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Veröffentlicht am 16.12.2022

Einsatz für die schwächsten der Gesellschaft

Die Hafenärztin. Ein Leben für das Recht auf Liebe (Hafenärztin 3)
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1911: Die Ärztin Dr. Anne van der Zwaan ist zurück in Hamburg. In England wurde sie rehabilitiert und kann nun unter ihrem wahren Namen praktizieren. Besonders die Zwangsprostituierten im chinesischen ...

1911: Die Ärztin Dr. Anne van der Zwaan ist zurück in Hamburg. In England wurde sie rehabilitiert und kann nun unter ihrem wahren Namen praktizieren. Besonders die Zwangsprostituierten im chinesischen Viertel liegen ihr am Herzen. Als sie zufällig Zeugin eines Mordes im Bordell wird, setzt sie alles daran, zusammen mit ihrer Freundin Helene und Kommissar Rheydt nach dem Mörder zu suchen. Bald wird klar, dass der Hafenmörder zurück ist. Doch welche Rolle spielt Annes Vater?

Im dritten Band der Hafenärztin-Trilogie vereint Henrike Engel wieder gekonnt Historie, Kriminalfall und Liebesgeschichte zu einem lesenswerten Roman. Im Vordergrund stehen dieses Mal die unter falschen Angaben angelockten und zur Zwangsprostitution angehaltenen Mädchen im chinesischen Viertel.

Anne und Helene, zwei starke, unabhängige Frauen, lehnen sich nicht nur gegen die herrschenden Konventionen auf. Zusammen mit dem sympathischen Kommissar Rheydt kämpfen sie für eine bessere Welt. Menschenhandel, Schmuggel, Drogen, Mord und Gewalt sind in Hamburg Anfang des zwanzigsten Jahrhunderts gang und gäbe. In der gut konstruierten Geschichte laufen die Erzählstränge zusammen und werden logisch verknüpft. So bleibt die Story fesselnd und spannend bis zum Schluss.

Die atmosphärische Beschreibung, die authentischen Charaktere und der flotte, gut lesbare Schreibstil lassen einen nicht los. Auch fließen zwar immer wieder kurze Rückblicke auf Band 1 und 2 ein, ich würde aber trotzdem empfehlen, diese Bücher zuerst zu lesen. Mich hat die Fortsetzung der Hafenärztin prima unterhalten, so könnte es weitergehen! Die historische Hafenansicht auf dem Cover mit der Hauptperson im Vordergrund hat einen großen Wiedererkennungswert und ergänzt die Story gut.

5 Sterne

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Wunderbare Rückkehr nach Cherry Hill

A Place to Grow
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Lilly Lucas entführt uns zum zweiten Mal auf die Cherry Hill Farm in Palisade, wo June, Lilac und Poppy zusammen mit ihrer Mutter wohnen und wirtschaften. Nachdem im ersten Band June ihr Glück gefunden ...

Lilly Lucas entführt uns zum zweiten Mal auf die Cherry Hill Farm in Palisade, wo June, Lilac und Poppy zusammen mit ihrer Mutter wohnen und wirtschaften. Nachdem im ersten Band June ihr Glück gefunden hat, spielt nun Lilac, benannt nach dem geliebten Fliederbusch ihres Vaters, die Hauptrolle.

Nach dem plötzlichen Tod ihres Vaters hat sie ihre Mutter unterstützt und den Farmladen ausgebaut. Dort verkaufte sie ihre selbst produzierten Waren mit viel Erfolg. Ihre Kuchen sind legendär. Vom Komitee des jährlich stattfindenden Peach Festivals ist sie die engagierte Vorsitzende. Als plötzlich Bo Radisson nach seinem Auslandsstudium wieder in Palisade ist und mitmischen will, kommt es zu Überwerfungen, denn Bo und Lilac haben eine gemeinsame Vergangenheit, die unschön endete.

