, das ich nur empfehlen kann.

Veröffentlicht am 29.03.2017

Die Online-Omi auf Abwegen

Über Topflappen freut sich ja jeder
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Renate Bergmann freut sich auf Weihnachten - auch wenn sie es dieses Jahr bei ihrer Tochter Kirsten im Sauerland verbringen wird. Aber sie sorgt vor, indem in ihrem Koffer neben Kleidung und Kosmetika ...

Renate Bergmann freut sich auf Weihnachten - auch wenn sie es dieses Jahr bei ihrer Tochter Kirsten im Sauerland verbringen wird. Aber sie sorgt vor, indem in ihrem Koffer neben Kleidung und Kosmetika auch eine Gans und eine Flasche Korn Platz finden. So fühlt sie sich gut gerüstet und lässt sich von Kurt und Ilse zum Flughafen fahren (genau, die mit dem Koyota). Und da eine Renate Bergmann noch rüstig ist, braucht sie am Flughafen nur ein Minimum an Hilfe. Es läuft auch alles glatt, doch beim Aussteigen kommt ihr alles ein bisschen komisch vor: Alle reden komisch, überall steht was von "London" und die Uhren sind auch noch nicht wieder von der Sommerzeit umgestellt worden...

Dies ist das dritte Buch von Renate Bergmann und ihre Bücher muss man nicht zwingend in der richtigen Reihenfolge lesen. Jetzt weiß ich zwar schon ein paar Sachen, die in Band 2 passieren, aber da in ihren Büchern vieles Platz findet, was sie auch das Jahr über auf Twitter und Facebook postet, kommt einem manches ab und zu bekannt vor. So war das auch in diesem Buch, allerdings hat sich hier so einiges wiederholt. Vielleicht waren auch nur manche Tiraden auf die Queen und ihre Familie zu viel oder ich hab sie schon zur Geburt von Prinzessin Charlotte auf Twitter gelesen...

Das ist genau der Nachteil bei den Büchern von Renate Bergmann: Wenn man ihr auf Twitter und/oder Facebook folgt, erkennt man so einiges wieder und wenn dann in dem Buch noch nicht mal wirklich viel passiert, sondern sie mehr in Gedanken und Erinnerungen schwelgt, dann kann es schon mal anstrengend werden. Und wenn für sie alles so aufregend ist, dann ist das erst mal noch süß, aber irgendwann auch ein bisschen viel... Wobei es auch wirklich rührend ist, wie sich um die gestrandete Renate gekümmert und zu Hause gesorgt wird. Und dass sich jeder über Topflappen freut, hat ja nie jemand angezweifelt

Das Büchlein liest sich nichtsdestotrotz sehr flüssig und auch amüsant, das muss man ihr lassen. Allerdings habe ich bei dem ersten Buch deutlich mehr gelacht. Hoffentlich lässt sich Renate Bergmann mit einem möglichen vierten Buch doch noch so viel Zeit, bis sie ein paar neue Themen zusammen hat...

Fazit: Für Fans von Renate Bergmann und von amüsanten Rentnergeschichten durchaus zu empfehlen.

Veröffentlicht am 29.03.2017

mörderischer Spreewald

Spreewaldgrab (Ein-Fall-für-Klaudia-Wagner 1)
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Nach einem schweren Hörsturz lässt sich die Polizistin Klaudia Wagner vom Ruhrgebiet in den Spreewald versetzen. Sie hofft, dass es in Lübbenau ruhiger zugeht und sie sich insgesamt wieder erholen kann. ...

Nach einem schweren Hörsturz lässt sich die Polizistin Klaudia Wagner vom Ruhrgebiet in den Spreewald versetzen. Sie hofft, dass es in Lübbenau ruhiger zugeht und sie sich insgesamt wieder erholen kann. Dazu kommt, dass ihr Ex-Mann eine Affaire mit einer Jüngeren hat und sie so der Gefahr entgeht, die Beiden zusammen sehen zu müssen. Zumal sie und ihr Mann Kollegen waren. Doch dann geht es auch an der Spree ziemlich schnell ziemlich zur Sache: Ein Unternehmer wird tot aufgefunden, bei den Ermittlungen findet das Team ein schon älteres Skelett, das im Wald vergraben ist und außerdem bleibt die Sekretärin des Unternehmers verschwunden. Und es scheint, als würde es nicht allein bei diesen Funden und Ereignissen bleiben.

Das Debüt von Christiane Dieckerhoff liest sich sehr flüssig. Auch wenn zu Beginn so einige Personen eingeführt werden, war ich schnell in der Geschichte drin, zumal alles Schlag auf Schlag geht. Dabei muss ich sagen, dass mir die Charaktere erst mal nicht so wirklich sympathisch waren: Dass Klaudia ein ziemliches Paket mit sich rum trägt, erfährt man sehr schnell, aber die Kollegen auf der Wache in Lübbenau wirken fast alle eher verschlossen und eigenbrödlerisch. Man ahnt schon, dass da auch immer noch was eigenes hinter steckt, aber irgendwie wurde mir das schon fast zu viel, da die Hauptperson ja schon so viel mitbringt. Im Verlauf der Handlung verteilt sich das halbwegs, aber es sind schon recht hohe persönliche Anteile neben dem Fall, zumal es dann auch noch Beziehungsgeflechte gibt.

Der Fall läuft dafür allerdings sehr zügig weiter, es geht Schlag auf Schlag und ich glaube, das hat das Buch auch für mich spannend gehalten, dass die Handlung nicht im Zwischenmenschlichen und Privaten stehen bleibt, sondern das "Kerngeschäft" weitergeht. Und das muss man dem Revier lassen, gearbeitet wird in recht hohem Tempo (zumindest an dem aktuellen Fall). So ist es auch ein Zufall, dass die "alte" Leiche gefunden wird. Durch das Tempo, die vielen Personen und das Private habe ich allerdings ein- oder zweimal doch ziemlich den Überblick verloren. Das fand ich anstrengend, da ich so noch mal einiges nachlesen musste und bis dahin eigentlich nicht unaufmerksam gelesen hatte. Mir kam der Fall mitunter ziemlich verstrickt vor, dabei ist die Aufklärung am Ende plausibel und gar nicht so verworren. Zu dem Gefühl der Verstrickung führen aber eben auch die privaten Geschichten, die für einen ersten Band schon sehr viel sind. Ich glaube, man merkt meine Verwirrung auch der Rezi ein bisschen an...

Dafür, dass der Spreewald für mich krimimäßiges Neuland ist, hat Christiane Dieckerhoff meine Neugier geweckt, allerdings bin ich noch nicht sicher, ob ich an der Reihe dran bleiben werde.

Fazit: Für Fans von Krimis, in denen es nicht nur um den Fall an sich geht, sehr zu empfehlen.