Wahnsinnsauftakt der Dilogie!
Ashes and Souls (Band 1) - Schwingen aus Rauch und GoldMonatelang schlavenzelten wir schon um dieses Buch herum – ausnahmsweise wirklich mal keine troph’sche Übertreibung. Keine Ahnung, warum wir nicht zugriffen. Einfach keine Ahnung, aber zum Glück kam dieser ...
Monatelang schlavenzelten wir schon um dieses Buch herum – ausnahmsweise wirklich mal keine troph’sche Übertreibung. Keine Ahnung, warum wir nicht zugriffen. Einfach keine Ahnung, aber zum Glück kam dieser Moment dann doch endlich bei unserem ersten „After-Shotdowm-Bucheinkauf“. Voller Stolz lag nun diese Schönheit (jaaaaa, ganz großer Coverliebe) in unserem Körbchen und lachte uns an.
Der Klappentext preist mit folgenden Highlights diesen Auftakt der Dilogie an. Da wären zum Einen die recht ungewöhnliche Location Prag, an sich schon sehr vielversprechend. Des Weiteren die Gabe der Protagonistin, die für uns so auch noch nicht da gewesen war. Sie sieht Menschen, welche bald sterben werden ohne Farbe – als Graue. Und zum Anderen wird von einem seit 12 Jahren bestehenden Ungleichgewicht gesprochen. Ein schlauer Zug der Klappentextautoren oder wahrlich ein Werk mit ganz besonderen Aussichten?
Ein Werk mit ganz besonderen Aussichten, ja. Anfangs lernt man die liebe Protagonistin Mila kennen und macht sich ohne große Umschweife direkt auf den Weg in die Hauptstadt Tschechiens. Ava Reed fackelt nicht lange und stürzt uns direkt ins Abenteuer. Nicht jedoch ohne Tiefe. Sofort lernen wir die Gründe des Gleichgewichts zwischen Licht und Schatten und Gut und Böse kennen. Es verschwimmt umgehend die eigene Sicht darauf. Bedeutet nun Schatten gleich böse? Und ist Licht gleich gut? Auf all diese Punkte des Klappentextes wird innerhalb kürzester Zeit eingegangen und man fühlt sich nie abgehangen. Die Autorin schafft es wird innerhalb weniger Seiten einen wahnsinnigen Spannungsbogen aufzubauen.
Viel wird geschrieben über Autoren, die ihre Charaktere perfekt zeichnen. Oft haben wir das auch schon bei anderen Werken ins Feld geführt. Aber nun ja, man lernt nie aus… Die Personen in diesem Buch, sind perfekt genau so wie sie sind. Vielschichtig, mysteriös, im perfekten Maße liebens- und auch hassenswert. An den richtigen Stellen witzig, nachdenklich, ängstlich, wütend und liebenswert. Ein neuer Maßstab wurde gesetzt, was diese Kategorie betrifft.
Natürlich geht es um Mila, ihre neu entdeckte Fähigkeit und ihre Geschichte, die Vergangenheit zu verstehen. Allerdings greifen Asher und Triel sofort ins Geschehen ein und zeigen nicht nur die nachdenkliche, neugierige Protagonistin, sondern auch das Leben in der anderen Sphäre. Das Thema von „Gut und Böse“ wird direkt wieder aufgegriffen und sorgt dafür, dass man sich sofort auf eine Seite (wir verraten natürlich nicht welche) schlägt. Besonders haben wir in diesem Werk auch die Nebendarsteller lieben gelernt. Diese überzeugen ebenfalls durch ihre unaufdringliche, aber omnipräsente Art. Natürlich ist aus „jeder Kategorie“ jemand dabei. Witzig, schusselig, mitfühlend, aber auch arrogant, brutal und bösartig. Liebe Leser, ihr merkt, es gab da so einige Personen. Im Übrigen wurden wir in diesem Roman Fans von nicht zu kategorisierenden „Haustieren“. In Mim und Pan waren wir auf Anhieb schockverliebt und freuen uns einfach darauf, im nächsten Teil sabbernde Zeit mit ihnen zu verbringen. Denn für Monster, die keine sind, haben wir einfach ein großes Herz.
Zum Schreibstil von Ava Reed müssen wir uns an dieser Stelle auch noch auslassen. Wie bereits oben erwähnt, wird dieser Roman nie langweilig. Jeder Satz, fast jedes Wort macht hier einfach Sinn. Obwohl wir die Geschichte von einem personalen Erzähler geschildert bekommen, eröffnet die Autorin uns als Leser die Gefühlswelt der Protagonistin in wunderbarer Form, die nicht kitschig wird. Der Perspektivenwechsel ist auch mehr als gelungen, da man sich direkt in die beschriebene Person hineinversetzen kann.
Die Autorin hat etwas gemacht, was nicht viele Autoren bereit sind zu tun geschweige denn stilistisch umsetzen können. Sie hat mit unseren eigenen, christlich verwurzelten Moralvorstellungen gespielt. Licht ist nicht immer Gut und das Dunkel ist nicht immer Böse. Es war faszinierend seinen eigenen Wandel mit zu erleben und wie sich seine eigenen Vorstellungen wandelten. Der Geniestreich darin lag wohl darin, dass dieser Wandel so logisch und nachvollziehbar war. Etwas, was nicht jeder geschafft hätte und woran wohl schon viele Autoren gescheitert sind. Doch nicht Ava Reed.
Dies, liebe Apos, waren die treffendsten Worte, die man zum Abschluss finden konnte. Wer eine Fantasy-Dilogie sucht, die nicht nur vor sich hinplätschert und die nicht einfach nur seichte Unterhaltung bietet, der sollte hier sofort zugreifen und abtauchen.