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Veröffentlicht am 27.12.2022

Lustiges Spiel mit Klischees

Die schreckliche Adele im Land der unerzählten Märchen
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Die schreckliche Adele hat von Oma ein Märchenbuch bekommen. Mit den Geschichten darin kann sie aber so gar nichts anfangen. Warum müssen die Prinzessinnen immer selbst für ein Happy End sorgen, während ...

Die schreckliche Adele hat von Oma ein Märchenbuch bekommen. Mit den Geschichten darin kann sie aber so gar nichts anfangen. Warum müssen die Prinzessinnen immer selbst für ein Happy End sorgen, während den Prinzen alles in den Schoß fällt. Adele träumt sich nach Zaubersam, ins Land der unerzählten Märchen und platzt dort mit ihrem kleinen Begleiter genau in die Wahl der Sternenprinzessin. Einen Titel, den nur die beste, hübscheste, freundlichste und hilfsbereiteste Prinzessin gewinnen kann und damit die Heldin ihres eigenen Märchens werden kann. Schnell merkt Adele, dass die Prinzessinnen nicht so zimperlich sind wie gedacht. Sie will jedoch unbedingt gewinnen, um endlich für Gleichberechtigung im Märchen zu sorgen. Doch sie ist nicht die einzige, die alle Mittel einsetzt, um gewählt zu werden.

Die vorherigen Comics von der schrecklichen Adele kannten wir nicht, da uns bei diesen die Leseprobe nicht so zugesagt hat. Bei diesem Märchenband war das anders. Schon die schreckliche Adele in einer bunten, von freundlichen und flauschigen Wesen bevölkerten Märchenwelt zu sehen, fanden wir großartig. Und ihr Verhalten ist tatsächlich auch nicht so, wie man es von einer Prinzessin erwarten könnte. Da sind die anderen Prinzessinnen, die an der Wahl teilnehmen ganz anders... meint man, bis man sie und ihren Drang zu gewinnen näher kennenlernt. Denn nur wer gewinnt, wird die Heldin ihres eigenen Märchens. Man merkt gleich, dass ein paar besonders fiese Exemplare diesen Sieg ausnutzen wollen.

Besonders lustig ist auch ein Besuch bei den Prinzen in Zaubersam. Diese werden den ganzen Tag von irgendwelchen Feen verhätschelt und können wirklich gar nichts selbst. Auch da sorgt Adele für Aufruhr. Das Ganze wird nicht nur in flotten Dialogen erzählt, sondern auch in märchenhaften, zuckersüßen Zeichnungen in einer absolut bunten Farbpalette erzählt. Ein Oger und die fiese Bestimmerprinzessin samt Planierraupe bringen richtig Action ins Spiel. Ob es Adele schafft, die liebliche Märchenwelt von den typischen Klischees zu befreien? Lest selbst! Meine Enkelin und ich haben sehr gelacht. 5 Sterne

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Veröffentlicht am 16.12.2022

Einsatz für die schwächsten der Gesellschaft

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe (Hafenärztin 3)
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1911: Die Ärztin Dr. Anne van der Zwaan ist zurück in Hamburg. In England wurde sie rehabilitiert und kann nun unter ihrem wahren Namen praktizieren. Besonders die Zwangsprostituierten im chinesischen ...

1911: Die Ärztin Dr. Anne van der Zwaan ist zurück in Hamburg. In England wurde sie rehabilitiert und kann nun unter ihrem wahren Namen praktizieren. Besonders die Zwangsprostituierten im chinesischen Viertel liegen ihr am Herzen. Als sie zufällig Zeugin eines Mordes im Bordell wird, setzt sie alles daran, zusammen mit ihrer Freundin Helene und Kommissar Rheydt nach dem Mörder zu suchen. Bald wird klar, dass der Hafenmörder zurück ist. Doch welche Rolle spielt Annes Vater?

Im dritten Band der Hafenärztin-Trilogie vereint Henrike Engel wieder gekonnt Historie, Kriminalfall und Liebesgeschichte zu einem lesenswerten Roman. Im Vordergrund stehen dieses Mal die unter falschen Angaben angelockten und zur Zwangsprostitution angehaltenen Mädchen im chinesischen Viertel.

Anne und Helene, zwei starke, unabhängige Frauen, lehnen sich nicht nur gegen die herrschenden Konventionen auf. Zusammen mit dem sympathischen Kommissar Rheydt kämpfen sie für eine bessere Welt. Menschenhandel, Schmuggel, Drogen, Mord und Gewalt sind in Hamburg Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gang und gäbe. In der gut konstruierten Geschichte laufen die Erzählstränge zusammen und werden logisch verknüpft. So bleibt die Story fesselnd und spannend bis zum Schluss.

Die atmosphärische Beschreibung, die authentischen Charaktere und der flotte, gut lesbare Schreibstil lassen einen nicht los. Auch fließen zwar immer wieder kurze Rückblicke auf Band 1 und 2 ein, ich würde aber trotzdem empfehlen, diese Bücher zuerst zu lesen. Mich hat die Fortsetzung der Hafenärztin prima unterhalten, so könnte es weitergehen! Die historische Hafenansicht auf dem Cover mit der Hauptperson im Vordergrund hat einen großen Wiedererkennungswert und ergänzt die Story gut.

5 Sterne

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Wunderbare Rückkehr nach Cherry Hill

A Place to Grow
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Lilly Lucas entführt uns zum zweiten Mal auf die Cherry Hill Farm in Palisade, wo June, Lilac und Poppy zusammen mit ihrer Mutter wohnen und wirtschaften. Nachdem im ersten Band June ihr Glück gefunden ...

Lilly Lucas entführt uns zum zweiten Mal auf die Cherry Hill Farm in Palisade, wo June, Lilac und Poppy zusammen mit ihrer Mutter wohnen und wirtschaften. Nachdem im ersten Band June ihr Glück gefunden hat, spielt nun Lilac, benannt nach dem geliebten Fliederbusch ihres Vaters, die Hauptrolle.

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters hat sie ihre Mutter unterstützt und den Farmladen ausgebaut. Dort verkaufte sie ihre selbst produzierten Waren mit viel Erfolg. Ihre Kuchen sind legendär. Vom Komitee des jährlich stattfindenden Peach Festivals ist sie die engagierte Vorsitzende. Als plötzlich Bo Radisson nach seinem Auslandsstudium wieder in Palisade ist und mitmischen will, kommt es zu Überwerfungen, denn Bo und Lilac haben eine gemeinsame Vergangenheit, die unschön endete.

Eine wunderschöne Fortsetzung der Geschichte um die Bewohner der Cherry Hill Obstfarm, bei der man mithofft, mitleidet und mitfiebert. Das tolle Setting auf der Obstfarm, die gute Ausarbeitung der Protagonisten, das ganze Drumherum ist einfach stimmig. Auf dieser Farm herrscht eine absolute Wohlfühlatmosphäre. Gerne würde ich dort Mäuschen spielen. Der lebendige, flüssige Schreibstil von Lilly Lucas tut ein Übriges dazu, das Buch nicht aus der Hand legen zu wollen. Das Cover ist gefällig und hat einen Wiedererkennungswert.

Mich hat die Geschichte begeistert, umso mehr freue ich mich auf Band 3, der im März 2023 erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Ein Roman fürs Herz

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
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Vicky, eine junge Kunsthändlerin, ist im Auktionshaus ihres Vaters in München angestellt. Sie arbeitet hart, doch es ist schwer, ihm etwas recht zu machen. Durch Zufall gerät Vicky an einen Brief, den ...

Vicky, eine junge Kunsthändlerin, ist im Auktionshaus ihres Vaters in München angestellt. Sie arbeitet hart, doch es ist schwer, ihm etwas recht zu machen. Durch Zufall gerät Vicky an einen Brief, den der achtjährige Finlay aus Swinton-on-Sea in Schottland an seine verstorbene Mutter im Himmel geschrieben hat. Auf dem beiliegenden Foto erkennt ihr Vater, dass Finlay eine wertvolle Erstausgabe von "Alice im Wunderland" in den Händen hält. Sofort erhält Vicky den Auftrag, dieses Buch zu beschaffen. Auch in ihrer Kindheit hatte diese Geschichte eine große Rolle gespielt. Vicky reist also nach Schottland. Doch so einfach, wie ihr Vater sich das vorstellt, wird der Ankauf nicht. Vicky lernt Finlay und seinen attraktiven, verwitweten Vater Graham kennen und merkt bald, wie sehr die beiden an diesem Buch hängen, da es eine Erinnerung an die verstorbene Mutter und Ehefrau ist. Vicky hat Skrupel und nimmt erstmal einen Aushilfsjob im Antiquariat der Familie an, um eine Verbindung aufzubauen. Doch je länger sie wartet, umso mehr Gefühle kommen auf, die Angelegenheit wird komplizierter und das schlechte Gewissen plagt.

"Winterglitzern" ist der Auftakt einer Reihe über das Bücherdorf Swinton-on-Sea von Katharina Herzog. Mich hat das Buch begeistert. Es ist voller Herz und Gefühl. Die Protagonisten Vicky und Graham tasten sich langsam aneinander heran und kommen sich näher. Auch die originellen, teils schrulligen Dorfbewohner nehmen Vicky herzlich auf und binden sie in ihre Gemeinschaft und die Traditionen ein. Vicky muss ihr "altes" Leben überdenken und das schlechte Gewissen wird immer größer. Die Beschreibung des Bücherdorfes, seiner Bewohner und der typisch schottischen Gegend wecken das Fernweh. Man muss Land und Leute einfach mögen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, die Geschichte fesselnd. Man fliegt nur so durch die Seiten. Ich mochte das Buch gar nicht weglegen. Der Ortsplan im vorderen Umschlag erleichtert die Orientierung. Das sinnige Titelbild gefällt mir ebenso und passt zum Thema des Buches. Ich freue mich sehr auf die Folgebände! 5 Sterne

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Die Hoffnung auf bessere Zeiten

Das Tor zur Welt: Hoffnung
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Nach dem schändlichen Verrat ihrer besten Freundin Claire muss Ava ihren Traum von Amerika und der Suche nach ihren Eltern aufgeben und wieder in der Auswandererstadt schuften. Trotz allem sorgt sie sich ...

Nach dem schändlichen Verrat ihrer besten Freundin Claire muss Ava ihren Traum von Amerika und der Suche nach ihren Eltern aufgeben und wieder in der Auswandererstadt schuften. Trotz allem sorgt sie sich um Claire. Von Will hält sie sich fern, seit sie von seiner Familie weiß.

Claires Hoffnung auf eine Einreise in Amerika zerschlägt sich, da sie wegen einer Augenkrankheit nicht an Land darf. Gezeichnet kehrt sie nach Hamburg zurück. Entsetzt muss sie feststellen, dass der Mann, wegen dem sie geflohen ist, inzwischen mit ihrer Mutter Agatha liiert ist. Doch Claire lässt sich nicht unterkriegen und kann weiterhin mit der Unterstützung Avas und Quints rechnen, der die rettende Idee hat.

Schon Band 1 der Saga habe ich vor einigen Monaten mit Begeisterung gelesen. Wünschenswert wäre in Band 2 ein kurzer Rückblick oder ein Personenregister gewesen, da es doch etwas gedauert hat, wieder in die Geschichte zu finden. Das Buch lässt sich dann aber mit etwas Konzentration leicht und flüssig lesen. Die Kapitel sind spannend und fesselnd aufgebaut, es ist jedoch nicht immer gleich erkennbar, von welcher Person die Rede ist. In Rückblenden erfährt der Leser mehr über die Herkunft einzelner Protagonisten und kann somit nachvollziehen, warum sie so sind, wie sie sind. Alle Figuren haben mehr oder minder ihre Fehler und kommen so sehr authentisch rüber. Der Leser kann die Gefühlsschwingungen spüren.

Hamburg und die Auswandererstadt sind weiterhin die Schauplätze, in denen sich die Protagonisten bewegen. Für tausende Menschen ist dort der Dreh- und Angelpunkt für ihre Ausreise nach Übersee. Anschaulich wird die Situation der Menschen und die Prozedur, die sie über sich ergehen lassen müssen geschildert. Nicht selten werden Hoffnungen und Träume durch skrupellose Geschäftemacher zerstört. Heutzutage unvorstellbar ist die Rolle der Frauen vor hundert Jahren.

Natürlich spielen auch Liebe, Freundschaft, Verrat, Enttäuschung, Geheimnisse und Überraschungen wieder eine große Rolle im Roman. Ava sucht und findet Ablenkung in ihrer anstrengenden Arbeit. Claire muss einsehen, dass Schönheit und Geld nicht alles sind, was zählt. Gemeinsam kämpfen sie für sich und ihrer Freunde. Für diesen bildhaften, großartigen Roman vergebe ich 5 Sterne! Ich habe mich um 110 Jahre zurückgebeamt gefühlt und mit Ava und Claire mitgefiebert und -gelitten. Bitte jedoch vorher Band 1 lesen, sonst fehlt das nötige Hintergrundwissen. Das Cover hat einen Wiedererkennungswert und passt hervorragend zur Story.

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