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Veröffentlicht am 01.05.2020

Informativ, wunderschön gestaltet und bestens für AnfängerInnen geeignet

Wildpflanzen essen
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Es gibt zahlreiche Momente, da bedaure ich, früher nicht aufmerksamer zugehört zu haben, wenn meine Großmutter mir Dinge erklärte. Sie erklärte mir Bäume und wie ich sie unterscheiden kann, sie erklärte ...

Es gibt zahlreiche Momente, da bedaure ich, früher nicht aufmerksamer zugehört zu haben, wenn meine Großmutter mir Dinge erklärte. Sie erklärte mir Bäume und wie ich sie unterscheiden kann, sie erklärte mir, welche Pilze man essen kann und welche nicht... und sie erklärte mir, welche Pflanzen, die man in der Natur so vorfindet man essen kann und welche nicht. Ich bezeichne das gerne als "verlorenes Wissen". Und das ist es im Grunde auch. 

Jahrzehntelang habe ich mich nicht dafür interessiert. Aber seit einigen Jahren ist mir bewusst, wie blöd ich eigentlich war, die schönen Kräuter, Wildpflanzen, Beeren etc., die wir draußen so vorfinden, komplett zu ignorieren oder bestenfalls als schöne Pflänzchen zu fotografieren. 

Bücher wie "Wildpflanzen essen" sind für mich eine echte Offenbarung. Mal ganz abgesehen davon, dass die "Verpackung" toll aufgemacht ist - das Buch fühlt sich toll an und sieht gut aus -, ist der Inhalt vor allem für AnfängerInnen wie mich bestens geeignet.

Denn in dem Buch sind nicht nur die auf dem Cover erwähnten 50 Rezepte vorzufinden, sondern es werden die einzelnen Pflanzen vorgestellt - und zwar auch nach Jahreszeiten bzw. Monaten sortiert, in denen sie am besten geerntet werden. Auch die benötigten Utensilien werden vorab benannt und es gibt ein sehr gut gegliedertes Inhaltsverzeichnis am Anfang des Buches.  Alles wird untermalt mit wunderschönen Fotografien. 

Alles ist so eindeutig - auch dank der bereits erwähnten Fotografien -, dass selbst eine Anfängerin wie ich völlig ohne Probleme einsteigen kann.

Das Wichtigste sind aber sind natürlich die Rezepte. Nachdem ich nun einige von ihnen durchprobiert habe, kann ich bestätigen, dass sie allesamt funktionieren. Die Angaben stimmen soweit, die Ergebnisse sind schmackhaft. 

Für mich und meine Gerichte ist das Buch eine echte Bereicherung und ich gehe mit völlig anderen Augen nach draußen. Das Handbuch erhebt nicht den Anspruch auf Vollständigkeit, aber bietet einen tollen Überblick und erleichtert so den Einstieg in die wunderbare (Genuss-) Welt der Wildpflanzen.

Dank der Aufmachung eignet sich das Buch zudem hervorragend als Geschenk. 

Ich bin begeistert!

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Veröffentlicht am 09.04.2020

Zuckersüße Geschichten und kindgerechte Bastelanleitungen in einem!

Mit Polli durchs Jahr
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Die Selfpublisherin Ilona Cornelia hat ein neues Kinderbuch auf den Markt geworfen. „Mit Polli durchs Jahr“ führt die Kinder (und deren vorlesende Eltern) mit in sich abgeschlossenen Geschichten durchs ...

Die Selfpublisherin Ilona Cornelia hat ein neues Kinderbuch auf den Markt geworfen. „Mit Polli durchs Jahr“ führt die Kinder (und deren vorlesende Eltern) mit in sich abgeschlossenen Geschichten durchs Jahr. Mein Sohn und ich haben das eBook gelesen.

Anfangs war Philipp ein bisschen enttäuscht, dass wir das Buch „nur“ als eBook haben. Die Enttäuschung hat sich aber recht schnell gelegt, als er festgestellt hat, dass das Umblättern eines eBooks viel „cooler“ ist als bei einem gedruckten Buch.

