Profilbild von Schnuppe

Schnuppe

Lesejury Star
offline

Schnuppe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schnuppe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.02.2023

Langweilig

Northern Spy – Die Jagd
0

Tessa erfährt bei ihrer Arbeit für den Sender BBC nebenbei, dass ihre Schwester Marian ein Terroristin der IRA ist. Sie hat sie in einem Beitrag erkannt. Ihre Welt gerät aus den Fugen, sie wird von der ...

Tessa erfährt bei ihrer Arbeit für den Sender BBC nebenbei, dass ihre Schwester Marian ein Terroristin der IRA ist. Sie hat sie in einem Beitrag erkannt. Ihre Welt gerät aus den Fugen, sie wird von der Polizei verhört, hinterfragt die Vergangenheit und versucht das Richtige zu tun. Ständig ist da nun auch die Angst zwischen die Fronten zu geraten. Belfast ist ein gefährliches Pflaster.

Die Geschichte wird ausschließlich aus Tessas Sicht erzählt. Sie ist gerade Mutter eines kleinen Jungen geworden und ihre Gedanken kreisen ständig um ihn, seine Gesundheit, seine Entwicklung und seine Sicherheit.
Wie verhält man sich richtig in diesem besonderen Konflikt? Kann man sich überhaupt raushalten? Bezieht man hier nicht auch Stellung, wenn man sich nicht äußert?
Leider wird das IRA Thema nur oberflächlich behandelt, Zeit und Geschehen lassen sich nicht eindeutig zuordnen. Dadurch entsteht der Eindruck, dass nicht gründlich und korrekt recherchiert wurde. Die Zerrissenheit Tessas wurde gut herausgestellt. Aber ihre Entscheidungen konnte ich größtenteils nicht nachvollziehen, vieles erschien mir unglaubwürdig.
Die Probleme, dass unbescholtene Menschen sowohl von der IRA als auch dem britischen Geheimdienst eingespannt und ausgenutzt werden, wird glaubhaft thematisiert, verliert aber durch die ständigen Gedanken Tessas um ihr Baby. Trotz des tollen Themas habe ich mich hier von Anfang an gelangweilt. Bis zum Schluss hoffte ich auf eine spannende oder aussagekräftige Wendung, statt dessen gab es eine hanebüchene Entwicklung, in der es vorne und hinten hapert. Die Sprecherin konnte hier leider nichts mehr retten. Schade. Insbesondere nach dem Lob von Reese Winterspoon hatte ich hier viel erwartet und war entsprechend enttäuscht. Von mir gibt es hier keine Empfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 26.02.2023

Zu seicht

Jetzt ist Sense
0

Olivia öffnet an ihrem 50. Geburtstag dem Tod die Tür. Zum Glück fragt er nur nach dem Weg… oder hatte er doch Hintergedanken? Nach Olivias Gespräch mit ihrem Exmann hält man den Sensenmann jedenfalls ...

Olivia öffnet an ihrem 50. Geburtstag dem Tod die Tür. Zum Glück fragt er nur nach dem Weg… oder hatte er doch Hintergedanken? Nach Olivias Gespräch mit ihrem Exmann hält man den Sensenmann jedenfalls für den Hauptgewinn. Der Anfang der Geschichte ist gefällig und lustig. Die einzelnen Personen werden gut eingeführt, sie sind recht einseitig bzw. überzeichnet und bedienen das eine oder andere Klischee, was in humorvollen Büchern nicht automatisch ein Nachteil ist. Leider verflacht die Handlung recht zügig. Olivia ist zwar sympathisch, reagiert aber angesichts der Eröffnungen des Gottes Thanatos zu gefasst, ihre Freundin ist einfach nur noch schrill und das Ganze rutscht in einen slapstick ab.
Ich hatte eigentlich ein paar essentielle Fragen und Überlegungen zum Thema Sterben und Tod erwartet, statt dessen erhält man eine überzeichnete Komödie, die nett für zwischendurch ist, aber keinen bleibenden Nährwert hat. Humor und Inhalt müssen sich nicht ausschließen, sondern können sich gut ergänzen. Das kannte ich von dem Autor in der Vergangenheit anders und war daher enttäuscht. Von der Idee den Tod in Therapie zu schicken, weil er seiner Aufgabe überdrüssig ist, hatte ich mehr erwartet.
Fazit: leichter Klamauk für zwischendurch.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2023

Berührend

Sheets
0

In diesem toll illustrierten Graphic Novel geht es um das Mädchen Marjorie und den Geisterjungen Wendell. Beide haben es nicht leicht im Leben und sie versuchen trotzdem das Beste daraus zu machen.

