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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 24.10.2016

berührendes Jugendbuch

Mein bester letzter Sommer
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Tessa war immer die Vorzeigetochter, bei der das Klavierspiel so perfekt war wie fast alles, was sie gemacht hat. Nebenbei hat sie noch auf den perfekten ersten Freund für den perfekten ersten Kuss gewartet ...

Tessa war immer die Vorzeigetochter, bei der das Klavierspiel so perfekt war wie fast alles, was sie gemacht hat. Nebenbei hat sie noch auf den perfekten ersten Freund für den perfekten ersten Kuss gewartet - um dann zu erfahren, dass sie für das Warten eigentlich gar keine Zeit mehr hat. Sie ist schwer krank und hat nur noch einige Wochen zu leben, was sie wütend macht und frustriert. Bis sie zufällig Oskar kennenlernt und sich Hals über Kopf in ihn verliebt. Doch Oskar durchschaut sie und ihre Fassade und lädt sie ein, ihn auf einem Roadtrip durch Italien zu begleiten. Und so erlebt Tessa ihren letzten besten Sommer, voller Abenteuer, Emotionen und Zeit.

Ich habe das Buch aus privaten Gründen mehrfach für längere Zeit zur Seite legen müssen - und bin jedes Mal wieder super reingekommen. Allein das sagt schon viel über den Schreibstil und die Intensität der Geschichte aus, finde ich. Wenn ich das Buch dann wieder zur Hand genommen habe, fühlte es sich immer ein bisschen wie ein nach-Hause-kommen an - auch wenn ich immer wusste, dass es nur auf Zeit ist und das Ende ziemlich traurig werden würde. Darauf lässt schon der Titel schließen und ich kann nur empfehlen, bei der Lektüre Taschentücher in Reichweite zu haben. Ich habe mit den Figuren gelacht, geweint, gelitten, hätte aber auch Tessa und ihre Schwester gerne manchmal zur Rede gestellt. Und in der Haut von ihren Eltern hätte ich schon gar nicht stecken wollen...

Oskar tritt da als positiver Gegenpol in Tessas Leben, in den sie sich prompt verliebt. Sie versucht zwar, ihre Krankheit vor ihm zu verstecken, aber letzten Endes darf sie erfahren, dass er sie trotzdem liebt und auch an ihren Narben nichts abstoßendes findet. An solchen Punkten merkt man allerdings, dass Tessa eben auch ein Teenager ist, mit allen Unsicherheiten, die dazugehören.

Hat man einmal mit dem Buch angefangen, will man es nicht mehr aus der Hand legen - und will gleichzeitig doch nicht, dass es endet. Der Schreibstil von Anne Freytag in Verbindung mit dem Inhalt fesselt einen schon sehr, wobei eben der Inhalt bei mir auch zu einem Bedarf an Pausen geführt hat, den ich sonst nicht von mir kenne. Das klingt vielleicht widersprüchlich, ist es für mich aber nicht. Zumal manche Begebenheiten oder auch Sätze einfach auch mal sacken müssen.

Auch wenn "Mein bester letzter Sommer" in der Kategorie "Jugendbuch" zu finden ist, kann ich es Erwachsenen nur empfehlen. Es ist kein leichtes Thema, gerade auch mit Blick darauf, dass man vielleicht selbst Kinder hat, aber es ist trotzdem ein sehr sehr gutes Buch.

Fazit: Ich habe selten ein so lebensbejahendes Buch gelesen - absolut empfehlenswert!

Veröffentlicht am 24.10.2016

packender Thriller mit sehr aktuellem Thema

Himmelschlüssel
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Das Dezernat um Alex Recht wurde aufgelöst, die Ermittlerinnen und Ermittler haben sich auf verschiedene andere Stellen und Bereiche verstreut. So kommt es, dass auch Fredrika Bergman und Alex Recht nicht ...

Das Dezernat um Alex Recht wurde aufgelöst, die Ermittlerinnen und Ermittler haben sich auf verschiedene andere Stellen und Bereiche verstreut. So kommt es, dass auch Fredrika Bergman und Alex Recht nicht mehr zusammen arbeiten, was beide sehr bedauern - doch dann führt eine Reihe von Bombenwarnungen in der Stockholmer Innenstadt sie zusammen. Doch als wären die Warnungen nicht schon schlimm genug, folgt ihnen die Meldung, dass ein voll besetztes Flugzeug, das auf dem Weg nach New York ist, sein Ziel nicht erreichen darf, da es sonst von Entführern gesprengt wird. Und ausgerechnet in diesem Flugzeug ist der Sohn von Alex Recht Copilot...

Die Thriller von Kristina Ohlsson haben mich ja von Anfang an in ihren Bann gezogen und gefesselt, aber bei diesem war es durch das Thema noch massiver als bei den Vorgängern. Klar sind Flugzeugentführungen nichts, wovor man je so wirklich sicher war, aber in Zeiten von Terrorismus stellen sie doch noch mal eine andere Bedrohung dar - zumal sich hier zeigt, wie schwierig es für Crew wie auch für das Bodenpersonal jeglicher Art (Fluggesellschaft, Ermittler, Regierung,...) ist, zu erkennen, wer in der Situation welche Interessen verfolgt. Wie hier politische Interessen verfolgt werden, fand ich äußerst interessant, aber oft auch erschreckend - wobei auch das ja beim Thema "Terrorismus" nichts neues ist. Die Diskussionen, die zu diesem Themenkomplex im Buch geführt werden, fand ich oft anstrengend und sie haben mich meistens ziemlich aufgeregt, aber gleichzeitig haben sie die Spannung nur noch mehr gesteigert.

Dabei ist die Grundspannung durch die Unsicherheit, wer die Entführer sind und was ihr Ziel ist eh schon ziemlich hoch. Man weiß zwar, was sie wollen bzw. was sie nicht wollen, aber man hat keine Ahnung, wie viel sie mitbekommen, was hinter den Kulissen überlegt und ermittelt wird. Es sind viele Unsicherheitsfaktoren, um die ich das Ermittlungsteam wirklich nicht beneidet habe, wo ich aber selbst mit meinen Theorien nicht so richtig weiterkam - was ich so schon lange nicht mehr bei einem Krimi/Thriller hatte.

Fredrika Bergman und Alex Recht haben sich sehr weiter entwickelt. Nach allem, was sie privat inzwischen durchgemacht haben, ist das auch kein Wunder, aber wenn ich daran denke, wie gerade Fredrika am Anfang war und wie sie jetzt ist, bin ich immer noch erstaunt. Zu ihnen gesellen sich hier einige neue Ermittler und Mitarbeiter, da hier ganz neue Institutionen eine Rolle spielen. Im ersten Moment musste ich mich so bei den Personen neu orientieren, aber die Zahl hielt sich zum Glück doch in Grenzen, so dass es nicht unübersichtlich wurde. Kristina Ohlsson bleibt auch hier ihrem "Grundsatz" treu, dass es um den Fall geht und die Privatleben ihrer Ermittler höchstens am Rande eine Rolle spielen. Bei einer neuen Figur geht es zwar auch um Privates, aber da habe ich auch den Verdacht, dass das in einem der nächsten Fälle eine Rolle spielen wird.

Anders als bei den bisherigen Fällen bleibt das Ende hier ein Stück weit offen. Ich bin da eigentlich kein Fan von, aber da Kristina Ohlsson im Nachwort schreibt, dass sie sich bewusst die Möglichkeit einer Fortsetzung offen gehalten hat, kann ich damit leben.

Fazit: Ein Thriller, der mit hoher Spannung und einem aktuellen Thema punktet - sehr zu empfehlen!

Reihenfolge:

1. Aschenputtel

2. Tausendschön

3. Sterntaler

4. Himmelschlüssel

5. Papierjunge

Veröffentlicht am 15.09.2016

Lucys Neuanfang

Lucy kriegt's gebacken
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Lucy ist 30 und bereits seit 5,5 Jahren verwitwet - ihr Mann Jimmy starb bei einem Autounfall, nachdem sie nur wenige Monate verheiratet gewesen waren. Damit teilt Lucy das Schicksal ihrer Mutter und ihrer ...

Lucy ist 30 und bereits seit 5,5 Jahren verwitwet - ihr Mann Jimmy starb bei einem Autounfall, nachdem sie nur wenige Monate verheiratet gewesen waren. Damit teilt Lucy das Schicksal ihrer Mutter und ihrer Tanten, deren Männer alle relativ früh verstorben sind. Nur ihre Schwester Corinne hat ihren Mann noch - und passt entsprechend akribisch bis zwanghaft auf ihren Mann und ihre neugeborene Tochter Emma auf. Emma ist auch der Auslöser, dass Lucy im Gegensatz zu ihrer Mutter und ihren Tanten jetzt wieder auf die Suche nach einem Mann geht: Sie hört ihre biologische Uhr ticken. Bei ihrer Suche schließt sie nur einen Mann aus: Ethan, Jimmys Bruder und ihr "Freund mit Vorzügen"...

Eigentlich bin ich es von Kristan Higgins gewohnt, dass die Seiten nur so dahinfliegen und man die Bücher locker-leicht genießt. Auch dieses Buch las sich ziemlich gut, aber irgendwie fehlte ihm im Vergleich zu anderen Büchern von Kristan Higgins ein bisschen der Pfiff. Dazu tragen die Protagonisten sehr bei: Lucy und Ethan kriegens einfach lange nicht gebacken, Corinne nervt mit ihrem Sakrotan-Fimmel, die Tanten sind konservativ und zickig und Lucys Mutter hat Probleme, ihrer Tochter gegenüber Gefühle zu zeigen.

Diese Konstellationen haben dazu geführt, dass ich zwar wissen wollte, wer es nun für Lucy wird bzw. ob sie den Richtigen für ihr Vorhaben findet, dass ich aber das Buch auch durchaus gut mal an die Seite legen konnte. Dazu hat sich mir immer wieder die Frage gestellt, inwieweit Lucy wirklich über Jimmys Tod hinweg ist oder sie doch noch an ihm hängt.

Was mich gestört hat, war, dass viele Dinge passieren, aber dann keine nähere Erwähnung mehr finden. So passiert einiges in Nebenhandlungen, was auch durchaus Lucy betrifft, was dann aber keine Rolle mehr spielt. Es gibt auch einige Situationen, in denen es anders ist, aber gerade zu Beginn habe ich mich irgendwann schon gefragt, warum manche Dinge nun passiert sind.

Fazit: Ein netter Frauenroman für entspannte Lesestunden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Karo findet ihren Weg

Wenn Schmetterlinge Loopings fliegen
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Karo kommt aus Bochum und hat sich mit Abi und Studium neben Beruf hart erarbeitet, was noch niemand in ihrer Familie geschafft hat: Sie steht auf dem Karrieresprungbrett und hat einen Traineejob in Hamburg ...

Karo kommt aus Bochum und hat sich mit Abi und Studium neben Beruf hart erarbeitet, was noch niemand in ihrer Familie geschafft hat: Sie steht auf dem Karrieresprungbrett und hat einen Traineejob in Hamburg ergattert. Doch als sie dort ankommt, gibt es die Firma nicht mehr. Glücklicherweise hat sie ein Zimmer in der WG ihrer besten Freundin Saskia, so dass sie in Ruhe nach etwas Neuem suchen kann. Und das findet sie auch, nämlich als Praktikantin bei Eintracht Nürnberg. Allerdings besteht ihr Job erst mal darin, sich um den Star-Fußballer Patrick Weidinger kümmern soll. Der entpuppt sich dann auch als ätzender Nerv, der offenbar kein Interesse daran hat, dass die Beziehung zu seinem Arbeitgeber wieder besser wird. Aber Karo gibt nicht auf...

Karo hat mich sehr beeindruckt, wie sie sich nach oben gekämpft hat und sich nicht unterkriegen lässt. Auch ihre Familie ist sehr stolz auf, doch durch alle Bestätigung wird Karo an mancher Stelle auch ziemlich krampfig und spießig und dadurch ziemlich anstrengend. Wobei ich auch verstehen kann, dass ihr Job es ihr da nicht gerade leichter macht, sie selbst zu bleiben. Denn Karo als solche ist lieb, amüsant und sehr um ihre Mitmenschen besorgt.

Auch die anderen Figuren sind nett, haben es aber auch nicht immer leicht, allen voran Karos beste Freundin Saskia und ihr WG-Mitbewohner Nils. Beide werden leider mit der Zeit immer unleidlicher, aber zum Glück hat Karo hier genug Gespür, um ihnen da wieder rauszuhelfen.

Patrick ist über lange Zeit ziemlich ätzend, wobei auch das verständlich wird, als man mehr über ihn und darüber erfährt, wie der Verein mit ihm umgeht. Auch wenn dies ein fiktiver Roman ist, so sind die Einblicke, die man in das System "Fußballbundesliga" bekommt, doch nicht ganz unrealistisch.

Das Buch liest sich sehr flüssig, wie bisher alle von Petra Hülsmann. Sehr gefreut hat mich, dass Knut wieder einen Auftritt hat, wenn auch diesmal leider nur einen kurzen. So bekommen die Romane einen kleinen roten Faden, auch wenn die Bücher glücklicherweise keine Reihe bilden. Petra Hülsmann schreibt immer mit Witz und Humor und so warmherzig, dass man die Bücher einfach in einem Rutsch lesen möchte und es einem danach einfach gut geht. Man leidet mit den Figuren und freut sich, wenn es für sie wieder bergauf geht.

Fazit: Ein toller Wohlfühl-Roman, wie ich ihn von Petra Hülsmann inzwischen erwarte =)

Veröffentlicht am 15.09.2016

interessantes Familiendrama

Helenas Geheimnis
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Helena hat von ihrem Patenonkel Pandora geerbt - sein Haus auf Zypern, auf dem sie vor vielen Jahren den Sommer verbracht und sich zum ersten Mal verliebt hat. Nun fährt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern ...

Helena hat von ihrem Patenonkel Pandora geerbt - sein Haus auf Zypern, auf dem sie vor vielen Jahren den Sommer verbracht und sich zum ersten Mal verliebt hat. Nun fährt sie mit ihrem Mann und ihren Kindern dorthin, um das Haus auf Vordermann zu bringen und dort Urlaub zu machen. Doch so glücklich sie damals war und heute ist, so sehr fürchtet Helena auch, dass dieser Urlaub die Büchse der Pandora öffnen könnte - denn es gibt einige Dinge in ihrem Leben, von denen ihre Familie nichts weiß und die sie auch gerne weiter für sich behalten würde...

Ich habe schon einige Bücher von Lucinda Riley gelesen, die bisher alle im Plot immer eine Verbindung zwischen einer Person in der Vergangenheit und einer Person in der Gegenwart herstellten. So war ich sehr gespannt, in welche Zeit der Vergangenheit mich "Helenas Geheimnis" führen würde - und war leider ein bisschen enttäuscht, dass es hier nicht um eine andere Person in einer bestimmten Zeit (z.B. während des 1. oder 2. Weltkrieges) geht, sondern dass man "nur" ca. 12 Jahre in Helenas Leben zurückreist bzw. zehn Jahre in Alex' Leben und dabei auch keine historischen Begebenheiten eine Rolle spielen, sondern es darum geht, was damals passiert ist. Zumal es um Ereignisse geht, die zwar nicht undramatisch sind, aber umgekehrt bin ich von Lucinda Riley da doch durchaus andere Geschichten gewohnt. Insofern hat mich dieser Teil leider ein bisschen enttäuscht, da hatte ich mehr erwartet - zumal bei einem Buch von 600 Seiten Länge.

Wobei ich sagen muss, dass das Buch mir immerhin nicht lang vorkam. Es liest sich gewohnt flüssig und selbst da, wo man "nur" der Familie durch die Ferien folgt, habe ich es ungern aus der Hand gelegt. Der Stil und die anschaulichen Beschreibungen vom Haus und dem zypriotischen Leben haben für mich einiges wieder wettgemacht. Anders hätte ich auch noch einen weiteren Stern abgezogen, so hat mich das Buch immerhin in dieser Hinsicht gut unterhalten.

Die Figuren sind sehr genau ausgearbeitet, man kann sie sich alle gut vorstellen. Allerdings bin ich mit manchen nicht so richtig warm geworden oder erst sehr spät - wobei ich z.B. bei Jules denke, dass das auch so intendiert war. Bei anderen, wie z.B. William, bin ich mir da nicht so sicher und gerade bei ihm habe ich mich öfter gefragt, was Helena wohl an ihm findet. Helena selbst wirkt gerade zu Beginn fast zu glatt und perfekt. Natürlich gibt es solche Frauen, die dann auch noch sympathisch sind, aber es waren dann Kleinigkeiten wie z.B., dass sie eine Haushaltshilfe eingestellt hat, die sie für mich erst menschlich gemacht hat. Umgekehrt finde ich es gut, dass sie sehr selbständig ist und weiß, wie sie sich Hilfe organisiert - auch das hat sie mir letzten Endes sympathisch gemacht. Und ihre beiden kleinen Kinder sind einfach zu süß =)

Fazit: Ein Buch, von dem ich vom Klappentext her mehr erwartet hätte, dass aber durch seinen Stil und seine Charaktere durchaus für Fans von Lucinda Riley und Co etwas sein könnte.