Auch dass das Buch mehr Text als Bilder (die eher rar gesät sind) enthält, wurde anfangs nur unter Protest akzeptiert. Aber wie das mit Geschichten so ist: Natürlich sind viele Bilder für Kinder toll, aber viel wichtiger ist, dass die Geschichten gut sind. Und so hat Philipp, 5 Jahre, bereits während der März-Geschichte keine enttäuschten, wegwerfenden Handbewegungen mehr gemacht, während ich ihm vorlas, sondern wollte vielmehr nach jeder Geschichte, dass ich eine weitere vorlese. Wenn das kein gutes Zeichen ist, was dann?

Auch ich fand die Geschichten toll. Für zwei Geschichten war Philipp mit seinen fünf Jahren noch etwas zu jung, um sie komplett zu verstehen, aber jede Geschichte für sich ist gut gelungen. Zu jedem Monat gibt es eine passende Geschichte und dazu passend jeweils im Anschluss ein paar Bastelideen. Diese sind so gewählt, dass Erfolge garantiert sind – selbst ich als völlig untalentierte Bastlerin komme mit den Anleitungen gut klar. Und Philipp? Der konnte sich nach jeder Geschichte nicht so recht entscheiden, ob ich nun weiterlesen soll oder wir lieber aufstehen und basteln gehen.

Für mich ist bei Kinderbüchern das wichtigste Kriterium, wie es Philipp gefallen hat. „Mit Polli durchs Jahr“ hat Philipp prächtig unterhalten. Und als Vorleserin war ich begeistert von der meiner Meinung nach richtigen Länge der Geschichten. Die lassen sich nämlich problemlos vor dem Schlafengehen vorlesen, ohne dass ich überfordert bin, selbst wenn ich hundemüde bin.

Fazit: Mir hat das Buch sehr gefallen und ich werde es bei den anstehenden Geburtstagen diverser Nachbarskinder ganz sicher verschenken! (Das Buch wird übrigens unterstützt von SOS-Kinderdorf.)

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Veröffentlicht am 29.03.2020

Explosive Spannungen in Leipzig

Heißes Pflaster
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Mit „Eisige Tage“ hat Alex Pohl Ende 2018, Anfang 2019 sein Debüt bei einem großen Verlag gegeben. Mich hatte es überzeugt. Nun ist der zweite Fall für das Leipziger Ermittler-Duo Hanna Seiler und Milo ...

Mit „Eisige Tage“ hat Alex Pohl Ende 2018, Anfang 2019 sein Debüt bei einem großen Verlag gegeben. Mich hatte es überzeugt. Nun ist der zweite Fall für das Leipziger Ermittler-Duo Hanna Seiler und Milo Novic veröffentlicht worden. Für mich war die dringende Frage, ob Alex Pohl das Niveau halten kann oder ob der zweite Fall ein Reinfall würde.

Um es kurz zu machen: „Heißes Pflaster“ hat – wie sein Vorgänger – seine Schwächen, aber insgesamt hat mich auch dieser Kriminalroman bestens unterhalten!

Auch hier präsentiert Pohl das Geschehen unaufgeregt und mit sehr angenehmem Tempo. Nennenswerte Längen gibt es nicht und wäre mein Sohn nicht wegen COVID-19 und der Schließung der Kitas ganztägig zu Hause, hätte ich das Buch binnen kürzester Zeit verschlungen. Ja, so gut ist es.

Wieder einmal vermengt Pohl Realität und Fiktion zu einer spannenden und unterhaltsamen Melange: diesmal treffen Linke und Rechte aufeinander und das ergibt – im wahrsten Sinne des Wortes – eine explosive Mischung.

Vor allem aber präsentiert Alex Pohl mit Hanna Seiler und Milo Novic ein tolles Team, mit dem die LeserInnen mitfiebern und miträtseln, weil sie vielschichtige und dabei sympathische Charaktere sind. Aber auch die weiteren Personen, die im Roman auftauchen, sind allesamt interessant. Sie sind so verschieden wie es auch im echten Leben der Fall ist, nicht immer einfach nur „gut“ oder „böse“, auch wie im echten Leben.

