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Veröffentlicht am 05.03.2017

fesselnder Jugendroman

To all the boys I’ve loved before
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Lara Jean ist die Mittlere von drei Schwestern, wovon die Ältere gerade zum Studieren das Haus verlassen hat. Jetzt muss sie nicht nur damit klar kommen, dass sie jetzt das Vorbild für ihre kleine Schwester ...

Lara Jean ist die Mittlere von drei Schwestern, wovon die Ältere gerade zum Studieren das Haus verlassen hat. Jetzt muss sie nicht nur damit klar kommen, dass sie jetzt das Vorbild für ihre kleine Schwester ist (ihre Mutter ist schon lange gestorben), sondern erfährt auch noch, dass jemand ihre Liebesbriefe verschickt hat. Bei diesen Liebesbriefen handelt es sich nicht um "normale" Liebesbriefe, sondern um Briefe, die Lara Jean den Jungen geschrieben hat, in die sie einmal verliebt war, mit denen sie aber nie so wirklich zusammengekommen ist. Doch da einige von ihnen nie wirklich aus ihrem Leben verschwunden sind, sondern z.B. noch in ihre Schule gehen, steckt Lara Jean nun - zu allem anderen - noch in Erklärungsnot...

Lara Jean ist für eine Jugendliche (ca. 16/17 Jahre alt) schon recht reif. Sie hat zwar einige Punkte, in denen auch sie noch erwachsen werden muss, aber sie ist keine verzogene Teenie-Göre mit verqueren Ansichten, wie man sie aus manch anderen Jugendromanen kennt. Dazu kommt, dass sie und ihre Schwestern sich sehr nahe stehen, sich aber auch herrlich normal streiten können. So entsteht eine Familie, in die auch ich mich wunderbar eindenken konnte und die mir sehr sympathisch war.

Bei den beiden Jungs, die die wesentlichen Rollen in Lara Jeans Leben spielen, sah es da mit der Sympathie schon anders aus. Josh wirkt wie der Traumtyp einer Jugendlichen, aber an manchen Punkten wird er ziemlich zickig, was ich schon anstrengend fand. Peter dagegen ist der Mädchenschwarm, der gerade von der Beautyqueen des Jahrgangs verlassen wurde, als ihn Lara Jeans Brief erreicht. Er ist der Typ Junge, vor dem man Lara Jean gerne warnen möchte, bei dem man aber merkt, dass sie vielleicht auch ihre Erfahrungen machen muss und dass vielleicht auch er eine Chance verdient, dass sie ihn kennenlernt.

Das Buch liest sich sehr flüssig, die Seiten sind nur so dahingeflogen. Ich konnte richtig in das Buch eintauchen und auch ein ganzes Stück mit Lara Jean mitleben, mitleiden und mitlieben. Mit ihr tauschen würde ich zwar nicht unbedingt wollen, aber an vielen Stellen konnte ich gut nachvollziehen, wie es ihr geht und warum sie handelt, wie sie handelt.

Allerdings bin ich unsicher, ob dieses Buch wirklich eine Fortsetzung braucht oder ob es nicht bei dem Ende hätte bleiben können. Wobei ich auch feststellen muss, dass ich mich auf ein Wiedersehen mit Lara Jean und Co freue, aber die Messlatte liegt schon ziemlich hoch.

Fazit: Nicht nur für Jugendliche ein fesselnder Roman.

Reihenfolge:
1. To all the boy I've loved before
2. I still love you

Veröffentlicht am 05.03.2017

Marits Neuanfang

Liebe, Zimt und Zucker
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Marit ist gerade für ihre große Liebe Toby von Hamburg nach Altenberg gezogen, das man gut mit dem Begriff "Volldorf" beschreiben kann. Aber für die Liebe zieht sie dort gerne hin. Nur leider stellt sich ...

Marit ist gerade für ihre große Liebe Toby von Hamburg nach Altenberg gezogen, das man gut mit dem Begriff "Volldorf" beschreiben kann. Aber für die Liebe zieht sie dort gerne hin. Nur leider stellt sich in Altenberg heraus, dass Toby dort schon eine Freundin hat. Doch Marit hat Glück im Unglück: Eher zufällig kommt sie an einen Job im einzigen Coffeeshop in Altenberg und ein Zimmer im Haus der Besitzerin. Dass sie eigentlich gerade mit ihrem Studium der Literaturwissenschaften fertig geworden ist, findet Marit an der Stelle eher zweitrangig, hauptsache, sie kann sich erst mal über Wasser halten. Und durch ihren Job findet sie im Dorf auch ein bisschen Anschluss, so dass sie erst mal nicht näher darüber nachdenkt, zurück nach Hamburg zu gehen oder sich einen "richtigen" Job zu suchen. Zumal sie eines Tages im Coffeeshop einen USB-Stick findet. Sie nimmt mit dem Besitzer per Mail Kontakt auf, woraus sich ein netter Flirt entwickelt - ein äußerst netter Flirt...

