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Veröffentlicht am 29.11.2022

Ein Roman fürs Herz

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
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Vicky, eine junge Kunsthändlerin, ist im Auktionshaus ihres Vaters in München angestellt. Sie arbeitet hart, doch es ist schwer, ihm etwas recht zu machen. Durch Zufall gerät Vicky an einen Brief, den ...

Vicky, eine junge Kunsthändlerin, ist im Auktionshaus ihres Vaters in München angestellt. Sie arbeitet hart, doch es ist schwer, ihm etwas recht zu machen. Durch Zufall gerät Vicky an einen Brief, den der achtjährige Finlay aus Swinton-on-Sea in Schottland an seine verstorbene Mutter im Himmel geschrieben hat. Auf dem beiliegenden Foto erkennt ihr Vater, dass Finlay eine wertvolle Erstausgabe von "Alice im Wunderland" in den Händen hält. Sofort erhält Vicky den Auftrag, dieses Buch zu beschaffen. Auch in ihrer Kindheit hatte diese Geschichte eine große Rolle gespielt. Vicky reist also nach Schottland. Doch so einfach, wie ihr Vater sich das vorstellt, wird der Ankauf nicht. Vicky lernt Finlay und seinen attraktiven, verwitweten Vater Graham kennen und merkt bald, wie sehr die beiden an diesem Buch hängen, da es eine Erinnerung an die verstorbene Mutter und Ehefrau ist. Vicky hat Skrupel und nimmt erstmal einen Aushilfsjob im Antiquariat der Familie an, um eine Verbindung aufzubauen. Doch je länger sie wartet, umso mehr Gefühle kommen auf, die Angelegenheit wird komplizierter und das schlechte Gewissen plagt.

"Winterglitzern" ist der Auftakt einer Reihe über das Bücherdorf Swinton-on-Sea von Katharina Herzog. Mich hat das Buch begeistert. Es ist voller Herz und Gefühl. Die Protagonisten Vicky und Graham tasten sich langsam aneinander heran und kommen sich näher. Auch die originellen, teils schrulligen Dorfbewohner nehmen Vicky herzlich auf und binden sie in ihre Gemeinschaft und die Traditionen ein. Vicky muss ihr "altes" Leben überdenken und das schlechte Gewissen wird immer größer. Die Beschreibung des Bücherdorfes, seiner Bewohner und der typisch schottischen Gegend wecken das Fernweh. Man muss Land und Leute einfach mögen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, die Geschichte fesselnd. Man fliegt nur so durch die Seiten. Ich mochte das Buch gar nicht weglegen. Der Ortsplan im vorderen Umschlag erleichtert die Orientierung. Das sinnige Titelbild gefällt mir ebenso und passt zum Thema des Buches. Ich freue mich sehr auf die Folgebände! 5 Sterne

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Rückkehr ins Camp

Vier Frauen und ein See
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Seit ihrer Kindheit treffen sich Emily, Rachel, Elisabeth und Veronica jährlich im idyllischen Camp Birchwood am Michigansee. Eine innige Freundschaft entsteht. Als Clover Girls sind sie legendär, ihr ...

Seit ihrer Kindheit treffen sich Emily, Rachel, Elisabeth und Veronica jährlich im idyllischen Camp Birchwood am Michigansee. Eine innige Freundschaft entsteht. Als Clover Girls sind sie legendär, ihr Motto ist Four.ever. Durch Arglist und Verrat endet die Freundschaft unschön.

Fast 30 Jahre später erhalten V, Rach und Liz einen Brief von Em, die inzwischen einer schweren Krankheit erlegen ist, mit der Bitte, noch einmal zum Camp zu kommen, um dort gemeinsam ihre Asche zu verstreuen. doch Emily wäre nicht Em, hätte sie dabei nicht einen Hintergedanken gehabt.

Der Roman aus dem Amerikanischen über Freundschaft und die Verwicklungen des Lebens ist flüssig geschrieben und hat mich gut unterhalten. Die Charaktere der Protagonisten kommen gut heraus, die Szenerie des typisch amerikanischen Camps am Michigansee ist romantisch beschrieben. Als Wohlfühlroman würde ich das Buch aber nicht bezeichnen, dafür ist es mir zu problembeladen.

Wie von Em beabsichtigt kommen sich die drei Freundinnen wieder näher. Sie reflektieren ihre Freundschaft und ihr bisheriges eingefahrenes, unbefriedigendes Leben und suchen nach Perspektiven für die Zukunft. Ein lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt. Das Cover mit der romantischen Abendstimmung am See ist gut gewählt. Ein Bild aus glücklicheren Zeiten! 4 Sterne

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Hinter dem hellen Schein liegt vieles im Argen

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Es ist ungewöhnlich, dass Adelheid als Tochter eines Tagelöhners auf das Schloss beordert wird und sofort als Stubenmädchen arbeiten darf. Für Adelheid und ihre arme Familie ist es das größte Glück, kann ...

Es ist ungewöhnlich, dass Adelheid als Tochter eines Tagelöhners auf das Schloss beordert wird und sofort als Stubenmädchen arbeiten darf. Für Adelheid und ihre arme Familie ist es das größte Glück, kann sie doch jetzt für ihre Eltern und Geschwister sorgen. Damit zieht sie den Neid und die Missgunst mancher Kolleginnen auf sich. Durch die Intrige eines Dieners wird sie zu Hausmädchen degradiert. Eine Freundin findet sie in Stubenmädchen Hedda und Unterstützung durch Diener Viktor, ihren Schwarm.

Der Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, als ein großer Skandal, der historisch belegt ist, das Kaiserreich erschüttert. Die Autorin Hanna Caspian erzählt die Geschichte aus der Perspektive der Dienstboten. Während die Fürstenfamilie in Reichtum und Wohlstand lebt, müssen sie von früh bis spät zur Verfügung stehen, schwer arbeiten, am besten unsichtbar sein, Befehle klaglos ausführen und sich rechtlos ausnutzen lassen. Nicht einmal die Dienstboten unter sich sind friedvoll. Hier herrscht eine strenge Hierarchie und wehe, die wird missachtet. Wärme und Herzlichkeit sind auf dem Schloss schwerlich zu finden.

Hanna Caspian hat mit ihrem Roman die ins Licht geholt, die sonst unsichtbar bleiben. Die Geschichte lässt sich locker lesen. Die Örtlichkeiten und Personen sind für den Leser bildhaft vorstellbar. die Charaktere sind gut herausgearbeitet, die Entwicklungen nachvollziehbar. Trotzdem fehlt mir manchmal der Übergang zwischen einzelnen Ereignissen, so dass sie eher aneinandergereiht wirken. Ich fühlte mich aber gut unterhalten und die Handlung fesselnd. Die Personenliste am Anfang des Buches ist sehr hilfreich. Am Ende der Geschichte folgt ein interessantes und erklärendes Nachwort der Autorin. Das Cover zeigt sehr passend zwei Stubenmädchen im Foyer des Schlosses. Insgesamt vergebe ich gute 4 Sterne.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Die Hoffnung auf bessere Zeiten

Das Tor zur Welt: Hoffnung
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Nach dem schändlichen Verrat ihrer besten Freundin Claire muss Ava ihren Traum von Amerika und der Suche nach ihren Eltern aufgeben und wieder in der Auswandererstadt schuften. Trotz allem sorgt sie sich ...

Nach dem schändlichen Verrat ihrer besten Freundin Claire muss Ava ihren Traum von Amerika und der Suche nach ihren Eltern aufgeben und wieder in der Auswandererstadt schuften. Trotz allem sorgt sie sich um Claire. Von Will hält sie sich fern, seit sie von seiner Familie weiß.

Claires Hoffnung auf eine Einreise in Amerika zerschlägt sich, da sie wegen einer Augenkrankheit nicht an Land darf. Gezeichnet kehrt sie nach Hamburg zurück. Entsetzt muss sie feststellen, dass der Mann, wegen dem sie geflohen ist, inzwischen mit ihrer Mutter Agatha liiert ist. Doch Claire lässt sich nicht unterkriegen und kann weiterhin mit der Unterstützung Avas und Quints rechnen, der die rettende Idee hat.

