Profilbild von Schaefche

Schaefche

Lesejury Profi
offline

Schaefche ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schaefche über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.05.2017

Abschluss der Öland-Quadrologie

Inselgrab
0

Es ist Sommer auf Öland, was heißt, dass die Insel mitten im Treiben der Hauptsaison steckt. Doch auf einmal passieren auf der Insel gruselige Dinge: Ein Wachmann wird erschossen aufgefunden, eine Hotelanlage ...

Es ist Sommer auf Öland, was heißt, dass die Insel mitten im Treiben der Hauptsaison steckt. Doch auf einmal passieren auf der Insel gruselige Dinge: Ein Wachmann wird erschossen aufgefunden, eine Hotelanlage hat verseuchtes Wasser in den Leitungen, ein Junge sieht ein Geisterschiff... Die Einheimischen versuchen, all das vor den Touristen geheim zu halten, um sich das Geschäft nicht zu verderben. Allerdings weiß niemand so wirklich, wo man bei der Suche nach dem Mörder anfangen sollte. Nur Gerlof hat eine Idee, wer zurück sein könnte, um eine alte Rechnung zu begleichen...

Auch dieser Band der Öland-Quadrologie arbeitet mit zwei Zeitschienen: dem Heute und einer in der Vergangenheit liegenden. Durch die in der Vergangenheit liegenden kann man als Leser auch relativ früh herausfinden, wer zurück sein könnte, wobei ich mir da eine Zeit lang nicht sicher war. Zumal es in dem Vergangenheitsstrang erst mal ein paar Irrwege gab, bei denen ich noch etwas über die schwedische Geschichte gelernt habe.

Das Buch liest sich zwar flüssig, hat manchmal aber auch ein bisschen mit Längen zu kämpfen. Diese sind jedoch da am schlimmsten, wo von der Hitze des schwedischen Sommers und der damit einhergehenden Lethargie die Rede ist. Es scheint ein bisschen, als wolle Johan Theorin einen an diesem Gefühl teilhaben lassen. Zum Glück sind diese Episoden recht kurz, da beide Stränge an sich eine Grundspannung haben und ich immer wissen wollte, wie es weitergeht und ob meine Vermutungen richtig sind.

Bei den Personen gibt es klare Sympathieträger wie Gerlof, aber auch Personen, die ich nicht zuordnen konnte und welche, die mir von Anfang an unsympathisch waren. Dabei hatte ich nicht das Gefühl, dass die Figuren überzeichnet wären oder von ihrem Verhalten her direkt auf ihre Rolle innerhalb des Krimis zu schließen sein müsste.

Die Bücher der Öland-Quadrologie kann man zwar in der angegebenen Reihenfolge lesen, es gibt allerdings kaum Vorkommnisse, über die man in den Folgebänden Bescheid wissen müsste. Mit Gerlof hat die Reihe eine verbindende Figur, deren persönliche Situation zwar ab und zu eine Rolle spielt, aber so, dass man die wesentlichen Infos im entsprechenden Buch bekommt.

Fazit: Mit "Inselgrab" findet die Öland-Quadrologie zu einem würdigen Abschluss, den ich Fans von skandinavischen Krimis empfehlen kann.

Reihenfolge:
1. Öland
2. Nebelsturm
3. Blutstein
4. Inselgrab

Veröffentlicht am 08.05.2017

Frau Freitags Weg zum Führerschein

Man lernt nie aus, Frau Freitag!
0

Frau Freitag ist wieder da, aber diesmal auf der anderen Seite des Pultes: Sie befindet sich im Sabbatjahr und beschließt, dass sie sich jetzt mal dem Führerschein widmet. So begleitet man in diesem Buch ...

Frau Freitag ist wieder da, aber diesmal auf der anderen Seite des Pultes: Sie befindet sich im Sabbatjahr und beschließt, dass sie sich jetzt mal dem Führerschein widmet. So begleitet man in diesem Buch Frau Freitag auf ihrem Weg zum Führerschein, von der Anmeldung bis zu den ersten Fahrstunden und den diversen Krisen.


Als erstes musste ich feststellen, dass ich Frau Freitag bisher für deutlich jünger gehalten hätte - ich dachte, es ginge um eine Lehrerin Ende 30/Anfang 40, dabei ist sie wohl eher Ende 40 und damit in einem Alter, in dem es in einer Fahrschule wohl vor allem darum geht, dass man länger für den Führerschein braucht.


Vom Stil her liest das Buch sich so flüssig, wie man es von Frau Freitags Romanen gewohnt ist. Allerdings ist dieses Buch mit 183 Seiten ziemlich kurz - worüber ich letzten Endes allerdings doch froh war, weil das Buch im Vergleich zu ihren anderen Büchern leider nur halb so lustig war. Durch seine Kürze und seinen Stil ließ es sich in wenigen Stunden lesen.


Frau Freitag, die man sonst aus ihren Büchern als toughe Lehrerin kennt, der ihre Schüler am Herzen liegen, die aber auch nur höchst selten um eine Antwort verlegen ist, wird bei Fahrlehrern auf einmal ganz ruhig bis schüchtern und lässt vieles mit sich machen. Sie nimmt sich zwar immer wieder vor, etwas zu sagen oder sich zu beschweren, aber irgendwie wird sie da immer eher kleinlaut. Dadurch fehlte dem Buch auch jeglicher Schwung. Es war nicht zäh, aber es plätscherte halt oft so von Fahrstunde zu Fahrstunde, ohne größere Höhepunkte oder Vorkommnisse. Ein bisschen spannender wurde es um die Prüfungen herum, aber das war auch schnell wieder verflogen. Schade...


Die anderen Bücher von Frau Freitag hatten da durchaus einen anderen Schwung - wobei es natürlich auch sein kann, dass so einiges davon von ihren Schülern kam, die ja immer mit einer ziemlichen Energie dabei waren.


Ich fand das Buch nicht schlecht, aber für mich fällt es in die Kategorie "ganz nett" - wenn es mir im Gedächtnis bleibt, dann vermutlich eher deshalb, weil ich kaum Bücher über Fahrschulerlebnisse kenne und weil ich den Titel gut finde.


Fazit: Für zwischendurch ganz nett, leider nicht mehr.

Veröffentlicht am 08.04.2017

toller Roman

Dein perfektes Jahr
0

Jonathan N. Grief ist Chef eines Hamburger Verlags, der schon seit Jahren im Besitz seiner Familie ist. Sein Alltag läuft jeden Tag nach demselben Muster ab, was ihn nicht weiter stört - im Gegenteil, ...

Jonathan N. Grief ist Chef eines Hamburger Verlags, der schon seit Jahren im Besitz seiner Familie ist. Sein Alltag läuft jeden Tag nach demselben Muster ab, was ihn nicht weiter stört - im Gegenteil, so muss er sich keine Gedanken darüber machen, was er zu tun hat.

Hannah Marx hat gerade mit ihrer besten Freundin zusammen eine Einrichtung für Kinder eröffnet, die dann auf hat, wenn "normale" Kitas geschlossen sind, die Eltern aber dringend eine Betreuung für ihre Kinder suchen. Hannah ist Optimistin durch und durch - sonst hätte sie diesen Schritt vermutlich nicht gewagt. Doch auch sonst genießt sie gerne den Augenblick und erfreut sich an den kleinen Dingen.

Am Neujahrsmorgen findet Jonathan nach seiner Joggingrunde an seinem Fahrrad ein Filofax, das ihm für jeden Tag des neuen Jahres eine Aufgabe stellt. "Schreibe eine Liste, wofür du dankbar bist" oder "Geh zur Veranstaltungshalle und nenne folgende Reservierungsnummer." Erst ist er skeptisch, weil er ahnt, dass das Filofax nicht vorrangig für ihn bestimmt ist. Doch nachdem sich der Besitzer nicht ermitteln lässt und ihn das Filofax nicht loslässt, lässt er sich auf die Aufgaben ein - und gewinnt so eine ganz neue Sicht auf sein Leben.

Die Geschichte klingt zwar relativ durchschaubar, die Handlung jetzt auch nicht grundlegend neu, aber die Umsetzung ist einfach so gut, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen wollte. Die Charaktere sind gerade am Anfang zwar etwas überspitzt, aber in einem Maß, dass man trotzdem erahnen kann, dass in ihnen nette Menschen stecken. Gleichzeitig muss ich sagen, dass mir persönlich Hannah als Freundin etwas zu sehr auf ihrem "Das Glas ist immer halbvoll"-Trip ist, und Jonathan sehr in seinen Routinen gefangen ist. Doch das ist erst der Anfang, durch verschiedene Ereignisse verändern beide sich sehr. Das geschieht nicht, ohne dass sie sich auch immer wieder selbst im Weg stehen, aber Veränderungen geschehen nicht immer von selbst und sind nicht immer einfach.

Gut fand ich, dass die Zahl der Nebencharaktere recht überschaubar blieb. Dafür waren die Charaktere, die es neben den beiden Protagonisten noch gab, wichtig bis sehr wichtig für die Handlung und ihren Verlauf. Da ihre Zahl überschaubar war, konnte ich sie immer zuordnen, auch, wenn sie über eine längere Zeit keine Rolle gespielt hatten. Da die Handlung des Buches sich über ein Jahr erstreckt, hätten es auch locker einige mehr werden können, was immer die Gefahr birgt, dass alles unübersichtlich wird und keiner so richtig eine Rolle spielt.

Den Stil von Wiebke Lorenz alias Charlotte Lucas fand ich schon in ihren Thrillern super. Sie versteht es einfach, fesselnd zu schreiben und auch in einem Roman eine Grundspannung aufzubauen, so dass ich immer wissen wollte, wie es weitergeht. Die Kapitel wechseln zwischen Jonathan und Hannah, die beide über eine sehr lange Zeit unabhängig voneinander existieren, so dass es zwei getrennte Handlungsstränge gab und ich bei beiden wissen wollte, wie es weitergeht. Gleichzeitig hat der Schreibstil mich so in seinen Bann gezogen, dass ich mit beiden gelebt habe, mit Jonathan das entspannte Leben entdeckt habe und mit Hannah geweint habe.

Was ich bei diesem Buch auch sehr gelungen finde, ist der Einband: Es ist ein etwas kleiner formatiges HC mit Lesebändchen, aber ohne Schutzumschlag. Das macht es ganz praktisch, wenn man unterwegs viel liest oder auf der Couch mit schlafendem Kind auf dem Arm, wo es ganz angenehm ist, wenn das Buch nicht zu schwer ist, ich mich aber freue, dass es auch ohne Schutzumschlag einfach schön aussieht.

Fazit: Ein fesselnder Roman, der mich dazu gebracht hat, über manche Punkte in meinem Leben nachzudenken und dabei gute Laune verbreitet =)

Veröffentlicht am 29.03.2017

spannend-amüsanter Krimi

Krabbenbrot und Seemannstod
0

Rosa ist Lehrerin und gerade erst nach Neuharlingersiel gezogen. Doch schon an ihrem ersten Wochenende fliegt ihr Vogel weg und als sie ihren wortkargen Nachbarn Henner endlich dazu überredet hat, ihn ...

Rosa ist Lehrerin und gerade erst nach Neuharlingersiel gezogen. Doch schon an ihrem ersten Wochenende fliegt ihr Vogel weg und als sie ihren wortkargen Nachbarn Henner endlich dazu überredet hat, ihn zu suchen, finden sie nicht nur das Vögelchen, sondern auch gleich noch eine Leiche im Hafenbecken von Neuharlingersiel. Der Tote ist der Chef der Krabbenschälfabrik, ein Verdächtiger ist auch schnell gefunden - aber irgendwie passt so manches nicht zusammen. Abgesehen davon, dass alle hoffen, dass es der frisch gebackene Papa Hauke Matthiesen nicht gewesen ist. Zusammen mit Dorfpolizist Rudi lassen die Beiden sich so einiges einfallen, um den Täter zu stellen.

Oliver Kalkofe liest das Hörbuch wie ich finde einfach grandios! Er verleiht jeder Figur eine etwas eigene Sprechart, beherrscht den Dialekt - und das so, dass man auch als nicht-Friese alles wunderbar versteht. Allein dadurch wird das Hörbuch schon zu einem Hörvergnügen für längere Autofahrten.

Die Handlung klingt zwar recht simpel, aber durch die Charaktere wird sie einfach nur klasse. Die motivierte, quirlige Lehrerin Rosa, die die ruhigen Friesen ziemlich aufmischt zwischen dem Postboten Henner, der zwar viele Schwestern hat, bei denen allerdings weiß, wie er seine Ruhe kriegt und dem Dorfpolizisten Rudi, der auch lieber seinen Tee in Ruhe trinkt, als sich dabei ausgiebig zu unterhalten - und die dennoch Rosa nicht abschütteln können, was sich auch bald als gut erweist. Zumal die Einwohner von Neuharlingersiel auch sehr unterschiedlich sind und somit auch Rosa wunderbar ins Bild passt.

Da ich schon öfter in Neuharlingersiel war, fand ich es schön, den dreien auf den Wegen durch den Ort folgen zu können, doch auch so kommt die gemütlich-gelassene Atmosphäre der Friesen gut rüber, die auf der einen Seite anpacken können, auf der anderen Seite den Blick für das wesentliche (Tee und beisammensein) ganz eindeutig haben.

Fazit: Ein Regionalkrimi, der mit Humor und durchaus auch Spannung aufwartet. Für Freunde des Genres und von Neuharlingersiel sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 29.03.2017

Prüfungsstress und Liebesturbulenzen

Miss Emergency, Band 4: Operation Glücksstern
0

Lena, Jenny und Isa haben ihre drei Praxistertiale in der St. Anna-Klinik erfolgreich absolviert, doch nun kommt der schlimmste Teil: Ihr Examen, für das sie noch mal ordentlich reinhauen müssen. Während ...

Lena, Jenny und Isa haben ihre drei Praxistertiale in der St. Anna-Klinik erfolgreich absolviert, doch nun kommt der schlimmste Teil: Ihr Examen, für das sie noch mal ordentlich reinhauen müssen. Während Lena und Isa sich sofort einen Lernplan machen und loslegen, macht Jenny erst mal Urlaub. Die beiden sind zwar neidisch, kommen aber mit dem Lernen gut voran und so hat Lena noch Zeit, sich neben dem Lernen mit Alex zu treffen, der sich bei ihr meldet und sie mit Liebesbekundungen überhäuft. Doch bei den Lerneinheiten in der Klinik begegnet sie auch Tobias immer wieder - der zwar an Romantik spart, ihr dafür aber klar macht, dass er für sie und ihr Examen nur das Beste will. Und das alles zwischen Isa, der das Lernen auf den Magen schlägt und Jenny, die ständig im Plan hinterher hängt...

Auch wenn ich mit der Miss-Emergency-Reihe jetzt ein bisschen länger pausiert habe, war ich sofort wieder in der Handlung drin. Natürlich ist zu Beginn dieses Bandes die Aufregung groß, da für das Hammer-Examen nur ca. drei Monate Zeit zum Lernen sind. Auf der einen Seite ist das viel Zeit, auf der anderen Seite gibts auch viel zu lernen und nebenher viel zu klären, z.B. was Männer angeht. Ich habe die drei Medizinerinnen wieder einmal bewundert, wie diszipliniert sie bei der Sache sind - aber das muss man bei diesem Lernfach wohl. Obwohl sich ganz viel ums Lernen und um Prüfungen dreht, wurde das Buch nicht langweilig. Im Gegenteil, es wurde deutlich, wie das Leben keine Rücksicht darauf nimmt, was man gerade eigentlich zu tun hat und wieviel man schafft, wenn man eigentlich gerade denkt, dass man dafür jetzt gar keinen Kopf hat.

Nur Jenny mit ihrem Leichtsinn hat mich zwischendurch ein bisschen genervt - aber naja, so war sie vorher auch schon. Abgesehen davon, dass ihre Freundinnen ihr immer mal wieder den Kopf zurechtrücken. Das haben sie zwar in den Vorgängerbänden auch durchaus mal gemacht, aber ich glaube, selten so deutlich wie hier.

Das Buch liest sich gewohnt flüssig, man ist direkt bei den Protagonistinnen dabei - auch wenn man ca. 5 Jahre älter und inzwischen auch aus Prüfungen raus ist =)

Fazit: Ein Jugendbuch, das auch Erwachsenen schöne Lesestunden beschert.

Reihenfolge:
1. Hilfe, ich bin Arzt!
2. Diagnose Herzklopfen
3. Liebe auf Rezept
4. Operation Glücksstern
5. Überdosis Schmetterlinge