Der Roman liest sich sehr flüssig, die Seiten fliegen nur so dahin. Ich konnte das Buch zwar auch gut mal an die Seite legen, aber es kam auch vor, dass ich 100 Seiten gelesen habe, ohne es zu merken. Julia Hanel hat einen schönen und liebevollen Schreibstil, der gerne mit einem Augenzwinkern daherkommt. Dazu passen auch die Protagonisten des Romans, die (bis vielleicht auf Toby) alle sympathisch sind, aber auch ihre Ecken und Kanten haben.

Angefangen bei Marit, bei der ich mich erst mal gefragt habe, warum sie nach dieser Entdeckung nicht wieder nach Hamburg zurück gegangen ist. Gleichzeitig finde ich es schön, dass sie dem Dorfleben eine Chance gibt und sich dort auch durchaus wohl fühlt. Gleichzeitig wirkt sie manchmal schüchtern, dann schon wieder sehr tough, was gerade am Anfang manchmal nur bedingt stimmig war. Das ändert sich aber im Laufe des Romans glücklicherweise.

Sehr süß ist ihr Mail-Flirt mit Julian, der mir aber von Anfang an irgendwie zu glatt und zu perfekt wirkte. Allerdings ist es natürlich auch immer schwierig, jemanden per Mail richtig kennenzulernen. Das war mit Marits Arbeitskollegen Julian schon einfacher, der sie zwar oft aufzieht, sie am Anfang auch eher als Konkurrenz betrachtet, sie in entscheidenden Momenten aber oft rettet und immer für sie da ist.

Leider ging mir am Ende manches ein bisschen schnell und plötzlich, daher der Stern Abzug. Näher kann ich leider nicht darauf eingehen, sonst verrate ich zu viel, aber durch diese Geschwindigkeit fehlte mir am Ende einfach was.

Fazit: Ein Wohlfühlroman für ein Lesewochenende, zu empfehlen für alle Freundinnen von Frauenbüchern, Liebe und Kaffee

Veröffentlicht am 05.03.2017

fesselnder zeitgeschichtlicher Roman

Sturmherz
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Das Verhältnis von Alexa Petri und ihrer Mutter Cornelia ist seit Alexas 11. Lebensjahr äußerst angespannt. Alexa hat darunter lange gelitten und sich inzwischen damit arrangiert. So lebt und arbeitet ...

Das Verhältnis von Alexa Petri und ihrer Mutter Cornelia ist seit Alexas 11. Lebensjahr äußerst angespannt. Alexa hat darunter lange gelitten und sich inzwischen damit arrangiert. So lebt und arbeitet sie schon seit einiger Zeit in Berlin, während ihre Mutter in Hamburg geblieben ist. Doch jetzt liegt ihre Mutter nach einem Schlaganfall im Koma und es muss ein Vormund bestimmt werden. Da es außer Alexa keine direkten Verwandten mehr gibt, möchte sie die Vormundschaft übernehmen - ohne, dass sie weiß, was eigentlich so wirklich der Wille ihrer Mutter gewesen wäre. Also durchforstet sie die Wohnung ihrer Mutter, in der Hoffnung, etwas wie eine Patientenverfügung zu finden - doch stattdessen stößt sie auf Fragmente der Vergangenheit ihrer Mutter. Wie ihre Mutter als junge Frau große Pläne hatte - und wie sie ein Opfer der Hamburger Sturmflut wurde.

Corina Bomann hat sich für dieses Buch ein interessantes Hintergrundthema ausgesucht, von dem ich bisher noch nicht viel gelesen habe: Die Hamburger Sturmflut 1962. Dieses Thema wird vor allem in den Rückblenden um Cornelias Vergangenheit ausführlich behandelt: Was es für die Hamburger Bevölkerung bedeutete und für Cornelia im Besonderen. Das ganze Szenario ist sehr anschaulich dargestellt, ich hatte zwischendurch Bilder von verzweifelten Menschen und reißenden Wassermassen vor Augen. Wobei Corina Bomann generell sehr anschaulich schreibt.

Auch die Figuren sind so beschrieben, dass man mit der Zeit meint, sie vom Wesen her zu kennen und mitunter überrascht ist, was für Züge außerdem in ihnen stecken und woher so manche Eigenart kommt. Gerade letzteres wird erst bei Cornelia und dann bei ihrer Mutter Stück für Stück aufgedeckt. Auch die Figuren, die eigentlich nur eine Nebenrolle spielen, sind mit Liebe zum Detail ausgearbeitet.

Die Handlung spielt zum Großteil im Hamburg der heutigen Zeit. Neben Rückblenden wird Cornelias Vergangenheit durch Alexas Recherchen Stück für Stück aufgedeckt. Cornelia ist mit großer Begeisterung dabei und findet endlich Antworten auf Fragen, die sie sich schon lange gestellt hat.

Nachdem ich bisher nur Bücher von Corina Bomann kannte, die sich mit größeren Zeitsprüngen befassten und über mehrere Generationen reichten, war ich gespannt, wie mir die Mutter-Tochter-Konstellation gefallen würde. Zusammen mit dem Thema "Hamburger Sturmflut" hat sie mich überzeugt. Ich konnte das Buch kaum aus der Hand legen, weil es so fesselnd geschrieben ist und ich immer wissen wollte, wie es weitergeht. Wobei ich von den Rückblenden auch noch mehr hätte lesen können...

Fazit: Wie man es von Corina Bomann gewohnt ist: Interessante historische Hintergründe und eine fesselnde Geschichte in der heutigen Zeit.

Veröffentlicht am 15.01.2017

interessanter Roman auf Basis historischer Fakten

Über uns der Himmel, unter uns das Meer
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1946 machen sich 600 sogenannte "Kriegsbräute" mit einem Flugzeugträger auf den Weg nach England, wo sie ihre Ehemänner wiedersehen und bei ihnen bleiben werden. Dabei haben sie sie mitunter seit Jahren ...

1946 machen sich 600 sogenannte "Kriegsbräute" mit einem Flugzeugträger auf den Weg nach England, wo sie ihre Ehemänner wiedersehen und bei ihnen bleiben werden. Dabei haben sie sie mitunter seit Jahren nicht mehr gesehen und sich vor der Hochzeit kaum kennengelernt. So ist es für sie ein Aufbruch ins Ungewisse und für die meisten ein Abschied für immer von ihren Familien, da es damals sehr kostspielig und langwierig war, von Australien nach England zu kommen. Dennoch herrscht an Bord generell eine gute Stimmung - und das, obwohl neben den Frauen noch die "übliche Besatzung" von Soldaten und Maschinisten an Bord ist, die wegen der Frauen enger zusammenrutschen müssen. Abgesehen davon gelten sehr strikte Regeln, damit es möglichst zu keinen Kontakten zwischen Männern und Frauen kommt. Dem Kapitän, einem eingefleischten Junggesellen, ist die Beförderung der Frauen auf seinem Schiff nämlich eigentlich gar nicht recht.

Eine der Frauen ist Frances, die sich zusammen mit Jean, Avice und Margaret eine Kabine teilt. Die Frauen kommen aus sehr unterschiedlichen Verhältnissen und haben die Reise mit sehr unterschiedlichen Gefühlen angetreten: Avice, Tochter aus besserem Haus, kann es kaum erwarten, ihren Joe zu sehen und früher als ihre ältere Schwester zu heiraten. Margaret ist schwanger und freut sich zwar auf ihren Ian und ihre bald kommende kleine Familie, doch oft nagt auch die Unsicherheit an ihr. Jean stammt aus sehr einfachen Verhältnissen, ist erst 16 und oft noch sehr kindlich. Und schließlich Frances hat im Krieg als Krankenschwester auf einem Kriegsschiff gearbeitet und ist sehr schweigsam und zurückgezogen. Wie zu erwarten, kommt es in dieser Kabine oft zu Spannungen, doch mit der Zeit entwickelt sich auch ein großes Gemeinschaftsgefühl.

Den Einstieg ins Buch fand ich etwas anstrengend, weil man zuerst eine ältere Dame kennenlernt, die mit ihrer Enkelin eine Indienreise unternimmt und dabei auf das Wrack der "Victoria" stößt. Man erfährt nicht, welche der vier Damen, die man nach einem Zeitsprung einzeln kennenlernt, es nun ist. Die vier Damen lernt man in ihrer jeweiligen australischen Heimat kennen und begleitet sie dann (ebenfalls einzeln) auf das Schiff, die "Victoria". Bis hierhin war die Erzählung zwar flüssig zu lesen, wirkte aber oft ein bisschen abgehakt. Das besserte sich, als das Schiff in See stach und die Frauen sich in einer Kabine finden, so dass ihre Erzählstränge zusammengeführt werden.

Die Geschichte liest sich weiterhin sehr flüssig. Durch Geschehnisse an Bord wird immer wieder Spannung aufgebaut, auch die Dramatik steigert sich immer wieder. Dafür, dass so viele Frauen an Bord sind, halten sich die Zickereien netterweise im Rahmen, wobei kein Charakter sich verbiegt. Die Geschichte gibt gut wieder, wie es bei einer so langen Überfahrt immer wieder zu besseren und anstrengenderen Zeiten zwischen den Kabinenbewohnerinnen und den Menschen auf dem Schiff kommt. Man begleitet die Männer und Frauen auf der letzten Fahrt der "Victoria", die anschließend verschrottet werden soll.

Jojo Moyes greift mit ihrem Roman ein Stück Geschichte auf, das mir bisher fremd war, das ich aber sehr spannend fand. Durch die verschiedenen Charaktere baut sie die verschiedenen Schicksale der Kriegsbräute ein - von denen, die unterwegs aus unterschiedlichen Gründen wieder zurückgeschickt werden über die, die in England nicht abgeholt werden und jene, die dort von ihrem Mann abgeholt werden und hoffen, glücklich zu werden. Im Nachhinein klingt das so, als könnte die Geschichte konstruiert wirken, aber das tut sie beim Lesen nicht. Die Charaktere zeigen viele Facetten, die durch die lange Zeit an Bord an ihnen zum Vorschein kommen. Mich hat die Geschichte sehr gefesselt, vom Stil wie vom Thema her.

Fazit: Ein interessanter und fesselnder Roman über eine Frauengruppe der Nachkriegszeit.

Veröffentlicht am 19.12.2016

hatte mehr erwartet

Stiefkind
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Rachel hat es geschafft: Sie hat sich aus prekären Verhältnissen hochgearbeitet, studiert und jetzt nach einigen Jahren als Single mit David verheiratet, einem erfolgreichen Anwalt, dessen Familie ein ...

Rachel hat es geschafft: Sie hat sich aus prekären Verhältnissen hochgearbeitet, studiert und jetzt nach einigen Jahren als Single mit David verheiratet, einem erfolgreichen Anwalt, dessen Familie ein altes Herrenhaus in Cornwall gehört. Davids Sohn aus erster Ehe, Jamie, ist 9 Jahre alt und eher zurückhaltend, doch an sich kommen er und Rachel gut miteinander aus - bis er ihr eines Tages sagt, dass sie an Weihnachten sterben wird und seine Mutter, die im Jahr zuvor an Weihnachten verstorben ist, wiederkommen wird. Verständlicherweise ist Rachel geschockt. Kann Jamie in die Zukunft sehen? Und wie kann sie die Geschehnisse beeinflussen?

Dieser Psychothriller verspricht Hochspannung, was ich leider nur bedingt unterschreiben kann. Spannend ist er, ja, aber leider auch vorhersehbar. Ich konnte zwar nicht exakt sagen, was wie passieren wird, aber mit meinen Vermutungen lag ich nie ganz daneben. Das war fast von Anfang an der Fall, weshalb auch eigentlich gruselige Passagen ihre Wirkung eher verfehlten, zumal manches dann auch ein bisschen zu viel war, ähnlich wie bei einem schlechten Horrorfilm. Diesen Kritikpunkt hatte ich auch schon bei "Eisige Schwestern", dem ersten Psychothriller von S.K. Tremayne. Dabei könnten beide Bücher vom Thema her sehr spannend und fesselnd sein, wobei sie vom Stil her auch Pageturner sind.

Die Charaktere sind so, dass man sie vor sich sieht, aber leider bin ich mit der Hauptfigur nur so mäßig warm geworden und fand sie eher anstrengend, ihren Mann fand ich auch nicht sonderlich nett. In Verbindung mit der Handlung führte das dazu, dass ich zwar wissen wollte, wie es weiter geht und ob ich mit meinen Vermutungen auch am Ende recht behalten sollte, das Buch aber nicht mit der Spannung verfolgt habe, wie ich es mir erhofft hatte. Unlogisch fand ich die Handlung noch nicht mal, es war einfach manchmal ein bisschen zu viel des Guten.

Fazit: Mich konnte das Buch leider nicht überzeugen.