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Veröffentlicht am 10.11.2022

Liebe in NS Zeiten

Feldpost
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Vera Teltz hat Mechthild Borrmanns Roman „Feldpost“ sehr nuanciert und gekonnt eingelesen.
Auf zwei Zeitebenen erfahren wir die Geschichte der Familien Kuhn und Martens, die sich in den 30er und 40er ...

Vera Teltz hat Mechthild Borrmanns Roman „Feldpost“ sehr nuanciert und gekonnt eingelesen.
Auf zwei Zeitebenen erfahren wir die Geschichte der Familien Kuhn und Martens, die sich in den 30er und 40er Jahre dramatisch entwickelt und deren Folgen bis heute nachwirken.
Die Anwältin Cara erhält im heutigen Erzählstrang alte Feldpostbriefe von einer älteren, ihr unbekannten Frau sowie Unterlagen und Fotos mit der Bitte sich darum zu kümmern. Der Satz „Adele ist verschwunden“ begleitet die kryptische Übergabe. Cara stellt Nachforschungen an und erfährt Unglaubliches.
Kurze Kapitel aus der Sicht der verschiedenen Familienmitglieder vermitteln nach und nach ein umfassendes Bild und lassen tief in die Geschichte eintauchen. Hier geht es hauptsächlich um eine tragische Liebesgeschichte, eine verbotene Verbindung zwischen zwei Menschen und die Konsequenzen, die sich daraus ergeben. Aber auch die Unterdrückung anderer Gesinnungen und Meinungsäußerung führt direkt in die Katastrophe. Wie schnell aus Freunden Fremde werden die sich nicht zu schade für Vorteilsnahme und Verrat werden, wird hier gelungen dargestellt. Die Auswirkungen der Entscheidungen und Handlungen wirken fort bis in die Nachkriegszeit und bis heute.
Ein bewegendes Zeitzeugnis, das auf wahren Begebenheiten beruht. Es zeigt wie schnell aus Freunden Fremde werden können, aber auch wie wahre Freundschaft Jahrzehnte überdauert.
Eine berührende Geschichte, die einfühlsam von Vera Teltz eingelesen wurde. Die Stimmung und die Zeit scheinen beim Hören lebendig zu werden.
Empfehlenswert!

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Sammlung wahrer Geschichten

Weihnachten - Zeit des Lichts
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Was bringt Licht in unsere dunklen Zeiten und in die Adventszeit?

Das Büchlein enthält eine Sammlung wahrer Geschichten von verschiedenen Frauen. Sie berichten, wie es ihnen ergangen ist, was sie für ...

Was bringt Licht in unsere dunklen Zeiten und in die Adventszeit?

Das Büchlein enthält eine Sammlung wahrer Geschichten von verschiedenen Frauen. Sie berichten, wie es ihnen ergangen ist, was sie für dunkle Momente hatten und was ihnen in bestimmten Situationen geholfen hat, Gottes größtes Geschenk zu verstehen.

Die einzelnen Berichte sind recht kurz, so dass man immer mal einen lesen kann. Die meisten sind sehr ernst und teils traurig. Sie haben aber schlußendlich alle einen hoffnungsfrohen Blick auf das Leben. Der Erzählstil ist einfach und angenehm zu lesen. Die Berichte sind thematisch in vier Kapitel geordnet: 1. Weihnachten mit Überraschungen, 2. Weihnachten - Licht in der Dunkelheit, 3. Weihnachten - Zeit der Erinnerungen, 4. Weihnachten - anders als geplant.

Es ist nicht notwendig, sich an eine Reihenfolge zu halten, man kann immer mal irgendeine Geschichte lesen, wenn man das hübsche Büchlein in die Hand nimmt, sich aber auch mittels der Kapitel und Überschriften etwas gezielt heraussuchen. Am Ende jedes Berichts erfährt man noch ein zwei Sätze über die Frau, die hier erzählt hat.

Christ*innen sind laut Jesus das Licht der Welt, es ist schön nach diesem Wort zu leben und das Licht weiterzutragen. Von diesem Gedanken ausgehend findet sich im Anhang eine Kindness-Challenge "Liebe weitergeben in der Adventszeit", mit vielen Ideen, wie man ganz einfach Anderen Freude bereiten kann, wenn man bereit ist ein wenig Zeit zu investieren.

Ein schönes Buch, dass sich dem wahren Geist der Weihnacht widmet und zeigt, dass Gott immer bei uns ist.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

tolles Adventsbuch für Familien

Ein ganz besonderer Stern
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Ein süsses Buch, in dem man miterlebt, wie Familie Sander sich auf das Weihnachtsfest vorbereitet. Es geht um die Familie und was sie erlebt, wen sie trifft, wie sie lebt und feiert. Zudem gibt es auch ...

Ein süsses Buch, in dem man miterlebt, wie Familie Sander sich auf das Weihnachtsfest vorbereitet. Es geht um die Familie und was sie erlebt, wen sie trifft, wie sie lebt und feiert. Zudem gibt es auch die Vorlesegeschichten zu den Traditionen, die es in der Vorweihnachtszeit gibt, z.B. Barbarazweige, Adventskranz, Bedeutung der Sterne, Nüsse, u.v.m. Hier wird die jeweilige Tradition und deren Herkunft schön erklärt. Die Texte haben eine gute Länge und man kann sie gemeinsam mit den Kinder lesen oder vorlesen.

Mit dem Buch geht es immer weiter auf das Weihnachtsfest zu, so dass man es auch ein wenig als Adventskalender einsetzen könnte. Die Basteltipps sind kreativ, aber einfach gehalten, so dass man diese gut nachmachen kann. Außerdem gibt es auch Lieder und Spielideen.

Die Illustrationen passen hervorragend zu den Texten, sie unterstützen diese und sind schön anzusehen, teils erstrecken sie sich über eine ganze Seite, manchmal sind es auch nur kleine Elemente, um die es gerade geht.

Ein sehr schönes Adventsbuch für die ganze Familie, dass die Zeit bis zum Fest informativ und unterhaltsam verkürzt.

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Veröffentlicht am 04.11.2022

Wenn der kleine Bruder stirbt

Auf Wiedersehen, kleiner Bruder
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Leo lebt mit seinen Eltern und den kleinen Geschwistern Paul und Anna an der Ostseeküste in Dänemark. Sie leben wie in einem kleinen Paradies und haben ein sehr liebevolles miteinander. Leo schwärmt für ...

Leo lebt mit seinen Eltern und den kleinen Geschwistern Paul und Anna an der Ostseeküste in Dänemark. Sie leben wie in einem kleinen Paradies und haben ein sehr liebevolles miteinander. Leo schwärmt für Josie, sie ist neu in der Nachbarschaft und hat ihre Vater verloren. Alles scheint perfekt, bis es auf einmal Paul schlecht geht. Die Diagnose ist schlimm, natürlich wünschen alle sich, dass Paul es übersteht. Diese Hoffnung erfüllt sich leider nicht.

Das Buch ist aus Leos Sicht geschrieben, so dass man seine Gefühle gut nachvollziehen kann. Er kann diese zum Glück äußern und sich helfen lassen. Josie, die bereits den Tod ihres Vaters erlebt hat, ist ihm eine Stütze, aber auch die Familie schafft es, alle Kinder im Blick zu behalten.

Mir hat besonders gut gefallen, dass Leos Gefühle so authentisch herüberkommen, Streit, Wut, Trauer, Verzweiflung aber auch Freude und Spaß stehen hier in einem steten Wechsel. Er ist ein starker kleiner Junge und schafft es bis zum Schluss für seinen kleinen Bruder da zu sein.

Der Autorin ist es gelungen die Geschichte sehr einfühlsam und berührend zu erzählen. Die Familie erlebt viele schöne Dinge gemeinsam und so schrecklich der endgültige Abschied ist, es gelingt ihnen noch gemeinsam Freude zu haben, sogar zu lachen. Sie schaffen Erinnerungen, machen es Paul so schön es eben geht. Die Illustrationen passen sehr gut zum Text und unterstreichen die Handlung in geeigneter Form. Das auch der christliche Aspekt mit aufgenommen ist, gefällt mir ebenfalls sehr.

Mich hat das Buch berührt. Es ist sicherlich gut geeignet, um mit Kindern über die Themen Tod und Trauer zu sprechen, wenn man dieses Buch gemeinsam liest. Es ist kein Buch für jeden Tag und bestimmt nicht für Kinder, die gerade in einer ähnlichen Situation stecken wie Leo, aber es kann rund um Tod- und Trauererlebnisse in der Familie eine gute Hilfe sein.

Am Ende des Buches finden sich nochmal hilfreiche Hinweise für Erwachsenen, die Kinder in der Trauer begleiten.

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Veröffentlicht am 01.11.2022

Unterhaltungsindustrie im viktorianischen Zeitalter

Zirkus der Wunder
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Im „Zirkus der Wunder“ erschafft Elizabeth Macneal ein besonders Zeitzeugnis aus dem viktorianischen England, ihr Thema sind Kuriositätenshows. Damals ergötzten sich Massen an „Monstern“, die ausgestellt ...

Im „Zirkus der Wunder“ erschafft Elizabeth Macneal ein besonders Zeitzeugnis aus dem viktorianischen England, ihr Thema sind Kuriositätenshows. Damals ergötzten sich Massen an „Monstern“, die ausgestellt wurden oder Kunststücke vorführten.



„Ich gehöre der Öffentlichkeit!“ Lavinia Warren



Die junge Frau Nell ist am ganzen Körper mit Muttermalen übersät. Die Familie und die Dorfbewohner halten sie für einen Freak, sehen keinen vollwertigen Menschen in ihr. Nell versucht unter dem Radar zu bleiben und arbeitet hart ohne Perspektive auf eine eigene Familiengründung. Nur ihr Bruder Charlie versucht sie zu schützen und liebt seine kleine Schwester wie sie ist. Als Jasper Jupiters Zirkus der Wunder in den Ort kommt staunt das ganze Dorf. Nells Vater verkauft sie an Jasper, der großes Potential in ihr sieht. Allmählich gewöhnt sie sich an die neue Lage und sieht hier eine Perspektive für ihr Leben. Die Begeisterung der Menschen ist schwer erkauft, aber sie gibt ihr auch eine gewisse Macht und ermöglicht ihr einen Verdienst.

Toby, Jaspers Bruder, versucht Nell zu unterstützen und sieht die Frau in ihr. Sein Bruder Jasper will berühmt werden und sieht in ihr das Mittel zum Zweck, mit dem er nach Belieben verfahren kann. Die Brüder erlebten gemeinsam den Krim-Krieg, Jasper als Soldat, Toby als Fotograf. Der Tod eines Freundes überschattet noch immer ihr toxisches Verhältnis. Beide streben nach Anerkennung, jedoch auf sehr unterschiedlichem Niveau.



Die Autorin erzählt abwechselnd aus der Sicht von Nell, Toby und Jasper, so dass man sich in jeden gut hineinversetzen kann. Die Intentionen der Figuren sind sehr unterschiedlich, was auf diese Weise sehr gut herausgearbeitet wird. Es wird aufgezeigt, wie die Unterhaltungsindustrie in dieser Zeit funktionierte. Sie gab den Freaks manchmal auch eine gewisse Macht, letztlich wurden sie aber ausgebeutet. Die Impresarios waren skrupellos, Jasper hier ist ein Narzisst, der seine Kuriositäten zum Zweck der Unterhaltung zu Objekten macht. Diese Menschen konnten damals aber auch nur so ihr Auskommen finden.

Interessant fand ich als Leser die Parallelen der Figuren, die trotz der unterschiedlichen Intentionen vorhanden waren und die letztlich die Unterschiede der Figuren begründeten.

Durch die Entscheidung die Geschichte der Brüder in den Fokus zu rücken, kommen die Schicksale der „Freaks“ einfach zu kurz. Die Emotionen sind nicht ausreichend ausgearbeitet, letztlich fehlte mir der Funke der Begeisterung, dennoch habe ich die Geschichte gerne gelesen und auch noch im Nachgang viel über die geschilderten Verhältnisse nachgedacht. Das informative Nachwort sollte auf keinen Fall übergangen werden, es ermöglicht abschließend noch mal einen ganz besonderen Blick auf die Zeit und die Verhältnisse.

Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung, insbesondere für Menschen die historische Romane lieben.

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