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Veröffentlicht am 19.08.2022

Jugend in der Perestroika

Das Leben vor uns
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Die Mädchen Milka und Anja wachsen am Rande Moskaus auf. Ihre Großeltern und Eltern sind noch gezeichnet von den Entbehrungen der Vergangenheit, der Krieg mit seinen traumatischen Erfahrungen, aber auch ...

Die Mädchen Milka und Anja wachsen am Rande Moskaus auf. Ihre Großeltern und Eltern sind noch gezeichnet von den Entbehrungen der Vergangenheit, der Krieg mit seinen traumatischen Erfahrungen, aber auch die harte stalinistische Zeit danach, ist für sie noch sehr präsent. Die Mädchen jedoch sind hiervon unbelastet, sie träumen von der Zukunft und neuen Möglichkeiten, schwärmen für Freddie Mercury, finden Freunde und sammeln erste sexuelle Erfahrungen.
Milka kommt aus einem eher nachlässigen Elternhaus, ihre Mutter und der Stiefvater scheinen kein Interesse an ihr zu haben. Da ist es ein Glück, dass sie in der warmherzigen Familie der Freundin Anja jederzeit willkommen ist und einen Großteil ihrer Freizeit und Ferien dort verbringt. Die Freundschaft der Beiden ist unerschütterlich und fest, obwohl sie sehr unterschiedlich sind.
Die Autorin schildert das Erwachsenwerden der Mädchen immer vor dem historischen Hintergrund. Über Nebenfiguren wird die Bandbreite der Schilderungen der politischen Geschehnisse und Hintergründe noch weiter aufgefächert.
Die Unbeschwertheit der Mädchen, aber auch die ihrer Freunde endet jäh nach einer Tragödie. Für alle kommt es zu unerwarteten Wendungen, das einschneidende Ereignis hinterlässt bei allen Spuren und prägt sie entscheidend. Jede Figur hat ein anderes Schicksal. Über diese unterschiedlichen Charaktere und ihre Entwicklungen gelingt es der Autorin zusätzlich den Zerfall der Sowjetunion darzustellen, da jeder Jugendliche als Synonym verstanden werden kann.
Die wiederholte Einflechtung von A. Tschechows Werk „Der Kirschgarten“ passt perfekt zu der Entwicklung der geschilderten politischen Situation, die der Freunde und auch zur aktuellen Lage heute.
Das Buch ist wie eine Zeitreise, man erlebt die 80er in Moskau hautnah mit. Der Erzählstil nimmt einen gefangen und die Handlung kommt ohne Längen aus. Ich habe mir sehr viele Textstellen mit wunderbaren Zitaten markiert. Er ist eine Hommage an die Freundschaft, beschreibt aber auch eindrücklich Verluste und Kämpfe, die zum Leben gehören. Und obwohl es sich um einen Rückblick handelt, findet sich ein sehr aktueller Bezug zu heute und der aktuellen Situation. Das alles hat Gorcheva-Newberry zu einem tollen Roman verbunden, der nachhallt und den ich jedem Leser bedenkenlos wärmsten empfehle.

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Veröffentlicht am 15.08.2022

Fragen und Denken ausdrücklich erwünscht

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Albert Einstein
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In diesem Kinderbuch wird das Leben Albert Einstein in sehr verkürzter Form als Comic dargestellt. Hauptsächlich geht es hier um seine Kinderzeit. Er war nicht so wie Andere, konnte erst spät sprechen ...

In diesem Kinderbuch wird das Leben Albert Einstein in sehr verkürzter Form als Comic dargestellt. Hauptsächlich geht es hier um seine Kinderzeit. Er war nicht so wie Andere, konnte erst spät sprechen und wurde gehänselt, weil er andere Interessen als die meisten Kinder hatte. Er hat trotzdem sein Ding gemacht und war immer neugierig und interessiert. Diese Eigenschaften blieben ihm erhalten. Durch einen geschenkten Kompass wurde seine Liebe zu den Naturwissenschaften geweckt, die ihn nie wieder losließ.

