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Veröffentlicht am 19.07.2022

Hilfsbereitschaft und Achtsamkeit

Auch Engel brauchen mal 'ne Pause
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Dieses liebevoll illustrierte Buch ist rein optisch ein kleiner Schatz, den man auch gut mit Kindern ansehen kann. Der kleine Engel kommt in einen Wald und hilft dort den Tieren. Damit ist er so beschäftigt, ...

Dieses liebevoll illustrierte Buch ist rein optisch ein kleiner Schatz, den man auch gut mit Kindern ansehen kann. Der kleine Engel kommt in einen Wald und hilft dort den Tieren. Damit ist er so beschäftigt, dass er die eigenen Bedürfnisse völlig vernachlässigt, so hat er keine Hütte, keine Vorräte etc. und bricht schließlich erschöpft zusammen, als er Rindern helfen möchte. Diese nehmen ihm das gar nicht krumm, aber der eigene Anspruch wirkt sich schmerzhaft aus. In der Not kommen alle Tiere zusammen und lösen das Problem gemeinsam. Der kleine Engel hört in der Nacht eine Stimme, die ihm sagt, dass er auch auf sich selbst achten muss, weil er wertvoll ist. Die Geschichte endet für den kleinen Engel mit einer tollen Überraschung, die eine schöne Botschaft in sich trägt.

Eine schöne Geschichte, um zu vermitteln dass Selbstfürsorge bei aller Hilfsbereitschaft wichtig ist und nicht aus den Augen verloren werden darf. Hierzu braucht es natürlich auch Zuversicht, Gottvertrauen und hilfsbereite Menschen. Jeder kann ein Engel sein, darf sich aber auch gerne mal von einem anderen Engel umsorgen lassen.

In dem Nachwort gibt es noch eine entsprechende Erläuterung zu der Botschaft und das passende Bibelzitat.Das Nachwort hätte gerne etwas ausführlicher ausfallen können, ein paar Hilfsangebote für Menschen mit Helfersyndrom wären auch schön gewesen.

Eine berührende Geschichte in schöner Aufmachung, auch sehr gut als Geschenk geeignet.

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Veröffentlicht am 19.07.2022

einmal das Leben neustarten

Ein unendlich kurzer Sommer
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Lale kommt seit einem traumatischen Erlebnis nicht mehr mit ihrem Leben klar. Sie setzt sich in einen Zug, fährt bis zur Endstation und gerät dort an einen kauzigen alten Campingplatzbesitzer Gustav, bei ...

Lale kommt seit einem traumatischen Erlebnis nicht mehr mit ihrem Leben klar. Sie setzt sich in einen Zug, fährt bis zur Endstation und gerät dort an einen kauzigen alten Campingplatzbesitzer Gustav, bei dem sie gegen Kost und Logie unterkommt. Ihre Familie und ihre Freunde lässt sie zurück, das Handy ist aus. Auch nach vielen Tagen des Schweigens scheint sie mit ihren Problemen auf der Stelle zu treten.


Der Gärtner Christophe auf La Réunion hat gerade seine demente Mutter, die er lange gepflegt hat, beigesetzt. Er findet im Nachlass einen Brief, der ihm offenbart, dass sein leiblicher Vater ein Gustav aus Deutschland ist. Er begibt sich auf Spurensuche.


Die Figuren treffen auf dem maroden Campingplatz zusammen und bilden mit dem Nachbarsjungen Flo, seiner Mutter und James, einem alten Freund von Gustav eine Gang, in die schwer hineinzukommen ist. Sie helfen einander und decken nach und nach ihre Geheimnisse auf. Sie bekommen Gelegenheiten zu Neustarts, die sie teils verstreichen lassen, weil eine neue Chance auch Angst machen kann.


Das Buch liest sich aufgrund einiger Längen teils etwas zäh.


Insgesamt eine nette Geschichte über Freundschaft, Neustarts, Verlustverarbeitung und Vergebung.


Die Protagonisten waren mir nicht sympathisch, insbesondere Lales Verhalten gegenüber ihrem Ehemann hat mich abgeschreckt. Diese Beziehung und auch die Probleme der Beiden wurden mir zu nebensächlich erzählt, dafür lag der Fokus teilweise auf unbedeutenden Ereignissen. Der Vergangenheit und dem Zurückgelassenen hätte hier mehr Raum gutgetan, um den Wunsch nach einem Neuanfang zu untermauern. So erschien mir hier alles etwas aus dem Bauch heraus entschieden.


Christophses Verhalten konnte ich zwar nachvollziehen, dennoch war er auch eher blass.


Für Unterhaltung sorgten hier eher die Nebenfiguren.


Für alle, die Geschichten mögen, in der es Liebe auf den ersten Blick gibt, ist das Buch sicherlich eine schöne Sommerlektüre. Für alle, die etwas Tiefgang hinter dem ansprechenden Klappentext vermuten, kann ich nur eine eingeschränkte Leseempfehlung aussprechen.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

wunderbares Kinderbuch

Bronco & Freunde: Jeder ist einzigartig
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Der Hund Bronco und alle Tiere aus seiner Umgebung sind zu einer großen Party eingeladen. Bronco möchte zunächst nicht teilnehmen, weil er glaubt nicht toll genug zu sein, aber dann überlegt es sich doch. ...

Der Hund Bronco und alle Tiere aus seiner Umgebung sind zu einer großen Party eingeladen. Bronco möchte zunächst nicht teilnehmen, weil er glaubt nicht toll genug zu sein, aber dann überlegt es sich doch. Aber wo ist das Puzzleteil, dass er zur Party mitbringen sollte. Er macht sich auf die Suche, dabei trifft er Freunde und hilft ihnen. Zusammen kommen sie schließlich gerade rechtzeitig an und haben gemeinsam viel Spaß.

Das Buch ist besonders liebevoll illustriert, die Kinder können hier viele Tiere kennenlernen und benennen. Sie können Bronco bei seiner Suche helfen, aber auch die vielen anderen Puzzleteile der anderen Gäste entdecken. Der Text ist einfühlsam und thematisiert Hilfsbereitschaft, Freundschaft, verschiedene Handikaps, aber auch die wichtige Grundbotschaft des Buches nach Epheser 2,10 "Jeder ist Besonders und Einzigartig - ein geniales Meisterwerk Gottes".

Den Tieren im Buch geht es so wie vielen Menschen: aufgrund von Einschränkungen halten sie sich nicht für wertvoll, sei es eine lästige Allergie, eine Sehschwäche, eine Gehbehinderung o.a. Hier können die Kinder erleben, dass dies eben nicht so ist, sondern alle wichtig und besonders sind. Vor allem kann man gemeinsam mehr erreichen und Spaß haben.

Das die geschilderte Situation der Lebenswelt der Zielgruppe entstammt, ist ein weiterer Pluspunkt. Auch dieses Detail bringt den Kindern die Geschichte und die Botschaft näher.

Ein wunderschönes Bilderbuch mit tollen Bildern und einer wichtigen Botschaft, die hier einfühlsam erzählt wird.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Terror bei Olympia 1972

Anschlag auf Olympia
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Die olympischen Spiele in München 1972 sollten eine Gegengewicht zu den Erinnerungen an die Spiele 1936 der Nazis in Berlin werden. Doch sehr schnell hielt der Terror Einzug und über den Verantwortlichen ...

Die olympischen Spiele in München 1972 sollten eine Gegengewicht zu den Erinnerungen an die Spiele 1936 der Nazis in Berlin werden. Doch sehr schnell hielt der Terror Einzug und über den Verantwortlichen brach alles zusammen.

Der Autor hat die Fakten und die zeitlichen Abläufe sehr gut recherchiert und in dem Buch chronologisch festgehalten. Das Buch ist mit Originalfotos angereichert.

Die Details sind bedrückend. Der Ablauf, der von Fehlentscheidungen und Pannen dominiert wurde, wird hier offengelegt, im Nachhinein kann man kaum glauben, dass es sich so zugetragen hat. Der Dilettantismus wird hier umfassend dargestellt.

Die politische Situation der Zeit kommt mir leider etwas zu kurz, gerne hätte ich mehr darüber erfahren, um die Geschehnisse in einen Gesamtkontext einordnen zu können. Da ich diese Zeit nicht erlebt habe, hätte ich diese Informationen hier gerne noch zusätzlich gehabt.

Das Buch lässt sich gut lesen und die genaue Darstellung der Abläufe fand ich spannend. Schuldzuweisungen sind nicht zu finden, das ist gut so, dann aus der Distanz lässt es sich die bessere Entscheidung einfacher benennen.

Interessante Lektüre.

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Veröffentlicht am 15.07.2022

Bildung auf indisch

Bekenntnisse eines Betrügers
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Ramesh, ein indischer junger Mann, hatte das Glück Zugang zu Bildung zu erhalten. Dies ermöglicht ihm nun sein einträgliches Geschäftsmodel. Er möchte auf keinen Fall die neu erarbeiteten Verhältnisse ...

Ramesh, ein indischer junger Mann, hatte das Glück Zugang zu Bildung zu erhalten. Dies ermöglicht ihm nun sein einträgliches Geschäftsmodel. Er möchte auf keinen Fall die neu erarbeiteten Verhältnisse wieder aufgeben und versucht mit Vorsicht sein Wissen zu Geld zu machen. Er legt für andere, die nicht wollen oder können, die Prüfung ab und lässt sich das ordentlich bezahlen. Natürlich geht das nicht auf Dauer gut und als die Dinge erst mal schief laufen, verselbstständigen sie sich. Murphys Gesetz schlägt zu und stürzt den Protagonisten in immer neue illegale Aktionen, die Entführungen häufen sich schließlich.
An den rüden Erzählstil musst ich mich erst ein wenig gewöhnen, aber dann gefiel es mir gut. Die vorausgehende Kindheitsgeschichte ist interessant und wirkt sehr authentisch. Die Lebensverhältnisse in einer unteren Kaste und ohne Mutter sind noch eher ernst, bis die Geschichte mit dem späteren Geschäftsmodell etwas in den Klamauk abrutscht. Dennoch gelingt es dem Autor hier Gesellschaftskritik unterzubringen. Die Zwänge und Ansprüche, die sein Geschäftsmodel möglich und einträglich machen sind interessant zu lesen, auch die "Bildungskonkurenz" zu China wird thematisiert.
Ein lesenswertes Buch, das die indischen Verhältnisse aus einem ungewöhnlichen Blickwinkel aber interessant schildert.

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