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Veröffentlicht am 29.03.2017

Das Leben geht weiter

Ein ganz neues Leben
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Louisa und Will waren für sechs Monate zusammen, ihre Geschichte hat in "Ein ganzes halbes Jahr" viele Menschen berührt. Dieses halbe Jahr hat auch die Beiden verändert, so dass Louisa erst mal aus ihrem ...

Louisa und Will waren für sechs Monate zusammen, ihre Geschichte hat in "Ein ganzes halbes Jahr" viele Menschen berührt. Dieses halbe Jahr hat auch die Beiden verändert, so dass Louisa erst mal aus ihrem Leben fliehen musste, nachdem Will tot war. Sie reiste viel, kaufte eine Wohnung in London, hatte aber immer noch einen Job, den sie nicht mochte und kaum ein Sozialleben - also bei nicht wirklich das Leben, das Will sich für sie gewünscht hätte. So kommt sie auch aus ihrer Trauer nicht heraus, bis es eines Tages an ihrer Tür klingelt und sich damit so einiges verändert.

Ich muss sagen, dass ich sehr überrascht und gleichzeitig skeptisch war, als die Fortsetzung auf den Markt kam. "Ein ganzes halbes Jahr" hat nach meinem Empfinden enorm vorgelegt was die Beschäftigung mit dem Thema "Assistierter Suizid" anging, dass ich mir kaum vorstellen konnte, wie ein Nachfolger da heranreichen sollte. Ich kann auch schlecht beurteilen, inwieweit das gelungen ist, weil "Ein ganz neues Leben" dieses Thema nicht mehr als solches anschneidet bzw. nur durch den Verweis darauf, dass Wills Vorgehen in der Presse behandelt wurde und es aus der Bevölkerung einige Reaktionen gab, die oft von wenig Verständnis zeugten.

"Ein ganz neues Leben" behandelt stattdessen das Thema "Trauer und Weiterleben", also wie vor allem Louisa mit dem Verlust umgeht. Ungefähr das erste Drittel des Buches befasst sich damit, wobei dieser Teil des Buches dadurch recht zäh wird. Louisa lebt ihr Leben, das aber in erster Linie aus Arbeit besteht, mit der sie nicht glücklich ist und ansonsten damit, dass sie in ihrer Trauer feststeckt. Sie geht zwar in eine Trauergruppe, aber so richtig helfen tut ihr das auch nicht. Erst, als ihr Leben ziemlich auf den Kopf gestellt wird, kommt die Handlung in Fahrt und damit wird auch das Buch zu dem Pageturner, wie auch "Ein ganzes halbes Jahr" es war.

Was ich sehr interessant fand, ist, dass sich das Leben aller Beteiligten nach Wills Tod geändert hat, zum Teil sehr (wie bei seinen Eltern). Auch ihre Trauer wird dargestellt, allerdings sehr kurz, was ich zum Teil schade fand. In Louisas Familie gibt es auch Veränderungen, aber ziemlich kleine. Wie zu erwarten dreht sich hier alles um Louisa, die in diesem Buch nun mal die alleinige Hauptperson ist.

Wie gesagt liest sich das Buch im ersten Drittel eher zäh. Das heißt nicht, dass man nicht mit Louisa lebt und leidet - ich zumindest konnte ihre Trauer sehr gut nachvollziehen und habe mit ihr gelitten, aber auch um sie getrauert, die sie nun ein eher ätzendes Leben ohne Will führt. Gleichzeitig gab es einige Momente, in denen ich ihr gerne in den Hintern getreten hätte. Umgekehrt hatte ich auch einige Situationen, in denen ich nur noch den Kopf schütteln konnte über ihr Verhalten. Dabei war die Handlung allerdings nie so absurd, dass ich das Buch abgebrochen hätte, zumal sie ab einem bestimmten Punkt ziemlich Fahrt aufnahm, so dass das Buch sich deutlich flüssiger las und ich einfach nur noch wissen wollte, wie es weitergeht.

Für mich hat "Ein ganz neues Leben" nie an den Tränenkanälen gerührt, stattdessen war es für mich im ganzen betrachtet ein sehr lebensbejahendes Buch. Zu Beginn denkt man das vielleicht noch nicht, aber mit den Wendungen, die kommen, zeigt es, wie viel von seinem Lebensglück man selbst in der Hand hat. Gerade das Ende fand ich ein Stück weit überraschend (auch wenn ich gehofft hatte, dass es so kommt) und einfach gelungen.

Fazit: Anders als der Vorgänger, auf auf jeden Fall lesens- und empfehlenswert!

Veröffentlicht am 29.03.2017

amüsanter Blick auf die bescheuerte Republik

Alle doof bis auf ich
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Dietmar Wischmeyer kennt man z.B. aus der Heute-Show (ZDF), wo er mit seinem "Logbuch der Bekloppten und Bescheuerten" immer wieder seine Sicht auf die aktuelle politische Lage und die darin involvierten ...

Dietmar Wischmeyer kennt man z.B. aus der Heute-Show (ZDF), wo er mit seinem "Logbuch der Bekloppten und Bescheuerten" immer wieder seine Sicht auf die aktuelle politische Lage und die darin involvierten Personen kundtut. In diese Richtung passt auch sein Buch "Alle doof bis auf ich. Die bescheuerte Republik", in dem er in vielen kurzen (2-3 Seiten) Kapiteln die verschiedenen alltäglichen Situationen oder Gegenstände unter die Lupe nimmt.

Dabei reichen seine Betrachtungen von Themen wie "Work Life Balance" über "Smoothies" zu "Der Tod". Mindestens mit einem Augenzwinkern, manchmal ziemlich böse, meistens mit einem ordentlichen Schuss Sarkasmus analysiert Wischmeyer die Vorgeschichte, den aktuellen Zustand und wohin das ganze in seinen Augen führen könnte. Dabei geizt er auch nicht mit Schimpfworten, wo es mir mitunter auch ein bisschen viel wurde. Da er auch oft dieselben Kraftausdrücke gebraucht, haben diese mit der Zeit gewisse Abnutzungserscheinungen. Klar gehört das zu seinem Stil, davon lebt auch sein Vortrag z.B. in der Heute-Show, aber bei einem Buch kann das auch schon mal übers Ziel hinausgehen.

Dabei teile ich grundsätzlich viele seiner Feststellungen, z.B., dass der Mensch dem Menschen oft die Butter auf dem Brot nicht gönnt und sich gerne auf bestimmten Fernsehsendern vorführen lässt, wie es auch schlimmer geht. Dass wir irgendwann die Saurier von morgen sein werden und es fraglich ist, ob und wer unsere Knochen finden wird. Dass die Sache mit dem Biosprit leider nicht bis zum Ende durchdacht wurde. Die Liste ließe sich hier noch lange fortsetzen. Wischmeyer analysiert pointiert, bitterböse, aber leider oft mit einem sehr wahren Kern. Amüsant sind seine Feststellungen außerdem noch, auch wenn ich eher schmunzeln als laut lachen musste.

Ich habe immer mal kleine Häppchen des Buches gelesen - wenn ich mehr am Stück gelesen habe, gingen die einzelnen Kapitel sehr ineinander über und das war mir dann doch zu schade drum.

Fazit: Für Fans von Heute-Show und Co sehr zu empfehlen!

Veröffentlicht am 29.03.2017

spannende und interessante Einblicke

Der Adolf in mir
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Serdar Somunçu beschreibt in seinem Buch "Der Adolf in mir" wie seine Karriere begonnen hat: Mit der Idee, das eigentlich Undenkbare zu tun, nämlich, aus Adolf Hitlers "Mein Kampf" zu lesen und damit auf ...

Serdar Somunçu beschreibt in seinem Buch "Der Adolf in mir" wie seine Karriere begonnen hat: Mit der Idee, das eigentlich Undenkbare zu tun, nämlich, aus Adolf Hitlers "Mein Kampf" zu lesen und damit auf Tournee zu gehen. Was als Idee begann, entwickelte sich zu 1.500 Auftritten in sechs Jahren, bei denen von Auftritten vor begeistertem vollem Haus, gelangweilten Schülern, Bombendrohungen und Lesungen in ehemaligen KZs alles dabei war. Davon, was diese Lesungen mit Serdar Somunçu gemacht haben, mal ganz abgesehen.

In diesem Buch wird erklärt, wie die Idee entstand, wie Serdar Somunçu sich lange als Künstler durchschlagen musste und welche Erfahrungen er später dann auch mit privaten Fernsehsendern und ihren Comedyformaten gemacht hat. Interessant ist auch, welche Rolle Erlebnisse aus seiner Kindheit dabei spielen. Es ist eine faszinierende Entwicklung, die ja mit Adolf Hitler und später der Sportpalastrede zwar eine klare Richtung hat, sich aber auch weiter entwickelt bis hin zum Hassprediger "Hassias", als der Somunçu aktuell immer wieder auf Tour ist.

Das Buch liest sich sehr flüssig, manchmal amüsant, oft regt es auch zum Nachdenken an. Es sind spannende Einblicke in das Leben eines Kabarettisten, der seinen Platz in der Arbeitswelt finden muss, ihn sich erkämpft und dabei aber kaum absehen kann, wohin in das letztendlich bringen wird bzw. was das zwischendurch mit ihm machen wird. Somunçu beschreibt die Auswirkungen mitunter mit einem Augenzwinkern, bei seinen Alpträumen aber auch ganz nüchtern.

Fazit: Klare Empfehlung an alle, die Serdar Somunçu aus der Heute-Show und von seinen Auftritten her kennen und sich für den Menschen dahinter und seine Geschichte interessieren.

Veröffentlicht am 29.03.2017

guter skandinavisch-deutscher Krimi

Rotwild
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Ein Lehrer wird mit Pfeilen durchbohrt gefunden, seine Darstellung erinnert an frühchristliche Märtyrer - doch dann gibt es weitere Tote, die Kommissarin Ingrid Nyström und ihre Kollegin Stina Forss daran ...

Ein Lehrer wird mit Pfeilen durchbohrt gefunden, seine Darstellung erinnert an frühchristliche Märtyrer - doch dann gibt es weitere Tote, die Kommissarin Ingrid Nyström und ihre Kollegin Stina Forss daran zweifeln lassen, dass es sich wirklich um religiöse Ritualmorde handelt. Stattdessen befinden sie sich auf einmal in einem politischen Fall, in dem Stinas Verbindungen nach Deutschland noch von Vorteil sein können...

Irgendwie haben mir es die beiden ungleichen Ermittlerinnen angetan: Ingrid Nyström, die altgediente und erfahrene Kommissarin, die in diesem Fall nicht immer so ganz bei der Sache ist, weil sie private Probleme umtreiben - die aber nie Überhand nehmen. Daneben Stina Fors, die nach dem letzten Fall erst mal wieder auf Streife geschickt wurde, um Erfahrungen zu sammeln. Dabei fühlt sie sich in diesem Bereich komplett unterfordert und hat keine Lust darauf, sondern freut sich, als sie für den aktuellen Fall wieder ins Boot geholt wird. Der Fall an sich ist sehr lange sehr rätselhaft, ich hab lange nicht durchschaut, worum es eigentlich geht. Dabei ist die Lösung wirklich plausibel, auch wenn der letztendliche Schluss mich leider etwas unbefriedigt zurückgelassen hat. In einem Punkt war ich froh, dass es eine ausführliche Leseprobe gibt, aber was den eigentlichen Fall angeht fürchte ich, dass es nicht mal für eine Fortsetzung reichen wird.

Das Buch liest sich sehr flüssig, ich wollte immer wissen, wie es weitergeht und bin so mancher falschen Fährte aufgesessen. Das Ermittlerteam hat auch so seine Eigenheiten, steht aber nie so im Fokus, dass diese Überhand nehmen, sondern sie eher menschlich machen. Auch wenn ich von dem Ende nicht begeistert bin, werde ich die Reihe auf jeden Fall weiter verfolgen.

Fazit: Ein guter schwedisch-deutscher Krimi, den ich Fans des Genres nur empfehlen kann.

Reihenfolge:

1. Später Frost

2. Rotwild

3. Aus eisiger Tiefe

4. In stürmischer Nacht

Veröffentlicht am 29.03.2017

die große Liebe steht in den Sternen

Solange am Himmel Sterne stehen
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Rose McKenna lebt am Cape Cod, wo sie eine Familienbäckerei aufgebaut hat, die inzwischen ihre Enkelin führt. Besonders mag Rose den Abend, wenn die Sterne aufgehen und sie bei ihrem Anblick an ihre Familie ...

Rose McKenna lebt am Cape Cod, wo sie eine Familienbäckerei aufgebaut hat, die inzwischen ihre Enkelin führt. Besonders mag Rose den Abend, wenn die Sterne aufgehen und sie bei ihrem Anblick an ihre Familie und ihre Lieben denkt, die sie verloren hat. Doch sie spürt, dass sie von ihnen und ihrem Weg ans Cape erzählen muss, denn ihre Erinnerung lässt sie mehr und mehr im Stich - sie hat Alzheimer. Und ohne ihre Erzählung wird bald niemand mehr an das junge Paar denken, das sich damals im Jahr Dezember 1942 in Paris gefunden hat. Da aber ihre "guten" Tage immer weniger werden, gibt sie ihrer Enkelin Hope ein paar Stichworte und schickt sie nach Paris, um der Geschichte und ihren Protagonisten nachzugehen. Und was Hope erfährt, berührt sie sehr.

Die Geschichte wird nicht nur als "herzzerreißend" beschrieben, sie ist es auch. Man kennt ja inzwischen manche Liebesgeschichten, die ihren Ursprung in der Zeit des 2. Weltkriegs haben, aber selten hat mich eine so berührt wie diese. Kristin Harmel hat einen Stil, der nicht rührselig ist, einem die Geschichte und ihre Figuren aber trotzdem auf eine Art nahe bringt, dass man mit ihnen lebt, lacht und leidet. An sich hat sie viel ins Buch gebracht, aber es wurde mir an keiner Stelle zuviel. Stattdessen liest sich das Buch sehr flüssig, ich wollte es kaum aus der Hand legen.

Das lag auch an den Protagonistinnen, die zwar alle ihr Päckchen zu tragen haben, aber damit umzugehen wissen und zumindest versuchen, sich nicht unterkriegen zu lassen. So versinkt das Buch nicht von Anfang an in Depressionen, auch wenn es wirklich nicht gut aussieht. Doch Roses Zustand und ihr Versuch, ihre Geschichte zu erzählen, lenken Hope und ihre Tochter von ihren eigentlichen Problemen ab und gibt ihnen eine neue Aufgabe - die letzten Endes auch zur Lösung der eigenen Probleme beiträgt.

Fazit: Ein Buch, das zwar nicht immer leicht ist, aber trotzdem wunderschön und einem zeigt, dass es manchmal auch anders weitergeht. Klare Empfehlung!