Profilbild von Schnuppe

Schnuppe

Lesejury Star
offline

Schnuppe ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit Schnuppe über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 04.12.2022

Lebenslange Schuld

Als die Welt zerbrach
0

John Bornes hat hier eine Fortsetzung zu seinen großen Erfolg "Der Junge im gestreiften Pyjama" geschrieben. Auch dieses Buch weiß zu begeistern, man kann es kaum aus der Hand legen.


Gretel ist über ...

John Bornes hat hier eine Fortsetzung zu seinen großen Erfolg "Der Junge im gestreiften Pyjama" geschrieben. Auch dieses Buch weiß zu begeistern, man kann es kaum aus der Hand legen.


Gretel ist über 90 Jahre alt. Sie blickt auf eine bewegtes Leben zurück.


Ihr Vater war Lagerleiter in Auschwitz und wurde in den Nürnberger Prozessen verurteilt. Die persönliche Familientragödie um ihren Bruder, aber auch die Schuld des Vaters, begleiten Gretel ihr Leben lang. Sie ist mit der Mutter noch rechtzeitig nach Frankreich geflohen, später lebt sie in Australien und dann in England. Immer wieder trifft sie auf Menschen, die auf besondere Weise von den Kriegsereignissen in Deutschland betroffen sind, sowohl Täter als auch Opfer. Jeder geht auf seine Weise mit den Folgen um und hat eine eigene Einstellung zu Schuld, zu der Frage wer schuldig ist und wie diese zu bestrafen ist.


Als alte Frau lebt Gretel gerne in ihrer komfortablen Londoner Wohnung. Ihr Mann ist verstorben, das Verhältnis zum erwachsenen Sohn könnte besser sein. Die neuen Nachbarn unter ihr sorgen für einigen Wirbel. Die Ereignisse möchte Gretel gerade aufgrund ihrer Vergangenheit nicht ignorieren und sie versucht das Richtige zu tun.


Die Geschichte wird in zwei Strängen abwechselnd erzählt: Die Vergangenheit und Ereignisse der Gegenwart sind gekonnt miteinander verflochten und beide sehr spannend. Durch den steten Wechsel ist man fortwährend neugierig, wie es wohl in dem andern Teil weitergeht. Beide Teile sind sehr interessant. Gretels Leben ist überschattet von der Schuld, die sie empfindet, unter der Last leidet sie ein Leben lang. Sie versucht als 90jährige Frau auf ihre Art etwas gerade zu rücken.


Mir gefiel das Buch sehr gut, der Spannungsbogen war hoch und ich konnte es kaum aus der Hand legen. Die Haltung Gretels konnte ich nicht immer nachvollziehen, auch das Ende fand ich nicht ganz schlüssig, aber Menschen empfinden und entscheiden ja sehr unterschiedlich. Gerne hätte ich noch etwas mehr von Gretels Einstellung erfahren und wie ihr verstorbener Mann als Historiker dazu stand.


Fazit: Ein sehr spannendes Buch, das die Nachkriegszeit gut darstellt, mit einer dramatischen Familiengeschichte zu unterhalten weiß und sich auf interessante Weise mit "Schuld" auseinandersetzt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 04.12.2022

Bibeltagebuch für den Advent

BasisBibel. 24 Mal Advent und Weihnachten. Mein Bibeltagebuch für eine kreative Bibellektüre für die Weihnachtszeit. Ein christlicher Adventskalender mit 24 Impulsen in Buchform für Erwachsene.
0

Das kleine Büchlein begleitet einen mit Bibelstellen durch die Adventszeit. Für jeden Tag ist hier eine Bibelstelle zu finden, die gut in die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten passt. Neben den typischen ...

Das kleine Büchlein begleitet einen mit Bibelstellen durch die Adventszeit. Für jeden Tag ist hier eine Bibelstelle zu finden, die gut in die Zeit der Vorbereitung auf Weihnachten passt. Neben den typischen Weihnachtsevangelien gibt es auch Stellen aus den Psalmen und dem alten Testament.


Jeder Tag wird mit einem ganzseitigen einfachen Bild begonnen, auf dem auch das Thema des Tages vermerkt ist. Danach folgt die Bibelstelle, in den Fußnoten gibt es passende Erläuterungen. Auf der nächsten Seiten folgt dann ein sehr kurzer Impuls zu dem Thema und zusätzlich gibt es noch eine interessante Kurzinfo. Eine Seitenhälfte ist eigenen Gedanken vorbehalten, in diesem "Mein Bibeltagebuch" kann man selbst etwas schreiben. Darunter findet sich jeweils noch ein passendes Bibelzitat.


Die Tageseinheiten sind sehr kurz, so dass man sie auch in stressige Tage integrieren kann, um ein wenig durchzuatmen und zur Ruhe zu finden. Ein schöner Adventskalender, der besinnliche Momente bringt und abseits des Konsumverhaltens und ohne Schokolade Vorfreude nährt. Schön zum selbst benutzen oder auch als Geschenk.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 04.12.2022

24 Adventsandachten

Wenn der König wiederkommt
0

... worauf es sich zu warten lohnt ...

In der Adventszeit warten wir auf Weihnachten, das ist auf unterschiedlichste Weise möglich. Jeder bereitet sich anders vor. In diesem kleinen Buch hat Miriam Speckmann ...

... worauf es sich zu warten lohnt ...

In der Adventszeit warten wir auf Weihnachten, das ist auf unterschiedlichste Weise möglich. Jeder bereitet sich anders vor. In diesem kleinen Buch hat Miriam Speckmann 24 Adventsmomente kreiert, die man mit ihr als Vorbereitung erleben kann.

24 Andachten, zu unterschiedlichen Themen (Kerzen, Zweifel, Gericht und Gerechtigkeit, Wachsam, Geduld, Auferstehung, Bekennen, Apokalypse u.a.), jeweils 6 Seiten lang inclusive Bibelzitat, Anregung zur vertiefenden Bibellesung, Umsetzungsidee für den Alltag u.a. sorgen für Ruhemomente aber auch für Impulse. Die persönlichen Berichte aus dem eigenen Alltag und die geschilderten Szenen aus ihrem Alltag bringen ab und an Wiedererkennungsmomente. Das Buch ist sehr schön und schlicht gestaltet.

Der Autorin geht es nicht nur darum das Kind in der Krippe zu feiern, sondern um das Warten auf den König, der wiederkommen wird und der den vollkommenen Frieden bringt. Die Texte und Anregungen sind sehr stark von diesem Gedanken geprägt. Daher ist das Buch eher für überzeugte Christen geeignet.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
Veröffentlicht am 30.11.2022

interessanter Plot

Die Meerjungfrau von Black Conch
0

Monique Roffey hat hier eine Meerjungfrauengeschichte abseits der gängigen Klischees geschrieben. Handlungsort ist die Karibik. Der dort gängige Dialekt findet im Deutschen kein Pendant, daher wurde seitens ...

Monique Roffey hat hier eine Meerjungfrauengeschichte abseits der gängigen Klischees geschrieben. Handlungsort ist die Karibik. Der dort gängige Dialekt findet im Deutschen kein Pendant, daher wurde seitens der Übersetzerin eine ungewöhnliche Ausdrucksweise gewählt, die sich am ehesten mit "falschem Deutsch" beschreiben lässt. Dieser Stil ist gewöhnungsbedürftig und hemmt den Lesefluss etwas. Davon ab erwartet einen hier aber eine sehr interessante Geschichte. Ein Fischer rettet eine ihm bekannte Meerjungfrau aus den Fängen zweier Männer, die sie gefangen und ausgestellt haben. Sie lebt danach versteckt bei ihm und verwandelt sich allmählich zurück in die schöne junge Frau, die sie einmal war. Ein Fluch von eifersüchtigen Ehefrauen hatte sie einst in die Gestalt gebannt. Das Versteckspielen gelingt leider nicht perfekt, das Gefüge im Ort kommt durcheinander.
Die Perspektivwechsel beim Erzählen gefielen mir, ebenso wie das Setting und die Idee. Die Autorin hat hier viele wichtige Themen (Kolonialismus, Mythologie, Vorurteile, Liebe, Hass und Eifersucht, Selbstfindung u.a.) aufgegriffen, die sie aufgrund der Fülle aber nicht ausreichende ausgearbeitet hat. Vieles greift hier einfach zu kurz und einige Figuren sind zu flach. Schade, das hätte viel Potential gehabt. Evtl. wäre eine Fokussierung auf weniger Themen sinnvoller gewesen.
Das Buch hat mich unzufrieden zurückgelassen und mit einer Bewertung habe ich mich schwergetan. Aufgrund der Kritikpunkte kann ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.11.2022

Umweltschutz kann jeder

Schneide das Blatt
0

Eine schöne aufrüttelnde Geschichte, in der es um Klima- und Umweltschutz geht.

Eine Ameise, die als Kundschafterin arbeitet, beobachtet die Umwelt mit wachen Augen und sieht die Katastrophe kommen. Ihre ...

Eine schöne aufrüttelnde Geschichte, in der es um Klima- und Umweltschutz geht.

Eine Ameise, die als Kundschafterin arbeitet, beobachtet die Umwelt mit wachen Augen und sieht die Katastrophe kommen. Ihre Bemühungen die anderen Ameisen zu belehren, bewirken zunächst nichts. Sie gibt dennoch nicht auf, beobachtet weiter, zieht Schlüsse und findet schließlich einen Weg. Ein spannender Mikrokosmos.

Eine besondere Geschichte, die in gewisser Weise unsere menschliche Gesellschaft widerspiegelt, auch wenn es hier glaubhaft um Ameisen geht. Die kleine Ameise kämpft zunächst gegen Windmühlen. Die Anderen können die Notwendigkeit zum Handeln nicht sehen, bzw. wollen es nicht sehen. "Andere sind noch schlimmer" oder "das bisschen macht nichts" sind typische Argumente gegen ein Umdenken und einen Wandel. Man ist sich zu klein, um einen Unterschied zu machen. Die kleine Ameise findet erst spät Unterstützung und Gleichgesinnte, die Schar ihrer Anhänger wächst erst spät. Gut, dass sie so einen großen Kampfgeist hatte, sonst wäre viel verloren gegangen.

Eine kurze Parabel in einem kleinen Buch, dass auch etwas Fachwissen zu den Blattschneideameisen vermittelt. Die Themen Umwelt und Umweltschutz steht jedoch im Vordergrund und werden knapp aber gut beleuchtet. Es wird deutlich, dass Beharrlichkeit und Konsequenz notwendig sind. Kleine Schritte und kleine Lebewesen können auch einen Unterschied bewirken. Eine tolle Botschaft.

Das Buch kommt ein wenig, wie ein Kinderbuch daher, ist aber keines. Aufgrund des Umfangs, des Erzählstil und der Botschaft können es aber auch junge Leser gut verstehen, ggfs mit Unterstützung. Das ich die Zielgruppe nicht ohne weiteres zuordnen konnte, gefiel mir anfangs nicht ganz so gut. Ab und an hätte ich mir eine etwas lebhaftere Illustration gewünscht.

Fazit: Auch Kleinigkeiten zählen und Kleine können Großes bewirken.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere