Die drei Leben der Florrie Grace
Die zwei Leben der Florence GraceCover und Klappentext haben mich sehr neugierig gemacht. Mir gefällt, dass das Buch, obwohl es ein Taschenbuch ist, ausklappbare Teile im Cover hat, in denen man mehr Informationen finden kann. Das Cover ...
Cover und Klappentext haben mich sehr neugierig gemacht. Mir gefällt, dass das Buch, obwohl es ein Taschenbuch ist, ausklappbare Teile im Cover hat, in denen man mehr Informationen finden kann. Das Cover ist sehr ansprechend und passt zum Thema des Buches, wie ich finde.
Im Buch beschreibt die inzwischen alte Florrie Buckley/ Florence Grace ihr Leben in Rückblicken. Zum Teil geht sie dabei nicht streng chronologisch vor, aber das macht es irgendwie menschlich. Sie erinnert sich an Ereignisse, die zu anderen Ereignissen geführt haben und Erinnerungen kommen nun mal nicht strikt chronologisch. Das steigert auch die Spannung im Buch.
Florrie Buckley ist die Tochter eines Minenarbeiters und seiner Frau und sie lebt in Cornwall. Ihre Mutter starb kurz nach der Geburt, ihr Vater stirbt später bei einem Minenunglück und Florrie wächst bei ihrer Nan - Großmutter - auf.
Als sie einer Freundin bei einer Party hilft und als Servicekraft einspringt, lernt sie die zwei ungleichen Brüder Turlington und Sanderson Grace kennen und fühlt sich sofort zu beiden hingezogen, ohne zu ahnen, wie eng ihre Beziehung tatsächlich noch sein wird, denn ihre tote Mutter war keine Frau vom Land, sondern eine Grace.
Das ganze Ausmaß dieser Enthüllung wird ihr nur nach und nach bewusst. Sie wird von ihrer "Familie" nach London geholt und muss von nun an das Leben einer Florence Grace leben.
Das Bch ist gut geschrieben. Es lässt sich flüssig lesen. Besonders gut haben mir die Beschreibungen der Farben, die Florence/Florrie sieht, gefallen, die immer wieder mit alltäglichen Dingen in Verbindung gebracht werden, z.B. "Die Sonne ging gerade auf, der Himmel färbte sich blassrosa mit violetten Kringeln und Schwaden, die Wolken hatten das Grau eines Möwenflügels und goldenes Licht säumte das Land." (S. 49)
Es gab auch einige Stellen, an denen ich schmunzeln musste. Z.B. auf Seite 59, als sie das erste Mal die Heilerin ihres Dorfes in ihrem Cottage besucht: " 'Ich war mal jung das ist jetzt mehr als hundert Jahre her', sagte sie und in war mir fast sicher, dass sie mich aufzog".
An sich ein lesenswertes Buch. Ein wenig enttäuscht war ich allerdings, dass einige Sachen nur angedeutet, aber nicht ausgeführt wurden. Auch hätte ich mir noch ein wenig mehr an Vorahnungen und ähnlicher gewünscht, weil das zu Beginn des Buches ein starker Wesenszug zu sein scheint, der dann aber im Laufe des Buches arg verblasst. Gut, das "schiebt" die Autorin auf die Lebensumstände, die es Florence nicht erlauben, auf ihre Gefühle zu horen, aber es hat mich dennoch etwas enttäuscht. Auch hatte ich das Gefühl, dass das zweite Leben doch sehr viel dominanter war, als das erste. Das war zweifellos auch interessanter und prägender für die Protagonistin, aber sie ist doch im Herzen immer ein Mädchen aus Cornwall geblieben, was man auch am Ende des Buches noch kurz erleben darf (Andeutung eines "dritten Lebens"), und da hätte ich mir etwas mehr Fokus auch auf diesem ersten Leben gewünscht.
Alles in allem ein gutes Buch, aber ich konnte es leider oft allzu bereitwillig beiseite legen, wenn ich mich mit etwas anderem beschäftigen musste.