Viele Dialoge, wenig Handlung. Ich muss zugeben, ich hatte aufgrund der Inhaltsbeschreibung mehr Witz erwartet. Stattdessen zieht die Autorin das bisschen tatsächliche Handlung durch nicht enden wollende ...
Viele Dialoge, wenig Handlung. Ich muss zugeben, ich hatte aufgrund der Inhaltsbeschreibung mehr Witz erwartet. Stattdessen zieht die Autorin das bisschen tatsächliche Handlung durch nicht enden wollende Dialogszenen dermaßen in die Länge, dass es eine Qual ist. Aber das Alien ist klasse!
Cay Rademachers "Nacht der Ruinen" vermischt vor dem Hintergrund der letzten Wochen des 2. Weltkriegs historische Fakten mit Fiktion, um daraus einen interessanten Kriminalroman zu schaffen.
Köln im ...
Cay Rademachers "Nacht der Ruinen" vermischt vor dem Hintergrund der letzten Wochen des 2. Weltkriegs historische Fakten mit Fiktion, um daraus einen interessanten Kriminalroman zu schaffen.
Köln im März 1945: Joe Salmon - jüdischer Emigrant - kehrt im Auftrag der US Army in seine Heimatstadt Köln zurück, um den Mord an einem jungen Kampfpiloten aufzuklären. Aber Joe will nicht nur den Mord aufklären. Er möchte auch herausfinden, was aus seinem besten Freund Jakub und seiner großen Liebe Hilda geworden ist.
Cay Rademachers Kriminalroman lebt vor allem von den gut recherchierten Details, die er immer wieder in die Erzählung einbindet. Wie das zerbombte Köln beschrieben wird, führt eindringlich vor Augen, was für ein schrecklicher Alptraum Kriege sind. Köln besteht praktisch nur noch aus Ruinen - Beton-, Stein-, Schutthaufen, Leichen liegen herum -, für die überlebenden Menschen geht es nur darum, irgendwie den nächsten Tag und die nächste Nacht zu überleben.
Dank des Kniffs, Köln und die Nazi-Diktatur vor allem durch die Augen Joe Salmons - ehemals Joseph Salomon - zu betrachten, ergibt sich ein ambivalentes Bild. Zum einen entwickelt sich Mitgefühl für die Zivilbevölkerung, die unter den Folgen der Diktatur, aber auch des Kriegs zu leiden hat. Zum anderen stellt sich aber auch immer wieder ein "geschieht denen recht"-Gefühl ein, wenn wir im Zuge des Romans DenunziantInnen, MitläuferInnen, Nazi-Schergen und so weiter begegnen, aber auch erfahren, was Joe und seiner Familie sowie Jakub widerfahren ist. Rademacher arbeitet sehr gut auch die Grautöne heraus, was mir sehr gefallen hat.
Der Kriminalfall selbst scheint zunächst unlösbar zu sein. Zum einen ist Joe kein Detektiv, zum anderen gibt es keine Leiche, keinen Beweis, dass der Kampfpilot tatsächlich gelyncht wurde. Es handelt sich vielmehr um Vermutungen. Doch Joe schafft es - auch dank diverser Zufälle -, ZeugInnen zu finden und den Täter nach und nach einzukreisen.
Im Verlauf der Ermittlungen muss Joe feststellen, dass Juden zwar Hauptopfer der Nazis waren, aber auch andere marginalisierte Bevölkerungsgruppen Opfer eines Systems wurden, das zwischen lebenswerten und nicht lebenswertem Menschen entschieden hat. Rademacher lässt diese Erkenntnis nach und nach in Joes Bewusstsein tröpfeln - und dadurch uns LeserInnen. Er arbeitet auch sehr gut heraus, zu welch unterschiedlichem Umgang mit diesem System das bei Angehörigen geführt hat, die ihre Kinder, Geschwister oder Eltern zu schützen versuchten.
Man möchte als LeserIn natürlich gerne moralisch erhaben sein - so wie auch Joe es gerne für sich in Anspruch nähme -, am Ende steht die Erkenntnis, dass es fraglich ist, ob man selbst besser gehandelt hätte, wenn es um Menschen geht, die man liebt. Wie weit ist man bereit zu gehen? Was ist man bereit zu tun? Insofern ist das Setting in "Nacht der Ruinen" nicht zufällig gewählt, sondern bietet die Möglichkeit, Grautönen zu schaffen, die so nur innerhalb dieser Prämisse möglich sind. Beeindruckend ist auch, dass Rademacher die Ambivalenz und die Motive sehr schön herausarbeitet, aber nicht allgemeingültig Absolution erteilt. Eher ergibt sich durch Rademachers Erzählung eine weitere Ebene des Grauens, die oft vergessen wird.
Beeindruckend ist an dem Roman aber auch, dass Rademacher es schafft, nicht nur die zerbombte Stadt Köln auferstehen zu lassen, sondern auch historisch verbürgte Personen in die Handlung einzuweben, ohne dass es störend wäre: George Orwell, Konrad Adenauer, Karl Winkler, Hermann Claasen und viele mehr tauchen im Verlauf der Geschichte auf - wenn auch natürlich in fiktionalisierter Form - und hauchen so dem Roman Leben ein.
"Nacht der Ruinen" bietet also ziemlich viel, mir persönlich war es zwischendurch einen Tick zu viel. Die Handlung und damit der Kriminalfall treten zeitweise zugunsten der Detailfreudigkeit in den Hintergrund.
Alles in allem ist "Nacht der Ruinen" ein gelungener historischer Kriminalroman, dessen Auflösung zwar wenig überraschend ist, aber im Sinne des Settings konsequent.
Ich habe zwar (noch) keine Diabetes, allerdings versuche ich, einer Diabetes-Erkrankung vorzubeugen. Insofern sind Bücher wie "Medical Cuisine - Genussvoll leben mit Diabetes" sehr interessant für mich.
Als ...
Ich habe zwar (noch) keine Diabetes, allerdings versuche ich, einer Diabetes-Erkrankung vorzubeugen. Insofern sind Bücher wie "Medical Cuisine - Genussvoll leben mit Diabetes" sehr interessant für mich.
Als ich während meiner Schwangerschaft zeitweise eine Diabetes entwickelt hatte, fiel mir zum ersten Mal bewusst auf, wie viel Zucker ich eigentlich zu mir nehme und auch sonst nicht besonders gesund lebe. Ebenso fiel mir auf, wie gut es sich essen lässt, auch wenn man Zucker, Kohlenhydrate etc. reduziert und sich generell gesünder ernährt. Es gibt unglaublich viele schmackhafte Kuchen, Brote, generell Gerichte, die gesund und schmackhaft sind.
Hier setzt "Medical Cuisine - Genussvoll leben mit Diabetes" an und bietet eine eine breite Auswahl wunderbarer Gerichte, die für DiabetikerInnen geeignet sind.
Den Auftakt macht der "theoretische" Teil: Es wird erläutert, was Diabetes überhaupt ist, worauf man generell bei der Ernährung achten muss, wenn man Diabetes hat, es werden zehn sehr empfehlenswerte Lebensmittel genannt, denen DiabetikerInnen den Vorzug geben sollten und worauf - abgesehen von besserer Ernährung - sonst geachtet werden sollte (Bewegung und so weiter).
Der theoretische Teil legt alles gut verständlich dar und hat meiner Meinung nach genau die richtige Länge. Durch die klare Gliederung lassen sich einzelne Passagen auch leicht wiederfinden, wenn man sie noch einmal lesen möchte.
Auf den theoretische Teil folgen die Rezepte. Dieser Teil ist ebenfalls gut gegliedert in Abschnitte wie "Frühstück", "Salate & Bowle" und so weiter. Bei jedem Rezept gibt es Portionsangaben zu Kilokalorien, Eiweiß, Fette, Kohlenhydrate und Ballaststoffe. Ebenso ist die Zubereitungszeit angeben und die Portionszahl, die sich aus den Rezepten ergibt. Üblicherweise ergeben die Rezepte zwei Portionen, so dass sich bei Bedarf alles gut umrechnen lässt, wenn man mal mehr oder weniger zubereiten möchte.
Die Rezepte an sich decken eine große Bandbreite ab. Mir hat besonders gefallen, dass auch raffinierte vegetarische Rezepte Eingang in die Sammlung gefunden haben. Und selbst bei Fisch- und Fleischgerichten findet man als weitere Zutat Tofu. Das hat mich positiv überrascht, weil es Tofu auch Fisch- und FleischesserInnen näher bringt.
Die Rezepte bieten unterschiedliche Schwierigkeitsgrade. Es gibt einfache Rezepte für den Alltag, aber auch etwas ausgefallenere und aufwändigere Gerichte für Fortgeschrittene bzw. Wochenend-/Festgerichte. Letztlich ist für jeden Geschmack und Anlass etwas dabei. Besonders schön ist natürlich, dass Johann Lafer - den ich persönlich sehr für Desserts schätze - allerlei süße Rezepte für DiabetikerInnen ersonnen hat.
Viele Rezepte habe ich noch nicht nachgekocht bzw. nachgebacken. Immerhin die Shakshuka-Pizza habe ich meiner Familie und mir bereits gegönnt und kann bestätigen, dass erstens die Shakshuka-Pizza sehr schmackhaft ist und zweitens die Mengen- und Zeitangaben soweit stimmen. Gleiches gilt für die Aprikosen-Mandel-Riegel.
Letztlich zeigt das Buch sehr gut auf, dass auch und gerade gesunde Ernährung sehr schmackhaft sein kann und keineswegs der Verzicht im Vordergrund steht. Man kann immer noch "süß" essen, lediglich das "Zuviel" wird weggelassen.
Fazit: Ein sehr schönes Kochbuch für DiabetikerInnen und solche Menschen, die ein bisschen gesünder, deswegen aber nicht weniger schmackhaft, essen möchten!
Ich gestehe, dass ich ein Fan von Peter Wohlleben bin. Mir gefällt, dass und wie er uns Wälder nahe bringt. Man kann immer wieder betonen, wie wichtig Bäume und Wälder sind, aber wenn die emotionale Basis ...
Ich gestehe, dass ich ein Fan von Peter Wohlleben bin. Mir gefällt, dass und wie er uns Wälder nahe bringt. Man kann immer wieder betonen, wie wichtig Bäume und Wälder sind, aber wenn die emotionale Basis fehlt, bleiben meiner Meinung nach Wälder trotzdem "nur" Ansammlungen von Bäumen. Dadurch, dass Wohlleben uns Wälder emotional nahe bringt, nehmen wir sie nicht nur abstrakt als wichtig wahr, sondern können sie als lebendig und damit schützenswert erachten.
Mir gefällt auch, dass Wohlleben dabei nicht die Kinder außer acht lässt. Es gibt wunderbare Bücher von ihm, die sich an Erwachsene wenden, aber auch einige Veröffentlichungen, die sich an Kinder wenden. Insofern war für mich klar, dass ich mir seine neueste Veröffentlichung, "Schule des Waldes" unbedingt genauer ansehen möchte. "Schule des Waldes" richtet sich an Kinder ab 4 Jahre - dieser Empfehlung schließe ich mich an, füge aber hinzu, dass es sogar für mich "alte Schachtel" ein tolles Buch ist, um Wald zu erleben. Auch mein zehnjähriger Sohn hat schon angekündigt, mit mir einige der vorgeschlagenen Aufgaben erledigen zu wollen.
"Schule des Waldes" bereitet schon beim Angucken und Lesen einen Heidenspaß. Die Aufgaben lassen sich allesamt leicht vorbereiten und umsetzen. Sie sind kindgerecht gestaltet und klar gegliedert. Nach einer neugierig machenden Überschrift (zum Beispiel "Bäume schmecken gut!") folgt eine kurze Erklärung, in der wir beispielsweise erfahren, warum Bäume Tieren schmecken, dann gibt es eine kleine Einleitung zu der jeweiligen Aufgabe, eine Auflistung der benötigten Gegenstände sowie die Aufgabe selbst. Alles ist einfach verständlich formuliert und zielt darauf ab, die Kinder zu begeistert. Meiner Meinung nach funktioniert das sehr gut!
Neben Aufgaben, die im Wald durchgeführt werden können, gibt es aber auch immer wieder "grünes Wissen", in denen auf verschiedene weiterführende Aspekte zu den Aufgaben bzw. Wäldern eingegangen wird.
Den Abschluss im Buch bilden ein paar Seiten, auf denen die Tiere und Pflanzen, die sich so in deutschen Wäldern tummeln, mit hübschen Illustrationen aufgelistet werden.
Peter Wohllebens Ziel ist es, Kindern den Wald näher zu bringen. Mit diesem Buch gelingt ihm das sehr gut, denn es wendet sich an die Praktiker in uns bzw. den Kindern. Wald zu erleben, ist dank diesem Buch im wahrsten Sinne des Wortes ein Kinderspiel. Reich bebildert sowie mit vielen süßen und lustigen Illustrationen von ISABEL GROßE HOLTFORTH aufgepeppt, ist "Schule des Waldes" ein toller Begleiter. Ich kann mir gut vorstellen, dass das Buch in Kindergärten und Kitas großen Anklang findet und auch für Schulausflüge bietet es sich an. In Gruppen machen solche kleinen Spiele und Abenteuer schlicht mehr Spaß. Aber auch im Privatbereich ist das Buch eine tolle Inspirationsquelle und lädt dazu ein, gemeinsam mit dem Kind oder den Kindern Wald zu entdecken!
"Der letzte Mord am Ende der Welt" ist der erste Roman, den ich von Stuart Turton gelesen habe und ich bin begeistert!
Zwar steht auf dem Cover, dass es sich um einen Kriminalroman handelt - und es ist ...
"Der letzte Mord am Ende der Welt" ist der erste Roman, den ich von Stuart Turton gelesen habe und ich bin begeistert!
Zwar steht auf dem Cover, dass es sich um einen Kriminalroman handelt - und es ist ein Kriminalroman, ohne Frage -, er ist allerdings genau genommen ein Sci-Fi-Apokalypse-Krimi. Mir hat die Mischung sehr gefallen, zumal Stuart Turton die postapokalyptische Atmosphäre und Welt gut beschreibt und ordentlich ausgearbeitet hat.
"Das wirklich Furchteinflößende an dem Nebel war, wie schnell er als Rechtfertigung für sämtliche Abscheulichkeiten diente, zu denen das menschliche Herz fähig ist."
Stuart Turton nimmt sich Zeit, zunächst die Hauptfiguren nach und nach in die Geschichte einzuführen und zugleich das Leben auf der Insel sowie fragmentarisch die Geschehnisse, die zum Zusammenbruch der Welt geführt haben, zu beschreiben. Man erhält schnell genug Informationen, um sich gut zurechtzufinden. Mir hat sehr gefallen, wie Turton in aller Ruhe die Geschichte ausbreitet und insbesondere Emorys Charakter und ihre damit einhergehenden Probleme in der Gemeinschaft nachvollziehbar beschreibt.
Bis der im Titel genannte Mord geschieht, vergeht reichlich Zeit. Trotzdem konnte ich das Buch nicht beiseite legen. Es ist Wahnsinn, wie der Autor es geschafft hat, mich derart zu fesseln, dass ich gar nicht mehr aufhören wollte zu lesen. Ich konnte schlicht und ergreifend nicht abwarten zu erfahren, wie alles zusammenhängt.
Im Lauf der Handlung verändern sich die Beziehungen. Die vormals mit Misstrauen bedachte Emory wird zur einzigen Hoffnung für die Inselgemeinschaft, denn nur wenn der Mord aufgeklärt wird - so der Deal zwischen den so genannten "Ältesten" und "Abi" -, wird die tödliche Nebelwand gestoppt werden. Und plötzlich ist Emorys Hang, (kritische) Fragen zu stellen, von großer Bedeutung. Wie sich dadurch die Wahrnehmung ihrer Person durch die Dorfgemeinschaft ändert - vor allem auch durch ihre Tochter und ihrem Vater -, wird sehr schön herausgearbeitet.
Vieles ist bereits nach ungefähr der Hälfte des Romans klar. Tatsächlich kann man sich sehr schnell denken, was es mit der Insel auf sich hat. Man kann sich sogar relativ früh denken, was es mit der Dorfgemeinschaft auf sich hat und viele Motive für den Mord liegen auf der Hand. Ich hatte den Eindruck, dass das vom Autor durchaus so gewollt war. Die echten Überraschungen hebt er sich für das Finale auf und sind zugleich eher Feinheiten.
So sehr ich den Roman verschlungen habe - ich habe ihn komplett an einem Tag gelesen und bin dafür trotz Kind extra lange wach geblieben -, so sehr ich den Roman toll finde, Schwachpunkt ist für mich ausgerechnet das Finale. Das allerdings auf hohem Niveau, muss ich zugeben. Es gibt einige Aspekte, die im Finale aufgeklärt und angesprochen werden, die für mich keinen Sinn ergeben. Hinzu kommt, dass mir schlicht zu viel erklärt wird. Am Ende bleibt praktisch keine Frage, die sich womöglich im Lauf der Lektüre ergeben hat, unbeantwortet. Das wirkt dann aufgrund der Fülle dessen, was in kürzester Zeit alles erklärt wird, gekünstelt.
Abgesehen davon bin ich aber froh, dass ich "Der letzte Mord am Ende der Welt" gelesen habe und es stört mich nicht im geringsten, dass ich heute komplett übermüdet bin, nur weil ich ihn UNBEDINGT zu Ende lesen musste. Der Roman liefert ganz großes Kino und ich wurde super unterhalten!