Wenn es etwas gibt, was mich an „Heißes Pflaster“ stört, dann sind es eher Kleinigkeiten. Ein innerer Dialog eines im Buch auftauchenden „Rechten“ ist mir persönlich zu infantil-aufdringlich geraten. Es gibt einzelne Szenen, die anscheinend nur geschrieben wurden, damit die LeserInnen lose Enden verbinden können – etwas, was er beim ersten Fall noch weitestgehend vermieden hatte. Trotzdem ist das Gesamtbild insgesamt ein toller Kriminalroman.

Was ich Pohl auch diesmal wieder hoch anrechne: Auch diesmal lässt er wieder lose Enden zu. Vor allem aber endet zwar zweite Fall mit Verhaftungen, aber es gibt einen gut platzierten Cliffhanger, der darauf hoffen lässt, dass im nächsten Fall einige Nebenstränge aus „Heißes Pflaster“ weiter verfolgt werden werden. Insofern gilt nach der Lektüre von „Heißes Pflaster“ das Gleiche wie nach „Eisige Tage“: Wann folgt der nächste Fall für Seiler und Novic?

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Veröffentlicht am 02.03.2020

Die Maus hilft aus - und liefert Stoff für ein schönes Kinderbuch

Ei, Ei, Ei! Die Maus hilft aus
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Ich bin immer wieder auf der Suche nach schönen Kinderbüchern für meinen Sohn. „Ei, Ei, Ei! Die Maus hilft aus“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Bern zur Eröffnung der Dauerausstellung ...

Ich bin immer wieder auf der Suche nach schönen Kinderbüchern für meinen Sohn. „Ei, Ei, Ei! Die Maus hilft aus“ entstand in Zusammenarbeit mit dem Naturhistorischen Museum Bern zur Eröffnung der Dauerausstellung „Picas Nest“. Lorenz Pauli zeichnet sich für den Text verantwortlich, Kathrin Schärer hat die Bilder gemalt. Das Buch wird für Kinder im Alter von 4 bis 6 Jahren empfohlen.

Und so ist es dann auch: Meinem Sohn, 5 Jahre alt, gefällt das Buch sehr gut. Allabendlich muss ich es ihm nun vorlesen. Und das ist auch kein Wunder, denn der Text ist gut geschrieben und die Bilder sind wunderschön.

Die Geschichte ist schnell geschrieben. Die Maus liegt faul im Gras, als sie von der Amsel in den Schwanz gebissen wird. Die Amsel entschuldigt sich. Der Biss war ein versehen, weil sie den Schwanz der Maus für einen Wurm gehalten hat. Sie ist in Eile, weil sie ihre Eier nicht lange allein lassen kann, und hat deshalb nicht so genau hingeschaut. Die Maus ist eine sehr nette Maus und bietet daher an, sich auf die Eier zu legen, während die Amsel in aller Ruhe nach Futter sucht. Gesagt, getan. Allerdings bleibt es nicht lange nur bei den Amsel-Eiern…

Die Geschichte ist wirklich niedlich. Es tauchen verschiedene Vögel und sogar Eichhörnchen auf, die allesamt die Hilfe der Maus in Anspruch nehmen. So ist die Maus irgendwann gar nicht mehr faul, sondern vielmehr außerordentlich hilfsbereit und fleißig.

Die Sprache ist einerseits kindgerecht, andererseits aber nicht kindisch. Die Bilder sind wunderschön, wie man dank des Buchdeckels schon gut erkennen kann. Sowohl mein Sohn als auch ich genießen die Geschichte sehr, die lang genug ist, um meinen Sohn zu beschäftigen und kurz genug, um auch noch vorgelesen zu werden, wenn Mutter oder Vater abends müde sind.

Nur das sehr abrupte Ende stört uns ein bisschen, aber ansonsten ist das Buch eine runde Sache.

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Veröffentlicht am 29.02.2020

Spannender Roman über ein Schicksal in Stalin-Russland (und danach)

Rote Kreuze
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Stalin-Russland war kein Spaß, das wissen wir alle. Was die Diktatur aber mit den Menschen angerichtet hat, welches Leid es verursacht hat, das erzählt Sasha Filipenko beispielhaft und – insbesondere für ...

Stalin-Russland war kein Spaß, das wissen wir alle. Was die Diktatur aber mit den Menschen angerichtet hat, welches Leid es verursacht hat, das erzählt Sasha Filipenko beispielhaft und – insbesondere für russische Verhältnisse – sehr rasant in seinem Roman „Rote Kreuze“, der gerade in die deutsche Sprache übersetzt im Diogenes-Verlag erschienen ist.

Erzählt wird die Geschichte von Tatjana Alexejewna, die sich ihrem neuen Nachbarn, dem jungen Alexander anvertraut. Tatjana ist 90 Jahre alt und hat Alzheimer „Weil Gott Angst hat vor mir.“ Warum Gott vor ihr Angst hat? Das werden wir im Lauf der Geschichte noch erfahren – wie so vieles anderes, was sie am Anfang des Buches Alexander gegenüber andeutet.

Anfangs wurde ich etwas überrumpelt. Bei russischer Literatur erwarte ich einen eher gemächlichen Einstieg und einen eher langsamen Erzählfluss. Sasha Filipenko dagegen kommt umgehend zur Sache – und legt bis zum Ende seines Romans ein ausgesprochen rasantes Tempo hin. Kein Wunder also, dass er es schafft, Stalin-Russland und die Umbrüche danach, in einem Roman von gerade einmal 288 Seiten unterzubringen – und das auch noch, ohne den LeserInnen allzu große Lücken zuzumuten.

Im Gegenteil: Natürlich versammelt sich in Tatjanas Lebensgeschichte außerordentlich viel Leid. Und doch ist es realistisch genug erzählt, um die LeserInnen zu packen, sie mitleiden zu lassen – obwohl Tatjana gar nicht Mitleid heischend erzählt -, ihnen das Unfassbare näher zu bringen. Vor allem aber schafft es Filipenko, die Grausamkeit des Regimes herauszuarbeiten und gleichzeitig aufzuzeigen, was das Wissen um die Grausamkeit bei der Bevölkerung bewirkte.

Mir gefiel Filipenkos Roman sehr. Ich mochte das Tempo – ich habe das Buch binnen eines Nachmittages gelesen -, das Thema und Tatjana, die ihr Leben auf eine Weise meisterte, die für mich nachvollziehbar erzählt wurde. Tatjana ist eine dieser Figuren, wie es sie wohl nur in Romanen geben kann, die aber gleichzeitig eine ganz reale Faszination auf mich ausüben und eine gewisse Vorbildfunktion übernehmen können.

„Rote Kreuze“ basiert auf ganz realen Ereignissen und insbesondere einige Dokumente, die im Roman zitiert wurden, sind so unfassbar, dass ich anfangs dachte, sie seien vom Autor erdacht worden. Leider ist dem aber nicht so. Die im Roman zitierten Dokumente existieren tatsächlich. Es ist schrecklich! Umso schöner, dass Filipenko es schaffte, sie so in seinen Roman zu integrieren, dass sie ihre Wirkung voll entfalten können, ohne das Filipenko den Moralapostel spielt oder permanent mit erhobenem Zeigefinger erzählt.

„Rote Kreuze“ hat mich mitgerissen, ich konnte das Buch nicht mehr aus der Hand legen, als ich erst einmal mit der Lektüre begonnen hatte. Keine einzige Stelle, kein einziger Abschnitt ist zäh, die Geschichte spannend, der Schreibstil knapp und doch bildhaft schön.

Das einzige, was mich persönlich ein bisschen gestört hat, ist die mir viel zu schnell entstehende Beziehung zwischen Sascha und Lera, einer weiteren Nachbarin (in Sashas Alter). Da war mir Filipenko dann doch ein bisschen zu rasant. Und auch Sashas Geschichte – so tragisch sie auch sein mag – war mir ein bisschen zu viel des Guten.

Trotzdem: Am Ende bleibt ein fesselnder Roman über die dunkelste Zeit russischer Geschichte, den es sich zu lesen lohnt. Kaufen und lesen!

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