Eine wunderschöne Fortsetzung der Geschichte um die Bewohner der Cherry Hill Obstfarm, bei der man mithofft, mitleidet und mitfiebert. Das tolle Setting auf der Obstfarm, die gute Ausarbeitung der Protagonisten, das ganze Drumherum ist einfach stimmig. Auf dieser Farm herrscht eine absolute Wohlfühlatmosphäre. Gerne würde ich dort Mäuschen spielen. Der lebendige, flüssige Schreibstil von Lilly Lucas tut ein Übriges dazu, das Buch nicht aus der Hand legen zu wollen. Das Cover ist gefällig und hat einen Wiedererkennungswert.

Mich hat die Geschichte begeistert, umso mehr freue ich mich auf Band 3, der im März 2023 erscheinen wird.

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Ein Roman fürs Herz

Das kleine Bücherdorf: Winterglitzern
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Vicky, eine junge Kunsthändlerin, ist im Auktionshaus ihres Vaters in München angestellt. Sie arbeitet hart, doch es ist schwer, ihm etwas recht zu machen. Durch Zufall gerät Vicky an einen Brief, den ...

Vicky, eine junge Kunsthändlerin, ist im Auktionshaus ihres Vaters in München angestellt. Sie arbeitet hart, doch es ist schwer, ihm etwas recht zu machen. Durch Zufall gerät Vicky an einen Brief, den der achtjährige Finlay aus Swinton-on-Sea in Schottland an seine verstorbene Mutter im Himmel geschrieben hat. Auf dem beiliegenden Foto erkennt ihr Vater, dass Finlay eine wertvolle Erstausgabe von "Alice im Wunderland" in den Händen hält. Sofort erhält Vicky den Auftrag, dieses Buch zu beschaffen. Auch in ihrer Kindheit hatte diese Geschichte eine große Rolle gespielt. Vicky reist also nach Schottland. Doch so einfach, wie ihr Vater sich das vorstellt, wird der Ankauf nicht. Vicky lernt Finlay und seinen attraktiven, verwitweten Vater Graham kennen und merkt bald, wie sehr die beiden an diesem Buch hängen, da es eine Erinnerung an die verstorbene Mutter und Ehefrau ist. Vicky hat Skrupel und nimmt erstmal einen Aushilfsjob im Antiquariat der Familie an, um eine Verbindung aufzubauen. Doch je länger sie wartet, umso mehr Gefühle kommen auf, die Angelegenheit wird komplizierter und das schlechte Gewissen plagt.

"Winterglitzern" ist der Auftakt einer Reihe über das Bücherdorf Swinton-on-Sea von Katharina Herzog. Mich hat das Buch begeistert. Es ist voller Herz und Gefühl. Die Protagonisten Vicky und Graham tasten sich langsam aneinander heran und kommen sich näher. Auch die originellen, teils schrulligen Dorfbewohner nehmen Vicky herzlich auf und binden sie in ihre Gemeinschaft und die Traditionen ein. Vicky muss ihr "altes" Leben überdenken und das schlechte Gewissen wird immer größer. Die Beschreibung des Bücherdorfes, seiner Bewohner und der typisch schottischen Gegend wecken das Fernweh. Man muss Land und Leute einfach mögen.

Der Schreibstil ist leicht und flüssig, die Geschichte fesselnd. Man fliegt nur so durch die Seiten. Ich mochte das Buch gar nicht weglegen. Der Ortsplan im vorderen Umschlag erleichtert die Orientierung. Das sinnige Titelbild gefällt mir ebenso und passt zum Thema des Buches. Ich freue mich sehr auf die Folgebände! 5 Sterne

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Veröffentlicht am 29.11.2022

Rückkehr ins Camp

Vier Frauen und ein See
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Seit ihrer Kindheit treffen sich Emily, Rachel, Elisabeth und Veronica jährlich im idyllischen Camp Birchwood am Michigansee. Eine innige Freundschaft entsteht. Als Clover Girls sind sie legendär, ihr ...

Seit ihrer Kindheit treffen sich Emily, Rachel, Elisabeth und Veronica jährlich im idyllischen Camp Birchwood am Michigansee. Eine innige Freundschaft entsteht. Als Clover Girls sind sie legendär, ihr Motto ist Four.ever. Durch Arglist und Verrat endet die Freundschaft unschön.

Fast 30 Jahre später erhalten V, Rach und Liz einen Brief von Em, die inzwischen einer schweren Krankheit erlegen ist, mit der Bitte, noch einmal zum Camp zu kommen, um dort gemeinsam ihre Asche zu verstreuen. doch Emily wäre nicht Em, hätte sie dabei nicht einen Hintergedanken gehabt.

Der Roman aus dem Amerikanischen über Freundschaft und die Verwicklungen des Lebens ist flüssig geschrieben und hat mich gut unterhalten. Die Charaktere der Protagonisten kommen gut heraus, die Szenerie des typisch amerikanischen Camps am Michigansee ist romantisch beschrieben. Als Wohlfühlroman würde ich das Buch aber nicht bezeichnen, dafür ist es mir zu problembeladen.

Wie von Em beabsichtigt kommen sich die drei Freundinnen wieder näher. Sie reflektieren ihre Freundschaft und ihr bisheriges eingefahrenes, unbefriedigendes Leben und suchen nach Perspektiven für die Zukunft. Ein lesenswertes Buch, das zum Nachdenken anregt. Das Cover mit der romantischen Abendstimmung am See ist gut gewählt. Ein Bild aus glücklicheren Zeiten! 4 Sterne

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Veröffentlicht am 20.11.2022

Hinter dem hellen Schein liegt vieles im Argen

Schloss Liebenberg. Hinter dem hellen Schein
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Es ist ungewöhnlich, dass Adelheid als Tochter eines Tagelöhners auf das Schloss beordert wird und sofort als Stubenmädchen arbeiten darf. Für Adelheid und ihre arme Familie ist es das größte Glück, kann ...

Es ist ungewöhnlich, dass Adelheid als Tochter eines Tagelöhners auf das Schloss beordert wird und sofort als Stubenmädchen arbeiten darf. Für Adelheid und ihre arme Familie ist es das größte Glück, kann sie doch jetzt für ihre Eltern und Geschwister sorgen. Damit zieht sie den Neid und die Missgunst mancher Kolleginnen auf sich. Durch die Intrige eines Dieners wird sie zu Hausmädchen degradiert. Eine Freundin findet sie in Stubenmädchen Hedda und Unterstützung durch Diener Viktor, ihren Schwarm.

Der Roman spielt Anfang des 20. Jahrhunderts, als ein großer Skandal, der historisch belegt ist, das Kaiserreich erschüttert. Die Autorin Hanna Caspian erzählt die Geschichte aus der Perspektive der Dienstboten. Während die Fürstenfamilie in Reichtum und Wohlstand lebt, müssen sie von früh bis spät zur Verfügung stehen, schwer arbeiten, am besten unsichtbar sein, Befehle klaglos ausführen und sich rechtlos ausnutzen lassen. Nicht einmal die Dienstboten unter sich sind friedvoll. Hier herrscht eine strenge Hierarchie und wehe, die wird missachtet. Wärme und Herzlichkeit sind auf dem Schloss schwerlich zu finden.

Hanna Caspian hat mit ihrem Roman die ins Licht geholt, die sonst unsichtbar bleiben. Die Geschichte lässt sich locker lesen. Die Örtlichkeiten und Personen sind für den Leser bildhaft vorstellbar. die Charaktere sind gut herausgearbeitet, die Entwicklungen nachvollziehbar. Trotzdem fehlt mir manchmal der Übergang zwischen einzelnen Ereignissen, so dass sie eher aneinandergereiht wirken. Ich fühlte mich aber gut unterhalten und die Handlung fesselnd. Die Personenliste am Anfang des Buches ist sehr hilfreich. Am Ende der Geschichte folgt ein interessantes und erklärendes Nachwort der Autorin. Das Cover zeigt sehr passend zwei Stubenmädchen im Foyer des Schlosses. Insgesamt vergebe ich gute 4 Sterne.

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