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Veröffentlicht am 29.03.2017

fesselndes 2-Generationen-Drama

Ein Bild von dir
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Sophie und Edouard Lefèvre leben in Frankreich während des Ersten Weltkriegs. Edouard kämpft auf der Seite Frankreichs, während Sophie zuhause die Familie beisammen hält und zusieht, dass alle irgendwie ...

Sophie und Edouard Lefèvre leben in Frankreich während des Ersten Weltkriegs. Edouard kämpft auf der Seite Frankreichs, während Sophie zuhause die Familie beisammen hält und zusieht, dass alle irgendwie über die Runden kommen. Da ihr Dorf stark vom Krieg betroffen ist und sich dort auch deutsche Soldaten einnisten, ist das gar nicht so einfach. Geblieben ist ihr von Edouard nur ein Gemälde, das er von ihr angefertigt hat. Da sie lange nichts von ihm gehört hat, durch die Soldaten in ihrem Dorf aber weiß, wie mit gefangenen französischen Soldaten umgegangen wird, ist sie bereit, dieses Bild dafür zu geben, etwas über Edouards Verbleib zu erfahren.

Etwa hundert Jahre später trauert Liv um ihren Mann David, der zwar schon vier Jahre tot ist, was aber nichts daran ändert, dass sie viel zu wenig Zeit mit ihm verbringen konnte und er generell viel zu früh gestorben ist. Geblieben ist ihr das gemeinsame Haus, das er designed hat und ein Gemälde, das er ihr einmal geschenkt hat. Doch durch Kriegswirren ist nicht mehr nachvollziehbar, wie das Gemälde in Davids Besitz gekommen ist und so sieht sich Liv auf einmal der Gefahr ausgesetzt, das Bild auch noch zu verlieren.

Jojo Moyes hat hier ein Werk geschaffen, das mich begeistert, fasziniert und zutiefst bewegt hat. Sie behandelt mit dem 1. Weltkrieg in Frankreich ein Thema, von dem ich bisher dachte, dass ich einiges darüber wusste, um dann mit diesem Buch zu merken, dass mein Wissen sich auf die einschlägig bekannten Themen aus dem Geschichtsunterricht beschränkte. In diesem Buch geht es darum, wie unterschiedlich die französische Bevölkerung überhaupt mit dem Thema 1. Weltkrieg konfrontiert war und wie mit inhaftierten französischen Soldaten und der Bevölkerung von Seiten der deutschen Besatzer umgegangen wurde. Auch das Thema im "Heute" war für mich ziemlich neu: Die Familie eines Künstlers kann versuchen, seine Gemälde, die im 1. oder 2. Weltkrieg auf oft kaum nachvollziehbare Weise den Besitzer gewechselt haben, mit Hilfe eines Anwalts zurückzuholen. Im Falle von Enteignungen ist dies eine Möglichkeit, wie Familien ihren Besitz auch nach Jahrzehnten noch wiederbekommen können, doch wurden nicht alle Bilder enteignet. Zumal oft eine lange Geschichte hinter dem Weg der Bilder zu ihren aktuellen Besitzern liegt.

Beide Protagonistinnen sind auf ihre Weise starke Frauen, die es in ihrer Zeit alles andere als leicht haben und sehen müssen, wie sie klarkommen. Doch beide haben das Herz am rechten Fleck und tun, was sie können und was getan werden muss - in Sophies Fall bezieht das auch ihre Familie und ihr Dorf mit ein. Während Sophie um kein Manöver den Deutschen gegenüber verlegen ist und ab und zu gebremst werden muss, kreist Liv zum Teil ziemlich um sich selbst, was ich zwischendurch ziemlich anstrengend fand. Wäre da nicht ihr Engagement ihrer obdachlosen Nachbarin gegenüber, hätte ich sie von Anfang an für eine ziemliche Egoistin gehalten. Allerdings merkt man auch ziemlich schnell, dass sie sich einfach an das klammert, was ihr von David noch geblieben ist - was man unter den gegebenen Umständen auch verstehen kann.

Das Buch liest sich sehr flüssig und spannend, ich wollte es nicht aus der Hand legen. Jojo Moyes hat es einfach raus, historische Sachverhalte in einen fesselnden Roman zu packen und mit der Gegenwart zu verbinden - und dabei Themen anzusprechen, die nicht in jedem Roman vorkommen. Ihre Bücher sind eigentlich nie einfach und lassen mich auch im Nachhinein lange nicht los und so ist es auch mit "Ein Bild von dir". Ich bewundere beide Frauen (Sophie noch mehr als Liv) für das, wofür sie stehen und was sie getan haben.

Fazit: Ein packender Roman über 2 Generationen, die "nur" über ein Bild miteinander verbunden sind, die aber jede mit ihren eigenen Dämonen zu kämpfen hat.

Reihenfolge:

1. Die Tage in Paris (Vorgeschichte)

2. Ein Bild von dir

Veröffentlicht am 29.03.2017

charmante Kurzgeschichte

Die Tage in Paris
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Sophie ist bei ihrem Verlobten Edouard Lefèvre, einem bekannten Maler, in Paris zu Gast. Als Mädchen vom Lande findet sie das Leben in der Großstadt spannend und aufregend, aber gleichzeitig ist das Leben ...

Sophie ist bei ihrem Verlobten Edouard Lefèvre, einem bekannten Maler, in Paris zu Gast. Als Mädchen vom Lande findet sie das Leben in der Großstadt spannend und aufregend, aber gleichzeitig ist das Leben als Verlobte eines zwar bekannten, aber nicht wohlhabenden Künstlers nicht nur eitel Sonnenschein. Ungefähr 100 Jahre später sind Liv und David auf Hochzeitsreise in Paris, nachdem sie ziemlich schnell geheiratet haben. Doch als sich für David ein paar lukrative Geschäfte in Paris ergeben, stellt Liv ihre Beziehung in Frage.

Beide Geschichten werden in "Ein Bild von dir" zusammengeführt, dieses Büchlein enthält die Vorgeschichte der beiden Paare, um die es in dem Buch eigentlich geht. Und wie man es von Jojo Moyes nicht anders gewohnt ist, hat man es mit starken Charakteren, einer spannenden Handlung und einem Buch, das man nicht mehr aus der Hand legen möchte zu tun. Beiden Paaren ist nur der Ort, an dem sie sich befinden, gemein, ansonsten könnten sie unterschiedlicher kaum sein. Dennoch haben es beide auf ihre Art nicht leicht und müssen auf ihre eigene Art einen Weg finden, damit umzugehen.

Das eBook liest sich in einem Rutsch weg, es war viel zu schnell vorbei. Dabei hat es Witz und Charme und nicht die Gedrängtheit mancher Kurzgeschichten, in denen irgendwie alles seinen Platz finden muss. Wobei diese Geschichte den Vorteil hat, dass sie "nur" die Vorgeschichte ist und die eigentliche Entfaltung dann in "Ein Bild von dir" folgt, wobei auch das Schreiben einer Vorgeschichte schon eine Kunst sein kann.

Fazit: Für Fans von Jojo Moyes, die "Ein Bild von dir" lesen wollen oder schon gelesen haben sehr zu empfehlen.

Veröffentlicht am 29.03.2017

netter Teenieroman

Solo für Girl Online
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Penny ist wieder zu Hause, nachdem sie Noah während seiner Tournee in Paris verlassen hat. Sie versucht, wieder in den Alltag zu finden - was ihr auch halbwegs gelingt: Sie bloggt wieder, ihr bester Freund ...

Penny ist wieder zu Hause, nachdem sie Noah während seiner Tournee in Paris verlassen hat. Sie versucht, wieder in den Alltag zu finden - was ihr auch halbwegs gelingt: Sie bloggt wieder, ihr bester Freund Elliott hält sie auf Trab und außerdem lädt Megan sie nach London ein, wo sie an ihrer Schauspielschule Posey kennenlernt, die mit üblem Lampenfieber kämpft und Callum, einen charmanten Schotten, der für Penny eindeutig einen zweiten Blick wert ist. Da Noah komplett abgetaucht ist, denkt Penny zwar hin und wieder an ihn, aber ihr Leben geht weiter.

Nachdem ich eigentlich nach Band 2 nicht mehr weiterlesen wollte, kam ich auf einmal doch nicht mehr an "Solo für Girl Online" vorbei. Und ich habe es nicht bereut. Nachdem Penny in "Girl on Tour" ziemlich in Selbstmitleid versunken ist, bis sie mal endlich die Reißleine gezogen hat, ging es im 3. Band wieder deutlich aufwärts mit ihr. Sie bloggt wieder deutlich mehr und ist wieder deutlich fröhlicher und selbstbewusster unterwegs. In manchen Dingen ist sie zwar immer noch ein typischer Teenie, aber das sind dann auch die Punkte, wo ich merke, dass ich das eindeutig nicht mehr bin. Wobei mir schon klar war, dass es sich um ein Jugendbuch handelt und die meisten Protagonisten Jugendliche mit entsprechenden Ansichten, Problemen und Verhaltensweisen sind.

Auch dem Stil merkt man an, dass es mit Penny wieder ein bisschen aufwärts geht: Das Buch liest sich deutlich flüssiger und angenehmer als Band 2. Gut gefallen haben mir vor allem ihre Blogbeiträge. Allerdings ist Penny manchmal schon ziemlich grüblerisch veranlagt und manchmal auch ein bisschen blauäugig, was dazu geführt hat, dass sich das Buch zwar nett lesen ließ, ich aber Penny am liebsten geschüttelt hätte, um sie zur Vernunft zu bringen.

Fazit: Wer Jugendbücher mag, dem kann ich "Solo für Girl Online" nur empfehlen.

Reihenfolge:

1. Girl Online

2. Girl on tour

3. Solo für Girl Online

Veröffentlicht am 29.03.2017

fesselnde Fortsetzung

Minus 18 Grad
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Ein Auto rast nach einer Verfolgungsjad im schwedischen Helsingborg ins Hafenbecken. An sich sieht alles nach einem Unfall aus, doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Fahrer schon länger tot ...

Ein Auto rast nach einer Verfolgungsjad im schwedischen Helsingborg ins Hafenbecken. An sich sieht alles nach einem Unfall aus, doch bei der Obduktion stellt sich heraus, dass der Fahrer schon länger tot war. Das Team um Fabian Risk tappt lange im Dunkeln - alle Theorien scheinen zu abwegig. Doch auch der beste Mörder macht irgendwann einen Fehler...

Parallel dazu gibt es im schwedisch-dänischen Grenzgebiet einige Fälle von Morden an Obdachlosen. Da diese oft nach Suizid aussehen und/oder Alkohol im Spiel ist, bleibt auch hier lange ein Rätsel, wer dahinter steckt.

Auch der dritte Band um Fabian Risk und sein Team war wieder spannend bis zur letzten Seite. Ich hatte viele Theorien, wer es warum gewesen sein könnte, aber letzten Endes traf keine zu. Stattdessen tauchten immer wieder neue Fragen auf, die zwar mit der Zeit beantwortet wurden, aber diese Antworten waren mitunter auch ziemlich waghalsig und erschreckend. Stefan Ahnhem gewährt hier Einblicke in die Abgründe der menschlichen Seele, von denen ich hoffe, dass sie wirklich Ausnahmeerscheinungen sind - und das bezieht sich auf beide Handlungsstränge. Nach einigen Geschehnissen musste ich einmal tief durchatmen, weil ich kaum glauben wollte, dass Menschen zu so etwas in der Lage sind.

Die Protagonisten haben alle ihr Päckchen zu tragen, allerdings wird in dieser Reihe das Private nur sehr am Rande behandelt. Familie Risk ist nach wie vor sehr fragil und entsprechend vorsichtig ist der Umgang miteinander. Fabian arbeitet viel, versucht aber, gerade zu seinem Sohn Theo nicht den Kontakt zu verlieren. Da dieser aber mitten in der Pubertät steckt und noch an so einigen Erlebnissen zu knabbern hat, ist das alles andere als einfach.

Der Roman liest sich sehr flüssig, ich hab ihn immer nur ungern aus der Hand gelegt. Die Spannung und Tempo werden ziemlich gut durchgehalten, so dass ich den Ermittlern irgendwann nur noch gewünscht habe, dass sie mal zum Durchatmen und nachdenken kommen.

Die Auflösungen fand ich plausibel, zum Teil auch überraschend, allerdings bleiben einige Stränge offen, inklusive einem kleinen Cliffhanger. Ich hoffe sehr, dass es darum im nächsten Band gehen wird, wobei das dann auch heftig und hässlich werden dürfte.

Fazit: Ein packender Thriller, der mich in einigen Punkten bisher nicht losgelassen hat.

Reihenfolge:
1. Und morgen du
2. Herzsammler
3. Minus 18°

Veröffentlicht am 05.03.2017

fesselnder Jugendroman

To all the boys I’ve loved before
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Lara Jean ist die Mittlere von drei Schwestern, wovon die Ältere gerade zum Studieren das Haus verlassen hat. Jetzt muss sie nicht nur damit klar kommen, dass sie jetzt das Vorbild für ihre kleine Schwester ...

Lara Jean ist die Mittlere von drei Schwestern, wovon die Ältere gerade zum Studieren das Haus verlassen hat. Jetzt muss sie nicht nur damit klar kommen, dass sie jetzt das Vorbild für ihre kleine Schwester ist (ihre Mutter ist schon lange gestorben), sondern erfährt auch noch, dass jemand ihre Liebesbriefe verschickt hat. Bei diesen Liebesbriefen handelt es sich nicht um "normale" Liebesbriefe, sondern um Briefe, die Lara Jean den Jungen geschrieben hat, in die sie einmal verliebt war, mit denen sie aber nie so wirklich zusammengekommen ist. Doch da einige von ihnen nie wirklich aus ihrem Leben verschwunden sind, sondern z.B. noch in ihre Schule gehen, steckt Lara Jean nun - zu allem anderen - noch in Erklärungsnot...

Lara Jean ist für eine Jugendliche (ca. 16/17 Jahre alt) schon recht reif. Sie hat zwar einige Punkte, in denen auch sie noch erwachsen werden muss, aber sie ist keine verzogene Teenie-Göre mit verqueren Ansichten, wie man sie aus manch anderen Jugendromanen kennt. Dazu kommt, dass sie und ihre Schwestern sich sehr nahe stehen, sich aber auch herrlich normal streiten können. So entsteht eine Familie, in die auch ich mich wunderbar eindenken konnte und die mir sehr sympathisch war.

Bei den beiden Jungs, die die wesentlichen Rollen in Lara Jeans Leben spielen, sah es da mit der Sympathie schon anders aus. Josh wirkt wie der Traumtyp einer Jugendlichen, aber an manchen Punkten wird er ziemlich zickig, was ich schon anstrengend fand. Peter dagegen ist der Mädchenschwarm, der gerade von der Beautyqueen des Jahrgangs verlassen wurde, als ihn Lara Jeans Brief erreicht. Er ist der Typ Junge, vor dem man Lara Jean gerne warnen möchte, bei dem man aber merkt, dass sie vielleicht auch ihre Erfahrungen machen muss und dass vielleicht auch er eine Chance verdient, dass sie ihn kennenlernt.

Das Buch liest sich sehr flüssig, die Seiten sind nur so dahingeflogen. Ich konnte richtig in das Buch eintauchen und auch ein ganzes Stück mit Lara Jean mitleben, mitleiden und mitlieben. Mit ihr tauschen würde ich zwar nicht unbedingt wollen, aber an vielen Stellen konnte ich gut nachvollziehen, wie es ihr geht und warum sie handelt, wie sie handelt.

Allerdings bin ich unsicher, ob dieses Buch wirklich eine Fortsetzung braucht oder ob es nicht bei dem Ende hätte bleiben können. Wobei ich auch feststellen muss, dass ich mich auf ein Wiedersehen mit Lara Jean und Co freue, aber die Messlatte liegt schon ziemlich hoch.

Fazit: Nicht nur für Jugendliche ein fesselnder Roman.

Reihenfolge:
1. To all the boy I've loved before
2. I still love you