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Veröffentlicht am 16.07.2022

Perfekter Krimi

Der Unbekannte
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Nathaniel, der gute Freund von Journalistin Milla Nova hat als er elf Jahre alt war sein Augenlicht verloren, als er - so sagt es die Polizei - seinen Vater davon abbringen wollte, seine Mutter und seine ...

Nathaniel, der gute Freund von Journalistin Milla Nova hat als er elf Jahre alt war sein Augenlicht verloren, als er - so sagt es die Polizei - seinen Vater davon abbringen wollte, seine Mutter und seine Schwester zu erschießen. Er tötete seinen eigenen Vater. Ein Szenario, dass ihm immer wieder Alpträume beschert. Durch den Rat einer Freundin ist er nun endlich bereit, sich mit den Geschehnissen von damals zu konfrontieren, doch die Ermittlungsakten sind verschwunden. Trotzdem kommen ihm Zweifel an den geschilderten Ereignissen. Was wenn sein Vater gar nicht der Mörder war? So richtig unterstützen kann Milla ihn diesmal nicht, sie ist mit privaten Problemen konfrontiert, so dass sich Nathaniel blindlings in Gefahr begibt.

Die Charaktere, die Christine Brand bereits in 3 weiteren Bänden der Reihe entwickelt hat, sind auch in diesem Band wieder authentisch und glaubhaft dargestellt. Die Idee, Nathaniels Vergangenheit zur hinterfragen ist brillant und ebenso ist es der flotte, für atemlose Spannung sorgende Schreibstil. Alle realen Hintergründe, die sie in die Geschichte einbindet, sind gut recherchiert und tatsächlich war ich verblüfft von den dunklen Kapiteln der schweizerischen Geschichte.

Die privaten Entwicklungen sind ebenso tragisch wie mitreißend, man kann sich sehr gut in die verschiedenen Situationen hineinversetzen. Trotzdem ist der Band in sich abgeschlossen und somit auch lesbar, ohne die Vorgänger zu kennen. Trotzdem ist es toll, wenn man von Anfang an in die Gruppe der Protagonisten hineinwächst. Hier erlebt man einige ungeahnte, teil böse Überraschungen, ohne dass es zu blutig wird. Das schlichte und etwas raue Cover fügt sich optisch perfekt in die Reihe ein. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Überraschungen auf der Insel

Das Geheimnis hinter den Dünen
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Die ungleichen Zwillingsschwestern Elisa und Ruby werden von ihrer rüstigen Großmutter Gesa zu ihrem 80. Geburtstag auf die Insel eingeladen, zusammen mit der ehemaligen Krankenschwester Marie, die sich ...

Die ungleichen Zwillingsschwestern Elisa und Ruby werden von ihrer rüstigen Großmutter Gesa zu ihrem 80. Geburtstag auf die Insel eingeladen, zusammen mit der ehemaligen Krankenschwester Marie, die sich nach dem Unfalltod der Eltern der Mädchen Ruby und Elisa angenommen hat.

Während die extrovertierte Ruby ihr Studium wenig wichtig nimmt, nebenbei kellnert und das Leben genießt, hat sich die stille, ernsthafte Elisa eine kleine Kunstgalerie aufgebaut, in der sie eigene, aber auch Werke anderer Künstler ausstellt und verkauft. Eines Abends als sie mit einem Geschäftspartner namens Conor zum Essen aus ist, brennt ihre Galerie samt der darüberliegenden Wohnung aus. Der Schock ist groß, doch um auf andere Gedanken zu kommen, nehmen die Zwillinge Omas Einladung auf die Nordseeinsel an. Allerdings hat Oma Gesa auch einige Überraschungen für ihre Enkelinnen parat.

Brigitte Ploenes' Roman liest sich leicht und locker. Mir fehlt aber eine konkrete Orts- und Zeitangabe, die findet man im ganzen Buch nicht. Damit könnte man sich die ganzen Abläufe und die Landschaft noch besser vorstellen. Die Beschreibung der Charaktere ist typisch norddeutsch urig. Die Insel wird sehr atmosphärisch dargestellt. Das Buch vereint Spannung, Romantik und das nordische Lebensgefühl. Das Titelbild macht große Lust auf Urlaub, am liebsten würde ich sofort dorthin reisen. Im Großen und Ganzen habe ich die Geschichte gerne gelesen.

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Veröffentlicht am 12.07.2022

Interessanter Familienroman

Gretas Erbe
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Als uneheliches Kind wächst Greta bei der sechsköpfigen Winzer-Familie Hellert in der Pfalz auf. Ihre Mutter Marie war dort Magd, als sie jung bei Gretas Geburt verstirbt. Der Vater ist unbekannt. Fast ...

Als uneheliches Kind wächst Greta bei der sechsköpfigen Winzer-Familie Hellert in der Pfalz auf. Ihre Mutter Marie war dort Magd, als sie jung bei Gretas Geburt verstirbt. Der Vater ist unbekannt. Fast täglich bekommt Greta zu spüren, dass sie nicht dazugehört und nur eine billige Arbeitskraft ist.

Doch Gretas ist stark, sie hat Erwartungen und Hoffnungen an ihr Leben. Sie ist intelligent, eine gute Schülerin und möchte Lehrerin werden. Besonders mit ihren Ziehbrüdern Robert und Mats versteht sich Greta gut. Als sie sich in Robert verliebt, wird das Leben auf dem Hof immer schwieriger für sie.

Das Autoren-Duo unter dem Pseudonym Nora Engel legt hier einen gut recherchierten, angenehm leicht lesbaren Familienroman über den Alltag auf einem Winzerhof vor. Der Leser erfährt viel Neues über den Weinanbau, die Lebensumstände auf dem Hof, die Rolle der Frau Anfang der 70er Jahre und taucht quasi in die Geschichte ein. Die Charaktere mit ihren Eigenheiten und Wissenszügen sind realistisch dargestellt. Vor allem mit Greta leidet und fiebert man als Leser sehr mit.

Der Pfälzer Dialekt schafft Identität und Lokalprägung. Durch den Prolog wird schnell klar, wer etwas vererben wird, es ist aber erst kurz vor dem Ende soweit. Das Cover ist leider etwas unscheinbar. Playlists scheinen in Büchern gerade in zu sein, ich persönlich bräuchte sie für den Lesegenuss nicht.

4,5 Sterne

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Veröffentlicht am 07.07.2022

Freud und Leid auf der Insel

Himmel über dem Salzgarten
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Julia und Alvaro wohnen inzwischen glücklich vereint im Meson Flor de Sal. Die offizielle Eröffnungsfeier des liebevoll restaurierten Lokals steht an. Julia und ihre Freunde haben sich viel Mühe gegeben ...

Julia und Alvaro wohnen inzwischen glücklich vereint im Meson Flor de Sal. Die offizielle Eröffnungsfeier des liebevoll restaurierten Lokals steht an. Julia und ihre Freunde haben sich viel Mühe gegeben und ein opulentes Buffet aufgebaut. Es könnte alles so schön werden, würde nicht Jens plötzlich mit einem Bus voller Touristen die Feier stören und das Buffet stürmen. Da ist Streit vorprogrammiert. Doch das ist noch nicht alles: Julia und Alvaro erfahren, dass El Aleman, wie Jens abwertend genannt wird, in der Bucht unterhalb des Restaurants Felsen sprengen und eine Tauchstation errichten will. Damit würde nicht nur die Bucht mit ihrer einzigartigen Unterwasserwelt zerstört, auch der Salzgarten wäre bedroht. Können Julia und Alvaro die Dorfbewohner zur Gegenwehr mobilisieren?

Tabea Bach hat im zweiten Band der Salzgarten-Saga wieder alle Personen charakterlich gut skizziert. Manche der Protagonisten entwickeln sich im Laufe der Geschichte positiv, andere eher negativ. So wächst Tanja über sich hinaus, Julia ist großherzig wie immer, Emil ist hin und her gerissen zwischen seinem Vater und seiner Tante und den Freunden, Alvaro mutiert zeitweise zum Macho, Jens ist und bleibt ein Ekel und unbelehrbar.

Die tollen Landschaftsbeschreibungen, die Atmosphäre im Restaurant, in der Imkerei, der Töpferei, im Blumengarten und in der Bucht sind detailliert und anschaulich beschrieben und vermitteln ein schönes sommerliches Urlaubsgefühl.

Die spannende Geschichte ist leicht und fließend zu lesen. Das harmonische Ende ist ein Muss! Gefallen haben mir auch die Namenszusammenstellung und die Bonus-Rezepte in den Buchklappen. Das Cover mit Julia und ihrem wehenden Schal auf dem Dach über dem Salzgarten hat einen hohen Wiedererkennungswert und ist sehr passend zum Roman. Mit Vorfreude warte ich auf die Folge-Bände!

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Veröffentlicht am 07.07.2022

So haben wir das schon immer gemacht

Der kleine Raubdrache
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Der kleine Drache ist entsetzt, als bei der Vorführstunde zum ordnungsgemäßen Raub von Prinzessinnen so einiges schief geht und der Drachenlehrer sogar von zu Hilfe eilenden Rittern verletzt wird. Was ...

Der kleine Drache ist entsetzt, als bei der Vorführstunde zum ordnungsgemäßen Raub von Prinzessinnen so einiges schief geht und der Drachenlehrer sogar von zu Hilfe eilenden Rittern verletzt wird. Was soll das denn? Nie im Leben wird er freiwillig eine Prinzessin rauben. Und dann taucht der Prinz, der die geraubte Prinzessin Poppy rauben soll noch nicht mal auf, um sie zu retten, weil er zu ängstlich ist. Was bleibt den Drachen übrig, als eine weitere Prinzessin zu rauben? Doch auch die ist so ganz anders. Ob es vielleicht Zeit ist, beim Raub von Prinzessinnen etwas zu ändern?

Das bunte Cover mit der so untypischen und mürrisch dreinblickenden Prinzessin hat meiner Enkelin sofort gefallen. Die bunten Illustrationen ziehen sich durch die komplette Geschichte. Auch die Seitenzahlen und -ränder sind ganz verspielt dekoriert. Wirklich süß gemacht! Zudem sind die Flüche und Ausrufe der verschiedenen Figuren im Text meist größer und in Farbe (jeder hat seine eigene) gedruckt. Und geflucht wird jede Menge, weil kaum etwas so klappt, wie es soll. Dabei haben die Drachen, Prinzessinnen und Prinzen das doch schon immer so gemacht.

Der Text ist leicht verständlich und vor allem als Vorlesegeschichte geeignet. Die Geschichte zeigt sehr schön, dass man auch Traditionen mal überdenken kann und sich Dinge automatisch verändern. Jede Prinzessin kann so sein, wie sie möchte. Und wenn sie keinen Prinzen möchte, ist das auch in Ordnung und ganz allein ihre Entscheidung. Eine schöne Botschaft. Wir hatten beim Lesen viel Spaß und freuen uns auf den zweiten Band.

5 Sterne

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