Schon Band 1 der Saga habe ich vor einigen Monaten mit Begeisterung gelesen. Wünschenswert wäre in Band 2 ein kurzer Rückblick oder ein Personenregister gewesen, da es doch etwas gedauert hat, wieder in die Geschichte zu finden. Das Buch lässt sich dann aber mit etwas Konzentration leicht und flüssig lesen. Die Kapitel sind spannend und fesselnd aufgebaut, es ist jedoch nicht immer gleich erkennbar, von welcher Person die Rede ist. In Rückblenden erfährt der Leser mehr über die Herkunft einzelner Protagonisten und kann somit nachvollziehen, warum sie so sind, wie sie sind. Alle Figuren haben mehr oder minder ihre Fehler und kommen so sehr authentisch rüber. Der Leser kann die Gefühlsschwingungen spüren.

Hamburg und die Auswandererstadt sind weiterhin die Schauplätze, in denen sich die Protagonisten bewegen. Für tausende Menschen ist dort der Dreh- und Angelpunkt für ihre Ausreise nach Übersee. Anschaulich wird die Situation der Menschen und die Prozedur, die sie über sich ergehen lassen müssen geschildert. Nicht selten werden Hoffnungen und Träume durch skrupellose Geschäftemacher zerstört. Heutzutage unvorstellbar ist die Rolle der Frauen vor hundert Jahren.

Natürlich spielen auch Liebe, Freundschaft, Verrat, Enttäuschung, Geheimnisse und Überraschungen wieder eine große Rolle im Roman. Ava sucht und findet Ablenkung in ihrer anstrengenden Arbeit. Claire muss einsehen, dass Schönheit und Geld nicht alles sind, was zählt. Gemeinsam kämpfen sie für sich und ihrer Freunde. Für diesen bildhaften, großartigen Roman vergebe ich 5 Sterne! Ich habe mich um 110 Jahre zurückgebeamt gefühlt und mit Ava und Claire mitgefiebert und -gelitten. Bitte jedoch vorher Band 1 lesen, sonst fehlt das nötige Hintergrundwissen. Das Cover hat einen Wiedererkennungswert und passt hervorragend zur Story.

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Veröffentlicht am 14.11.2022

Dem Glück auf die Sprünge helfen

Zehn Jahre du und ich
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Becca und Charlie mögen sich eigentlich nicht und könnten sich egal sein, wäre da nicht Abby gewesen, die ihr Leben so früh an den Krebs verloren hat. Becca als ihre beste Freundin und Charlie als ihr ...

Becca und Charlie mögen sich eigentlich nicht und könnten sich egal sein, wäre da nicht Abby gewesen, die ihr Leben so früh an den Krebs verloren hat. Becca als ihre beste Freundin und Charlie als ihr Verlobter müssen sich zusammenraufen, um eine Bucket-Liste abzuarbeiten, die Abby als Aufgabe hinterlassen hat. Jahr für Jahr machen sie sich am Todestag auf, um ein wenig Asche an Abbys Wunschorten zu verteilen. Dass sie dabei ihre Trauer und Wut verarbeiten und zu sich selbst finden, liegt nahe.

Becca und Charlie sind starke, gegensätzliche Charaktere. Sie etwas skurril, immer im Mittelpunkt stehend, er eher der zurückhaltende, unsichere Typ. So vergehen 10 Jahre bis zum Happy End, das vorhersehbar ist. Die Geschichte war an sich gut zu lesen, zwar mit Zeitsprüngen aber unterhaltsam und mit wechselnden Sympathien für die Protagonisten. Manche Situationen waren für mich nicht nachvollziehbar und auf manche Details hätte ich gern verzichtet, was wahrscheinlich an meinem Alter liegt. Früher hieß es, was sich neckt, das liebt sich! Ich empfehle das Buch gern weiter, vor allem an das jüngere Publikum. 4 Sterne

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