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Veröffentlicht am 27.07.2018

Gänsehaut hoch Zehn

Die purpurnen Flüsse
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Eigentlich ist es merkwürdig. Ich habe die Verfilmung bereits vor Ewigkeiten gesehen. Doch das Vorlage habe ich erst jetzt gehört. Durch solche „Experimente“ erkenne ich immer wieder, wie Hollywood und ...

Eigentlich ist es merkwürdig. Ich habe die Verfilmung bereits vor Ewigkeiten gesehen. Doch das Vorlage habe ich erst jetzt gehört. Durch solche „Experimente“ erkenne ich immer wieder, wie Hollywood und ihre „ausländischen“ Gegenstücke, literarische Vorlagen verstümmeln. Ich habe den Film bisher wirklich gemocht und ihn immer wieder gern geschaut, doch während ich das Buch gehört habe, sind mir die ganzen „Überarbeitungen“ aufgefallen. Jetzt werde ich den Film nie mehr mit den selben Augen sehen können.

Da ich den Film bereits sehr oft gesehen habe, wird dies hier fast eine Film vs. Buch- Rezi. dafür entschuldige ich mich schon einmal im Vorhinein.

Ich habe bereits mehre Bücher/Hörbücher von Jean-Christophe Grangé gelesen/gehört. Alle diese Geschichten hatten eines bisher gemeinsam – untypische Helden. Der Autor hat es überhaupt nicht mit strahlenden Persönlichkeiten, nicht einmal mit gebeutelten Antihelden, die den Weg zur Erleuchtung finden – nein er benötigt (in der Regel) Polizisten, die mehr auf der dunklen, als auf der hellen Seite des Gesetzes stehen. Bestes Beispiel sind die beiden Ermittler hier, die an 2 unterschiedlichen Fällen ermitteln und sich dadurch treffen und zusammenfinden.

Pierre Niémans lernen wir während eines Einsatzes in Paris kennen. Er ist ein Superbulle, der allerdings ein großes Handycap hat und deshalb von seinen Vorgesetzten an der extra-kurzen Leine gehalten wird – ein riesen Aggressionsproblem. Man lernt ihn kennen, als er gerade einen Hooligan tötet und das nicht in Notwehr. Deshalb wird er von seinen Vorgesetzten an den Fall in einer kleinen Universitätsstadt versetzt, wo er aus der Schussbahn sein soll.

Karim Abdouf ist in den „Slums“ einer französischen Großstadt ausgewachsen. Bereits als Kind war er in einer der gefährlichsten Gangs seiner Gegend tätig. Dort wurde er für seine „Fähigkeiten“ akzeptiert und nicht wegen seiner arabischen Herkunft ausgegrenzt. Doch als Teenager bekam er die Kurve, studierte Jura und wurde das Polizist. Nicht jedoch weil er bekehrt wurde, sondern weil er so unter dem Deckmantel der Polizeimarke „sicher“ weitermachen wollte/konnte. Und so begann er seine Polizeilaufbahn in dem er am ersten Tag als Polizist einen Rachemord verübte.
(Für diejenigen, die den Film kennen – ja, diese Rolle wurde für das Drehbuch gestrichen und gegen eine neue Rolle gespielt von Vincent Kassel ausgetauscht.)

2 Polizisten, die durch ihre Intelligenz schnell Karriere bei der Polizei gemacht haben, es aber mit Recht und Gesetz nicht so eng sehen. Was sich in ihren Ermittlungsmethoden natürlich wider schlägt. So das Gewalt, Einschüchterung und Übertretung der Befugnisse an der Tagesordnung stehen. Buch wie Film sind sehr düster, doch wie ich finde, treibt das Buch diese Finsternis auf die Spitze. Sackgassen, Lügen und Geheimnisse sind an der Tagesordnung und gespickt mit grausamen Morden ergibt sich eine spannende und Labyrinth-artige Schnitzeljagd, auf deren Weg Menschen und gute Absichten reihenweise auf der Strecke bleiben. Man muss diese dauerhafte Düsternis mögen, den wer hier das gute sucht, der wird enttäuscht sein. Denn das ist auch eine Besonderheit von Grangé-Romanen – es siegt maximal die Dämmerung, aber nie das Licht. Das macht die Romane gerade realistisch, wie ich finde.

Den Sprecher Joachim Kerzel habe ich bei diesem Hörbuch zum ersten Mal als Sprecher erlebt. Er macht das ganze recht gut. Aber eine noch rauere oder dunklere Stimme wäre der Geschichte noch gerechter geworden.

Fazit: Die purpurnen Flüsse ist ein unglaublich spannender und düsterer Roman, der den Leser/Hörer fesselt und mit seiner Grausamkeit und Realitätsnähe für eine gewaltige Gänsehaut sorgt.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Ja zur Geschichte, aber nein zum Hörbuch

Tage der Schuld
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Arnaldur Indridason gehört schon lange zu meinen bevorzugten Krimiautoren. Mit einer fast stoischen Ruhe erzählt er spannende Kriminalfälle rund um den Komminsar Erlendur. Dieser Polizist ist ein unkonvensionäler ...

Arnaldur Indridason gehört schon lange zu meinen bevorzugten Krimiautoren. Mit einer fast stoischen Ruhe erzählt er spannende Kriminalfälle rund um den Komminsar Erlendur. Dieser Polizist ist ein unkonvensionäler aber sturer Ermittler, der sich nicht so leicht abschrecken lässt.

In Tage der Schuld bekommt er es sogar mit 2 Fällen gleichzeitig zu tun. Der 1. Fall spielt in der Gegenwart des Romans (1978) und betrifft einen jungen Isländer, der in Verbindung zur amerikanischen Basis in Keflavik zustehen scheint. Nach dem Erlendur gegen diverse Mauern beim amerikanischen Militär gerannt ist, mischt sich scheinbarauch noch die CIA in die Ermittlungen ein. Gleichzeitig nimmt Erlendur einen über 20 Jahre alten Vermistenfall wieder auf. Dieser Fall war mysteriös das er Erlendur, nach dem er davon erfahren hat, nicht mehr los lässt. Und so muss er an 2 Fronten kämpfen.

Mich verblüfft immer wieder, wie der Autor seine Charaktere zum Leben erweckt und das ohne groß etwas von deren Privatleben zu erzählen. Ob Erlendur oder Mariam, beide Ermittler wirken gerade deshalb so plastisch, weil man so wenig über sie weiß. Jeder auf seiner Art ist Einzigartig und mit „typisch“ isländischen Eigenarten ausgestattet – eher eigenbrödlerisch, in sich gekehrt, trotzdem aufmerksam und vor allem stur auf das Ziel ausgerichtet. In Beiden finden sie diese Eigenschaften, zwar in unterschiedlichen Anteilen, aber sie sind beide so zwiespältig wie das Land aus dem sie kommen – Island – Das Land aus Feuer und Eis.

Diesmal hat mich das Buch/Hörbuch allerdings nicht so überzeugen können wie sonst. Was nicht an der Geschichte sondern an der Umsetzung des Hörbuchs lag. Ich war ja geneigt dem Sprecher Walter Kreye ein Paket Kaffee rüber zuschicken, damit er wach bleibt. Denn seine Lesung hört sich an Übermüdung oder nach Langeweile an. Das ist wirklich schade. Erst vor kurzem habe ich Nacht über Rekjavik gehört, das er ja auch gelesen hat und das ist ein Unterschied wie Tag und Nacht gewesen. Lest es am besten selbst, den die Geschichte hat alles um den Leser zu fesseln – Geheimnisse, Verrat, Lügen und Geheimagenten.

Fazit: Ja – zu Tage der Schuld, aber als Print oder EBook. Denn die Geschichte hat Spannung und Geheimnisse zu bieten und ihr solltet euch nicht durch diese Lesung nicht den Spaß daran verderben.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Genau so mag ich Poppy und meine Köche

Taste of Love - Küsse zum Nachtisch
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Meine Poppy ist zurück. Habe ich beim ersten Band noch den Humor vermisst, für denen den Poppy bekannt ist und geliebt wird, so habe ich ihn beim 2. Band gefunden.

Selbst die gekürzte Hörbuchvariante ...

Meine Poppy ist zurück. Habe ich beim ersten Band noch den Humor vermisst, für denen den Poppy bekannt ist und geliebt wird, so habe ich ihn beim 2. Band gefunden.

Selbst die gekürzte Hörbuchvariante konnte nicht verbrergen, das die Geschichte von Nick und Claire vor Feuer und Humor strotzt. Wenn sich Nick und Claire wegen Gourmet-Kritiken, Orgasmen durch Essen und anderer „Misverständnisse“ in die Flicken kriegen ist es einfach nur herrlich. Das Claires Kollegin dazu auch noch erst den Mund aufmacht und danach auch nur evtuell darüber nachdenkt, was sie denkt, macht das ganze für die Beiden natürlich nicht einfacher, für den Hörer allerdings noch viel amüsanter.

2 Dickköpfe und jeder Menge Menschen, die es besser wissen – einfach herrlich. Und so gerät „Küsse zum Nachtisch“ zu einen würden Poppy J. Anderson Werk. Ich bin jetzt nicht nur in Drew und Brokke verliebt, sondern auch in Nick und Claire und Granny und und und …. In die ganze Reihe!

Ein bisschen sauer bin ich über den Dreh mit dem Drama der Lovestory. Das ist nicht ganz ausgereift gewesen und ich hätte mir da etwas anderes gewünscht. Aber das ist ein rein persönlicher Anstosspunkt, für den ich auch nur ein halbes Sternchen abziehe, da es mich etwas gestört hat.

Fazit: Hier kochen nicht für die Köche, sonder vor allem die Gefühle. Humor, Feuer und Romantik ergeben ein Feuerwerk, wie ich es von Poppy kenne und liebe. Von mir aus könnte es direkt mit dem 3. Band weitergehen.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Informativ und Spannend. Vielleicht ist es sogar genau so gewesen - wer weiß

Die letzten Tage der Nacht
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Ende des 19. Jahrhunderts war die Zeit der großen bahnbrechenden Erfindungen. Es war eine Zeit in der Namen wie Edison, Bell und Tesla die Welt mit Neuerungen überhäuften und die durch die Erfindungen ...

Ende des 19. Jahrhunderts war die Zeit der großen bahnbrechenden Erfindungen. Es war eine Zeit in der Namen wie Edison, Bell und Tesla die Welt mit Neuerungen überhäuften und die durch die Erfindungen von Telefon, Glühbirne und großräumige Elektrifizierungen den Weg in unseren heutigen Alltag voll moderner Wunder wie Handy, Computer und Co ebneten. Diese Zeit hat sie Graham Moore für seine Geschichte ausgesucht. Es ist ein fiktiver Roman, auch wenn es sicher vorstellbar ist, das es sich genau so zugetragen hat.
Die Geschichte von der Elektrifizierung der Welt wird erzählt aus der Sicht eines jungen und noch unbedeutenden Anwalts, der in den bis dahin vermutlich größten und bis heute vermutlich wichtigen Wirtschaftskampf geriet. Dieser Anwalt war Paul Cravath, seines Zeichens ebenfalls ein Pionier seiner Zunft. Als junger und idealistischer Anwalt wird er in den vermutlich größten Patentstreit aller Zeiten hineingezogen. Er begegnet Menschen wie Thomas Edison, Alexander G. Bell und Nikola Tesla und wird fast aufgerieben zwischen unbedingten Willen der den eigenen Namen aufzudrücken. Dabei muss er bald erkennen, das es in der Geschichte keine Unschuld gibt und das jedes Schlachtfeld Opfer hinterlässt. Selbst wenn man mit noch so guten Abschichten in den Kampf zieht.

Die Geschichte um die Vorherrschaft der wirtschaftlichen Macht und der, in die Geschichtsbücher der Welt ist eine über weite Strecken sehr spannende und überaus interessante Reise voller Ideale, Vertrauen, Verrat und Verluste. In einer spannenden Zeit erlebt er „kleiner“ Mann Niederlagen und Erfolge und wird zum Rädchen im Getriebe der Zeit, immer auf der Hut nicht zwischen den Ränkespielen der Mächtigen zerrieben zu werden.

Paul Cravath ist eine sehr vielseitige Persönlichkeit oder zumindest der Paul Cravath, den Graham Moore in dieser Geschichte skizziert. Er verdient sich seine Sporen in einer aufregenden zeit un in der Gesellschaft noch aufregendender Männer. Er verkehrt mit George Westinghouse, J.P. Morgan, Alexander Bell, Thomas Edison und Nikola Tesla. Menschen, die nicht nur ihre Zeit gepärägt haben, sondern deren Errungenschaften bis heute nachhallen und die heute daher noch genauso präsent sind. Auch wenn einen die literarische Begegnung mit so vielen bedeutenden Männern und imposanten Geschichten fesseln,so kommt die Geschichte doch nicht ganz ohne Längen aus. Manchmal fragte ich mich schon, ob es nochmal weitergeht oder ob schon alles vorbei ist. Doch dann kommt wieder ein Ereignis, das einen als Leser in den Bahn zieht. Bis es in einen regelrechten Showdown gipfelt und einen fast atemlos zurücklässt. spätestens da ist man dann froh, das der Autor die Spannung nicht über die ganze Geschichte hoch halten konnte, den sonst wäre man vermutlich auf Grund von Sauerstoffmangel umgekippt.

Ich habe in den letzten Jahren nicht viel Historisches gelesen. Im Grund habe ich sogar fast einen Bogen darum gemacht und das, weil es mich einfach nicht mehr begeistern und fesseln konnte. Nach „Die letzten Tage der Nacht“ werde ich mir dieses Genre vielleicht doch wieder genauer ansehen und vielleicht auch für mich wiederentdecken.

Fazit: Graham Moore hat eine faszinierende Geschichte mit großen Persönlichkeiten in einer spannenden Zeit beschrieben, die den Lesen fesselt, ihm aber auch Luft zum atmen lässt.

Veröffentlicht am 27.07.2018

Was für ein Auftakt

Die Bibliothek der flüsternden Schatten - Bücherstadt
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Er hat es wieder getan. Nachdem Akram el-Bahay uns Leser bereits mit seiner Flammenwüsten-Trilogie begeistert konnte, hat er mit seiner Bibliothek der flüsternden Schatten gleich noch einmal etwas Gleichwertiges ...

Er hat es wieder getan. Nachdem Akram el-Bahay uns Leser bereits mit seiner Flammenwüsten-Trilogie begeistert konnte, hat er mit seiner Bibliothek der flüsternden Schatten gleich noch einmal etwas Gleichwertiges hintergeschickt.Wie auch schon in seiner ersten Trilogie verwebt er geschickt und fantasievoll Geheimnisse und Mythen, schreibt Geschichten und Geschichten und verstrickt den Leser tief – sehr tief – in einer geheimnisvollen Welt voller Rätsel, Gefahren, Abenteuer, Freunden und Feinden. Er zeigt auch einem nicht gläubigen Gelegenheitsleser, welche Magie in Büchern stecken kann.

Sam ist ein Dieb – nicht weil er einer sein möchte, sondern weil es sein Erbe ist. Doch Sam möchte mehr – nicht Reichtümer, nicht Macht – er möchte mehr erreichen, als man ihm zugestehen möchte. Ein ehrlichen Leben, vielleicht einige Abenteuer, aber vor allem möchte er nicht mehr auf der „falschen“ Seite des Gesetzes stehen. Und so erschleicht/stielt er sich ein neues Leben und wird Wächter der Bücherstadt. Auch wenn für ihn Bücher nicht mehr als Papier sind. Doch wie sehr es die Bücher in den Labyrinthen unter Mythia überschätzt, wird er bald feststellen.

Kani ist Dienerin im Palast des weißen Königs – oder etwa nicht. Sie hat ebenso wie Sam eine Menge Geheimnisse zu verbergen und zusammen decken sie noch viel, viel mehr auf. Doch ihre Geheimnisse sind gegen die der Bücherstadt eine Kleinigkeit und bald kämpfen sie nicht nur um das Wissen, sondern um das eigene Leben und das vieler anderen Menschen und das gegen Wesen, die eigentlich nicht existieren sollten.

Mythia, der weiße König und all die anderen Dinge, die Akram in seiner neuen Welt erschafft, zeichnen einen wunderbare Welt. Eine Welt die mit so vielen Detail auswarten, das am kleine Längen in der Geschichte, die einfach entstehen müssen, wenn man in eine so komplexe Welt gezogen wird, hinweg trösten. Man bemerkt sie eigentlich kaum. Mir sind sie selbst erst jetzt beim 2. Mal lesen aufgefallen. Beim ersten Mal war ich so gefesselt von den Eindrücken, vom Kennenlernen der Charaktere, der neuen Welt, das sie mir tatsächlich nicht aufgefallen sind. Ich war zu geflasht von dieser Welt die so neu und doch auch bekannt ist. Die bekannt Fabelwesen und neue fantasische Möglichkeiten miteinander verwoben hat.

Inzwischen ist sogar der ET für Band 2 heraus und ich habe mir das Buch bereits vorbestellt. Allerdings ist es bis zum 31.08.2018 noch ein ganzes Weilchen hin. Aber zum Glück warten hier bei mir noch viele weitere neue Welten, die entdeckt werden wollen, bis ich endlich wieder in die Tiefen der Bücherstadt hinabsteigen darf, um mich mit Sam und Kani in neuen Abenteuer zu verstricken und verborgene Geheimnisse zu ergründen.



Fazit: Mit „Bücherstadt“ ist Akram El-Bahay wieder ein unglaublicher Auftakt zu seiner neuen Trilogie gelungen – voller fantastischer Möglichkeiten und toller Charaktere. Ich bin begeistert.