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Veröffentlicht am 21.02.2022

Die Entscheidung: Gehen oder bleiben?

Der Papierpalast
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Zeit ihres Lebens verbringt die 50-jährige Elle Bishop jeden Sommer zusammen mit der Familie in Cape Cod in den Black Woods in einer Blockhütte, die ihr Großvater einst errichtet hat. Da sie innen mit ...

Zeit ihres Lebens verbringt die 50-jährige Elle Bishop jeden Sommer zusammen mit der Familie in Cape Cod in den Black Woods in einer Blockhütte, die ihr Großvater einst errichtet hat. Da sie innen mit Pappe verkleidet ist, wurde sie "Papierpalast" getauft.

Eines Abends bei einer Feier trifft sie dort ihren alten Spielgefährten und ihre große Jugendliebe Jonas wieder, mit dem sie viele Sommer in Cape Cod verbracht hat. Sie spüren sofort wieder die starke Verbundenheit der früheren Jahre. Während Elles Familie und Jonas' Frau in der Hütte spielen, schleichen sich die beiden nach draußen, um sich zu lieben. Am nächsten Morgen erwacht Elle mit Gewissensbissen, denn sie liebt auch ihren Mann Peter und ihre drei Kinder. Eine schwierige Entscheidung steht an!

Ich konnte mich erst nicht so recht auf das Geschehen einlassen und musste das Buch einige Zeit beiseite legen. Beim zweiten Anlauf gelang mir der Einstieg besser. Mit der Zeit fühlte ich mich dann fast in die Geschichte integriert, sie lief wie ein Film vor meinem inneren Auge ab.

Miranda Cowley Heller erzählt anschaulich und emotional 24 Stunden lang minutiös getaktet über Elle und ihren Entscheidungsprozess: Gehen oder bleiben? Parallel dazu erfahren wir Stück für Stück von den schwierigen und komplizierten Verhältnissen in Elles Familie. Auch verstörenden Szenen werden unbeschönigt erzählt (Vergewaltigung, Missbrauch, Mord). Für sensible oder vorbelastete Leser könnte dies ein Problem sein.

Wie Elles Entscheidung auch ausfällt, sie wird immer falsch sein und immer weh tun. Das Ende des Romans lässt mich etwas ratlos zurück. Das farbenfrohe Cover erinnert an Sommer und Urlaub und passt zum Thema des Buches.

4 Sterne

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Veröffentlicht am 31.01.2022

Magische Schulgeschichte

Das zaubernde Klassenzimmer - Achterbahn statt Stundenplan (Das zaubernde Klassenzimmer 1)
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Elena zieht mit ihren Eltern in ein verschlafenes Örtchen auf dem Lande und ist gar nicht glücklich darüber, dass sie ihre Freundin zurücklassen muss. Eigam ist in ihren Augen ein richtiges Kaff und die ...

Elena zieht mit ihren Eltern in ein verschlafenes Örtchen auf dem Lande und ist gar nicht glücklich darüber, dass sie ihre Freundin zurücklassen muss. Eigam ist in ihren Augen ein richtiges Kaff und die Schule eine Bruchbude. Leider sagt sie das laut und gerät gleich mit Friedlinde aneinander, die am ersten Schultag auch noch zu Elenas neuer Klasse gehört. Das kann ja heiter werden. Doch dann verschwindet die Katze des Hausmeisters in einem vergessenen Klassenzimmer und statt einem unangenehmen Schultag erlebt Elena mit ihren Mitschülern ein magisches Abenteuer.

Das Buch startet ganz anders als erwartet mit einer Rückblende in das Jahr 1950. Ein Junge mit dem Namen Alois bringt ein verbotenes Buch mit in die Schule und damit setzt er seltsame und magische Dinge in Kraft. Es ist schön, wie in dem Kapitel ein bisschen rauszulesen ist, wie Schule in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts ablief. Ich glaube das wissen die Kinder heute gar nicht mehr. Meiner Enkelin hat das super gefallen und sie fragte mich dann auch gleich über meine Schulzeit aus.

Das zweite Kapitel beginnt mit einer ziemlich ärgerlichen und ein bisschen traurigen Elena. Sie fühlt sich auf dem Hof, den ihre Eltern gekauft haben zunächst nicht wohl. Kinder können sich in diese Situation toll hineinversetzen. Wer lässt schon gern seine Freunde zurück und ist der einzige Neue in der Klasse. Die Gefühle und Zweifel hat die Autorin wirklich perfekt getroffen. Es ist aber sehr schön, wie sich Elena durch die Ereignisse in der Schule weiterentwickelt und durch neue Bekanntschaften Hoffnung schöpft. Sehr lustig ist der Lehrer, der immer erst direkt ist und dann seine Redeweise korrigiert. Auch den trödelnden Felix fanden wir sehr sympathisch.

Besonders lustig wird es, als die Klasse das verschlossenen Klassenzimmer betritt und viele seltsam magische Dinge passieren. Friedlinde kriegt zwar einiges ab, ist danach aber gleich viel netter. Am Ende findet sich sogar eine Verbindung zwischen der Vergangenheit im Anfangskapitel und der Gegenwart. Leider endet das Buch dann ziemlich schnell. Wir hoffen, dass die Geschichte noch fortgesetzt wird, weil sie uns sehr gefallen hat.

Das Buch eignet sich super für Kinder, denen Erstlesebücher zu einfach sind, aber richtig dicke Bücher noch zu schwer. Der Schriftgrad ist ziemlich groß und es gibt noch recht viele, ganz tolle Illustrationen, die das Gelesene unterstützen. Das Cover sieht einfach total magisch aus und hat uns dazu verführt, das Buch zu lesen. Auch kann man dafür Punkte bei Antolin sammeln. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 30.01.2022

Eine lesens- und liebenswerte Maid

The Maid
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Molly Gray alias Molly Maid ist ein unscheinbares Zimmermädchen mit autistischen Zügen im altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel. Sie liebt ihre Arbeit über alles, ihre strukturierte Arbeitsweise ...

Molly Gray alias Molly Maid ist ein unscheinbares Zimmermädchen mit autistischen Zügen im altehrwürdigen Londoner Regency Grand Hotel. Sie liebt ihre Arbeit über alles, ihre strukturierte Arbeitsweise und akribische Reinlichkeit zeichnen sie aus. Die aufgestellten Regeln und Lebensweisheiten ihrer verstorbenen Gran, bei der sie aufgewachsen ist, sind ihr heilig. Außerhalb ihrer Arbeit pflegt die scheue Molly keinerlei Kontakte, ihre Welt ist das Hotel. Von ihren vermeintlichen Freunden, denen sie vertraut, wird sie belächelt und benutzt.

Eines Tages findet sie den bekannten Mr. Black tot in seinem Hotelbett auf. Schnell fällt der Verdacht an Hand von Indizien auf Molly. Mit Hilfe ihrer wahren Freunde und detektivischem Gespür versucht sie, den wahren Täter zu stellen.

Dies ist wirklich ein gut gelungener Debütroman der Autorin Nita Prose. Der fließende und moderne Schreibstil lässt sich leicht lesen. Die Protagonisten und das ganze Hotelwesen werden sehr detailliert, aber nicht langatmig beschrieben. Nach etlichen Seiten ist die Handlung zwar etwas vorhersehbar, das tut aber der Spannung keinen Abbruch. Der Epilog hält noch eine Überraschung bereit.

Ein größeres Schriftbild und vielleicht ein deutscher Titel wären für mich wünschenswert gewesen. Das Cover mit dem "Bitte nicht stören!"-Anhänger und dem Blutspritzer passt hingegen sehr gut zur Geschichte und wird in der Buchhandlung auf sich aufmerksam machen.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Jedes Kind kann helfen

Wieso? Weshalb? Warum? junior. Wie helfe ich der Umwelt?
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Band 43 der belieben Reihe Wieso? Weshalb? Warum? junior beschäftigt sich mit der Frage: Wie helfe ich der Umwelt? Eine in der heutigen Zeit sehr wichtige Frage. Kinder wollen nicht nur hören, dass es ...

Band 43 der belieben Reihe Wieso? Weshalb? Warum? junior beschäftigt sich mit der Frage: Wie helfe ich der Umwelt? Eine in der heutigen Zeit sehr wichtige Frage. Kinder wollen nicht nur hören, dass es der Umwelt nicht gut geht oder gar Angst deswegen bekommen, sie möchten aktiv helfen und etwas beitragen. Da kam mir dieses Buch gerade recht, denn meine jüngste Enkelin erfasst jetzt gerade so richtig, was um sie herum passiert und wie alles zusammenhängt. Auf den wunderschönen Illustrationen entdeckt man immer wieder neue Details, wie zum Beispiel den kleinen Jungen, der sein Bonbonpapier neben den Mülleimer in die Natur schmeißt oder Müll im Wasser. Ganz sachlich zeigt das Buch, wie man es besser machen kann.


Es zeigt das richtige Verhalten in der Natur, wie der Müll richtig getrennt wird, wie verschmutzt unsere Meere schon sind und man daher am besten Müll vermeidet. Dabei finde ich es herausragend vom Verlag, dass er das Ausleihen von Büchern in der Bücherei tatsächlich als Möglichkeit Ressourcen zu sparen in einem seiner Bücher möglich macht. Das habe ich so noch nicht gesehen. Auch das Sparen von Wasser, Strom und Abgasausstoß wird thematisiert.


Die Doppelseite "Wie helfen wir Tieren und Pflanzen?" finde ich sehr schön, auch wenn Stadtkinder vermutlich mangels großem Garten daraus nicht so viel mitnehmen können. Auch toll ist, dass erwähnt wird, dass selber zu kochen für die Umwelt viel besser ist, als Essen to go. Ein paar spielerische Fragen und natürlich die vielen Klappen sorgen dafür, dass meine Enkelin schon richtig mitmachen kann. Das Buch schaut sie sehr oft an und es macht ihr sehr viel Spaß. Der Text zum Vorlesen ist absolut kindgerecht. Meiner Meinung nach kann man mit der Umwelterziehung gar nicht früh genug anfangen und dieses Buch bringt dabei noch Freude.

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Veröffentlicht am 23.01.2022

Habe es mir näher an der Realität vorgestellt

Lotta entdeckt die Welt: Am Wasser
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Bei einem Spaziergang mit ihrer Mutter an einem Bach entlang begegnet Lotta unzähligen Tieren und lernt das ein oder andere über die Natur.

Leider bin ich nicht ganz so begeistert von dem Buch, das mich ...

Bei einem Spaziergang mit ihrer Mutter an einem Bach entlang begegnet Lotta unzähligen Tieren und lernt das ein oder andere über die Natur.

Leider bin ich nicht ganz so begeistert von dem Buch, das mich in der Leseprobe angesprochen hat. Meine Enkelin schaut das Buch zwar gern an, doch meiner Meinung nach, ist es für ein Buch, dass den Kindern die Natur näher bringen soll, einfach nicht realistisch genug. Der Hintergrund kann da nichts dafür, denn der ist, da es sich um Fotografien handelt, naturgetreu. Es sind auch nicht Lotta und ihre Mutter, die sich ganz gut ins Bild einfügen. Es sind die Tiere und ihr unnatürliches Verhalten, sich dauernd in der Nähe der Menschen aufzuhalten und das zu Dutzenden. Das stimmt so einfach nicht. Mir ist schon klar, dass die Autorinnen in dem Buch möglichst viel Abwechslung einbauen wollen, aber mir ist das zu viel. Wenn man Glück hat, begegnet man bei einem Bachspaziergang vielen Tieren, aber so dicht gedrängt nicht. Da wären die Kleinen vermutlich von der Wirklichkeit enttäuscht.

Ein paar spielerische Hinweise zum richtigen Verhalten gegenüber Tieren und Umwelt fehlen hier völlig. Text und Bild passen nicht immer zusammen. Irgendwie sind die Bilder schon eine nette Idee, aber zufrieden bin ich nicht. Der Text ist einfach geschrieben, durch die "Wortmalerei" aber etwas unruhig, wenn man vorliest. Auch das ist eine nette Idee, aber das Kind selbst hat in dem Alter nichts davon. Am Ende fragte meine Enkelin, woher der Papa weiß, dass Lotta und Mama gerade dort ein Picknick machen und ob sie das Obst schon aufgegessen haben...

Als Geschichte kann man es mal vorlesen, so richtig die Welt entdecken kann man eher weniger.

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