Marjorie ...

In diesem toll illustrierten Graphic Novel geht es um das Mädchen Marjorie und den Geisterjungen Wendell. Beide haben es nicht leicht im Leben und sie versuchen trotzdem das Beste daraus zu machen.

Marjorie ist erst dreizehn Jahre alt und sie leitet nach der Schule den Waschsalon der verstorbenen Mutter, um die Familie zu ernähren. Ihr Vater ist vor Trauer depressiv und keine Hilfe im Alltag, der Bruder noch zu klein. Der Berufsalltag nach einem freudlosen Schulalltag mit Mobbing ist hart für die Jugendliche. Die Kunden nehmen keine Rücksicht auf ihre Situation, trauen sich dem Mädchen gegenüber teils einen frechen Umgangston. Ein Geschäftsmann aus der Nachbarschaft legt ihr Steine in den Weg, weil er eigene Interessen verfolgt.

Der kleine Wendell ist früh verstorben und kann sich mit dem Geisterleben nicht richtig anfreunden. Nach einigen Umwegen verirrt er sich in Marjorie´s Wäscherei, wo er zunächst für Chaos sorgt.

Beide Kinder haben ein schweres Schicksal, das sie meistern müssen. Was im einzelnen in der Vergangenheit geschehen ist, erfährt man nach und nach aus Rückblenden. Die Geschichten wirken teilweise sehr authentisch und dadurch berührend. Die Entschlossenheit und Beharrlichkeit mit der sich Marjorie den Widrigkeiten entgegenstellt ist bewundernswert. Die Erinnerung und die Liebe zur Mutter geben ihr Kraft, auch wenn sie oft verzweifelt ist, gelingt es ihr durchzuhalten. Was der kleine Wendell alles anstellt sorgt für eine Prise Humor. Beide Kinder lernen im Verlauf der Geschichte dazu und entwickeln sich weiter. Eine tolle Geschichte über zweite Chancen, Einsamkeit, Freundschaft, Vergebung und Beharrlichkeit. Ab und an hätte es etwas tiefer gehen können, da ist noch ein wenig Potential nach oben. Die Zeichnungen, Farben und Bildergrößen fand ich sehr angenehm, die Emotionen wurden gut transportiert.

Mir hat dies Graphic Novel sehr gut gefallen und ich werde auch den nächsten Band lesen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 24.02.2023

Zitatesammlung zum Thema Mut

Das kleine Buch vom Mut
0

Kleines wertiges Hardcover Geschenkbuch zum Thema Mut. Hier finden sich Zitate zu den Unterthemen: Von der Kraft des Mutes / Mut als Lebensspender / Mut zum Verschenken / Mit vollem Mut voraus / Mut, der ...

Kleines wertiges Hardcover Geschenkbuch zum Thema Mut. Hier finden sich Zitate zu den Unterthemen: Von der Kraft des Mutes / Mut als Lebensspender / Mut zum Verschenken / Mit vollem Mut voraus / Mut, der verändert / Vom großen Glück, vertrauen zu können. Die Quellen sind Bibelstellen, Sprichwörter oder Zitate unterschiedlichster Menschen.

Eine schöne Fundgrube für Momente, in denen einem der Mut fehlt und man etwas Selbstvertrauen tanken muss. Häufig hilft da ja ein kleiner Schubs oder eben ein Zitat, das einem einen neuen Blickwinkel ermöglicht. Hier kann man Impulse zu dem Thema Mut finden und sich inspirieren lassen.

"Wenn man offen ist für Neues, ist auch an ungewohnten Orten Platz für wunderbare Begegnungen." (S. 29) Das Zitat stammt von Nelson Mandela im Kapitel Mut als Lebensspender.

Die Zitate sind im Lavendelton des Umschlags gehalten und die Angaben, von wem das Zitat stammt, ist in dünner kleiner schwarzer Schrift darunter vermerkt. Pro Seite findet sich ein Zitat in dem Buch, das sich in sechs unterschiedliche Kapitel gliedert. Die Gestaltung ist eher zurückhaltend und edel, ab und an hätte ich mir ein kleines optisches Highlight gewünscht. Insgesamt wirkt das Buch sehr schön und eignet sich gut als Geschenk oder kleines Mitbringsel.

Ein sehr schönes kleines (A6) Geschenkbüchlein zum Thema Mut.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 20.02.2023

Auf dem Weg zur Straftat

Almost True Crime 1: Wer nicht liebt, muss sterben
0

Die Autorin Ruth Stiller beschäftigt sich gerne mit der Frage, was zu einem Verbrechen geführt hat, es ist eine Art der Ursachenforschung. Sie schmückt Geschichten aus, die sie hinter den Tragödien vermutet, ...

Die Autorin Ruth Stiller beschäftigt sich gerne mit der Frage, was zu einem Verbrechen geführt hat, es ist eine Art der Ursachenforschung. Sie schmückt Geschichten aus, die sie hinter den Tragödien vermutet, die durch die Schlagzeilen gehen. Wie konnte es dazu kommen wo es doch andere Wege gegeben hätte? So authentisch das Geschehen von ihr geschildert wird, es ist fiktiv, daher finde ich den Übertitel: "Almost True Crime" nicht korrekt. Aufgrund dieser Bezeichnung ging ich von einem echten Verbrechen und korrekt ermittelten Vorgängen aus.

In "Wer nicht liebt, muss sterben" schreibt sie über Maja und Jessie, die soviel gemeinsam haben und doch aus ganz unterschiedlichen Welten kommen. Maja kommt aus gut situierten Verhältnissen, ist eine gute Schülerin und wäre am liebsten unsichtbar. Ihre beste Freundin ist umgezogen und sie fühlt sich allein. Sie muss sich oft um die kranke Mutter kümmern, der Vater erwartet Leistung und Mitarbeit. Jessie lebt mit Vater und Schwester in einem verfallen Wohnwagen, es fehlt hinten und vorne an allem was man zum Leben braucht, sogar an fließendem Wasser. Sie übernimmt Verantwortung für die Schwester und möchte über das Abitur den Absprung in ein besseres Leben schaffen.

"Und dann kam Maja. Mit ihrer abgöttischen Zuneigung, die sie für Liebe hielt. Die hatte das in ihrem eisigen Elternhaus genauso wenig gelernt wie Jessie."

Die Mädchen lernen sich nach den Sommerferien in der neuen Klasse kennen und mögen sich aufgrund ihrer Gemeinsamkeiten, die sie schnell entdecken. Maja verändert sich daraufhin sehr drastisch. Die Liebesbeziehung der Beiden verläuft problematisch. In dem Verlangen, zu helfen und einen großen Gefallen zu erweisen, werden Grenzen überschritten und Gefühle verletzt.

Beide Mädchen haben emotional große Probleme, sie können Vieles nicht richtig einschätzen und reagieren schnell über. Der Autorin ist es sehr gut gelungen, die Gefühle der Mädchen einzufangen und zu verdeutlichen. Sie schreibt abwechselnd aus Majas und Jessies Sicht, so sieht man als Leser das Unheil aufziehen, möchte die Mädchen packen und schütteln und kann doch nur zusehen, wie sie auf den Untergang zulaufen. Der Schreibstil ist flüssig und führt einen zügig durch die Geschichte. Es ist spannend und bedrückend zu lesen, wie die Menschen hier miteinander umgehen, denn es gehören ja immer mehrere zu so einer drastischen Entwicklung. Sympathisch war mir hier niemand, aber das ist nicht notwendig. Die Autorin zeigt sehr klar auf, wie es zu der Tat kam, mit der das Buch endet und zeigt desolate Verhältnisse sowohl im wohlhabenden als auch im armen Elternhaus auf. Es hätte Möglichkeiten gegeben einen anderen Weg einzuschlagen, aber es ist nicht so gekommen.

Ein Buch das nachdenklich stimmt, weil es schonungslos das Versagen auf mehreren Ebenen aufzeigt und das gleichzeitig große Bedrückung auslöst, weil es so realistisch ist. Es hätte eben genau so sein können, wie Ruth Stiller es hier beschreibt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere