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Veröffentlicht am 05.05.2023

über Safiers Eltern

Solange wir leben
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David Safier hat in "Solange wir leben" die Geschichte seiner Eltern aufgeschrieben, damit ist es ein sehr persönliches Buch, das um wenige fiktive Elemente erweitert wurde.
Das Cover passt sehr gut zu ...

David Safier hat in "Solange wir leben" die Geschichte seiner Eltern aufgeschrieben, damit ist es ein sehr persönliches Buch, das um wenige fiktive Elemente erweitert wurde.
Das Cover passt sehr gut zu dem historischen Roman, die Familienfotos und Passkopien im Inneneinband ergänzen diesen Eindruck.
Safiers Vater Joschi war zwanzig Jahre älter als die Mutter Waltraut. Beide hatte bereits viel erlebt, bevor sie zusammen fanden. Ihre Geschichten werden abwechselnd erzählt, für jede Person gibt es eine Schriftart, so dass die Orientierung leicht fällt.
Joschi ist Jude und wächst in Wien auf, er flieht gerade noch rechtzeitig vor den Nazis. "Von 41 Cousins und Cousinen hatten nur Joschi und Rosl überlebt." Das Leben in Israel blieb für ihn rastlos, er führte ein unstetes Leben. Waltraut wächst in sehr armen Verhältnissen in einem Eisenbahnwagon in Bremen auf.
Beide Elternteile waren schon verheiratet, bevor sie sich fanden und hatten schöne, aber auch harte Zeiten erlebt.
Safier beschönigt nichts, nicht die Kriegs- und Nachkriegserlebnisse und auch nicht die späteren gesundheitlichen Probleme und Verluste. Trotz vieler dramatischer Entwicklungen und Ereignisse blitzt der ureigene Humor des Autors an passenden Stellen immer mal wieder durch.
Die Entwurzelung Joschis und der Verlust der ganzen Familie, unter der er sein Leben lang leidet, ist spürbar, ebenso wie die Tatkraft der Mutter, die immer andere liebevoll umsorgte und sich um alles kümmerte.
Am Abschluss des Buches finden sich David Safiers Worte: "Solange man an jemanden denkt, ist er nicht ganz tot. Ich denke an meine Eltern jeden Tag." Seinen Eltern hat er mit diesem Buch ein schönes Denkmal geschaffen und seinen Lesern ein empfehlenswertes Stück Zeit- und Familiengeschichte.

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Fallstricke aus der Vergangenheit

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
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Eine neue Reihe von Marc Raabe, wieder mit einem kauzigen Ermittler und mitten in Berlin.
Auf der Ladefläche eines Kleinlasters an der Berliner Siegessäule wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Auf ...

Eine neue Reihe von Marc Raabe, wieder mit einem kauzigen Ermittler und mitten in Berlin.
Auf der Ladefläche eines Kleinlasters an der Berliner Siegessäule wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Auf ihrem Bauch steht mit Blut die Anschrift des Bundeskanzlers. Die Öffentlichkeit weiß noch nicht, dass dies eine Wiederholungstat ist. Der Kanzler persönlich sorgt insgeheim für den Einsatz von Artur Mayer als Ermittler. Dieser hatte sich aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen eigentlich aus dem Dienst zurückgezogen und ermittelt zur Zeit an einem anderen Problem. Anwärterin Nele Tschaikowski wird ihm als Assistentin zur Seite gestellt.
Die Führung will aufgrund des bevorstehenden G20 Gipfels in der Hauptstadt hauptsächlich eine schnelle Lösung der "Angelegenheit", doch das ist nichts für Art und Nele.
Der spannende Plot, der immer wieder mit neuen Wendungen überrascht, konnte mich fesseln und so habe ich das Buch fast in einem Rutsch gelesen. Die Verschwörungstheorien, die die Presse vermutet, finden hier durch undurchsichtigen Machenschaften einiger Personen immer wieder Nahrung.
Die einzelnen Protagonisten sind nicht unbedingt sympathisch, haben aber einiges an Ecken und Kanten zu bieten.
Verdächtige, Opfer, Täter und Ermittler liegen hier nahe beieinander, oft weiß man nicht woran man ist. Die Fallstricke der Vergangenheit wirken bis in die Gegenwart und bringen immer wieder den Einen oder Andern ins Straucheln. Durch eingearbeitete Rückblicke werden diese geschickt aufgelöst.

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Auf sich gestellt

22 Bahnen
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Die Masterstudentin Tilda hat ein straffes Tagesprogramm. Sie studiert, arbeitet an der Kasse im Supermarkt und versorgt ihre kleine Schwester Ida. Die alkoholkranke Mutter ist außerstande sich um den ...

Die Masterstudentin Tilda hat ein straffes Tagesprogramm. Sie studiert, arbeitet an der Kasse im Supermarkt und versorgt ihre kleine Schwester Ida. Die alkoholkranke Mutter ist außerstande sich um den Haushalt oder die Kinder zu kümmern. Die begabte Tilda sitzt also noch immer zu Hause, während ihre Freunde die Welt erobern. So oft es geht schwimmt sie ihre 22 Bahnen im Schwimmbad, um den Kopf frei zu bekommen.
Als ihr Professor sie als Doktorantin nach Berlin empfehlen möchte, muss Tilda entscheiden, wie es für sie und auch für Ida weitergehen soll. Kann sie der 10jährigen Schwester in der verbleibenden Zeit Selbständigkeit und Selbstvertrauen vermitteln, damit sie im Alltag allein klar kommt und sich gegen die Mutter durchsetzen kann? Das Auftauchen eines Bekannten verunsichert sie weiter, denn sie war sehr mit seinem verstorbenen Bruder befreundet. Das Auftauchen ihrer Freundin Marlene verläuft auch nicht ohne Probleme.
Tilda und Ida kommen erstaunlich gut mit ihrer schwierigen Lebenssituation zurecht und haben eine innige Beziehung. Es ist schön dies mitzuerleben. Auch Rückschläge und Probleme werden von Beiden gut angegangen und es findet eine Entwicklung statt. Der besondere Erzählstil unterstreicht dies und sorgt für Tempo.

Mich hat gewundert, dass das Jugendamt zu keiner Zeit bei dieser Familie vorstellig wurde. Schon Tilda war im Grundschulalter völlig auf sich gestellt, wie aus Rückblicken deutlich wurde. Dass Tilda sich niemals Hilfe holte und es auch in ihrer aktuellen Situation gar nicht in Erwägung zieht, finde ich nicht ganz realistisch. Trotz der schwierigen Situationen sind beide Schwestern doch meist fröhlich und positiv gestimmt und so begabt, dass es schon wieder etwas unglaubwürdig wirkt. Abgesehen von diesen kleinen Kritikpunkten kann ich das Buch nur empfehlen, es liest sich wirklich gut und ich bin gespannt auf weiter Werke der Autorin.

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Veröffentlicht am 04.05.2023

Neues von Mulan

Disney Adventure Journals: Mulan und der geheimnisvolle Palast
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Ein neues Mulan Abenteuer, diesmal als Comic.
Die Geschichte ist eher einfach zu lesen und eignet sich auch für Leseanfänger, das Buch ist in Antolin gelistet.
Die 96 Seiten lassen sich flott lesen und ...

Ein neues Mulan Abenteuer, diesmal als Comic.
Die Geschichte ist eher einfach zu lesen und eignet sich auch für Leseanfänger, das Buch ist in Antolin gelistet.
Die 96 Seiten lassen sich flott lesen und bieten gute Unterhaltung. Die Bilder sind sehr schön, Setting und Figuren passen exakt zum Film, so dass hier ein Wiedererkennungseffekt gegeben ist. Ab und an wird der Comic durch eine Seite Fließtext unterbrochen, hierbei handelt es sich um Tagebucheinträge von Mulan, dies unterstützt die Handlung und diese Seiten sind mit sehr schönen chinesischen Bildern illustriert.
Der Kaiser wird bedroht und bittet Mulan um Hilfe. Sie soll ihn beschützen und den Fall klären. Für Mulan ist es keine einfache Zeit. Sie findet sich bei Hofe nicht so gut zurecht und findet schlecht ihren Platz in den starren Regeln. Sie wird von Selbstzweifeln geplagt, obwohl ihr Selbstvertrauen gerade gefragt ist. Gut, das sie sich auf ihre Freunde verlassen kann und auch auf die geliebte Großmutter.

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Veröffentlicht am 28.04.2023

Schwerfällig

Abschied auf Italienisch
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Commissario Vito Grassi wechselt aus Rom, wo er jeden Stein und alle Seilschaften bestens kennt, nach Ligurien. Sein verstorbener Vater hat ihm dort ein Haus hinterlassen. Da die Familie im Umbau ist, ...

Commissario Vito Grassi wechselt aus Rom, wo er jeden Stein und alle Seilschaften bestens kennt, nach Ligurien. Sein verstorbener Vater hat ihm dort ein Haus hinterlassen. Da die Familie im Umbau ist, Sohn und Tochter haben das Nest verlassen, die Ehefrau ist beruflich eingespannt, sucht er auch neue Ufer. Noch nicht ganz angekommen gibt es einen Leichenfund, kurz darauf einen weiteren.
Der Erzählstil hat mir ganz gut gefallen und mich durch die Geschichte gebracht, die teilweise sehr schwerfällig daher kam. Der Spannungsbogen war mir durchweg zu flach. Allzuoft ging es um die unangepassten Innenansichten der Hauptperson Vito. Mir ging er leicht auf den Keks, seine Probleme mit der Vaterrolle, sein problematisches und nicht aufgearbeitetes Verhältnis zu seinem verstorbenen Vater, sein Auto und einige andere Ticks, sowie seine Unfreundlichkeit waren mir ein Tick zu viel an Spleens. Die Beschreibungen der Landschaft und der Leute in Ligurien waren ganz gelungen und kurzweilig, doch das hätte ich auch in einem Reiseführer finden können. Dieser Reihenauftakt konnte mich leider nicht richtig überzeugen, zu den Fortsetzungen werde ich nicht greifen.

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