Während seiner Tätigkeit im Patentamt hat er selbst getüfftelt und schließlich eine tolle Entdeckung gemacht, die ihm sogar den Nobelpreis einbrachte. Er fordert die Kinder in dem Buch auf neugierig auf die Welt zu sein, viele Fragen zu stellen und über die Antworten nachzudenken. Eine schöne Message, die hoffentlich ankommen wird.

Das Buch ist für die Zielgruppe ab 7 Jahren gedacht. Für Erstleser sind die kurzen Texte gut zu schaffen.

Eine Zeitleiste zu seinem Leben und ein paar Fotos ergänzen das Buch.

Einen Punkt Abzug gibt es, weil die Informationen doch sehr kurz gehalten sind.

Die Bilder sind sehr gut gemacht. Einstein ist schon als Neugeborener an seiner markanten Frisur und dem Bart zu erkennen, das ist süß gemacht.

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Veröffentlicht am 13.08.2022

Lust auf Essen

Nadiyas Lust- & Laune-Küche
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Nadiya hat ihr neues Kochbuch nach Geschmacksrichtungen unterteilt. Wenn man also Lust auf eine bestimmte Richtung hat, kann man direkt in dem Kapitel nachschlagen und sich inspirieren lassen. Zu finden ...

Nadiya hat ihr neues Kochbuch nach Geschmacksrichtungen unterteilt. Wenn man also Lust auf eine bestimmte Richtung hat, kann man direkt in dem Kapitel nachschlagen und sich inspirieren lassen. Zu finden sind hier folgende Rubriken: Kräuteriges, Würziges, Cremig-Käsiges, Nussiges, Zitroniges, Rustikales, Fruchtiges und Süßes. In jedem Kapitel gibt es dann Rezepte zum jeweiligen Thema, das kann Fisch, Fleisch, vegetarisch, Frühstück, Kuchen, ein Salat o.a. sein. Das Buch ist wertig gemacht, mit sehr schönen appetitlichen Fotos und Leseband. Die Rezepte sind gut und nachvollziehbar beschrieben. Zu jedem Rezept gibt es eine kleine EInleitungsgeschichte und eine Zutatenliste. Auf Nährwertangaben wurde verzichtet, aber Vorbereitungs- und Zubereitungszeiten sind angegeben, sowie die Personenanzahl, für die die angegebene Menge ausreicht.

Die Rezepte sind teils schnell, teils aufwendig in der Zubereitung. Die Zutaten sind fast alle gut erhältlich, es gibt aber auch schon mal speziellere Dinge, zu diesen ist allerdings meist auch eine gut erhältliche Alternative genannt.

Von mir gibt es nur eine eingeschränkte Empfehlung, da mich ein Teil der Rezepte leider gar nicht anspricht oder schon Bestandteil meines Repertoires ist. Die Autorin wollte hier bewußt ungewöhnliche Kombinationen vorstellen, keine schlechte Idee, für neue Geschmackserfahrungen bin ich immer zu haben. Reiseis oder gebratene Bananenschale waren mir aber zu experimentell und viele Backrezepte waren zu zuckerhaltig. Die Rezepte, die wir ausprobiert haben, waren aber sehr lecker. Dreimal Ofenkäse mit drei verschiednen Käsesorten, Kartoffeln und Zwiebeln gibt es jetzt öfter, ebenso die Gnocchi mit Salbei Zwiebel-Sauce und das Hähnchen mit 30 Knoblauchzehen.

Ein schönes Kochbuch für Fans von Nadiya und alle die gerne ungewöhnliche Kombinationen mit exotischem Touch ausprobieren wollen.

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Veröffentlicht am 12.08.2022

Handlung verzettelt sich

Dunkle Gemäuer
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Der Klappentext zu dem Buch und die Leseprobe hatten mich sehr neugierig gemacht.

Eine Privatdetektivin soll sich um verschwundene Requisiten an einem Filmset kümmern. Der geplante Horrorfilm beruht auf ...

Der Klappentext zu dem Buch und die Leseprobe hatten mich sehr neugierig gemacht.

Eine Privatdetektivin soll sich um verschwundene Requisiten an einem Filmset kümmern. Der geplante Horrorfilm beruht auf wahren Begebenheiten und wird durch das Fehlen von wichtigen Gegenständen immer wieder ausgebremst. Als noch die Kamerafrau verschwindet, ergibt sich ein zweiter Fall für die Detektivin. Leider verfolgt sie wegen einer nicht nachvollziehbaren Schwärmerei für einen abgehalfterten Sänger beide Fälle nur sehr halbherzig. Dann und wann neigt sie dann zu einem Aktionismus, der wenig glaubhaft ist. Unterstützt wird sie von einem jungen Mann, der seine Detektei gerade an die Wand gefahren hat, dessen hohe Ansprüche passen nicht zu seiner Situation, was ihn immer wieder in neue Schwierigkeiten bringt.

Im Laufe der Ermittlungen gibt es einige Verdächtige, deren Motive allerdings teils schwammig bleiben. Spannung kommt trotz vieler Szenensprünge nicht auf, da sich die Protagonisten viel auf Nebenschauplätzen ihres Lebens tummeln und es in der eigentlichen Handlung nicht voran geht. Auf den letzten Seiten gibt es noch ein Show down mit dem Täter, der allerdings sehr unglaubwürdig ausfällt.

Das Buch ist der zweite Teil einer Serie, die Kenntnis von Teil 1 ist zum Verständnis nicht erforderlich. Bei Krimiserien ist ein größerer Anteil an privaten Szenen mit den Ermittlern in Ordnung, hier empfand ich es allerdings durchweg als störend, da es sich um nervtötende Eigenschaften oder Schwärmereien handelte. Die Figuren kamen mir sehr eindimensional vor, eine Entwicklung fand nicht statt. Der hin und wieder durchblitzende Humor in Verbindung mit dem örtliche Dialekt konnte die Mankos leider nicht wettmachen. Lediglich der Schluss war fesselnd, das Buch endet mit einem guten Cliffhanger.

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Veröffentlicht am 06.08.2022

Einfach toll

Rille: Wann ist bald?
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In der neuen Geschichte des Gorillas Rille geht es ums Warten und die dazu erforderliche Geduld. Wie immer gibt es wunderschöne liebevoll gestaltete Bilder, Reime und Aufforderungen zum Mitmachen für die ...

In der neuen Geschichte des Gorillas Rille geht es ums Warten und die dazu erforderliche Geduld. Wie immer gibt es wunderschöne liebevoll gestaltete Bilder, Reime und Aufforderungen zum Mitmachen für die Kinder, so wird das Vorlesen interaktiv und abwechslungsreich.
Rille findet im Dschungel ein Ei. Er trägt es nach Hause und ist neugierig, was da wohl schlüpfen wird. Wann wird es soweit sein? Der Nestbau dauert etwas, aber nach dieser Beschäftigung beginnt das Warten, das ist nicht so toll. Zum Glück hat Rille viele Freunde, die ihn unterstützen, so wird es leichter.

Für die kleinen Zuhörer ist das Buch eigentlich ein wenig lang, aber durch die Aufgaben wird es einfacher, sie dürfen fleißig helfen und können dabei reiben, suchen, pusten u.a.. Mir gefällt, dass es sich hier nicht um die üblichen Komponenten wie Klappen oder Stellräder handelt. Weitere Beschäftigungsideen zum Buch findet man unter dem enthaltenen QR-Code. Gemeinsam kann man so eine Wartezeit kurzweilig gestalten.
Das Buch endet mit einer besonderen Überraschung auf der letzten Ausklappseite.
Gerne hätte ich noch eine weitere Seite gelesen, auf der herauskommt, was Rille schlussendlich gelernt hat, aber meine Vorlesekinder haben ein Fazit nicht vermisst. Von uns gibt es für dieses detailreiche Bilderbuch eine dicke Empfehlung.

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