Profilbild von Schnuppe

Schnuppe

Lesejury Star
offline

Schnuppe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schnuppe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 20.05.2023

sechs Lebensgeheimnisse

One of the Girls
0

Lexi reist mit fünf Frauen auf eine griechische Insel, um ihren Junggesellinnen Abschied zu feiern. Sie wohnen ein paar Tage in einer abgelegenen Villa. Die Idylle bekommt sehr schnell Risse, denn die ...

Lexi reist mit fünf Frauen auf eine griechische Insel, um ihren Junggesellinnen Abschied zu feiern. Sie wohnen ein paar Tage in einer abgelegenen Villa. Die Idylle bekommt sehr schnell Risse, denn die Frauen sind über Lexi miteinander verbunden, aber nicht untereinander befreundet und auch Lexi hat sich verändert und kommt Einigen fremd vor.
Alle haben etwas zu verbergen oder tragen eine Last mit sich herum, die sie in diese Gruppe gebracht hat. Es wird aus allen Perspektiven abwechselnd erzählt, nach und nach wird immer mehr enthüllt. Die Lebenswege der Frauen haben sich teils irgendwo unbemerkt gekreuzt und verbunden. Aus der ausgelassenen Stimmung und Feierlaune entsteht schon bald etwas Unberechenbares.

Mich hat das Hörbuch gut unterhalten, obwohl es einige Längen enthält. Ab einem gewissen Zeitpunkt sind die vielen Andeutungen etwas zuviel des Guten. Die häufigen Einschübe, in denen auf einen Todesfall verwiesen wird, bleiben lange ohne Leiche. Der Fokus dieses Romans liegt auf dem langsamen Entblättern der einzelnen Geschichten und Geheimnisse. Am Ende passt alles so gut ineinander, dass es nicht mehr ganz glaubhaft ist. Diejenigen, die nach Hause zurück fahren können, haben eine Wandlung durchlaufen. Sympathisch ist mir keiner der Charaktere, aber sie waren in sich sehr stimmig angelegt.

Trotz der Kritikpunkte habe ich hier gerne zugehört. Die Sprecherinnen haben das Buch gut eingelesen und versucht die Spannung zu halten. Der Anfang des geschilderten Urlaubs hat mich neugierig gemacht und durchhalten lassen. Ich wollte wissen, wie sich alles auflöst.

Wenn man keinen Thriller erwartet, sondern eher einen Spannungsroman für Frauen sucht, ist man hier gut beraten.
Von mir gibt es 3,5 Sterne, die ich aufrunde, wo es nötig ist.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2023

Gebete an Kinder verschenken

Ich schenk dir mein Gebet
0

Kathrin Larsen regt mit diesem Buch an regelmäßig für die Kinder zu beten, die einem am Herzen liegen.

Da es häufig schwierig ist, hier in eine Routine zu kommen oder die richtigen Worte zu finden, hat ...

Kathrin Larsen regt mit diesem Buch an regelmäßig für die Kinder zu beten, die einem am Herzen liegen.

Da es häufig schwierig ist, hier in eine Routine zu kommen oder die richtigen Worte zu finden, hat sie eine schöne Anleitung erdacht. Mit diesem Gebetstagebuch kann man die Psalmen für seine Kinder beten. Jeden Tag kann man sich einen neuen Psalm vornehmen, der bereits etwas aufbereitet wurde. Die Unterpunkte Anbetung, Buße, Dank und Fürbitte finden sich bei jedem Psalm, die hier verkürzt wiedergegeben werden. Zu jedem Unterpunkt gibt es einen prägnanten Satz aus den Psalm als Denkanstoß, darunter "eigne Worte" als Gebet, in die man den Namen des Kindes eintragen kann. Diese Anleitung findet sich immer auf einer linken Doppelseite. Die rechte Doppelseite ist liniert und frei für eigene Gedanken.

Ein sehr schönes Gebetstagebuch, das ich gerne zur Hand nehme und irgendwann ausgefüllt an meine Kinder weiterreichen kann. Die Buchgestaltung ist wertig und zurückhaltend. Mir gefällt dieses Buch sehr gut, es eignet sich auch sehr schön als Geschenk für Eltern, Großeltern und alle, die ein Kind in ihr Herz geschlossen haben.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 05.05.2023

Der Wert eines Menschen

Die spürst du nicht
0

Daniel Glattauer widmet sich in seinem neuen Roman gleich mehreren wichtigen Themen. Es geht um Flüchtlinge, Vorurteile, Schuld und Moral, Mobbing, soziale Medien u.v.m. Die Vielfalt der Themen kommt mit ...

Daniel Glattauer widmet sich in seinem neuen Roman gleich mehreren wichtigen Themen. Es geht um Flüchtlinge, Vorurteile, Schuld und Moral, Mobbing, soziale Medien u.v.m. Die Vielfalt der Themen kommt mit dem eigentlichen Thema einher, weil sich hier heute einiges gar nicht mehr so recht trennen lässt.
Das Cover passt sehr gut zu der Geschichte und auch der Titel erklärt sich im Verlauf des Buches, diese Bezüge waren gut abgestimmt.

Die Familien Binder und Strobl-Marinek fahren gemeinsam in den Urlaub, in eine Luxus-Villa in der Toskana. Die Tochter der Politikerin Strobel-Marinek möchte unbedingt ein Flüchtlingsmädchen aus ihrer Schulklasse mitnehmen, um im Pool ihr Schwimmen beizubringen. Die Einladung gestaltet sich schwierig, wird oft abgelehnt, aber schließlich durchgesetzt. Das Mädchen ertrinkt schon gleich zu Beginn des Urlaubs. Das Buch handelt davon, wie die Familien, die Medien und die Schulkameraden mit dieser Tragödie umgehen.

Glattauer hat hier sehr spezielle Charaktere gestaltet, die anders reagieren, als man es erwarten würde. Das führt zu Konflikten, sowohl für jeden mit sich selbst, aber auch mit den Mitmenschen, den Medien und dem Gesetz.
Normale Regungen gegenüber der Familie, die ihre Tochter verloren hat, finden nicht statt, statt dessen werden Anwälte bemüht.
Durch die Klischees, Stereotype und Überspitzungen gelingt es Glattauer, der Gesellschaft einen Spiegel vorzuhalten. Das ist ihm gut gelungen.Es geht eben nicht um die Flüchtlinge, sondern um die Befindlichkeiten der Anderen.

Dennoch störten mich ein paar Punkte in der Mitte: Die jüngeren Kinder wurden nach der Toskana durch Verschickung aus der Geschichte verbannt, dafür durften die älteren Kinder sich ausleben.
Insgesamt ein tolles Buch, das zum Nachdenken anregt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 05.05.2023

über Safiers Eltern

Solange wir leben
0

David Safier hat in "Solange wir leben" die Geschichte seiner Eltern aufgeschrieben, damit ist es ein sehr persönliches Buch, das um wenige fiktive Elemente erweitert wurde.
Das Cover passt sehr gut zu ...

David Safier hat in "Solange wir leben" die Geschichte seiner Eltern aufgeschrieben, damit ist es ein sehr persönliches Buch, das um wenige fiktive Elemente erweitert wurde.
Das Cover passt sehr gut zu dem historischen Roman, die Familienfotos und Passkopien im Inneneinband ergänzen diesen Eindruck.
Safiers Vater Joschi war zwanzig Jahre älter als die Mutter Waltraut. Beide hatte bereits viel erlebt, bevor sie zusammen fanden. Ihre Geschichten werden abwechselnd erzählt, für jede Person gibt es eine Schriftart, so dass die Orientierung leicht fällt.
Joschi ist Jude und wächst in Wien auf, er flieht gerade noch rechtzeitig vor den Nazis. "Von 41 Cousins und Cousinen hatten nur Joschi und Rosl überlebt." Das Leben in Israel blieb für ihn rastlos, er führte ein unstetes Leben. Waltraut wächst in sehr armen Verhältnissen in einem Eisenbahnwagon in Bremen auf.
Beide Elternteile waren schon verheiratet, bevor sie sich fanden und hatten schöne, aber auch harte Zeiten erlebt.
Safier beschönigt nichts, nicht die Kriegs- und Nachkriegserlebnisse und auch nicht die späteren gesundheitlichen Probleme und Verluste. Trotz vieler dramatischer Entwicklungen und Ereignisse blitzt der ureigene Humor des Autors an passenden Stellen immer mal wieder durch.
Die Entwurzelung Joschis und der Verlust der ganzen Familie, unter der er sein Leben lang leidet, ist spürbar, ebenso wie die Tatkraft der Mutter, die immer andere liebevoll umsorgte und sich um alles kümmerte.
Am Abschluss des Buches finden sich David Safiers Worte: "Solange man an jemanden denkt, ist er nicht ganz tot. Ich denke an meine Eltern jeden Tag." Seinen Eltern hat er mit diesem Buch ein schönes Denkmal geschaffen und seinen Lesern ein empfehlenswertes Stück Zeit- und Familiengeschichte.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.05.2023

Fallstricke aus der Vergangenheit

Der Morgen (Art Mayer-Serie 1)
0

Eine neue Reihe von Marc Raabe, wieder mit einem kauzigen Ermittler und mitten in Berlin.
Auf der Ladefläche eines Kleinlasters an der Berliner Siegessäule wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Auf ...

Eine neue Reihe von Marc Raabe, wieder mit einem kauzigen Ermittler und mitten in Berlin.
Auf der Ladefläche eines Kleinlasters an der Berliner Siegessäule wird eine nackte Frauenleiche gefunden. Auf ihrem Bauch steht mit Blut die Anschrift des Bundeskanzlers. Die Öffentlichkeit weiß noch nicht, dass dies eine Wiederholungstat ist. Der Kanzler persönlich sorgt insgeheim für den Einsatz von Artur Mayer als Ermittler. Dieser hatte sich aus persönlichen und gesundheitlichen Gründen eigentlich aus dem Dienst zurückgezogen und ermittelt zur Zeit an einem anderen Problem. Anwärterin Nele Tschaikowski wird ihm als Assistentin zur Seite gestellt.
Die Führung will aufgrund des bevorstehenden G20 Gipfels in der Hauptstadt hauptsächlich eine schnelle Lösung der "Angelegenheit", doch das ist nichts für Art und Nele.
Der spannende Plot, der immer wieder mit neuen Wendungen überrascht, konnte mich fesseln und so habe ich das Buch fast in einem Rutsch gelesen. Die Verschwörungstheorien, die die Presse vermutet, finden hier durch undurchsichtigen Machenschaften einiger Personen immer wieder Nahrung.
Die einzelnen Protagonisten sind nicht unbedingt sympathisch, haben aber einiges an Ecken und Kanten zu bieten.
Verdächtige, Opfer, Täter und Ermittler liegen hier nahe beieinander, oft weiß man nicht woran man ist. Die Fallstricke der Vergangenheit wirken bis in die Gegenwart und bringen immer wieder den Einen oder Andern ins Straucheln. Durch eingearbeitete Rückblicke werden diese geschickt aufgelöst.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere