Kommerz oder Gefühl
Gut Erlensee - Margaretas TraumWie viele Frauen hat Margarete zusammen mit ihrer Schwester Marilla und Oma Ilsegard während des Ersten Weltkrieges Verantwortung übernommen, um die Firma der Familie am Laufen zu halten. Nun sind der ...
Wie viele Frauen hat Margarete zusammen mit ihrer Schwester Marilla und Oma Ilsegard während des Ersten Weltkrieges Verantwortung übernommen, um die Firma der Familie am Laufen zu halten. Nun sind der Vater und Bruder Gregor vom Schlachtfeld zurück. Margareta würde liebend gerne weiterhin in der Druckerei mitarbeiten, zumal ihr Bruder schwer traumatisiert ist. doch weder der Vater, ein herrischer Choleriker, noch die mit Standesdünkel behaftete Mutter erlauben dies. Um die Druckerei zu retten, soll Margareta den benachbarten Grafen heiraten. Doch sie hat längst andere Lebensträume.
Gut Erlensee - Margaretas Traum ist ein unterhaltsamer Roman, der das Lebensgefühl Anfang der 1920er Jahre gut transportiert. So werden auch der Wandel in der Arbeitswelt und das Rollenbild der Frau thematisiert. Er vereint Historie, Familie und Liebe. Die Jugend pfeift auf Konventionen, möchte Freiheit und Eigenständigkeit. Margareta ist klug, möchte etwas leisten im Leben. Marilla lässt sich nicht so leicht gängeln, Carla, die Jüngste, ist ein Naturkind und leidet unter der Mutter, Gregor hat Schlimmes erlebt, aber auch einen Traum. Oma Ilsegard ist die Seele des Hauses, denkt fortschrittlich und ist den Enkeln sehr zugetan. Alle Protagonisten sind authentisch, ihre Charaktere gut dargestellt, die Emotionen sind spürbar. Die Geschichte ist bildhaft geschrieben und lässt sich leicht und flüssig lesen. Das Cover ist schlicht, aber stimmig. Margareta radelt am See entlang zur Druckerei oder zu einem Stelldichein. Somit passt das Cover gut zum Inhalt.
4,5 Sterne