Liebesgeschichte trifft Gesellschaftskritik
After WorkDer Klappentext trifft den Inhalt recht gut, daher möchte ich mich nicht viel weiter darüber aus lassen. Nur noch ein paar Kleinigkeiten. Lexia arbeitet in der Werbebranche als Texterin und sie fühlt ...
Der Klappentext trifft den Inhalt recht gut, daher möchte ich mich nicht viel weiter darüber aus lassen. Nur noch ein paar Kleinigkeiten. Lexia arbeitet in der Werbebranche als Texterin und sie fühlt sich – vor allem im Vergleich zu den in der Werbung oft gezeigten Magermodels – zu dick. Adam, ihr neuer Chef, dagegen, scheint dem üblichen Schönheitsideal zu entsprechen. Und trotzdem (oder gerade deshalb?) herrscht zwischen beiden von Anfang an eine starke Anziehungskraft. Dass das beim Chef-Angestellten-Verhältnis nicht ganz unkompliziert wird, lässt sich denken.
Die Geschichte wird abwechselnd jeweils aus der Perspektive von Lexia und Adam erzählt. So erfährt man viel über die jeweils handelnde Person, die Nebenfiguren bleiben logischerweise etwas blasser und im Hintergrund. Nach und nach erfährt der Leser (generneutral) auch etwas über die Lebensgeschichte der Protagonisten. Die Hintergrundinformation finde ich gut in die Geschichte eingeflochten. So lernt man nach und nach die Protagonisten besser kennen und auch ihre Handlungen besser verstehen.
Neben Lexias Unbehagen in ihrem Körper und Bodyshaming kritisiert der Roman auch andere Probleme unserer Gesellschaft. Für manche mag es ein bisschen viel sein, für mich passte es genau so in die Geschichte, wie es geschrieben wurde. Da wir die Geschichte zum Teil aus Lexias und zum Teil aus Adams Sicht lesen, war für mich völlig klar, dass diese Themen in ihren Gedanken eben auch immer wieder eine wichtige Rolle spielen müssen.
Der Roman liest sich wirklich flüssig und die Chemie zwischen Lexia und Adam kommt richtig gut rüber. Ich konnte es förmlich knistern hören, die Spannung war greifbar. Wenngleich ich manchmal gedacht habe, das Leben wäre so viel einfacher, wenn die beiden nur einfach mal miteinander reden würden, fand ich die Handlungen immer nachvollziehbar. Die Autorin schafft es, mich mitzureißen, mich mitfühlen zu lassen, sie bringt mich zum Lachen, zum Nachdenken, zum Seufzen… Auch die erotischen Szenen waren für mich wirklich gut umgesetzt. Kein Zuviel, aber auch nicht zu wenig. Genau das richtige Maß um das Kopfkino auf Hochtouren laufen zu lassen. Was mehr will man von einem Liebesroman?
Ein paar Kleinigkeiten haben mich dennoch gestört. Zum Beispiel fehlt mir an manchen Stellen eine Reaktion auf eine Bemerkung, die ich erwartet hätte und gegen Ende vermischt sich die strikte Trennung der Perspektiven, was mich etwas irritiert hat. Auch das Cover finde ich etwas unpassend, denn für mich scheint Lexia doch ein paar Kilo mehr auf den Rippen zu haben, als das Covergirl. Dennoch ein sehr gutes Buch.
Fazit:
Ich bin begeistert. Ich stimmte total überein mit den Kritikern, die sie die „skandinavische Queen of Romance“ nennen. Sie schafft es, einen Liebesroman zu schreiben, in dem sowohl Humor als auch Ensthaftigkeit und Gesellschaftskritik ihren Raum haben, in dem Romantik, Erotik und Spannung aber auch nicht zu kurz kommen.
Unbedingte Leseempfehlung.